Leider muss das Rockin Easter 2022 ausfallen. Unten lest Ihr Details vom Veranstalter Phönix Eventgastronomie. Es ist ein Dilemma in unsicheren Zeiten. Ihr handelt verständlicherweise verhalten, wenn es um Tickets im Vorverkauf geht und die Veranstalter sind auf einen guten Vorverkauf angewiesen. Wir hoffen im Sinne ALLER, dass sich die Zeiten wieder ändern. „Wir…
Pearl-Jam-Frontmann Eddie Vedder hat mit „Earthling“ (Universal Music) sein neues, mittlerweile drittes Solo-Album angekündigt. Knapp zwei Jahre nach „Gigaton“, der letzten Platte seiner Stammband, wird das lang erwartete Werk im Winter veröffentlicht. Mit „The Haves“ ist nun auch der erste Vorbote als Single draußen. Eigene Konzerte von Vedder sind derzeit nicht in Planung, vielleicht gibt…
Regen in der Wüste? Oder doch eine stampfende, tonnenschwere Dampflokomotive? Der Opener heißt Desert Rain, die Band Desertrain, das Album „Grunge Locomotive“ (Grimond). Das klassisch besetzte Quartett aus Wroclaw in Polen hat sein Debütalbum in der Heimat bereits im Jahre 2020 veröffentlicht und ist in der dortigen Grunge- und Stoner-Szene nicht mehr ganz unbekannt. Nach dem üblichen Virus-Break nimmt die Band jetzt neu Anlauf, und „Grunge Locomotive“ erscheint jetzt auch bei uns.
Das Debüt von Damian Kikola (Gesang), Piotr Piter Bielawski (Gitarre), Szymon Sajmoon Makowiecki (Bass) und Lukasz Roman Romanowski (Drums) ist durchaus mit der auf dem Cover abgebildeten schweren Lok vergleichbar: Stampfend, rüttelnd, voranpreschend. Desert Rock und Stoner treffen Grunge, und wer auf Soundgarden oder Alice In Chains steht, wird hier schon mal nicht schlecht bedient. Das ist nicht wirklich neu – okay, aus Polen hat man diesen Sound bisher nur selten gehört, zugegeben – aber macht durch die Bank weg Spaß. Frontman Kikola überzeugt mit einer rauen, passenden Stimme, und insbesondere die Gitarre setzt immer wieder schöne Akzente mit viel Kraft und Spielfreude. Dabei ist festzustellen, dass die erste Hälfte des Albums alle potentiellen Hits enthält und gegen Ende die Luft ein wenig ausgeht. Der Opener ‚Desert Rain‘ (diesmal wirklich der Regen!) groovt sich schnell ins Ohr, und das folgende ‚White Moon‘ sorgt für orgentlich Stimmung mit leicht psychedelischen Tendenzen.
Im letzten Drittel schwächelt die Platte etwas, und der über neun Minuten lange Track ‚No Name Moment‘ besticht zwar mit wuchtigten Bässen und waschechter Stoner Attitüde, weiß aber nicht so recht, wohin er eigentlich will. Nicht falsch verstehen: alle Tracks machen Laune, grooven und trotzen nur so von purer Spielfreude. Aber wenn das Album sein Ende erreicht hat, bleiben manche Stücke eben nicht unbedingt im Gedächtnis. Aber dennoch: die vier Polen haben ein spannendes Debüt erschaffen, und gerade die erste Handvoll Songs zeigt, dass hier viel Potential steckt. Die Grunge Lokomotive mit ihrem ganzen Zug ist noch lange nicht abgefahren, sondern setzt sich jetzt erst richtig in Bewegung. Wir sind gespannt auf mehr!
Große Gefühle, Schweiß, Ekstase, ein Höhepunkt nach dem anderen. Wir reden hier nicht vom Sex, sondern vom neuen Daily Thompson Album „God Of Spinoza“ (Noisolution). Wenn man aber bei dem Vergleich bleiben möchte: das Cover des fünften Studioalbums der Dortmunder Band trügt. Es geht hier nicht um Blümchensex.
