Das MEH SUFF!-Festival 2021 im September war ein voller Erfolg, wie Ihr in unserem Review nachlesen könnt. Für das Winter-Festival wandern die Macher nun vom Hüttikerberg in die warme Züricher Dynamo-Halle . Am 7. und 8. Januar 2022 erwartet die Metalheads ein sehr feines Lineup. Folgende Bands wurden bisher bestätigt: Freitag: Megaton Sword, Heathen Heretic,…
Gut zwei Jahre nach ihrem hervorragenden Album „Mandala of Fear“ haben die Dark-Gospel-Metaller Huntsmen aus Chicago endlich eine Europatour für Mai 2022 angekündigt. Als Support sind Wolftooth angekündigt – wir hoffen wie ihr, daß im Mai wieder Konzerte möglich sein werden. Wer mehr über die Band erfahren möchte, liest am besten unser interessantes Interview. Die…
Der niederländische Prog-Tausendsassa Arjen Lucassen meldet sich mit dem ersten Album seines Sci-Fi-Prog-Metal-Nebenprojektes Star One seit zehn Jahren zurück. Das Album „Revel in Time“ wird am 18. Februar bei InsideOutMusic erscheinen. Es ist bereits jetzt mit den Re-Releases von „Victims of the Modern Age“ and „Space Metal“ vorbestellbar. Wie immer bei InsideOutMusic in zahlreichen Special-Editions,…
An gleicher Stelle vor genau einem Jahr schrieb ich, dass es trotz Corona ein gutes Jahr war, da es musikalisch wahnsinnig viel Freude bereitet hat. Diesmal bin ich mir nicht so sicher. Die Konzerte waren quasi nicht existent und in quantitativer Hinsicht gab es wenige Platten, die langanhaltend überzeugt haben. Dennoch ist es nicht schwierig…
Vor gut fünf Jahren erschien mit „The Fire Within“ das exzellente Debüt-Album der Progressive-Speed-Power-Metaller Eternity’s End. Nach mehreren Solo-Alben hatte Gitarren-Maestro Christian Münzner (u.a. Alkaloid, Obscura, Paradox, ex-Necrophagist) sich endlich den Wunsch von seiner „eigenen Power-Metal-Band“ erfüllt. Nach Pech mit dem Label und diversen Besetzungswechseln besteht beim nun erscheinenden Drittwerk „Embers of War“ erstmals ein festes Lineup und mit Prosthetic Records hat man ein potentes Metal-Label für den Release gefunden. Daß Besetzung, Chemie und Rahmenbedinungen erstmals wirklich stimmen, merkt man dem neuen Werk nach dem etwas schwächeren Zweitwerk „Unyielding“ (2019) sehr an.
Stilistisch bleiben sich Eternity’s End treu, mehr noch: Der Power Metal progressiv-neoklassischer Ausprägung findet mit dem Zugang von Justin Hombach als festem Gitarrist seine Bestimmung. Den bereits zuvor gitarrenlastigen Stil kann Münzner jetzt mit seinem kongenialen Partner in Crime auf eine neue Stufe heben, auch wenn Keyboarder Jimmy Pitts nicht mehr an Bord ist. Es macht einfach Laune, Münzner und Hombach sich die Bälle in Form von Over-the-Top Hochgeschwindigkeits-Soli zuspielen zu hören. Damit erinnern die beiden Speed-Shredder an Bands wie Racer X oder Dragonforce, bei den Refrains und Melodien an Blind Guardian oder Iron Savior. Von letzteren hat man Piet Sielck und Jan-Sören Eckert für die Background-Vocals als Gastmusiker engagiert.
