König Nero war für sein selbstzerstörerisches Leben bekannt. Der erste Track vom am 09. Juni anstehenden Godflesh-Album „Purge“ (Avalanche Recordings) handelt laut Mastermind Justin K. Broadrick (ex-really-early-Napalm Death) genau davon. Der Mensch macht immer wieder dieselben Fehler, sodass er immer wieder von Leid und Schmerz getroffen wird. Immer wieder auf ein Neues. Wie immer hat…
Metal ohne Starkstromgitarren? What? Nur mit Bass, Drums und Synthesizer? Was, Synthesizer? No way! Doch! Man muss halt Ir(r)e sein. Synth Metal oder Synthetic Kraut Metal nennen No Spill Blood ihre Musik. Und sie funktioniert bestens! Ihr drittes Album „Eye Of Night“ (Svart Records) – acht Jahre auf das letzte folgend – ist der Beweis.…
Die Zusammenarbeit zwischen James „Perturbator“ Kent and Johannes Persson, Matermind von Cult of Luna, names Final Flight, trägt Früchte, düstere, verzweifelte Früchte. ,In the Void‘ ist ein episches, kaltes Stück aus Doom und Industrial, das uns Red Creek/Season of Mist offeriert. Das selbstbetitelte Gesamtwerk wird uns ab dem 24. Juni die Gedanken schwer werden lassen.…
Für all jene, die frustriert darüber waren, daß ihre Helden Rammstein wegen der Pandemie ihre Tour absagen mussten, gibt es tröstliche Nachrichten. Die Band hat die freigewordene Zeit während der Pandemie genutzt, um an einem neuen Album zu arbeiten, dies hatte die Band bereits vor rund einem Jahr angekündigt. Nun ist die Katze aber ganz…
Die Karriere der luxemburgischen Neofolk- und Martial/Industrial Band ROME von Mastermind Jérôme Reuter steht auf der Kippe. Wie Jérôme Reuter gestern verlauten ließ, wurde er aus den USA wegen angeblichem Rechtsbruch in Schutzmarkenangelegenheiten („Trademark infriction“) verklagt. Sänger Rome Ramirez der Ska-Punk-Band „Sublime With Rome“ wirft ihm die Nutzung des Namens „Rome“ vor, der angeblich eine…
Wer Eindruck schinden möchte, fährt für gewöhnlich große Geschütze auf … oder eine Armee an Musikern. Neun Köpfe zählt das französische Post Metal-Orchester Year Of No Light inzwischen. Da ist der sprichwörtliche Wall of Sound vorprogrammiert. Doch so einfach machen es uns die Lärmkünstler nicht. „Consolamentum“ (Pelagic Records) ist kein musikalisch ekstatischer Mahlstrom, sondern ein auf vielen Ebenen mitreißendes Hörerlebnis.
Eine Reise in die Zeit der Ketzerei und Häresie
In fünf Kapiteln erklimmen Year Of No Light die höchsten Berge, durchwandern die tiefsten Täler, werden von den massivsten Kaventsmännern durchgeschleudert und schleppen sich durch die Wüsten der Zivilisation. Die Reise dauert eine gute Stunde. Sie ist mitreißend und niederdrückend, abenteuerlich und emotional kalt. Sie lebt von den Gegensätzen, von der immer wiederkehrenden Abkehr vom Thema, von der allgemeingültigen Lehre. Sie wird als Ketzerei, Häresie oder „Consolamentum“ bezeichnet. Year Of No Light verbinden atmosphärische, post-metallische Wehmut, die sich bis in blanke Verzweiflung steigert mit düster schwerfälligem Doom, der aus einem Schmelztiegel einer entmenschlichten Industrie gewonnen wird. Dabei bedienen sich die Mannen aus Bordeaux sämtlicher Grauschattierungen, die wir hören, fühlen und spüren können.
Die fünf Kompositionen sind ausufernd, zwischen acht und 13 Minuten lang. Da sie einen aber in eine andere Welt entführen, sind die 56 Minuten eine ganzheitliche Erfahrung, die einen entweder fesselt oder abstößt. „Consolamentum“ lässt einen nur die Wahl, in die nervenaufreibende Welt von Year Of No Light einzutauchen und sich möglicherweise darin zu verlieren oder mit Unverständnis nach nur wenigen Klängen die Weiße Flagge zu hissen. Year Of No Light stehen jenseits der Lehre des Strophe-Refrain-Strophe-Refrain-Musters. Und sie kommen gänzlich ohne ein, wie auch immer, artikuliertes Wort aus.