Der jüdisch-niederländische Philosoph Baruch de Spinoza ist Namensgeber des Albums, dessen Titel sich auf das Albert Einstein-Zitat bezieht, er glaube nur an „Spinozas Gott“. Das Dortmunder Trio beschäftigt sich aber nicht nur mit Religion und Philosophie, sondern in erster Linie mit dem Musikmachen. Herausgekommen ist eine musikalische Zeitreise zurück in die 90er Jahre. Sonic Youth trifft auf die Pixies, Grunge und Alternative begegnen immer noch vorhandenen Elementen des psychedelischen Stoner-Rocks. All das und noch viel mehr ist „God Of Spinoza“ geworden. Ein ungewöhnlicher Titel für einen ungewöhnlichen Song für ein ungewöhnliches Album.
Das Album ist ohne jeden Zweifel das bisher reifste Werk der dreiköpfigen, nach dem britischen Zehnkämpfer Daily Thompson benannten Formation. In der Besetzung Gesang, Gitarre, Bass und Schlagzeug legen Danny Zaremba, Mercedes Mephi Lalakakis und Matthias Glass acht Songs vor, die sich stilistisch auffallend von der Musik des Vorgängers abheben. Die fuzzigen Stoner-, Spacerock- und Psychedelic-Attitüde treten etwas in den Hintergrund, präsenter werden nun Noise, Desertblues, und ganz besonders der 90er Grunge. Der Opener ‚Nimbus‘ verschwindet nicht in selbigem, sondern schlägt gekonnt die Brücke zwischen den eher psychedelischen Tönen des Vorgängers und dem Alternative Rock der neuen Platte. ‚Cantaloupe Melon‘ wirkt fast schon progressiv mit seinen wechselnden Stimmungen von zart und zerbrechlich bis hin zum aggressiven Höhepunkt mit dem wechselseitigen Gesang. Das stylische ‚Golden Desert Child‘ hingegen bezaubert das Stoner-Herz mit groovendem Desert-Blues.
Daily Thompson haben auf „God Of Spinoza“ ihre bisher stärksten Melodien geschrieben. ‚Midnight Soldier‘ hat nicht nur eine tolle Hookline, sondern auch treibende Gitarrenriffs, die zum Nackenschütteln einladen. Und dann sind da ja noch ‚Songs wie ‚Muaratic Acid‘ und ‚I Saw Jesus In A Taco Bell‘, für uns die beiden Highlights der an Höhepunkten nicht armen Platte. Um zum eingangs erwähnten Sex zurückzukommen: Daily Thompson schütteln und die ganze Nacht hindurch. Das sind nicht nur große Gefühle, das ist auch treibende Ekstase. „God Of Spinoza“ ist musikalische Lust und Soundtrack für innige Begegnungen und vermutlich eines der ganz großen Genre-Sterne dieses Jahres. Blumen für Daily Thompson und ein dickes Dankeschön!
Daily Thompson sind schon lange keine Unbekannten mehr in der Szene irgendwo zwischen Stoner-, Desert- und Psychedelic Rock. Auf ihrem neuen Album „God Of Spinoza“ schlagen die Dortmunder auch grungige Töne an, bleiben ihrem Sound dabei aber immer noch treu und machen in der Entwicklung der Band einen weiteren großen Schritt nach vorne. Die Veröffentlichung…
Eingängigkeit ist nicht immer ein Garant für Qualität, aber doch meistens einer für Ohrwürmer und damit Hit-Qualitäten. Im Fall der Pighouds und ihrem Debütalbum „Hilleboom“ (Noisolution) stimmt aber auch die Qualität, so dass die Scheibe im wahrsten Sinne des Wortes eine runde Sache geworden ist.
Aber der Reihe nach: Pighounds? Die Schweinehunde, das ist ein Dortmunder Duo, das zuvor als Quartett unter dem Namen Fitches aktiv war. Nach der inoffiziellen Bandauflösung 2018 machten die beiden Musiker Peter Bering und Alessandro „Sandro“ de Luca nahtlos weiter und gründeten The Pighounds. Nach einer letztjährigen EP erblickt nun „Hilleboom“ mit elf Songs das Licht der Welt.