Das Album beginnt mit „Dreadnought (The Voyage of the Damned)“ zunächst im Midtempo-Bereich, aber bereits nach 30 Sekunden jagt Trommler Hannes Grossmann ohne Geschwindigkeitsbegrenzung auf und davon. Hombach und Münzner erreichen bereits nach drei Minuten atemberaubendes Niveau mit ihren Trade-Offs. Hier muss einfach jeder E-Gitarren-Fan mit einem letzten Funken Energie begeistert Luftgitarre spielen. „Bane of the Blacksword“ zeigt die hochpotente Klasse von Sänger Iuri Samson, der bereits beim Vorgänger „Unyielding“ an Bord gekommen war. Den Lovecraft’schen „Hounds of Tindalos“ wurden in einem futuristisch-düsterern Musikvideo ein Denkmal gesetzt, verziert mit Running-Wild-Riffs. Und gleichzeitig den komplexen und doch eingängigen sowie technisch brillianten Kompositionen von Eternity’s End. Es gibt so viel zu entdecken an Riffs, an Rhythmus, an charmanten, kleinen Verbeugungen an Genre-Vorbilder der Herren, daß es eine wahre Freude ist. Bei „Call of the Valkyries“ scheint allen Power-Metal-Pitches von Samson zum Trotz deutlich die große Verehrung gegenüber Klassik und Barock durch.
„Arcturus Prime“ hat die beeindruckendsten Gitarren-Duelle auf einem Album reich an Beeindruckendem zu bieten. Zu bestaunen im Guitar-Play-Through-Video zum Song, der als erste Single des Albums präsentiert wurde. „Shaded Heart“ sorgt mit tiefer gestimmteren Gitarren und entsprechend angepasster Tonlage beim Gesang für düstere Stimmung – Nomen est Omen. Beim vorletzten Track „Deathrider“ ist es allerdings schon wieder vorbei mit dem Durchatmen. Tonnenweise Gitarren, mehrstimmiger Gesang und eine ohrwurmige Hookline im Chorus – fertig ist der Instant-Power-Metal-Klassiker! Der Titeltrack „Embers of War“ mit gut neun Minuten sitzt am Ende und ist nicht nur in Bezug auf die Länge ein echter Brocken. In diese Komposition in mehreren „Akten“ packen Münzner und seine Mitstreiter komprimiert und gleichzeitig ausgedehnt nochmal alle Trademarks ihrer Band – das ist in bestem Sinne üppig, muss aber erst einmal „verdaut“ werden.
Die Songs auf „Embers Of War“ erzählen Fantasy-, Sword-and-Sorcery-, Horror- und Science-Fiction-Geschichten. Die Lyrics sind inspiriert von Autoren wie Michael Moorcock, Robert E. Howard („Conan der Barbar“) oder Dan Simmons („Die Hyperion Gesänge“), aber auch von tatsächlichen historischen Begebenheiten. Die Verknüpfung von Fantasy und Science-Fiction findet seinen Ausdruck auch im schrulligen 80er-Jahre-Cover-Artwork des bulgarischen Dimitar Nikolov. Metal-Nerds aller Länder, vereinigt Euch! Und besorgt euch „Embers of War“. Ihr werdet das Album lieben!
Das Prog-Metal-Sextett Persefone aus Andorra kündigt für den 4. Februar 2022 sein sechstes Studio-Album „Metanoia“ an – das erste beim österreichischen Label Napalm Records. Mit etlichen hochrangigen Gastmusikern wie Steffen Kummerer (Obscura, Thulcandra) und Einar Solberg (Leprous) steht eine vielversprechende Veröffentlichung von einer der spannendsten Bands des Genres an. Die ganze Bandbreite von Melancholie bis…
Die Progressive Metaller Wilderun aus Boston haben nach der Wiederveröffentlichung des Vorgängers „Veil of Imagination“ beim neuen Label Century Media den Nachfolger „Epigone“. Kurz zuvor hatten wir mit der Band noch ein Interview geführt. Das vierte Album der US-Amerikaner erscheint am 9. Januar 2022. Neben dem Cover-Artwork und dem Start des Vorverkaufs hat die Band…
Zwanzig Jahre Bandgeschichte haben Mastodon inzwischen auf dem Buckel. Nach jeder Menge journalistischer Lorbeeren und einer wachsenden Fangemeinde markierte „Emperor of Sand“ von 2017 den vorläufigen Höhepunkt der Populraität der Band. Das erste Mal war die Gruppe aus Atlanta auch in Deutschland in den Top 10 der Album-Charts. Und für den Titel „Sultan’s Curse“ gab es endlich den lange überfälligen Grammy. Nun folgt viereinhalb Jahre und eine weltweite Pandemie später das erste Doppelalbum der Bandgeschichte. Entsprechend hat das Studioalbum Nummer 8 mit dem Titel „Hushed & Grim“ (Reprise Records) auch eine beeindruckende Laufzeit von rund 90 Minuten. Das ist für Fans der Band erfreulich, für Neulinge im Universum der Band aber anspruchsvoll. Denn Mastodon machen keine harte Musik für Jedermann.
