Schlagwort: Country

Wilderness

Mit ihrem Debut ‚Gilded‘ (2017) legte Jade Jackson die Messlatte für alles, was da noch kommen möge, bereits recht hoch. Nun folgt ‚Wilderness‘ (ANTI-Records), eine gelungene Mischung aus Country, Folk, Indie und Singer-Songwriter-Sound, gepaart mit kalifornischer Leichtigkeit – trotz des dramatischen Hintergrunds, der zur Entstehung der Platte beitrug.

Auf dem Album verarbeitet Jackson die Folgen eines schweren Wanderunfalls, den sie vor einigen Jahren erlitt. Während der langwierigen Genesung wurde sie abhänging von Schmerzmitteln, machte schließlich einen kalten Entzug und rutschte geradewegs in eine Depression nebst Essstörung. Mit den negativen und beängstigenden Gefühlen rechnet sie in ihren sehr persönlichen Songs auf ‚Wilderness‘ ab.

Besonders eindringlich beschreibt Jade Jackson ihre damalige Situation in ‚City Lights‘. Wärend der Titel eine Ode an das Nachtleben suggeriert, geht es in Wahrheit um Hoffnungslosigkeit, Hilflosogkeit und innere Kämpfe, die sie austrägt, während vor ihrem Fenster das Leben pulsiert – all das zu einer locker-flockigen Melodie, die Jacksons unterschwellig melancholischen Gesang begleitet.

Doch nicht immer sind Inhalt und Musik so gegensätzlich. Wenn die Kalifornierin von Herzschmerz berichtet, wird auch ihr Sound leiser und vor allem countrylastiger (‚Tonight‘). Überhaupt ist Country der rote Faden, der sich durch ‚Wilderness‘ zieht: Mal schleppend behäbig, mal romantisch, mal rauh, mal uptempo, aber stets Jacksons markante Stimme sanft einbettend. Sämtliche übrigen musikalischen Einflüsse flankieren lediglich.

Manche der Songs auf ‚Wilderness‘ entstanden auf den letzten Drücker, was Jade Jacksons Produzent Mike Ness (Social Distortion) zu verdanken ist: Er trieb seine Künstlerin bis an ihre Grenzen, sozusagen in die Wildnis ihres Schaffens. Heraus kam ein Album, das nicht nur vielseitig, emotional und ehrlich ist, sondern trotz viel Schwermut der perfekte Soundtrack für einen kalifornisch angehauchten deutschen Sommer sein kann.

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JADE JACKSON veröffentlicht zweite Single

Die kalifornische Songwriterin Jade Jackson präsentiert mit ‚Secret‘ die zweite Single aus ihrem Album ‚Wilderness‘ (VÖ 28.6.2019, ANTI-Records). Jackson über den Song: “That chorus came to my mind first,” she says, “and I started screaming it, like I was channeling the person in that song. A lot of little feelings that hurt me, or that…

WAYNE GRAHAM – Single, Tour, Album

‚Mexico‘ (2016) und ‚Joy‘ (2018) hieβen die beiden, mit denen die Band Wayne Graham aus Kentucky bisher auf sich aufmerksam gemacht hat. Nun gibt es eine Zugabe: ‚Songs Only A Mother Could Love‘ ist einerseits Outtakes-Sammlung, andererseits doch wieder ein ausproduziertes Album, das den Dreier-Zyklus abschlieβt. Zum Record Store Day ist es auf weißem Vinyl erschienen,…

Singer-Songwriterin JADE JACKSON mit neuem Album

Nach ihrem vielbeachteten Debut ‚Gilded‘ (2017) kündigt die US-Singer-Songwriterin Jade Jackson mit ‚Wilderness‘ (ANTI-Records) für den 28. Juni ihre neue Platte an. Produziert wurde das gute Stück von keinem Geringeren als Mike Ness (Social Distortion). Auf dem Album verarbeitet Jackson ihre Gefühle während eines Lebensabschnitts, der von Depressionen und Essstörungen geprägt war – beides Folgen…

Pony

‚I’ve been around this world and it’s rotten to the core.‘

Es scheint wenig Hoffnung zu geben in der Welt von Orville Peck. Bis in die Tiefe seiner Seele melancholisch verarbeitet er auf seinem Debütalbum alles, was sein – man darf annehmen – noch relativ junges Leben an enttäuschenden Liebschaften, Verlust und unerfüllten Sehnsüchten zu bieten hat. Dennoch, so viel sei vorweggenommen, den Glauben an die wahre Liebe hat der maskierte Barde noch nicht verloren. Auf ‚Pony‘ nimmt er uns nämlich auch und vor allem mit auf seine Suche nach einem Quäntchen Glück.

Kaum ein Genre eignet sich dafür besser als Country. Peck hält es, musikalisch gesehen, mit einer recht traditionellen Auslegung desselben. Das sollte niemanden abschrecken, denn auch wenn die Rede davon ist, dass es Rosen für einen geliebten Menschen regnet, oder er vor Liebeskummer sterben will, gleitet Peck doch mit keinem der 12 Songs des Albums in Kitsch ab. Eher hat er das Zeug zum Klassiker – einem mit queeren Outlaw-Image freilich, der konservative Geschlechter- oder Beziehungsbilder auf den Kopf stellt.

