Die Berliner Stoner Rock-Band ICARUS BURNS veröffentlichen kommenden Samstag den neuen Track „Megalodon“ sowie das dazugehörige Video. Wer die Band noch nicht kennt – Gegründet haben sich Hauptstädter 2019 und sind in dieser Besetzung unterwegs: Eva (Vox) Tim (Guitar) Jens (Guitar) Axel (Bass) Martin (Drums) Als Vorgeschmack seht ihr hier den Clip zum Song „Roar“:…
50 Jahre nach der Erstveröffentlichung wird das legendäre Album „L.A. Woman“ von The Doors frisch gemastert in einer Deluxe-Version neu aufgelegt. Es waren die letzten Aufnahmen von Jim Morrison – wenige Monate vor seinem Tod. Neben dem Titel-Track sind neun weitere Klassiker enthalten. Ergänzt werden die Originalnummern durch zwei Stunden Outtakes und Aufnahmen aus den…
Ein in schwarz und weiß gehaltenes Art-Noir-Albencover macht Lust auf „Apparatschik“ (Augeil Records / Noisolution) , einem musikalischen Gruß aus Zürich. Nach einigen EPs und dem 2019er Album „Gourrama“ legen The Shattered Mind Machine mit „Apparatschik“ ihren neuen Longplayer vor.
Das Schweizer Trio wurde vor sechs Jahren gegründet und besteht aus Simon Fehr (Gitarre und Gesang) sowie Kaya Guggenheim am Schlagzeug und Simon Hirzel am Bass. Diese Besetzung hört sich zunächst nach klassischem Rock an, doch wer die EPs schon kennt, der weiß, dass diese Maschine zwischen den Genres kreuzt. Alternative (Post)Rock trifft auf klassischen und Post Punk, trifft a Wave und Stoner Rock. Das wird mal psychedelisch, mal poppig, mal fühlt man sich an The Cure erinnert, mal an Szenebands wie Coogans Bluff (abzüglich der Bläser) oder Daily Thompson. Die Songs bleiben dabei bis auf zwei Ausnahmen im Vierminutenbereich überraschend kurz (aber hey, es ist ja auch Punk!) und schraddeln irgendwo zwischen zwei und drei Minuten. Schade eigentlich, denn das Songwriting ist überwiegend so gut, dass man gerne mehr beziehungsweise länger gehört hätte.
Viel mehr gibt es aber auch gar nicht zu meckern. The Shattered Mind Machine überzeugen mit griffigen Kompositionen, wabernden, ziemlich psychedelischen Gitarren und tadelloser Gesangsarbeit, welche die teils philosophischen Texte gut herüberbringt, sei es nun im treibenden Opener ‚Paper‘ oder im etwas leichteren, fast schon poppigen ‚Josaphat‘. Richtig gut, wenn auch sehr kurz: der Titelsong und das vorangehende ‚Anyway‘, die Höhepunkte der Platte, welche die Härteschraube etwas anziehen und leicht noisige Soundscapes aufbauen. ‚Mosquitos‘ groovt und bleibt auch nach dem Ende noch lange im Ohr. Und der geneigte Hörer wird nach dem Ende der Platte nicht lange zögern und sich das Ganze noch einmal von vorne anhören. So muss das sein.
Das Albumcover mag nur schwarz und weiß sein, aber die Musik der Shattered Mind Machine hat viele Farben, viele Formen.
Hier ist es, das Album für alle Schwurbler und Erdscheiben-Fans! Nein, zum Glück doch nicht, auch wenn der erste richtige Longplayer der norwegischen Band Suncraft „Flat Earth Rider“ (All Good Clean Records / Noisolution) heißt. Im Titelsong wird eher ein tragisches, komisches Bild eines imaginären Flat-Earthers gezeichnet, der auf der verzweifelten Suche nach Wahrheit und Bedeutung seiner Überzeugungen ist. Also nicht vom Rand der Scheibenwelt springen, sondern lieber Suncraft hören, denn das lohnt sich auf jeden Fall mehr.