Noise, Grunge, Punk und Alternative Rock prallen aufeinander, ohne schmerzhaft zu kollidieren, sondern um ineinander aufzugehen, zu einem neuen Sound zu verschmelzen, irgendwo dahinwabernd zwischen den Picturebooks und Daily Thompson, oder doch eher Hodja, den Hathors und Soundgarden? Der Grunge ist auf jeden Fall dabei, die Nähe zu Daily Thompson vermutlich am größten, und man kann eigentlich nur erstaunt darüber sein, dass die Pighounds wirklich „nur“ ein Duo sind, denn der Sound klingt mit jeder einzelnen Note kraftvoll und breit. Das ist eine richtige Band mit genug Ideen und Kreativität für vier oder fünf Mitglieder.
Das Album soll innerhalb von einer Woche auf einem alten Bauernhof entstanden sein, und die Sessions dort waren sehr produktiv: kurze und knackige Drei-Minuten-Songs machen Laune und sorgen für die schon erwähnten Ohrwürmer, denn hier stimmen nicht nur die Umsetzung, sondern auch das Songwriting. Die Nummern sind durch die Bank weg eingängig, rhythmusbetont und mit oft verzerrten Vocals durchsetzt. Der schon als Single veröffentlichte Track ‚Love Yourself‘ groovt dermaßen, dass man Angst und Bange bekommt. The Pighounds zollen außerdem ihrem Lieblingsschauspieler Rutger Hauer im gleichnamigen Song Tribut.
Groove und Grunge bestimmen „Hilleboom“, Ohrwürmer und die seltene Tatsache, dass keiner der Songs wirklich abfällt oder überflüssig wirkt. Diese Schweinehunde haben’s drauf!
Pumuckl sagt: „Was sich reimt, ist gut“. Mit seinem anarchischem Charme und dem roten Strubbelkopf könnte der Kobold beinahe als waschechter Punk durchgehen, und damit würde ihm vermutlich auch 24/7 Diva Heaven gefallen. Nicht nur, dass sich der Bandname reimt, wenn man ihn englisch ausspricht, sondern dazu legt das Damen-Trio aus Berlin mit seinem Longplayer-Debüt „Stress“ (Noisolution / Soulfood ) auch ein ziemlich cooles Punkrock-Album auf den Tisch.
Schon 2018 erschien die EP „Superslide“, mit der sich 24/7 Diva Heaven einen ersten Namen machen konnte. Seither wurde vor allen Dingen live gespielt als Support, 2019 auch mit Festivalauftritten und einer Tour mit den Schweizer Hathors. Die drei Damen sind nicht vom Grill, sondern sehen sich als Antreiber der Berliner Grrl-Noisy-Szene, verneigen sich vor ihren Vorbildern Bikini Kill, Babes in Toyland und Hole und setzen sich ein für Frauen in der Rock-Szene. Aber auch Männern dürfte „Stress“ gefallen.
Grunge-Noise, Alternative, Heavy Fuzz und jede Menge Energie und dazugehöriger Rotz treffen bei 24/7 Diva Heaven auf bewegungsintensiven Bubblegum-Punk, der oft an die griechischen Barb Wire Dolls erinnert. Die Refrains sind zornig und sehr melodisch, so dass lautes Mitsingen nicht nur möglich ist, sondern geradezu zur Pflicht wird. Dabei stimmt die Mischung aus schön aggressiven Nummern wie ‚Death To‘ , eher lässigeren Stücken à la ‚Bitter Lollipop‘ und kantigen, aber ziemlich groovenden Songs wie ‚Topped With Cheese‘. 24/7 Diva Heaven mögen „Stress“ haben, der Hörer aber freut sich über ein gelungenes Album, und Pumuckl applaudiert.
No one knows, what the fuzz is about but it’s wrestling time.
