Schlagwort: Prog Metal

SUBTERREAN MASQUERADE – Israelische Prog-Metaller unterschreiben bei Sensory Records

Das Prog-Metal-Label Sensory Records aus dem US-Bundesstaat New Jersey hat die israelischen Subterrean Masquerade unter Vertrag genommen. Mit ihrem für später in diesem Jahr angekündigten, vierten Album „Mountain Fever“ verfolgen die sieben Herren aus Nahost weiterhin ihren eigenwilligen, experimentellen Ansatz, Musik zu machen. Mit diesem hat die Gruppe in den letzten Jahren für Aufhorchen bei…

OCEANICA – Touren ist Zeitverschwendung

Nach seinem Ausstieg bei Enochian Theory im Jahr 2017 hat Ben Harris-Hayes das Soloprojekt Oceanica gegründet. Mit „One Dark“ (Progressive Gears) ist mittlerweile der erste Longplayer erschienen, der von Größen wie Bruce Dickinson oder Steven Wilson geschätzt wird. Im Interview spricht Ben Harris-Hayes über die Unterschiede zu seiner ehemaligen Band, das Besondere an Oceanica und…

WHEEL – Finnische Prog-Metaller auf Tour im Februar

Im Zuge ihres Debütalbums „Moving Backwards“ (Odyssey Music Network) kündigen die Progressive-Metaller Wheel nun ihre Headline Tour in Deutschland, Österreich und der Schweiz für Februar 2020 an. Ihr beachtenswertes Debütalbum „Moving Backwards“ stellt eine unverkennbare Collage aus Progressive Rock, Grunge und Filmmusik dar, was zum Teil in Tool-esque Meisterwerke ausufert. Lest hier auch unser Interview…

PSYCHOTIC WALTZ – Erstes Album seit 1996 kommt!

Die amerikanischen Prog-Metal-Veteranen Psychotic Waltz haben überraschend bekannt gegeben, dass sie einen Plattenvertrag beim deutschen Label InsideOutMusic für ihr erstes Studioalbum seit 23 Jahren unterschrieben haben. Die Aufnahmen zum fünften Studioalbum beginnen in Kürze, die Veröffentlichung ist für Anfanf 2020 geplant. Ebenso ist die Wiederveröffentlichung der bisherigen vier Alben durch InsideOutMusic geplant. Für den Herbst…

Origami

Zuletzt machte Jeff Scott Soto als Frontmann der neuen Prog-Metal-Gruppe Sons of Apollo mit Ex-Dream-Theater-Musikern Mike Portnoy und Derek Sherinian auf sich aufmerksam. Deren zweites Album wurde unlängst für Anfang des kommenden Jahres angekündigt.

„Origami“ dagegen ist nach zahlreichen Solo-Alben und früherem Schaffen mit Yngwie Malmsteen, Journey oder TSO das dritte Album der nach ihm benannten Band, das erstmals bei den Prog-Spezialisten von Inside Out Music erscheint. Herausgekommen ist ein anspruchsvolles, dramatisch anmutendes Rock/Metal-Album, das mit ‚Hymermania‘ direkt eingängig in die Lauscher geht. Die erste Single ‚BeLie‘ trägt neben Sotos gewohnt kräftiger Stimme die Handschrift seines spanischen Meister-Gitarristen Jorge Salan, der hörbar im Blues verwurzelt ist.

Die Songs und die Musikalität sind meisterhaft, aber von wenigen Ausnahmen (‚Give in to Me‘) abgesehen fühlt sich das Album eher sperrig an. Bluesiger Heavy-Rock mit Prog-Touch ist das, der auf jeden Fall eigenständig und handwerklich super gemacht ist, aber doch weit weg von beispielsweise den Söhnen von Apollo. So richtig gezündet hat das Album beim Rezensenten nicht, obwohl dieser das wegen seiner Affinität zu Salan unbedingt wollte. Aber manchmal kann man so etwas nicht erzwingen.