Nach einigen EPs ist „Flat Earth Rider“ das Longplayerdebüt des skandinavischen Quartetts, das sich musikalisch zielsicher zwischen den Genres Classic Rock, Psychedelic Rock und Doom Metal bewegt. Klingt spannend – ist es auch. Vielseitig, ohne den roten Faden zu verlieren, technisch anspruchsvoll ohne übertriebene Frickelei, dazu gelungenes Songwriting und hohe musikalische Qualität, das sind die Vorzüge der sechs Songs, die es insgesamt auf rund 35 Minuten Spielzeit bringen. Es hätte gerne etwas mehr sein dürfen, aber dafür gibt es keine Aussetzer, keine Langeweile und ein paar echte Hinhörer wie den erwähnten Titelsong, den groovig-abgehobenen ‚Space Buddha‘ oder den zehnminütigen Longtrack ‚Bridges To Nowhere‘ der sich mit erstklassigen Gitarrensoli den Spagat zwischen Psychedelic und Doom perfekt durch die Gehörgänge spült. Hier gibt es sogar waschechte Blastbeats, die das Album auch für Metalheads interessant machen.
„Flat Earth Rider“ entstand als quasi Liveaufnahme so gut wie ohne Overdubs im Studio der Norweger und wurde komplett im Pandemiejahr 2020 geschrieben und eingespielt. Da schwingen ein paar Gefühle von Isolation und Depression mit, da wird der Gesang teilweise zornig und düster-doomig, wie beispielsweise bei ‚Commie Cannibals‘, ohne dass die Musik ganz in den Metal abdriftet. Coole Riffs, kräftiger Hardrock, psychedelische Gitarren. Sicher ist das alles schon mal dagewesen, überzeugt aber dennoch auf ganzer Linie. Neben dem schon erwähnten ‚Space Buddha‘ wirken die Vocals auch auf „Adaption‘ leicht abgehoben. Textlich geht es passend zur Musik leicht düster zu, die englischsprachigen Vocals beschäftigen sich mit Themen wie Gier, Entfremdung, Eisamkeit oder Spiritualität. Und eben mit dem besagten Flachkopf.
Wir alle hoffen, dass die Pandemie bald vorüber ist, aber sie hat definitiv auch ihre guten Seiten, wie man an der Entstehung dieses Albums sehen und vor allen Dingen hören kann.
Vom aktuellen Album gibt es leider (noch) kein Video, darum hier ein Track der letzten EP:
„Soundless Voice“ (Triptonus Records / Noisolution) der österreichischen Formation Triptonus segelt unter falscher Flagge – wäre für die rein instrumentale Mischung aus Pychedelic Rock, Metal, Jazz und Weltmusik doch eigentlich eher die Bezeichnung „Voiceless Sound“ angebracht. Aber sei’s drum, der Bandname ist durchaus passend. Einen Tritonus wird hoffentlich niemand nach dem Genuß der Musik bekommen, aber auf einen Trip nehmen uns die sechs Musiker/innen auf jeden Fall mit.
Das Werk wurde bereits im Jahre 2019 aufgenommen, aber ein paar Probleme und die fehlende Aussicht auf Livegigs haben die Veröffentlichung bis heute verzögern. Jetzt ist es zum Glück endlich soweit, denn schon der erste Track ‚Ikaros‘ entführt in wohlige Gefilde, wo groovende Rockgitarren, ausgefeilte Rhythmen und verschachtelte Songstrukturen aufeinander treffen und den Hörer zu einer faszinierenden, fast schon progressiven Reise einladen. Dabei überraschen die Arrangements und beweisen den Mut zu Außergewöhnlichem und die oben erwähnte Nähe zu Weltmusik und Folk. Mal sind es das Hackbrett, dann die Djembe Trommel, dezente, experimentelle Streicher oder ein Didgeridoo, die stets interessante Akzente setzen und der Musik trotz fehlendem Gesang zu spannenden Aussagen verhelfen. Oft geht es ziemlich progressiv zu, und mehr als einmal fühlt man sich an die Post-Rock-Frickeleien von Bands wie Long Distance Calling erinnert. Orientaler Flair wie im Track ‚B’har‘ verschmilzt mit präzisen Gitarrenwänden, treibend, massiv und doch brüchig. Erst ganz am Ende geht dem Album ein klein wenig die Puste aus, aber das spielt nach acht episch-vertrakten Meisterwerken eigentlich kaum noch eine Rolle.
Triptonus begeben sich mit „Soundless Voice“ wahrlich auf einen Trip, der absolut wiederholt werden muss. Also den Repeatknopf gedrückt und ab dafür! Nach diesem Album muss man die Österreicher definitiv auf dem Schirm haben.
Alle, die wieder Nachschub in Sachen Psychedelic, Groove, Post Rock und Progtenzenden brauchen, legen ab dem 12. März „Triskele And Cascades“ (EMG) der Twangmen auf.
