Schlagwort: Singer / Songwriter

JAN LÖCHEL – Neues letztes Lied

Der Singer/Songwriter Jan Löchel veröffentlicht mit „The Last Song“ eine neue Single. Das Video dazu wurde vor wenigen Wochen in Dänemark gedreht. Der Musiker aus Münster ist neben seiner eigenen Karriere auch als Produzent und Songwriter für zahlreiche andere Künstler*innen aktiv. So steht sein Name u.a. in den Song-Credits von Fury in the Slaughterhouse, Christina…

Marzipan

Es gibt Künstler deren Namen kann man nicht aussprechen, ohne automatisch den langjährigen musikalischen Partner zur weiteren Einordnung beizusteuern. Wer Keith Richards nennt, muss auch Mick Jagger anführen, wer Sebel sagt, kommt nicht ohne Stoppok aus und wer Marco Schmedtje aufzählt, kann nicht an Jan Plewka (Selig) vorbei. Mit diesem arbeitet der Hamburger Musiker seit etwa 20 Jahren in verschiedenen Projekten eng zusammen. Ob bei den gemeinsamen Rio-Reiser-Abenden oder als Duo „Between The Bars“. Neben der Arbeit mit Plewka und Engagements an verschiedenen Theatern ist Schmedtje aber auch als Solokünstler im Singer/Songwriter-Genre unterwegs. Nun legt er mit „Marzipan“ sein drittes Album unter eigenem Namen vor.

Leise, beinahe flamenco-artige Gitarrentöne eröffnen „Meine Hand“, bevor die Band einsetzt und Marcos warme Stimme dazukommt und er von seinen Wünschen und Botschaften singt. Erst nur von der Gitarre untermalt, legen Bass und Schlagzeug etwas später bei „Für den Rest dieser Nacht“ einen leicht treibenden Teppich aus. Es entfaltet sich eine klassische Pop-Nummer, die -im positiven Sinne- auch bei den großen Radiostationen laufen könnte.

„Halt mich aus“ ist im ¾-Takt und erinnert damit unweigerlich an einen Walzer. Der Musiker fleht seine Angebetete an, ihn mitzunehmen und eben auszuhalten – so kann eine Liebe beginnen. Direkt im Anschluss beschreibt der Künstler im Titeltrack „Marzipan“ das (andere) Ende der Beziehung. „Du gehst in eine Richtung, die besser zu dir passt, ich wünsch Dir alles Gute und denk´ auch an den Spaß“, singt er wehmütig begleitet von Streichern.

Gänzlich anders und abseits der anderen Lieder kommt „Für Elise“ daher. Vielleicht genau deswegen das Highlight der Scheibe. Bewusst etwas schrammelig und eher gesprochen als gesungen, erinnert der Track ein wenig an die frühen Solo-Werke von Niels Frevert, mit dem sich Schmedtje auch schon die Bühne teilte. Im Refrain schimmert -wenn man genau hinhört- ganz sachte das Beethovensche Original durch.

Das ruhige „Länger bleiben“ beendet die Platte sanft und leise. Zunächst einzig mit akustischer Gitarre in bester Liedermacher-Manier begleitet, kann man dem lyrischen Ich sprichwörtlich auf dem Weg zu dem Fenster „in dem das Licht noch scheint“ in Gedanken folgen. Im zweiten Teil begleiten ein paar Blechbläser den gedanklichen Spaziergang am Fluss entlang und lassen „Marzipan“ nach 35 Minuten völlig entspannt ausklingen.

Im Interview mit Whiskey-Soda erzählte Marco von der deutlich erweiterten musikalischen Besetzung und den komplexeren Arrangements im Vergleich zum Vorgänger „18“. Diese größere Bandbreite tut dem Album gut und sorgt für reichlich Abwechslung. Wer auf deutsche Künstler wie die bereits genannten Herren Plewka und Frevert oder Ingo Pohlmann und Gisbert zu Knyphausen steht, kann (und sollte) hier auf jeden Fall zugreifen.

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MARCO SCHMEDTJE – „Das war für mich ’ne super Gelegenheit, nicht durchzudrehen!“

Marco Schmedtje, Hamburger Gitarrist und Singer/Songwriter. Sein Name taucht meist in Verbindung mit Jan Plewka (Selig) auf, mit dem ihn eine enge Freundschaft und musikalische Partnerschaft verbindet. Gemeinsam sind die beiden als Duo „Between the Bars“ und in verschiedenen inszenierten Konzerten  (u.a. „Wann Wenn Nicht Jetzt“) unterwegs. Jetzt legt der Musiker mit „Marzipan“ sein drittes…

Safari Station

Auf die Idee, psychedelischen Folk mit Afrobeats zu verschmelzen, sind vermutlich noch nicht so viele Leute gekommen. Zeit dafür wurde es aber. Wer das nicht glaubt, hört sich mal „Safari Station“ (Rivertale Prod. / Noisolution) von Andrea Van Cleef und Diego „Deadman“ Potron an.

