Wie so viele andere Bands in den letzten zwei Jahren, haben auch die amerikanischen Folk-Rocker von The Lumineers die aufgezwungene Tour-Pause für die Arbeit an neuen Songs genutzt. Nachdem der Schock der Konzert-Absagen verdaut war, arbeiteten die beiden Gründer des zum Duo geschrumpften ehemaligen Quintetts Jeremiah Fraites und Wesley Schultz direkt an neuen Titeln. Zehn…
2018 beendet die schottische Band Runrig nach 45 Jahren eine durchaus erfolgreiche Karriere. Drei Jahre später erscheint mit „There Must Be A Place – The Official Documentary“ eine Dokumentation, welche die Höhen und Tiefen der Band von den Anfängen bis zum „Last Dance“ sehr detailreich beschreibt.
Die 100-minütige Retrospektive ist in sechs Kapitel aufgeteilt. „At the Edge of The World“ beginnt bereits im Jahr 1956 und zeigt zahlreiche Bilder der Macdonald-Brüder aus ihrer Jugend. Rory und Calum beschreiben, wie sie zur Zugang zur Musik bekommen und im Jahr 1973 die „Run Rig Dance Band“ gründen. Sehr detailliert beschreiben die Gründungsmitglieder die Anfänge der Band. Untermalt werden die Erzählungen mit vielen Videos und Fotos aus den Gründerjahren von Runrig.
Von der Tanzband zum ersten Plattenvertrag
Auf einem alten Tape von Rory sind die ersten Klänge von „Run Rig“ zu hören. Calum Macdonald sitzt zu dem Zeitpunkt am Schlagzeug, sieht sich selbst jedoch eher in der Rolle als Songwriter. Peter Hamilton, Gründer von Lismor Records erzählt, wie 1978 mit „Play Gaelic“ das erste Album der Band entstanden ist. Er ist unter anderem nicht amüsiert darüber dass Rory immer und immer wieder das Gitarrensolo noch mal neu einspielen möchte. Zwischen Anspruch und Wirklichkeit liegen auch schon damals speziell bei den Produktionen Welten.
Gälische Klänge und politische Statements
Die weiteren Kapitel wie „Young And Dairing“ und „Protect And Survive“ nehmen den Zuschauer mit auf eine Reise durch Runrigs weiteren Werdegang und zeigen detailiert, dass die Band schon immer ein Verfechter ihrer schottischen Wurzeln war. Hier ist es hilfreich, dass Videos mit gälischen Songs englisch untertitelt sind. Alte Videos zeigen, dass Sänger Donnie Munro recht oft mit einem Bundeswehr-Hemd auf der Bühne stand. Die Band erklärt, dass sie sich durchaus als politische Band sehen.
Höhen und Tiefen
Neben dem Aufstieg der Band in den Anfangszeiten werden natürlich auch die Probleme der Band betrachtet. Zeigen diese doch, wie die Mitglieder zeitweise in ihre alten Berufe zurückkehren, da sie von der Musik alleine nicht leben können. Neben den Hauptprotagonisten Rory und Calum Macdonald kommen immer wieder auch ehemalige Mitglieder wie die Keyboarder Richard Cherns und Peter Wishart zu Wort.
Rocket To The Moon
Nicht nur Runrig-Fans werden sich an eine sehr spezielle Geschichte erinnern. Die Raumfähre Columbia brach am 1. Februar 2003 bei ihrem 28. Weltraumeinsatz beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre auseinander, wobei alle sieben Besatzungsmitglieder ums Leben kamen. Zu der Besatzung gehörte auch Laurel Clark. Clark, bekennender Fan von Runrig nahm eine CD der Band mit auf die Weltraummission. Auf der Bluray wird das Kapitel noch einmal teils sehr beklemmend, jedoch gefühlvoll in Erinnerung gerufen.
Ein Neuanfang mit einem Teamplayer
Donnie Munro verlässt Runrig 1997, um in der Polik eine neue Herausforderung zu finden. Das Kapitel „All Things Must Change“ beschreibt bildhaft die Suche nach einem vergleichbaren Sänger. Auch hier greift Gründungsmitglied Rory in sein Archiv. Es sind Beispiele einiger Auditions zu hören, bei denen sich Aspiranten auf die frei gewordene Stelle bewerben. Schnell wird deutlich, dass ein geeigneter Sänger auf diesem Weg nicht gefunden wird. Wie letzlich Bruce Guthro zur Band gestossen ist wird ausführlich erörtert. Auch die Mutter des neuen Sängers kommt zu Wort und erzählt, wie sie die ersten Auftritte ihres Sohns in einer Bar verfolgt hat.