Die Twangmen stammen aus Vorarlberg in Österreich, aber mit Alpenrock hat das Ganze dennoch absolut nichts zu tun, auch wenn es gar nicht so einfach ist, die Band musikalisch einzuordnen. Das Quintett macht seit über zehn Jahren als Trio in klassischer Besetzung Bass, Gitarre und Schlagzeug Musik, bei der Produktion des Albums Triskelle And Cascades wurde das Line-Up um Keyboard und Cello erweitert.
Die Musik ist rein instrumental, und es liegt in der Vorstellungskraft des Hörers, sich etwas unter Songtiteln wie ‚Bluetopia‘, ‚Autowahn‘ oder ‚Twanglove‘ vorzustellen. Bei dieser Vorstellung hilft lediglich die Musik, und das macht sie hervorragend, irgendwo pendelnd zwischen Prog, Psychedelic, Post und Classic Rock. Retro 70s Prog trifft auf Flower Power, wabernde Keyboards, und niemand vermisst wirklich den Gesang. Das Grundgerüst von Bass und Schlagzeug wird durch treibende Gitarrenriffs verstärkt, und Keyboard und Cello setzen immer wieder teils überraschende Akzente. Das Cello wird hier oft verfremdet und hat nichts von Klassik, sondern entführt in teils experimentelle Klangwelten mit hin und wieder komplexen Rhythmus- und Songstrukturen, die auch den Progfans gefallen dürften. Dabei überraschen die Musiker mit experimentellen Ideen wie auf dem futuristischem ‚Bridgeland‘.
Wer schon immer mal wissen wollte, wie es klingt, wenn Black Sabbath und Pink Floyd klingen würden, hätte sie Long Distance Calling gecovert und das Ergebnis mit abgespacten Cellosounds unterlegt, der legt wirklich mal die Twangmen auf.
Aus dem norwegischen Underground kommen immer wieder höchst spannende Bands, so auch Heave Blood & Die. Die Truppe mit dem ungewöhnlichen Namen kreuzen mit „Post People“ (Fysisk Format) quer durch die Genres, und diese sind gar nicht so ganz einfach zu bestimmen. Einflüsse aus dem Doom sind noch vorhanden, denn dort hat die Band einmal angefangen. Psychedelic Rock kommt jetzt aber stärker durch, wenn er nicht gerade von Wave- oder Industrialsounds überflutet wird. Oder klingt das mehr nach Post-Punk? Post-Rock? Post-Irgendwas? Auf jeden Fall Post People!
Tiefe und Schwere im Sound zeugen von den düsteren Doom-Wurzeln der Skandinavier. Rythmisch wird es immer wieder mal progressiv, musikalisch schweben Moog und Mellotron über Gitarrenwänden irgendwo zwischen Long Distance Calling und Killing Joke. Die Vocals werden oft durch verschiedene Effektprozessoren verfremdet
„Post People“ überrascht mit schnelleren Nummern wie dem treibenden ‚Metropolitan Jam‘ und surrealen Klanggemälden wie ‚Everything Is Now‘. Der Titeltrack am Ende des Albums besticht mit wabernden Gitarren und jeder Menge sphärischen Wave-Sounds, die über weite Strecken ein wenig an The Cure erinnern. Die Mischung passt, und damit ist Heave Blood & Die ein faszinierendes Stück Musik gelungen, das Genregrenzen umschifft und dennoch gekonnt sein Ziel findet. Nach den acht Songs will man die Scheibe gleich noch einmal hören, um alles zu entdecken, das sich hier in den Liedern versteckt, um noch einmal die Abwechslung zu erfahren, noch einmal davon getragen zu werden in eine Welt jenseits der Gegenwart.
Das Jahr neigt sich dem Ende zu, wieder einmal wird es Zeit für die obligatorischen (musikalischen) Rückblick. Wenn mir jemand Anfang 2020 gesagt hätte, dass ich nur eine handvoll Konzerte besuchen würde, hätte ich das wohl kaum geglaubt. Ich vermisse Live-Gigs, vermisse das Fotografieren der Bands, vermisse die Energie im Publikum, die man nur bei…
Wenn man so als junge Dame beim Plattenhören plötzlich von einem außerirdischen grünen Monster mit Scherenhänden attackiert wird, kann man schon mal einen Herzanfall bekommen. So zeigt es das herrlich nostalgische Coverbild von „Cosmic Heart Attack“ (Crispin Glover Records), dem dritten Longplayer der norwegischen Band The Pink Moon. Seit 2014 ist das skandinavisch Quartett aktiv und unterwegs, um seinen „Trondheimer Garagen-Rock“ in die Welt hinaus zu tragen.