Das Opus beginnt mit „Pain With An Anchor“ und einem beeindruckenden Trommelwirbel. Drummer Bran Dailors Stil ist genauso unverkennbar wie der sich mal abwechselnde, mal vereinende Gesang von Troy Sanders und Brent Hinds. Letzterer sorgt mit seinem rauhen Organ dafür, daß der ein oder andere Hörer kurz an Lemmy denken dürfte. „Sickle and Peace“ leitet ein mit ruhigem Gesang und einer zurückhaltenden, arhythmischen Melodie, die vor allem von der Gitarre getragen wird. Es ist alles da, was Mastodon ausmacht.
Die beklemmenden Harmonien wie bei „The Crux“. Schaurige, beinahe gruselige Atmosphäre bei „Dagger“. Atemlose, in Noten gegossene Wut bei „Savage Lands“. „Sickle and Peace“ steht im 7/8-Takt und damit für die progressiven Elemente des originellen Quartetts. „Teardinker“ spielt mit berauschenden Crescendi, Eruptionen der Trauer. „Eyes of Serpents“ ist ein emotional-melodisches Juwel mit einem dissonant-überbordenden Gitarren-Solo. Und natürlich gibt es Tonnen von Riffs – gnadenlos und genial unter anderem bei „More Than I Could Chew“.
Doch die Band hat sich bei aller künstlerischer Innovation und musikalischer Meisterhaftigkeit auch entwickelt und schlägt an mancher Stelle ungewohnte, neue Töne an. Das verträumte, melancholische „The Beast“ hat keine Iron-Maiden-Anklänge, sondern erinnert an 90er-Grunge-Bands wie Pearl Jam oder Alice in Chains. „Skeleton of Splendor“ geht in eine ähnliche Richtung, ist aber deutlich eingängiger und melodiöser. Auch „Had It All“ qualifiziert sich als Ballade. Das ist sehr untypisch für die Band, auch wenn jeder Song 100% ihre Handschrift trägt. Es ist offensichtlich, daß der Tod des Bandmanagers und engen Freundes Nick John 2018 das Songwriting sehr stark geprägt hat. „Gobblers of Dregs“ ist der längste Song und ein Monster aus schleppenden Doom-Elementen und irre innovativem Drumming. Und das abschließende „Gigantium“ schließlich ist eine echte Stadion-Hymne im Stil der Band. Dem typischen Mastodon-Wahnsinn eben!
Wer leicht verdauliche, eingängige Stromgitarren-Mucke will, muss zu AC/DC, Volbeat oder Sabaton greifen. „Hushed & Grim“ ist mit seinen fünfzehn Songs sowohl quantitativ als auch qualitativ ein herausforderndes Album und sperriger als die beiden Vorgänger. Andererseits gibt es keine Band, die so klingt wie Mastodon! Wer sich auf den Marathon aus Power-Riffs und betörendem Gesang einlässt, wird mit einem akustischen Abenteuer in Spielfilmlänge belohnt.