DEVIN TOWNSEND zeigt erstes Video aus „Empath“

Wir machen gar nicht viele Worte an dieser Stelle – Progger lesen diesen Abschnitt eh nicht mehr, sondern lauschen bereits den Klängen der ersten Hörprobe zum neuen Devin Townsend-Album „Empath“, das am 29. März erscheint. ‚Genesis‘ ist laut Devin eine Art Ouvertüre zu „Empath“, die die Stimmungen und stilistischen Extreme des Albums in einem Song…

Moving Backwards

Nach zwei gelungenen EPs veröffentlichen die Alternative-/Prog-Metaller Wheel nun mit „Moving Backwards“ ihr Album-Debüt. Die britisch/finnische Combo hat sich dabei entschlossen, die Extreme in ihrem Songwriting etwas weiter auszuloten. Wo die Songs auf den EPs sich fast alle im „progüblichen“ Bereich zwischen sechs und sieben Minuten bewegten, gibt es auf dem Album nun drei echte Longtracks mit neun bzw. zehn Minuten Spielzeit, aber auch drei eher „konventionelle“ (nicht abwertend gemeint!) Rocksongs im Vier-Minuten-Format.

Die Mixtur aus ausgedehnten Prog-Kompositionen und kürzeren, gesangsdominierten Songs sorgt dabei für ein angenehm hohes Level an Abwechslung, und die vertrackten Danny-Carey-Rhythmen ziehen sich wie ein roter Faden durch sowohl die Longtracks als auch die „Quickies“. Stilistisch geht’s wie gehabt zu, irgendwo in der Nähe von Tool oder Karnivool mit ein paar gebremst screamigen Emo-Melodien (wieso sind die eigentlich derzeit wieder so beliebt?) und an Postmetal und U2 erinnernde, cleane Großflächengitarren. Die bisweilen leicht orientalisch eingefärbten Gitarren erinnern ein wenig an Orphaned Land, und in einigen Momenten fühlt man sich gar an Paradise Lost zu „Believe In Nothing“-Zeiten erinnert – beispielweise bei der Gitarrenlinie, die in ‚Tyrant‘ gegen 2:30 min auftaucht. Schwer, da nicht zumindest ein wenig an Greg Mackintosh zu denken. In ‚Where The Pieces Lie‘ und dem Rausschmeißer ‚Lacking‘ wird sogar klassisches Grunge-Riffing bemüht – man darf nicht vergessen, wie sehr Bands wie eben Tool ursprünglich von Soundgarden oder Alice In Chains beeinflusst waren. Schön, diese Roots auch in einer Band der jüngsten Generation wiederzufinden. Auch die Produktion ist ohne Frage gelungen, einerseits sauber und absolut professionell, im eingängigen Instrumental ‚Skeletons‘ schön groß und atmosphärisch, aber auch bei Bedarf ordentlich bratend und ziemlich heavy. Gelegentlich darf das Ganze erfreulicherweise auch mal kantig, dreckig und unbequem werden, und die gefühlvollen Vocals des Exil-Briten James Lascelles tragen ihr übrigens dazu bei, das Material erfreulich bodenständig klingen zu lassen. Die politisch motivierten Lyrics sind ebenfalls durchweg gelungen, die Band macht ihrem Zorn Luft, ohne dabei in irgendwelchen Agitprop-Klischees zu verfallen.

Natürlich, Wheel werden in Zukunft noch ein wenig daran arbeiten müssen, den starken Tool-Einfluss in persönlichere Bahnen zu lenken, noch hört man davon ein klein wenig zuviel heraus. Aber schließlich handelt es sich bei „Moving Backwards“ um ein Debütalbum – da bin ich gerne bereit, darüber hinwegzusehen, und wie oben erwähnt, scheinen die Einflüsse der Band breit genug gefächert zu sein. Da ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis sich daraus ein ureigenes Profil bildet – hat bei den erwähnten Karnivool oder bei Soen (mit denen Wheel übrigens im April durch Deutschland touren) schließlich auch ein wenig gedauert. Mit „Moving Backwards“ haben die Jungs auf jeden Fall eine starke Visitenkarte abgegeben, die Bock auf mehr macht. Die Zielgruppe darf gerne und ohne langes Nachdenken zuschlagen!

#nurmalsogefragt: SOEN kurz und knapp zum neuen Album Lotus

SOEN haben gerade mit „Lotus“ ihr neues Album veröffentlicht und werkeln derzeit an den Songs für die in wenigen Wochen beginnenden Europatour zum Album. Umso feiner, dass die Band sich ein paar Minuten für Whiskey-Soda freigemacht hat (uiuiui…) und uns kurz und knapp ein paar dringliche Fragen zu „Lotus“ beantwortet hat! WS: Es scheint, als…

Vector

Wenn ich Haken nicht sowieso schon mögen würde, müsste ich ihr neues Album „Vector“ trotzdem alleine aufgrund einer Sache abfeiern: ein 45-Minuten-Album ohne Füllmaterial schlägt nämlich gerade im Progmetal ein aufgeblähtes Werk mit Längen auf jeden Fall. Die Londoner kommen auf ihrer aktuellen Scheibe richtig zünftig auf den Punkt und wecken dabei den Wunsch, nach Ende des Album einfach noch einen Durchgang (oder zwei? Oder drei?) zu wagen – der oftmals erlebte Overload nach 75 Minuten Dauergefrickel bleibt hiermit also genauso aus wie das „welchen Song hör‘ ich hier gerade?“-Syndrom.