Eine post-metallisch, schwerfällig-industrielle Offenbarung
Year Of No Light zelebrieren die Negierung des Easy-listenings, indem sie mit ihrer Musik den gesamten Körper erfassen, durch bedrohliche Songstrukturen, durch Lautstärke und die audio-visuelle Präsentation der Lieder. In den Aspekten von Intensität, Ausdruckskraft und Geschlossenheit sucht „Consolamentum“ seinesgleichen. „Consolamentum“ ist ein Brocken, der schwer zu schlucken ist und lange nachhallt – für denjenigen, die dies zulassen. Dieses Wagnis wird fast schon mit einer spirituellen Offenbarung belohnt. Traut euch!
Endzeitstimmung gefällig? Natürlich! Was auch sonst in diesen Zeiten!? Aber Gott sei Dank wird Corona hoffentlich bald vorüber und nicht „The End of All Things“ (Pelagic) sein. Denn so betiteln Crown ihr düsteres Zweitlings-Werk.
War der Vorgänger stark von Ministry und Killing Joke beeinflusst, schlägt das Duo samt Drum-Computer jetzt neue Wege ein und hat sich deutlich weiterentwickelt. Ihr dystopischer Sound lässt sich irgendwo zwischen ruhigem Industrial und Post-Rock mit leichten Art-Rock- und Shoegaze-Einflüssen verorten. Der erste Gedanke geht beim Hören gleich in Richtung der späten und sanften Nine Inch Nails oder teilweise in die Soundtracks wie zu „The Girl with the Dragon Tattoo“, die NIN-Mastermind Trent Reznor zusammen mit Atticus Ross regelmäßig produziert. Hier und da blitzen vielleicht sogar etwas Depeche Mode auf. Denn einem müssen sich die Zuhörer*innen bewusst sein: elektronische Klänge und Synthesizer stehen auf „The End of All Things“ mehr als deutlich im Vordergrund.
Diese geben mal zurückhaltend, mal etwas stampfend immer wieder die bedrückende Marschrichtung der Platte vor. Begleitet wird dies von ausgeklügelten atmosphärischen Gitarrenmelodien wie in „Neverland“, „Gallow“ oder „Illumination“. Hin und wieder gesellen sich einige Klavier-Parts hinzu. Lediglich das rockigere „Shades“ sowie das anfängliche Akustik-Gitarrenstück „Fleuves“ brechen mit diesem Muster.
Crown haben mit „The End of All Things“ einen Weg eingeschlagen, der ihnen gut zu Gesicht steht. Die Platte wirkt in sich ruhend und von vorne bis hinten aus einem Guss. Die zum Titel passend dicht gedrängte düstere Atmosphäre trägt dazu ihren Teil bei. Aber keine Sorge, den endgültigen Weltuntergang rufen auch Crown nicht hervor, sodass man sich nach ein paar Durchläufen doch freudig umblickt und feststellt: Es ist Frühling!
Aus dem norwegischen Underground kommen immer wieder höchst spannende Bands, so auch Heave Blood & Die. Die Truppe mit dem ungewöhnlichen Namen kreuzen mit „Post People“ (Fysisk Format) quer durch die Genres, und diese sind gar nicht so ganz einfach zu bestimmen. Einflüsse aus dem Doom sind noch vorhanden, denn dort hat die Band einmal angefangen. Psychedelic Rock kommt jetzt aber stärker durch, wenn er nicht gerade von Wave- oder Industrialsounds überflutet wird. Oder klingt das mehr nach Post-Punk? Post-Rock? Post-Irgendwas? Auf jeden Fall Post People!