Beide Musiker bringen sehr unterschiedliche Inspirationen mit, die auf der „Safari Station“ zusammenkommen. Singer-Songwriter, Gitarrist und Bassist Andrea van Cleef ist ein vielbeschäftigter Live-Musiker und überwiegend im akustischem Folk, aber auch im Stoner-Doom zu Hause. Der in Mailand lebende Multi-Instrumentalist Diego „Deadman“ Potron mag dunklen Americana-Folk mit viel Percussion und relaxten Pianoparts. Das Ergebnis ist eine Mischung aus allem. Die beiden schufen gemeinsam ein abwechslungsreiches, sehr entspanntes Album irgendwo zwischen Folk, Pop, Experimental und Psychedelic.

Interessant ist hierbei immer wieder die Verschmelzung von akustischem Material mit elektronischen Tönen und Beats. Manches klingt ein bisschen nach Tom Waits oder dem späten Johnny Cash zu Zeiten der American-Recordings, unterlegt mit dezenten Effekten. Progressiver Pop trifft auf psychedelischen Folk. Ruhige Nummern wie ‚Mozuela‘ wirken sehr retro, beschwören Assoziationen an die goldenen 50er des letzten Jahrhunderts herauf, oder sie versetzen uns mit dunklen Sounds und emotionalen Momenten mitten in die Wüste. Manchmal ist der Gesang sehr hallig, was gewöhnungsbedürftig daher kommt, aber doch für mächtig Atmosphäre sorgt. Ein Cover gibt es auch: Johnny Wakelins Disco-Nummer ‚In Zaire‘ wird auf „Safari Station“ zu einem düsteren Trip mit Percussion und Beats vom Feinsten. 

„Safari Station“ ist ein Album der Stimmungen geworden, eine musikalische Reise in die Dunkelheit, in der es aber auch tanzende Lichter und Hoffnung gibt. Beide Musiker haben ihre eigenen Stile eingebracht und gemeinsam etwas erschaffen, das mehr als nur die Summe seiner Einzelteile ist.

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POHLMANN – Zum Junggesellinnen-Abschied aufs Konzert

Was hat das kleine Osnabrück in diesem Sommer für ein Angebot an Live-Musik! Nachdem wir über die Genusshöfe und das dortige Selig-Konzert bereits berichtet haben, geht es nun um die zweite Reihe unter dem Namen „HafenSommer21“ in der Friedensstadt. Auch hier treten zahlreiche Künstler*innen der verschiedensten Genres auf einer Open-Air-Bühne und mit Hygiene-Konzept auf. So…

When Life Was Hard & Fast

Ricky Warwick ist der Prototyp eines Rockers. Nicht wegen Tattoos und Lederjacke. Der Sänger, der früh in seiner Karriere mit The Almighty seine ersten Sporen verdiente und inzwischen der Sänger von Thin Lizzy und den Black Star Riders ist, ist ein Rocker in seiner Seele. Ganz oben stehen die Emotionen und das immer richtige Feeling für den Song. „When Life Was Hard & Fast“ (Nuclear Blast) ist sein erstes Solo-Album seit fünf Jahren und es rockt.

Mit irischem Understatement knallt der Sänger nonchalant elf abwechslungsreiche, melodiöse Lieder raus, von denen jedes einzelne ein kleines Kunstwerk ist. Der Titelsong eröffnet das achte Album des junggebliebenen 54-jährigen – und schleicht sich mit seinem einprägsamen Chorus mit Rekord-Geschwindigkeit in die Gehörgänge des Hörers. „You Don’t Love Me“ ist eine Rock-Ballade mit melancholischem Unterton und dezent punkiger Attitüde. „Gunslinger“ galoppiert mit seinem treibenden Beat direkt in den dreckigen Westen. „Never Corner A Rat“ legt beim Tempo noch zwei Schippchen drauf und rotzt volles Rohr durch den Dreck. Punk’n’Roll könnte man das auch nennen, inklusive rauhem Gesang und schickem Gitarren-Genudel. Und weil Mister Warwick ein Meister seines Fachs ist, lässt er dem räudigsten Song des Albums den zärtlichsten Folgen. „Time Don’t Seem To Matter“ verbindet Streicher und eine Akustische Gitarre mit dem Gesangs-Duett mit seiner Tochter Pepper. Einen weiterer Rock-Kracher ist „Fighting Heart“, den der Barde mit den gegelten Haaren seiner Fangemeinde bereits vor dem Album-Release als Youtube-Video präsentiert hat. In „I Don’t Feel At Home“ singt Warwick wehmütig von der ihm fremd gewordenen Welt, nicht ohne bittersüßen Schmerz, dem steht „Clown of Misery“ in nichts nach.