Die Kürze des Albums kommt dabei bestimmt nicht zufällig. Im Vorfeld wurde eine Rückkehr zu riff- und metalorientierten Sounds angekündigt, und ja, das kann man so stehen lassen. Auch in Sachen Komplexität und Gefrickel legen Haken 2018 einen ziemlichen Gang zu. Die erste Single ‚The Good Doctor‘, die das Album nach einem Intro auch eröffnet, steht mit seiner Achtziger-Lastigkeit klar in der Tradition des Vorgängeralbums „Affinity“. Wo der vierminütige Song noch in den Strophen bei irgendeiner Level 42-Hitsingle mopst, auf deren Titel ich partout nicht draufkomme, gibt es schon mit dem nächsten Song ‚Puzzle Box‘ ein ziemliches Brett, das durch die Produktion des Ex-Periphery-Bassers Nolly Getgood auch entsprechend in Szene gesetzt wird. Das heißt, trotz derber, oft Metalcore-lastiger Riffs klingt alles deutlich kühler, verhackter, weitaus technischer, aufgrund der pathetischen Refrains und des weniger dynamischen Sounds aber auch deutlich konventioneller, kommerzieller und bisweilen durchaus Teenie-Vampirfilm-Soundtrack-kompatibel – Ihr wisst schon, die Songs für den Alibi-Horror-Blutvergieß-Moment. Das Album bewegt sich also stilistisch schon ein ganzes Stück vom „typischen“ Haken-Sound weg. „Ausgemerzt“ wurde beispielsweise der Neoprog-Anteil und leider auch der Großteil der mehrstimmigen Vocals, die ja eines der Trademarks – und eine der Stärken – der Band darstellten. Veränderung und Weiterentwicklung helfen zwar ganz klar, die Sache frisch zu halten, oftmals klingt „Vector“ dadurch ein wenig wie alle anderen Modern-Prog-Metal-Bands, die in den letzten paar Jahren auf den Markt drängten. Das erfordert ohne Frage eine gewisse Umgewöhnung, und die Highlights des Albums entstehen meiner Meinung nach auch immer dann, wenn der Modern-Metal-Schlag auf Alte-Schule-Progmetal trifft und dabei den typischen Haken-Sound kreiert. So zum Beispiel in der zweiten Hälfte des Longtracks ‚The Veil‘, der in mir regelmäßig den Impuls weckt, mal wieder Dream Theaters „Awake“ oder „Train Of Thought“ aufzulegen. Auch das artrockige ‚Host‘ mit jazzigen Trompetenklängen bietet dem „traditionellen“ Haken-Fan eine willkommene – und ruhigere – Abwechslung.

Doch egal, was man von der stilistischen Ausrichtung halten mag, Haken haben natürlich nicht verlernt, wie man Songs schreibt und damit auch „Vector“ trotz einiger Bedenken in die Champions League hieven. Denn auch wenn manches diesmal nach diversen „Mitbewerbern“ tönt, ist die Band all denen immer noch um ein paar Rasenlängen voraus. Haken sind schlicht eingängiger als die (fast) komplette Konkurrenz, auch bei höchster Komplexität noch jederzeit nachvollziehbar – einmal mehr muss man da einfach Ross Jennings loben, dessen abwechslungsreicher und eigenständiger Gesang einfach schon die Hälfte der Miete ist. Gerade diesmal, wo musikalisch etwas weniger „eigen“ agiert wird, kommt der enorme Wiedererkennungswert seiner Stimme umso willkommener.

Für die Zukunft darf es ganz aus Fansicht gerne wieder ein wenig mehr Abwechslung und Gefühl geben, aber auch mit konventionellerer Ausrichtung bleiben Haken das derzeitige Aushängeschild des Metal-infizierten Progsounds – oder, wie auf „Vector“, des Prog-infizierten Metalsounds.