Tiefe und Schwere im Sound zeugen von den düsteren Doom-Wurzeln der Skandinavier. Rythmisch wird es immer wieder mal progressiv, musikalisch schweben Moog und Mellotron über Gitarrenwänden irgendwo zwischen Long Distance Calling und Killing Joke. Die Vocals werden oft durch verschiedene Effektprozessoren verfremdet
„Post People“ überrascht mit schnelleren Nummern wie dem treibenden ‚Metropolitan Jam‘ und surrealen Klanggemälden wie ‚Everything Is Now‘. Der Titeltrack am Ende des Albums besticht mit wabernden Gitarren und jeder Menge sphärischen Wave-Sounds, die über weite Strecken ein wenig an The Cure erinnern. Die Mischung passt, und damit ist Heave Blood & Die ein faszinierendes Stück Musik gelungen, das Genregrenzen umschifft und dennoch gekonnt sein Ziel findet. Nach den acht Songs will man die Scheibe gleich noch einmal hören, um alles zu entdecken, das sich hier in den Liedern versteckt, um noch einmal die Abwechslung zu erfahren, noch einmal davon getragen zu werden in eine Welt jenseits der Gegenwart.
Herzlichen Glückwunsch an Gone Is Gone! Kurz vor Jahresende kann der Progressive-Supergroup wohl noch der Preis für den längsten Albumtitel des Jahres 2020 überreicht werden: „If Everything Happens For A Reason… Then Nothing Really Matters At All“ (Clouds Hill).
Nachdem diese formale Pflicht erfüllt ist, darf nun die Musik im Mittelpunkt stehen. Was soll eigentlich von einer Band erwartet werden, die ein Nebenprojekt von großen Musikern wie Troy Sanders (Mastodon), Troy Van Leeuwen (Queens Of The Stone Age) und Tony Hajjar (At The Drive-In) ist? Die Antwort lautet vermutlich: Absolute künstlerische Freiheit. Denn eines ist den Mitgliedern gemeinsam: Musikalisch wollen sie ihrem Projekt keine Grenzen setzen. War die erste selbstbetitele EP eine düstere Progressive-Rock-/Metal-Scheibe, enthielt der darauffolgende Longplayer „Echolocation“ bereits viele ruhigere und langsamere Töne. „If Everything Happens For A Reason…Then Nothing Really Matters At All“ greift diese Entwicklung von Beginn an auf und kombiniert sie mit elektronischen Elementen.
Es ist eine Evolution, die Gone Is Gone bewusst begonnen haben. Denn „Echolocation“ wurde noch für eine traditionelle Bandbesetzung komponiert. Nun lautete das Ziel, die Stücke so zu schreiben, dass sie als komplette Band, aber gleichzeitig auch in elektronischer Form solitär gespielt werden können.
Leider zündet diese Neuausrichtung nur in seltenen Fällen. Auf der einen Seite schaffen es die Amerikaner zwar wieder, eine faszinierende und drückende Atmosphäre zu kreieren. Auf der anderen Seite sind sich die einzelnen Songs jedoch viel zu ähnlich. Sie verharren in Gleichförmigkeit. In guten Momenten klingen Gone Is Gone wie ruhige Nine Inch Nails. Das ist grundsätzlich nichts Schlechtes, dies kann allerdings nicht der Anspruch dieser Supergroup sein. Ausbrüche mit Ecken und Kanten wie in älteren Songs der Marke „Starlight“, „One Divided“ oder „Gift“ werden schmerzlich vermisst. Zwar blitzt die Genialität der Band in der abschließenden Ballade „Dirge For Delusions“ noch einmal auf, aber dies ist leider viel zu selten der Fall.
Mit „If Everything Happens For A Reason…Then Nothing Really Matters At All“ haben Gone Is Gone ihre rockigen Wurzeln eindeutig verlassen und einen neuen Weg eingeschlagen. Obwohl dieser nicht vollends überzeugen kann, verspricht er dennoch Spannung für die Zukunft. Denn musikalisches Potenzial besitzt das Quartett ohne Ende. Grenzen sind ihnen nicht gesetzt. Da darf man ihnen auch einmal einen kleinen Ausrutscher zugestehen.
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Dieser Satz gilt auch für die finnische Symphonic-Metal-Band Nightwish. Die für November und Dezember 2020 geplante Tour wurde nun komplett auf Mai 2021 verschoben. Mastermind Tuomas Holopainen kommentiert: „In diesen schweren Zeiten waren wir schon gezwungen einige unserer Shows verschieben und das ist jetzt leider auch der Fall für unsere…