Ricky Warwicks „When Life Was Hard & Fast“ ist ein absolut potentes und gleichzeitig vielseitiges Album geworden. Tolle Musik und echte Gefühle, launige Punkrock- und Rockabilly-Anleihen, Singer-Songwriter-Gitarren und Texte über den Schmerz der Welt. Echter Rock eben.

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From The Highway To The Show

„From The Highway To The Show“ (Diamond Day Records), das Leben eines Musikers, immer unterwegs, um die Zuhörer bei kleinen oder großen Gigs zu unterhalten und dabei ein wenig Ruhm und Ehre zu genießen. Ob das die Inspiration für den Titel dieses Albums war, wissen wir nicht genau, aber man kann es sich sehr gut vorstellen. Die Show, das ist in diesem Fall ein kleiner, akustischer Gig eines Sängers mit seiner Gitarre, der uns mit markiger Stimme Folk, Blues und Southern Rock spielt, während wir gemütlich unser Bier am Tresen genießen und den Cowboyhut tiefer in die Stirn ziehen. Dies sei als Stimmungsbild zu „From The Highway To The Show“ des amerikanischen Multitalents Jeff Massey gesagt.

Massey ist der Texter, Sänger und Gitarrist der Chicagoer Bluesrocker The Steepwater Band, deren aktuelles Album „Turn Of The Wheel“ wir euch gerade erst vorgestellt haben. Bevor es an die Aufnahmen für diese Platte ging, hat Massey noch Zeit gefunden, zwölf Songs für sein erstes Solo-Album „From The Highway To The Show“ aufzunehmen. Solo trifft es übrigens sehr gut, denn Massey hat sich keine Unterstützung ins Studio geholt, sondern alle Titel so intim und persönlich wie irgend möglich eingespielt: Gesang, Akusitikgitarre, fertig. Er spielt neue Songs (von denen sich ‚Abandon Ship‘ auch auf dem aktuellen Steepwater Album wiederfindet, aber eben in einer gänzlich anderen Instrumentierung), covert ein paar seiner Lieblingsmusiker wie Muddy Waters, Neil Young oder Bob Dylan, und natürlich auch alte Songs seiner Hauptband, die er in ein neues, akustisches Gewand steckt.

Jeff Massey geht es vorrangig um Stimmungen, und die erschafft er mit seinem betriebenen Minimalismus sehr gut. Manchmal wundert man sich gar, was man aus einer einzelnen Gitarre alles herausholen kann, wenn Massey zupft, klopft, slided und  harmonisiert. Das Ergebnis ist ein relaxtes Singer-/Songwriter-Album, bei dem man sich höchstes noch mehr neue Songs gewünscht hätte. Dennoch, für alle Fans der Steepwater Band eine lohnende Addition zur Sammlung.

Das Album ist bei uns über den Importspezialisten Just For Kicks Music erhältlich.

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Chants From Another Place

Jeder harte Kerl hat einen weichen Kern. So auch Jonathan Hultén. „Chants from Another Place“ (Kscope)  heißt sein erster Solo-Longplayer.  Der Musiker ist bekannt geworden als Gitarrist der schwedischen Death-Metal-Band Tribulation, aber hier schaltet er bewusst mindestens vier Gänge zurück und präsentiert überwiegend unaufgeregt sehr intime Songs über das Leben, den Tod und Spiritualität.

Wer hier also brachiale Gitarren oder aggressive Growls erwartet, liegt vollkommen falsch. Minimalistische Arrangement lenken den Fokus bewusst auf Hulténs dynamische und wunderschöne Stimme. Vor drei Jahren hat Hultén bereits die EP „The Dark Night Of The Soul“ im ähnlichen Stil veröffentlicht, und genau hier macht er jetzt weiter mit minimalistischem Folk und akustischer Intimität. Überwiegend begleitet er sich nur auf der akustischen Gitarre, wie es sich für einen Singer / Songwriter gehört. Im Hintergrund hören wir oft dezente Keyboard- oder Pianoklänge, manchmal auf perkussive Parts, aber trotz vieler stilistischer Einflüsse vom Folk über Rock bis hin zu mehrstimmigen Kirchenliedern bleibt das alles überschaubar und sehr direkt.