The Last Dance
Das „Book Of Golden Story“ wird 2018 für immer geschlossen. Natürlich darf der letzte Weg der Band auf „There Must Be A Place“ nicht fehlen. Wieder kommen die Musiker zu Wort und man merkt ihnen deutlich an, dass sie ob des finalen Schrittes Zweifel hegen. Ist es wirklich richtig, hier den Schlussstrich zu ziehen? Das Kapitel ist -obwohl drei Jahre her- immer noch sehr emotional und treibt nicht nur dem Riggie die Tränen in die Augen. Als Bonusmaterial gibt es noch 3 kleine Kapitel, in denen es unter anderem um die schottische Kultur geht und Runrigfans zu Wort kommen. Die deutschsprachigen Fans werden sich ganz besonders über die deutschen Untertitel der Hauptgeschichte freuen.
Regisseur Jack Cocker berücksichtigt nahezu alle bekannten und für viele Zuschauer unbekannte Phasen der Band und nimmt nicht nur den Fan der schottischen Band mit auf eine 45-jährige Reise. Neben fast allen Mitgliedern kommen zahlreiche Wegbegleiter zu Wort. Vom Schulfreund bis zur 2006 verstorbenen Managerin Marlene Ross, jedem wird genug Zeit gewidmet, um seinen Part der Runrig-Geschichte zu erzählen. Die Story ist sehr gefühlvoll in viele Videos, Fotos und alten Tonaufnahmen eingebettet. Selbstverständlich gibt es sehr viel Musik von der Band in der kompletten Geschichte. Als Dokumentation einer Bandgeschichte setzt „There Must Be A Place- The Official Documentary“ neue Maßstäbe.
Auf die Idee, psychedelischen Folk mit Afrobeats zu verschmelzen, sind vermutlich noch nicht so viele Leute gekommen. Zeit dafür wurde es aber. Wer das nicht glaubt, hört sich mal „Safari Station“ (Rivertale Prod. / Noisolution) von Andrea Van Cleef und Diego „Deadman“ Potron an.
Beide Musiker bringen sehr unterschiedliche Inspirationen mit, die auf der „Safari Station“ zusammenkommen. Singer-Songwriter, Gitarrist und Bassist Andrea van Cleef ist ein vielbeschäftigter Live-Musiker und überwiegend im akustischem Folk, aber auch im Stoner-Doom zu Hause. Der in Mailand lebende Multi-Instrumentalist Diego „Deadman“ Potron mag dunklen Americana-Folk mit viel Percussion und relaxten Pianoparts. Das Ergebnis ist eine Mischung aus allem. Die beiden schufen gemeinsam ein abwechslungsreiches, sehr entspanntes Album irgendwo zwischen Folk, Pop, Experimental und Psychedelic.
Interessant ist hierbei immer wieder die Verschmelzung von akustischem Material mit elektronischen Tönen und Beats. Manches klingt ein bisschen nach Tom Waits oder dem späten Johnny Cash zu Zeiten der American-Recordings, unterlegt mit dezenten Effekten. Progressiver Pop trifft auf psychedelischen Folk. Ruhige Nummern wie ‚Mozuela‘ wirken sehr retro, beschwören Assoziationen an die goldenen 50er des letzten Jahrhunderts herauf, oder sie versetzen uns mit dunklen Sounds und emotionalen Momenten mitten in die Wüste. Manchmal ist der Gesang sehr hallig, was gewöhnungsbedürftig daher kommt, aber doch für mächtig Atmosphäre sorgt. Ein Cover gibt es auch: Johnny Wakelins Disco-Nummer ‚In Zaire‘ wird auf „Safari Station“ zu einem düsteren Trip mit Percussion und Beats vom Feinsten.
„Safari Station“ ist ein Album der Stimmungen geworden, eine musikalische Reise in die Dunkelheit, in der es aber auch tanzende Lichter und Hoffnung gibt. Beide Musiker haben ihre eigenen Stile eingebracht und gemeinsam etwas erschaffen, das mehr als nur die Summe seiner Einzelteile ist.