Nicht nur ‚Winds Change‘ klingt wie von einem bescheiden gewordenen Elvis intoniert. Was es hier allerdings nicht gibt, ist Glamour. Stattdessen müssen wir viel Schmerz aushalten. Zumeist sparsam instrumentalisiert, sind die Songs auf Pecks samtiger, voller Stimme aufgebaut. Die spricht zu uns wunderbar klar und erzählt eine um die andere traurige Geschichte, die uns eintauchen lassen in die verborgene Welt eines Außenseiter-Daseins. Im Video zu ‚Dead Of Night‘ wurde auch visuell umgesetzt, was die Stories auf ‚Pony‘ und Pecks ganze Künstlerpersönlichkeit ausmachen: Als maskierter Cowboy durchstreift er die Unterwelt auf der Suche nach etwas, das seine Einsamkeit mildert.

Liebe ist das, im Idealfall. Peck ist fähig und willig zu ganz starken Gefühlen, was einer selbstzerstörerischen Tendenz nicht enbehrt: ‚You know darling, you bring out the worst in me. Sometimes, when I’m around you, I feel like pure evil. I guess they say nobody’s perfect, but they’ve never met a devil like you.‘ Wenn ein Hoffnungsschimmer, ein wenig Glück aufleuchtet, braust der Cowboy wiederum in Euphorie auf. Eine Idee davon bekommen wir im getriebenen ‚Buffalo Run‘, das zwischen all den getragenen Tunes plötzlich in die Höhe schießt und sich in einem fast frenetischen Ende entlädt. Das Album ist durchzogen von einem absoluten Willen zum Pathos (‚You crossed my heart, now I hope to die.‘). Hält man die Welt für so verkommen, wie es das Eingangszitat bekundet, ist das vermutlich der einzige Weg, seine Hoffnung zu bewahren und unverdrossen auf seinem Weg weiterzuziehen. Und endlich sein Glück zu finden.

HEATED LAND – Weite, wohin Auge und Ohr reichen

Erbe verpflichtet. Seinem früheren Quasi-Schwiegervater hatte Heated Land-Sänger Andreas Mayrock einst die Bereicherung seines Haushaltes um etwa 400 Schallplatten zu verdanken. Die Sammlung umfasste Klassiker, denen nicht zu widerstehen war: Bob Dylan, J. J. Cale, Townes Van Zandt, Nick Drake, Neil Young. Glücklicherweise hatte Mayrock gerade Zeit: ‚Die Platten standen also da und dann hab…

MARC BROUSSARD – Intimes neues Album

Der US-Amerikanische Musiker Marc Broussard verschmilzt Soul, Blues, Country Balladen und Americana zu einem neuen, stimmigen Sound, überwiegend nur auf Piano und Akustikgitarre begleitet. Mit seiner außergewöhnlichen Stimme lebt er Geist und Soul von Musikern wie Otis Redding, Marvin Gaye und Al Green. Am 05. April veröffentlicht Broussard sein neues Album „Home (The Dockside Sessions)“.…

In A Wider Tone

Jedesmal, wirklich jedesmal, wenn ich das Debütalbum von Heated Land in Anwesenheit von Freunden oder Bekannten laufen lasse, kommt früher oder später die Frage, was das denn für tolle Musik sei. Die zweite Bemerkung ist dann immer, wirklich immer die Verwunderung darüber, dass es sich um eine deutsche Band handelt.

In der Tat, Heated Land klingen, als wären sie tief verwurzelt im nordamerikanischen Hinterland und wollten niemals von dort weg. Als würden ein paar Locals ihre Lieder nur so für sich spielen, am Abend nach der Arbeit, im Schaukelstuhl auf der getäfelten Veranda, die nächsten Nachbarn und potentielle Zuhörer meilenweit entfernt. Ist ja klar, könnte man sagen, Bandkopf und -herz Andreas Mayrock hat doch gerade einige Jahre in der kanadischen Provinz verbracht und erzählt auf ‚In A Wider Tone‘ ausgiebig von dieser Zeit. Nur klang eben schon das selbstbetitelte Debütalbum genau so, ja sogar noch ein wenig ursprünglicher, sprich entrückter als sein Nachfolger.

Kaum eine Band, zu der sich besser entspannen lässt. Und die doch die volle Aufmerksamkeit des Hörers auf sich zieht. So zurückhaltend ihre Musik ist, so einnehmend ist sie auch. Sofort, wenn Mayrocks Stimme das erste Mal zum dezenten Intro von ‚Hey Hey‘ einsetzt, ist sie da, die Gänsehaut. Und will nicht mehr verschwinden, bis der letzte Ton des Albums schon lange verklungen ist. Mayrock weiß hervorragend, aus seinem Gesang und Gitarrenspiel eine höchst harmonische Einheit zu bilden. Seine Bandkollegen begleiten ihn dabei mit allem Feingefühl und perfektem Sinn für ihren Einsatz hier, ihre Zurückhaltung da.