Die Sludge-Metaller Mastodon aus Atlanta haben vier Jahre nach ihrem letzten, mit einem Grammy-Award ausgezeichneten Album „Emperor of Sand“ den Nachfolger angekündigt. „Hushed and Grim“ wird am 30. Oktober erscheinen und das erste Doppelalbum der Bandgeschichte sein. Mit „Pushing Tides“ ist auch bereits der erste Song vom inzwischen neunten Album des innovativen Quartetts online. Der…
Eingeklemmt zwischen zwei Felswänden ruht der Stein über dem Abgrund, und wir möchten uns oben drauf stellen, das Fernglas benutzen, wollen einen wunderbaren Überblick und eine schöne Aussicht auf die Welt unter uns haben, aber vielleicht droht auch ein Absturz. Wir wissen nicht, ob dies eine Allegorie auf das neue Album des Traumtheaters oder die Karriere der New Yorker Prog-Könige ist.
„A View From The Top Of The World“ (Inside Out) heißt das fünfzehnte Studioalbum von Dream Theater, und schon der Opener macht deutlich: Angst vor dem Absturz muss hier niemand haben, und die Aussicht vom Gipfel der Welt ist durchaus spektakulär. „Wir lieben es einfach, unsere Instrumente zu spielen“, hat John Petrucci neulich festgestellt. Das glaubt man dem Quintett gerne, und genau das tun die Musiker natürlich auch ausgiebig auf ihrem neuen Longplayer. Sieben Songs bringen es auf rund 70 Minuten Laufzeit, dabei macht der 20 Minuten lange Titeltrack einen Großteil des Kuchens aus. Was für beinahe jede andere Band ein bahnbrechendes Meisterwerk wäre, klingt für Dream Theater Verhältnisse routiniert, elegant aus dem Ärmel geschüttelt, birgt aber auch keine wirklichen Überraschungen. Denn wer Innovationen oder völlig neue Ideen erwartet, wird enttäuscht. Dream Theater liefern ungefähr genau das ab, was die Fans erwarten. Dabei hält sich die Band im Prinzip an das Kontrukt des Vorgängers „Distance Over Time“, spart sich die süßlichen Sahnehäubchen eines „Astonishings“ und konzentriert sich ganz auf oben genanntes Instrumentenspiel. Souverän und über jeden Zweifel erhaben ist (natürlich) das komplexe Gefrickel. Schon auf dem Opener ‚The Alien‘ geht es knapp zehn Minuten lang und tellvertretend für alles, was noch folgt, zur Sache. Rhythmus- und Tempiwechsel, Gitarren- und Keyboardgefrickel, die wohl besten Drumparts zu Mangini-Zeiten.
Die Amerikaner zeigen, dass sie bei aller Härte und Komplexität immer noch tolle Melodien schreiben können. So lädt ‚Answering The Call‘ schnell zum Mitsummen ein, und der Song ‚Sleeping Giant‘ beschert uns eingängige Chöre und eher selten gehörte Mellotron-Sounds. Ein Highlight des Albums ist neben dem Titeltrack ganz sicher die Nummer ‚Transcending Time‘, die mit ihren fast schon poppigen Melodien und Sounds auch gut auf das Debütalbum oder das bahnbrechende „Images And Words“ gepasst hätte. Selbst Frontmann James LaBrie, von vielen oft als schwächstes Glied der Traumtheaterkette gescholten, klingt auf „A View From The Top Of The World“ stark wie selten zuvor, wobei man allerdings sagen muss, dass das Songwriting fast immer die Instrumentalparts klar in den Vordergrund stellt. Beim epischen Titelsong darf der Fan nichts anderes als Bombast erwarten, und genau den bekommt er auch. Orchestrale Arrangements und lange Soli, die unverwechselbar nach Dream Theater klingen – Fluch und Segen zugleich. Nichts wirklich Neues im Progland, aber das, was geboten wird, ist perfekt zusammengebaut.
Dream Theater stehen auch mit ihrem neuen Werk weiterhin am Gipfel der Welt und blicken auf all die anderen Bands hinab, so könnte man das Covermotiv und den Albumtitel auch verstehen, denn der Fels ist so sicher eingekeilt, dass ein Absturz auch nach 15 Studioalben nicht zu befürchten ist.
Wer noch mehr Dream Theater will, greift zur Special Edition mit einer Blu Ray und den 5.1-Abmischungen.