Es ist erstaunlich wie festgefahren und konservativ der Ablauf eines durchschnittlichen Rock-Musik-Konzerts doch ist. Und es ist fast erschreckend wie wenig man so etwas bemerkt, wenn man nicht, wie am vergangenen Dienstag, so eindrucksvoll darauf hingewiesen wird. Denn mit Heaven Shall Burn und Parkway Drive taten sich scheinbar die richtigen zwei Bands zusammen, um ein Konzert zu spielen, das dem Publikum noch lange in Erinnerung bleiben wird…
Im Sommer veröffentlichte die Schweizer Band Eluveitie ihr sechstes Studioalbum Origins, mit dem die Musiker um Frontmann Chrigel Glanzmann kurzzeitig den ersten Platz der schweizerischen Album-Charts stürmten. Wie jeden Herbst, dem in der Bandgeschichte ein veröffentlichtes Album voranging, folgt nun auch in diesem eine große Europatournee, auf der Eluveitie ihr neues Album präsentieren – so auch am vergangenen Sonntag-Abend im Berliner SO36.
Gut ein halbes Jahr ist es nun her, dass Nicholas James Murphy seine weltweit für Aufregung sorgende Platte ‚Built on Glass‘ veröffentlichte. Nach langer Tour plus diverser Festivalauftritte, lässt der gute Mann, besser bekannt als Chet Faker, sein bisher erfolgreichstes Jahr durch ein paar letzte Shows ausklingen.
Es ist das Duett von Andrea Ferro und Cristina Scabbia, die Kombination aus der klaren, hohen und doch druckvoll, kräftigen Stimme Scabbias in Zusammenarbeit mit der rauhen, tiefen Stumme Ferros, die dazu führt, dass Lacuna Coil eine der bekanntesten und beliebtesten Metal-Bands aus Italien sind. Auf mittlerweile siebzehn Jahre Bandgeschichte und sieben Studioalben kann diese Band zurückblicken. Alte Hasen? Wohl eher nicht, denn wer im Berliner C-Club eine solche Show auf das Parkett legt, wie die fünf Mailänder Alternative-Metaller, kann so alt nicht sein!
Erst vor wenigen Tagen konnten wir für Euch live aus der Bremer Aladin Music Hall berichten, als Skid Row und Saxon dort Halt machten. Es geht Schlag auf Schlag weiter, und so steht für heute schon das nächste hart rockende Doppelgespann in den Startlöchern. Schweden und Schweizer – verbunden durch ihre Liebe zum Hardrock – haben sich für Anfang November in der Freien Hansestadt angekündigt. Der Berg ruft, und wieder sind viele seinem Rufen gefolgt. Der Berg, das ist in diesem Fall das Gotthardmassiv der Schweizer Alpen, und so ein Bergmassiv besteht bekanntlich aus hartem Fels (Hard Rock). Ok, genug mit den schlechten Wortspielen, denn das im Aladin Gebotene ist alles andere als schlecht – ganz im Gegenteil. Hard Rock vom Feinsten gibt es im Doppelpack mit den Schweden Hardcore Superstar und dem Schweizer Aushängeschild Gotthard.
Köln, Bürgerhaus Stollwerck, Freitagabend, kurz nach 22 Uhr. Tahliah Barnett, besser bekannt als FKA twigs, wusste genau Bescheid, was zu tun war. Mehr als eine Stunde lang hatte ein DJ Bühne und Saal warmgespielt; Nebel war reichlich vorhanden und nur wenige Handgriffe vonnöten, der Sängerin das Gedeck zu richten. Zwischen übergroßen, auf Stäben montierten Glühbirnen und umrahmt von einer dreiköpfigen Band legt sie eine Vorstellung hin, die das Erleben ihrer Musik um mindestens eine Dimension erweitert.
Auch wenn sich die Liste der ehemaligen Bandmitglieder von Wheatus liest wie die Aufstellung eines Highschool-Footballteams – inklusive der Auschwechselspieler, Cheerleader, Balljungen und dem Hotdog-Verkäufer – befinden sich an diesem Konzertabend grade einmal sechs Musiker auf der kleinen Bühne des Berliner Postbahnhofs. Grade einmal? Wenn man bedenkt, dass die Band zu Gründungszeiten aus lediglich drei Jungs bestand, müsste die jetzige Besetzung doch eigentlich groß erscheinen. Tut sie aber ganz und gar nicht. Grotesk? Schon. Aber irgendwie auch logisch, wenn man berücksichtigt, dass drei der sechs Musiker in erster Linie Luft zu verdrängen scheinen…
Klassischen Metal spielen kann zweierlei Dinge bedeuten. Die Variante abseits von Judas Priest, Maiden und Co. gab es im Substage in Karlsruhe zu hören. Remember Twilight, Sound Storm und Haggard brachten neben dem Rock-Instrumentarium noch allerlei weiterer Saiteninstrumente auf die Bühne und zeigten eine perfekt funktionierende Symbiose.
Es ist die Nacht vor Halloween, die auch unter dem Namen Devil’s Night bekannt ist. Leichtgläubige Menschen könnten satanische Rituale vermuten, als sich diesen Abend immer mehr überwiegend schwarz gekleidete Gestalten vor dem Bremer Aladin versammeln. Aber nein, das sind natürlich alles nur harmlose Rocker und Schwermetaller, die auf den Einlass in den alten ehrwürdigen Rockclub warten, der heute von zwei Urgesteinen der Szene programmgemäß zerlegt werden soll. Ein hochkarätiges Line-Up ist angekündigt, und so ist die Schar der Fans auch bereits vor der anvisierten Einlasszeit recht groß: Biker, Rocker, Metaller, ganz gleich ob lang- oder kurzhaarig, Männlein oder Weiblein, sie alle wollen heute im Aladin abrocken. Gut Ding will aber Weile haben, denn zunächst verzögert sich die Öffnung der Türen um rund eine halbe Stunde, da der Soundcheck wohl etwas länger als geplant gedauert hat.
Der Kulturladen ist in der Bodenseemetropole Konstanz DIE Institution, wenn es um Live-Konzerte geht. Der Veranstalter deckt ein breites Feld von Rock über Punk, Blues und ab und an sogar Metal ab. Der Club ist eher überschaubar, dafür aber besonders charmant und war in der Vergangenheit nicht selten auch Seismograph für aktuelle Entwicklungen. Nicht nur Rammstein standen hier vor Jahren vor ihrem großen Durchbruch auf der Bühne, sondern zahllose andere Namen der alternaticen Musikszene Deutschlands. Aber auch internationale Stars wie der kürzlich verstorbene Johnny Winter, Wishbone Ash oder die Metal-Flinkefinger von Dragonforce machen in dem netten kleinen Club halt.