Auf dem Album findet sich, was der Albumtitel verspricht. Die Soundpalette von Heated Land hat sich erweitert, ein deutlicherer Country-Einschlag ist zu verzeichnen (‚Vancouver‘). ‚In A Wider Tone‘ hat vielleicht nicht mehr die unmittelbare Genialität seines Vorgängers. Die Songs haben vielmehr ein bisschen Schliff bekommen und kommen dem Hörer ein wenig bereitwilliger entgegen. Einige wurden sogar mit etwas so, pardon, Profanem wie weiblichen Backing vocals versehen. Aber auch in ihrer runderen Variante ist die Musik von Heated Land wunderbar komponiert, wunderbar arrangiert, wunderbar intensiv und wunderbar einzigartig.

Small Town Talk

Per Gessle hat als musikalischer Kopf und Songschreiber von Roxette in den letzten dreißig Jahren die Radiolandschaft in Europa nicht nur dominiert, sondern regelrecht geprägt. Nachdem Roxette aufgrund des Gesundheitszustandes seiner musikalischen Partnerin Marie Fredriksson nun wohl endgültig Geschichte sind, forciert Gessle nun auch außerhalb von Schweden seine Solokarriere – und beginnt mit „Small Town Talk“, einer englischsprachigen Best Of seiner 2017 in Schweden veröffentlichten Alben „En Vacker Natt“ und „En Vacker Dag“.

Wer dabei Musik a la Roxette erwartet, dem dürfte eine leichte Enttäuschung bevorstehen. Denn über weite Strecken bevorzugt Gessle statt Gute-Laune-Singalongs hier country- und akustikgitarrenorientierten Erwachsenenpop mit Singer/Songwriterflair, Fiedel, Pedal Steel und Mundharmonika. Natürlich, die Stimme ist unverkennbar, und ein paar Songs (beispielsweise ‚Simple Sound‘ oder ‚Name You Beautiful‘) könnte man mit einem „flashigen“ Remix durchaus ins Roxette-Revier bugsieren. Auch dem traditionellen Roxette-Songaufbau bleibt er mit Verpflichtung diverser weiblicher Duettpartnerinnen treu, und das Gespür für sofort hängenbleibende Hooklines hat Gessle natürlich auch nicht verloren. Aber die echten Highlights sind die spartanischer arrangierten ruhigen Stücke, die den erfolgreichen Americana-Hipster-Combos kräftig Konkurrenz im eigenen Gehege macht. Wie erwähnt, Gessle kennt seine stimmlichen Limitierungen und hat sich deshalb diverse Gastsängerinnen eingeladen, die viel zum Gelingen des Albums beitragen. Die mir bislang vollkommen unbekannte Sängerin Savannah Church stiehlt beispielsweise mit ihrem authentischen Südstatten-Flair dem Boss in ‚Far Too Close‘ fast schon die Show. Noch überraschender ist der Titelsong, den Gessle im Duett mit dem „Jesus Of Cool“ himself, Pub-Rock-Kultfigur, Punk-Miterfinder und Songwriter-Legende Nick Lowe zum Besten gibt – die vollkommen unterschiedlichen Stimmen entlocken dem Song jede Menge unerwarteter Facetten. Im beschwingteren ‚Being With You‘ zollt Per einmal mehr seinen Faves The Byrds Tribut, abgeschmeckt mit je einem Schuß Lindsey Buckingham und Crowded House. An deren Neil Finn erinnert auch das schöne Storyteller-Stück ‚It Came Too Fast‘, einer der Songs, die beim ersten Hören eher unscheinbar wirken, sich aber beim dritten oder vierten Durchgang als emotionales Highlight entpuppen.

Wenn man an „Small Town Talk“ eines kritisieren kann, dann höchstens, dass die Uptempo-Stücke mit Ausnahme von ‚Being With You‘ mit ihrer deutlich glatteren Produktion ein wenig wie Fremdkörper zwischen den intimeren und spartanischeren Songs wirken – da hätte man sich etwas mehr Mut zum Risiko gewünscht. Aber das ist pure Geschmackssache, und unabhängig vom persönlichen Geschmack hat Per Gessle mit „Small Town Talk“ eine ziemlich feine Scheibe abgeliefert, die den Brückenschlag zwischen dem Radiopop-Genie und dem reifen Songwriter überzeugend und vor allem glaubwürdig schlägt.

THE DEVON ALLMAN PROJECT – Auf den Spuren einer Legende

Sie waren eine der bekanntesten und einflussreichsten Bands der Southern-Rock-Szene: Die Allman Brothers Band ist auch heute immer noch ein Name. Wenn also der Sohn von Gregg Allman Musik macht, darf man sicher sein, dass spannende Sachen dabei herauskommen. Devon Allman kommt mit seiner Band The Devon Allman Project auf Tour. Als Special Guest hat…