Eine bunte Reise zurück in die Vergangenheit ist angesagt, und die Jungs liefern das volle Programm und noch mehr: Fuzz, Psycho, Protopunk im The Stooges-Stil, psychedelische Gitarrenwände und 60er-Jahre-Spirit für alle Fans von The Who. Der Opener ‚Runnin‘ On Fumes‘ klingt, als hätten Pete Townshend und Roger Daltrey The Doors gecovert. Orgelnde Keyboard im Retro-Sound, tänzelnde und extrem relaxte Mellotrone dominieren den nächsten Song ‚T.L.G.‘.
Psychedelische Keys und knarzende Gitarren sind ebenso vorhanden wie extrem jazzige Parts mit Saxophon. Dieses Sax steuerte übrigens Rolf Martin Snustad der Trondheimer Kollegen von Spidergawd bei, und er darf im instrumentalen letzten Track ‚New Beginnings‘ zu Höchstform aufspielen. Nebenbei covern die Norweger noch ‚So YOu Say You Lost Your Baby‘ des amerikanischen Country-Rockers Gene Clark, und die akustischen Gitarren tanzen mit dem stylischen Mellotron einen Reigen, eine wahre Freude ist das. „Cosmic Heart Attack“ ist ein spannendes, abwechslungsreiches Album mit ein paar wirklich starken Highlights und jeder Menge guter Songs geworden. Vinylsammler dürfen sich übrigens besonders freuen, denn das Coverartwork versprüht nicht nur den Charme alter Monstermovies, sondern kommt tatsächlich als 3D-Druck mit beigefügter Brille daher.
„File under: don’t file under“ steht in der Promoinfo zu „Uncanny Valley“ (Noisolution) von Kaskadeur, und wo sollte man einen elektrisierenden Mix aus Stoner, Psychedelic, Prog, Post-, Math- und Heavyrock auch einordnen? Aber Schubladen existieren nicht in diesem Tal, und so haben Kaskadeur freie Fahrt für eine wilde Reise immer am Abgrund entlang.
Ein „Uncanny Valley“ ist im englischen Sprachgebrauch nicht nur ein unheimliches Tal, sondern auch eine Akzeptanzlücke, die beschreibt, dass bei künstlichen Figuren bei steigendem Realismus ein Punkt erreicht wird, an dem diese Figur eben als nicht mehr realistisch angesehen wird und weniger real wirkende Charaktere, wie zum Beispiel ein einfach animierter Roboter, überzeugender wirken können als exakt menschenähnliche Nachbauten, die eher Unbehagen auslösen.
Unbehagen löst dieses „Uncanny Valley“ nicht aus, sondern tatsächlich sehr schnell eine Akzeptanz für diese wilde musikalische Mischung. Kaskadeur kreuzen wild durch die Genres. So wild offenbar, dass eine Neufindung der Band damit verbunden war, denn es handelt sich zwar um das Debüt unter diesem neuen Namen, aber die Jungs waren zuvor bereits als „Stonehenge“ unterwegs. Das Quartett aus Potsdam hat sich mit diversen Alben und unzähligen Live-Gigs einen Namen in der Szene gemacht. Alles auf Anfang, Neustart als Kaskadeur. Mutig ist das, aber wer sich „Uncanny Valley“ anhört, dürfte schnell davon überzeugt werden, dass die Neuausrichtung genau richtig war. Kurvenreiche, immer wieder psychedelisch anmutende Melodien mit knarzenden Gitarren, progressiver Rhythmik und jeder Menge Überraschungen.
‚Flashback Fatkids‘ bleibt rein instrumental, und zwischen den sechs Hauptsongs gibt es immer wieder kleine experimentelle Zwischensegmente mit außergewöhnlichen Titeln wie ‚Snarc ’51‘ oder ‚#Nearest_Neighbor‘. Diese Tracks sollten keineswegs übersprungen werden, denn sie sind die Würze in dieser Suppe und erfreuen nicht nur die Techniker, die sich an diesem kantig-sperrigen Mathrock ergötzen dürften. In den Hauptsong trifft Kunst auf Eingängigkeit, Melodien begegnen in diesem Tal starken Beats und Rhythmen, und über allem schwebt eine absolute Ungewöhnlichkeit, welche das „Uncanny Valley“ zu unserem Geheimtipp für Spezialisten macht.