‚Let’s go back in time, man, let’s go
back in time!‘ Rob Heron macht ein so charmantes Angebot, dass man es
ihm nicht abschlagen kann. Zumal sofort klar ist, wohin die Reise
geht. In die flotten Fünfziger nämlich, als das geschwungene
Tanzbein allein schon Sünde und Pomade im Haar Pflicht waren.
Ganze vier Alben lang huldigen Rob
Heron & The Tea Pad Orchestra schon den alten Zeiten und klingen
doch wie frisch geschlüpft. Rock’n’Roll at its finest ist ihre
Mission, Swing-, Country- und R&B-Einlagen fehlen dabei nicht.
Jerry Lewis-mäßig stürzt sich Heron in die Songs, lässt seine
Stimme sich lustvoll überschlagen. Dazu groovt der Kontrabass,
zittert die Mundharmonika vor Erregung, surren munter die
Gitarrenseiten.
In flinken und witzigen Texte spielt
Rob Heron wohlwissend und wohlwollend mit jedem Klischee, dass es so
über den Rock’n’Roll der Fünfziger Jahre gibt. Da ist der einfache
Unterschichtenmann mit gutem Herzen, auf der Suche nach einem
Tagesjob und einer abendlichen Liebelei; wir hören von
romantisierenden Gefängnisgeschichten und Kneipenschlägereien, von
Tüllkleidern und High Heels. In Letzteres sich versuchsweise mal
einzukleiden, das empfehlen Ron Heron & The Tea Pad Orchestra in
‚Life Is A Drag‘ gewitztermaßen ihren männlichen Zuhörenden.
Nicht nur hier zeigt sich, dass Heron
und seine Kapelle sich nicht allzu ernst nehmen. Der Schalk, der
ihnen im Nacken sitzt, ist zweifelsohne förderlich für ihre Art von
einnehmender Wipp-und Hüpfmusik. Textzeilen wie ‚This 21st
century music, it surely won’t get far‘ oder der Jodel-Song ‚Lonely
Boy In The Dole Queue‘ machen Spaß und lassen die Sympathie für das
Album noch steigen.
Allein, selbst wenn Rob Heron & The
Tea Pad Orchestra sehr liebenswürdig die Sehnsucht nach einem
scheinbar einfachen und fast unbeschwerten Leben heraufbeschwören,
machen ihr Stil und ihre Texte doch auch deutlich, warum wir nicht
wirklich zurück in diese Zeit wollen. Nicht nur Rock’n’Roll war
damals noch reine Männersache, denen die Frauen maximal als hübsches
Beiwerk dienten. Ohne falsche Nostalgie sollten wir daher ‚Soul Of My
City‘ als das nehmen, was es ist: Hervorragend gemachte, aber leichte
Unterhaltung. Na dann: ‚Let’s flip flop and fly!‘