Wer auf eine warme, traditionelle Mischung aus elektrischem und akkustischem Country-Blues steht, sollte sich mal näher mit dem Berliner Duo Soul Thrivers beschäftigen. Die Band besteht aus der Britin Dvora Davis sowie dem in Polen geborenen Adam Sikora. Dvora ist eine außergewöhnliche Geschichtenerzählerin für Blues, Roots, Gospel, Folk und Soul. Zusammen mit einem überzeugenden Kollektiv…
Gavial legen mit „Vor“ (Exile On Mainstream) ihr viertes Album vor, und doch irgendwie auch ihr Debüt. Moment mal, was soll das heißen? Der Fan von psychedelischem Art- und Desertrock, bluesigem Rock und dunklen Soundsphären kennt die vor knapp 15 Jahren gegründete Band unter ihrem bisherigen Namen „Tourette Boys“, zuletzt aktiv mit ihrem Album „Zorn“.…
„You’ve got the sun, you’ve got the moon, and you’ve got the Rolling Stones!“ Dieses Keith-Richards-Zitat macht klar, welche Bedeutung die Stones für die meisten Menschen der Welt haben, unabhängig davon, ob man sie mag: Sie waren – wie die Sonne und der Mond– gefühlt schon immer da. Dass die mittlerweile zum Trio geschrumpfte Truppe…
Die Rolling Stones feierten in diesem Jahr ihren 60. Geburtstag mit einer großen Europa-Tournee. Zahlreiche internationale Country-Größen haben sich nun aufgemacht, den Engländern ein Geschenk in Form eines Tribut-Albums zu machen. Insgesamt 14 Künstler*innen wie z.B. Eric Church, Steve Earle oder Elle King haben sich den größten Hits der Stones gewidmet, und ihre ganz eigenen…
Dies wird eine schwierige Rezension. Man muss Musik immer auf verschiedene Arten hören – einfach als Fan, als Kritiker, das Große Ganze betrachtend und das Individuelle verstehend. Und damit stellen Oceans Of Slumber den Hörer vor ein riesiges Problem. Das neue Album „Starlight And Ash“ ist ebenso grandios wie es auf seine eigene Art eine…
Die Musikwelt kennt mehrere Beispiele für Bruder-Bands. Die international bekannteste ist vermutlich Oasis. Im kanadischen Winnipeg haben sich 2013 Joey und David Landreth unter dem zugegebenermaßen nur begrenzt originellen Namen „The Bros. Landreth“ gemeinsam als Duo auf den Weg gemacht. Wesentlich mehr Mühe als mit ihrem Namen haben die Herren sich allerdings mit ihren Songs…
Knapp 20 Jahre nach dem Tod der Country-Legende Johnny Cash und mehr als 50 Jahre nach dem Konzert ist nun eine Live-Aufnahme unter dem etwas sperrigen Titel „Bear’s Sonic Journals: Johnny Cash At The Carousel Ballroom, April 24 1968“ veröffentlicht worden. 28 Klassiker, natürlich inklusive eigener Hits wie „I Walk The Line“ und „Ring Of…
Die wunderbaren, texanischen Country-Rocker Stewart Mann & The Statesboro Revue wenden sich mit einer Crowdfunding-Kampagne zur Produktion eines neuen Album an ihre Fangemeinde. Das letzte Album „The Jukehouse Revival“ ist sechs Jahre her. Im Indiegogo-Kampagnen-Video erklärt Stewart Mann den Grund für das lange Schweigen. Nach einem schweren Autounfall des Bandgründers folgte direkt die Pandemie –…
Die Corona-Pandemie hat den Musikern und Fans viel genommen. Fehlende Live-Konzerte und persönliche Begegnungen sind da nur die offensichtlichste Lücke, die – vorübergehend – gerissen wurde. Mit einem Jahr Lockdown hinter uns und einem langsam heller werdenden Licht am Ende des Tunnels wird aber immer deutlicher, dass uns auch etwas gegeben wurde: Zeit. Zeit für uns selbst und für das, was wir lieben und sonst vernachlässigen müssen. Typische Lockdown-Alben sind nicht nur kontemplativ und introvertiert. Sie sind häufig auch lang und mit einem gut durchdachten Konzept ausgestattet.
„Coral Island“ (Run On Records) von The Coral ist so ein Konzeptalbum, in dem viel Arbeit und Zeit steckt. Es ist eine Art Hör-Musical und versetzt uns in das fröhlich-unbeschwerte Leben auf besagter Insel. Ein Erzähler führt in altmodischem Englisch und malerischer Sprache durch eine Geschichte aus längst vergangenen Zeiten. Weniger als ein Doppelalbum hätte es nicht sein können, dieses zehnte Werk der Band aus Merseyside im Nordwesten Englands. Es scheint die Unsitten der Vor-Corona-Welt überwinden zu wollen, in der Rockalben in der Regel kaum noch länger als eine halbe Stunde sind.
Mit leichtfüßigen Surf-Melodien, einem behaglichen Retro-Sound und einer blunigen Sprache ist das Album nur auf den ersten Blick leicht verdaulich. Der Psychedelic-Pop der Briten ist bewusst altmodisch aber nicht altbacken. The Coral beschwören eine Welt, die es lange nicht mehr gibt. Bar, Jukebox, Petticoats, Amüsierbetriebe, alles analog und in entschleunigtem Tempo – „the golden age has yet begun“. In allem schwingt die Melancholie des nahegelegenen Meeres mit. „Coral Island“ ist schwerst nostalgisch, aber nicht weinerlich. Ein bisschen zu sorglos vielleicht, aber so ist gelungenes Entertainment oft.
Es braucht Ruhe und Zeit, sich einem solchen Album zu widmen. Damit kehrt aber ein bisschen mehr Kunst ins Geschäft zurück Hier wird von der Hörerschaft mal wieder etwas gefordert – eben nicht nur ganze 54 Minuten seiner Zeit, sondern auch Aufmerksamkeit und vor allem die Phantasie, sich auf dieses Kopfkino-Erlebnis einzulassen. Dafür wird den Hörer*innen freilich auch etwas gegeben: gut durchdachte Unterhaltung nämlich und ein sinnliches Erlebnis, das eine längere Halbwertzeit hat als so viele andere, auf die Schnelle produzierte Erzeugnisse der Musikindustrie.
Wenn eine Plattenfirma mit blumigen und vielversprechenden Worten den Promo-Gig einer – zumindest in Europa – weitgehend unbekannten Künstlerin bewirbt, hat eine solche Veranstaltung den Hauch einer musikalischen Wundertüte. Die amerikanische Country-Sängerin Lainey Wilson hat zu einem Online-Showcase anlässlich der Veröffentlichung ihres zweiten Longplayers „Sayin’ What I’m Thinkin’“ (BBR Music Group) eingeladen. Um Punkt 19.00…