Beim Song ‚Outskirts‘ hat er sich von seinem Musikerkollegen Nacho Montero Hilfe für die Percussions geholt, ansonsten ist das Album im Alleingang entstanden. Ambientsounds treiben auf Chants From Another Place verträumt und diffus im Hintergrund, und immer wieder verfällt die Musik in eine leicht düstere, melancholische Stimmung. Das ist die perfekte Untermalung für einen – in Zeiten der Corona-Krise natürlich einsamen – Spaziergang durch einen dunklen Wald mit hohen Bäumen, die den Himmel fast vollständig verdecken. Einige Songs erinnert von den Gesangslinien stark an die Folk-Legenden Simon & Garfunkel.

Die Texte sind intim. Sehr sogar. Oft legt Hultén seine Stimme in mehreren Aufnahmespuren übereinander, erzeugt Harmonien und verschachtelte Effekte, setzt immer wieder die richtigen kleinen Akzente, um aus jedem Song, möge er auf den ersten Blick doch „nur“ eine ganz normale akustische Songwriter-Nummer sein, etwas ganz Besonderes zu machen. Große Worte sind eine Spezialität des Schweden, und gerade deshalb macht es hier Sinn, wirklich einmal auf die Lyrics zu hören.

At some point we realize that time itself won’t make us wise. We must learn what it’s like to stand firm through dark nights

Im letzten Drittel des Albums vermisst man ein wenig die Abwechslung, klingen die folkloristischen Ergüsse doch arg ähnlich und beschränkt sich der Text teilweise auf „la la la“. Aber dennoch: Hut ab vor einen Ausnahmekünstler und seiner Vision der Welt.

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GERRY CINNAMON – Neue Single, Album im April

Gerry Cinnamon ist in UK lägst der neue heiße Scheiß in Sachen Singer-Songwriter / Folk. Zeit, dass er auch hierzulande einschlägt wie eine Bombe. Mit seiner neuen Single „Where We’re Going“ gibt er schon einmal einen Vorgeschmack auf sein zweites Album „The Bonny“, das am 10. April erscheint. Über „Where We’re Going sagt Gerry Cinnamon:…

The Embers

Februar. Nicht die leichteste Zeit des Jahres. Auf die Sonne ist wenig Verlass, die Nächte sind alles andere als wild, der Mensch ist müde und in sich gekehrt. Gut, wenn sich dazu ein Soundtrack anbietet, der in die Düsternis einen Lichtstrahl sendet.

John Blek schickt uns diesen anhand seines dritten Albums „The Embers“ (K&F Records / Hometown Caravan). „Do you see the light from the flame that I’m holding for you?“ (Ciara Waiting). Ja, und wir sind dankbar dafür. Denn die Flamme dieser neun Songs ist unglaublich beruhigend. Unaufgeregt zupft Blek seine Gitarre, formt gemeinsam mit leichtem Schlagwerk, Bass, Klavier und Klarinette wunderbare Melodien, die froh machen und gerade jetzt wärmend wirken.

Aber Achtung, lassen wir uns nicht einfach so einlullen! Es sind keine leichten Geschichten, die der irische Singer/Songwriter uns vor dieser musikalischen Kulisse erzählt. „Death And His Daughter“ beschäftigt sich in Gänze mit dem Tod und „The Haunting“ behandelt mit romantischen Horrorelementen eine verlorenen Liebe. Des Songwriters Mission ist aber letztlich der Trost. Der kommt einerseits in Person eines Freundes – mit „Revive“ bietet Blek im Duett mit seinem Landsmann und Kollegen Mick Flannery die tröstende Schulter in schwierigen Zeiten an. Andererseits findet und teilt Blek Stärke aber gerade auch im Alleinsein:

You say I’m sick, I say free. I don’t need your sympathy.
Come the night I lay down in the park,
Empty pockets, freedom in my heart,
Nothing to lose, nothing can be lost.
This is my fortune, what is the cost?

Da steckt ein wenig Trotz drin und mehr Schroffheit, als man Blek und „The Embers“ im ersten Moment zugetraut hätte. Das ist nur menschlich und einmal mehr – um den Kreis zu schließen – beruhigend. Melancholie darf gerne sein, aber nicht in Depression umschlagen. Denn schließlich wartet der Frühling schon auf uns, im Herzen und draußen vor der Tür.


johnblek.com
hometowncaravan.de