Nach 45 Jahren Bandgeschichte verabschiedete sich Runrig 2018 von der Bühne. Im Herbst 2021 präsentiert die schottische Kult-Band nun mit „There Must Be A Place – The Official Documentary“ einen besonderen Rückblick. Es ist eine filmische Retrospektive auf die Geschichte von Runrigs 45-jähriger Karriere – von ihrer Gründung auf der Isle of Skye im Jahr…
In genau zwei Wochen erscheint das bereits angekündigte Livealbum sowie Blu Ray und DVD. Um die Wartezeit zu überbrücken, hat Subway to Sally das zweite Video aus der Show veröffentlicht. Saskia Forkert und Birgit Muggenthaler-Schmack, Mitglieder von Schandmaul unterstützen Subway to Sally gesanglich und an ihren Instrumenten im Song „Kleid aus Rosen“. Diese Version steht…
Die Folkrocker dArtagnan aus Nürnberg veröffentlichen am 26. März mit „Feuer&Flamme“ ihr mittlerweile viertes Album. Am gleichen Tag gibt es die Möglichkeit, den Release in einem Streamingkonzert mitzuverfolgen. Tickets dazu können ab 17,94 € hier bestellt werden. Es gibt diverse Ticketkategorien, mit denen man die Band unterstützen kann. Die Show beginnt um 18 Uhr. Durchhalten…
Die schleswig-holsteinische Speed- und Thrash-Metal Band Rezet wird am 30. Januar 2021 im Rahmen der “Press Play – Livestream Konzerte” ihr neues Album „Truth In Between“ vorstellen. Der 2019 erschienene Longplayer „Deal With It!“ sorgte bei den Fans der härteren Gangart für sehr gute Kritiken. Man darf also auf den Nachfolger gespannt sein. Tickets für…
Fiddler’s Green sind wohl die Speedfolk-Band überhaupt. Immerhin frönen sie dieser Musik nun schon seit 30 Jahren. Anlässlich des Jubiläums steigt am 04. Dezember 2020 auf ihrem Youtube-Kanal eine Online-Jubiläumssause mit vielen Gästen. Der Eintritt dazu ist frei. Es darf jedoch gerne gespendet werden. Hier geht es zur Show: https://www.youtube.com/channel/UCg6DF6Bl17sIc9hDvXrw24A Passend zum Konzert wird am…
Die Trauer unter den Runrig-Fans war groß, als die schottische Folk-Rock-Band am 18. August 2018 ihr letztes Konzert in Stirling spielte. Runrig verabschiedete sich nach 45 Jahren mit einem emotionalen Auftritt von der Bühne.
Etwas mehr als zwei Jahre später haben die Riggies, so nennen sich die Fans der Band, wieder einen Grund zum Jubeln. Mit “One Legend – Two Concerts (Live At Rockpalast 1996 & 2001)” erscheint ein besonderes Bundle. Auf vier CDs und zwei DVDs werden zwei Konzerte präsentiert, welche der WDR für den legendären Rockpalast produziert hat.
Die technische Ausstattung beider DVDs ist mit dem Bildformat von 4:3 und einer PCM-Stereospur identisch. Die Bildqualität entspricht dem damaligen TV-Standard und ist gerade in den dunkleren Passagen etwas körnig. Ein großes Menu mit Toneinstellungen, Bonusmaterial oder gar Untertiteln gibt es nicht. Es wird lediglich die Möglichkeit geboten, das ganze Set abzuspielen oder zwischen einzelnen Songs zu wählen. Beide DVDs haben eine Spieldauer von jeweils etwas über zwei Stunden.
Dieses Bundle ist ein muss nicht nur für jeden Riggie, der vielleicht noch die verstaubten VHS-Kassetten im Keller gelagert hat. Es zeigt deutlich die Entwicklung der Band. Alte Songs wurden teils auf links gedreht, neu arrangiert und klingen frischer, ohne dass der Wiedererkennungswert verschwindet.
Sänger und Gitarrist Donnie Munro hat Runrig 1997 verlassen, um sich hauptberuflich der Politik in Schottland zu widmen. Als Nachfolger konnte sich der kanadische Folk-Sänger Bruce Guthro aus Nova Scotia empfehlen. Ein Wechsel des Frontmanns hat schon vielen Bands das Genick gebrochen. In diesem Fall entwickelte sich Runrig jedoch deutlich weiter. Auch Keyboarder Peter Wishart verließ die Band 2001, um sich der Politik zu widmen. Er wurde durch Brian Hurren an den Tasten ersetzt.
Stücke wie „Stamping Ground“ oder „Every River“ welche nach 1997 veröffentlicht wurden machen deutlich, dass die Band anders arrangiert und komponiert, ohne jedoch ihre Wurzeln zu vergessen. Gälische Lieder wie „Òran Ailein“ werden auch nach dem Weggang des ehemaligen Sängers aufgenommen und spielen ebenfalls in der Guthro-Ära eine große Rolle.
Während Donnie Munro der dominierende Frontmann ist, gibt Bruce Guthro den Teamplayer, der deutlich mehr mit dem Publikum und der Band interagiert. Der direkte Vergleich zwischen Donnie und Bruce auf älteren Tracks macht die Sache unglaublich spannend. So hat die ewige Zugabe “Loch Lomond“ einen kompletten Wandel erlebt.
Es gab übrigens nie Konflikte zwischen den Beteiligten. So war Donnie Munro immer wieder gern gesehener Gast speziell zu den Jubiläen von Runrig und wurde vom Publikum frenetisch bejubelt.
Hinweis: Das Review bezieht sich auf die DVDs. Die CDs enthalten eine 1:1 Kopie der Tonspur.
Die Trauer unter den Runrig-Fans war groß, als die schottische Folkrock-Band am 18. August 2018 ihr letztes Konzert in Stirling spielten. Runrig verabschiedete sich nach 45 Jahren mit einem emotionalen Auftritt von der Bühne. Runrig ist für die Schotten so eine Art Nationalheiligtum. Die Band spielt einerseits Rockmusik mit starken schottischen Einflüssen, andererseits setzt sie…