Beim Fuzz in Darbietung von The Entrepreneurs geht es ziemlich eindeutig um vergangene Zeiten. Und/oder um eine Parallelwelt. In dieser heutigen jedenfalls wollen sie sich nicht so richtig einpassen. Was wiederum immer ein guter Ansatz für Rockmusik ist. Allein darum ist „Wrestler“ (Crunchy Frog) sehr willkommen. Und auch wegen seiner musikalischen Ideen.
What’s so fucking strange about my idea?
Eben gar nicht so viel. The Entrepreneurs sind bei Weitem nicht die ersten, die gemischte und womöglich irritierende Gefühle in Songs verpacken. Man würde sie nur weder im kühlen Dänemark, noch in der zweites-Album-Bandphase verorten. Akustisch passen sie besser in den Nordwesten der USA. Es ist aber North Carolina, wo die drei Dänen einige Zeit verbracht und auch Songs für „Wrestler“ aufgenommen haben.
Die klingen häufig nach einer in den 1990ern verlebten Jugend. Das kommt bei den drei jungen Herren wohl nicht ganz hin, daher Hut ab vor so viel authentischem Bezug. Sehr überzeugend jedenfalls ist die betont desinteressierte und entrückte Attitüde des Albums. The Entrepreneurs driften gern ab und schaffen oft eine etwas umnebelte Atmosphäre. Dabei entsteht mal eine Art Space-Rock, mal ist alles sehr grungig. In einem Moment gibt sich die Band schmeichelnd, im nächsten dann wieder schroff.
Don’t hate me just because I hate you.
Chapeau! Spätestens damit dürfte klar sein, dass The Entrepreneurs auf keinen Fall irgendeinem Trend hinterherlaufen. Eher introvertiert, schaffen sie sich ihr eigenes fuzziges Universum. Das ist alles andere als leicht durchschaubar – allein schon deshalb, weil viel mit Stimmverzerrern gearbeitet wird. Von den asymmetrischen und abrupten Songstrukturen ganz zu schweigen.
„Wrestler“ ist ein bisschen psychedelisch, etwas krautig und bisweilen avantgardistisch. Es ist aus der Zeit gefallen, aber definitiv nicht langweilig – wie ein Regenbogen, bunt und surreal.
Drei Damen aus Berlin haben „Stress“. Das ist zumindest der Titel des ersten Longplayers des Punk Trios 24/7 Diva Heaven, das schon seit einigen Jahren die Szene aufmischt, diverse Club- und Festivalauftritte absolviert und vor zwei Jahren eine EP veröffentlicht hat. Jetzt starten die Mädels mit ihrem Debüt so richtig durch. Punk trifft auf Noise,…
Dave Grohl und Paul McCartney haben einiges gemeinsam: Eine kurze und heftige Karriere in der jeweiligen Über-Band ihres Jahrzehnts und nach deren Ende eine deutlich länger anhaltende Zweitkarriere. Während jedoch bei McCartney hauptsächlich Hits der Beatles-Ära die Setlist bestimmen, spielen die Foo Fighters nicht einmal eine B-Seite aus der Nirvana-Zeit. Das wird sich mit ihrem neuen Album „Medicine At Midnight“ (Sony Music) auch nicht ändern.
Der Titel der neuen CD klingt wie das Medikament gegen Covid 19 und ein wenig ist es auch so. Ein Jahr lang hielt die Band die bereits fertig produzierte Scheibe pandemiebedingt zurück. Jetzt verabreicht sie sich selbst und den Fans eine zumindest musikalische Therapie.
Los geht es mit „Making a Fire“ und einem weiblichen „NaNaNa“-Background, der einen für einen kurzen Moment an eine schlechte Schlager-Revue oder ein Rock-Musical denken lässt. Zum Glück macht ein knalliges Gitarrenriff sehr schnell den tatsächlichen Standort klar.
Das musikalisch unerwartete „Shame Shame“, zugleich die erste Single, lässt die Hörer zunächst ein wenig ratlos zurück. Es gibt kein Gitarrenbrett dafür eine sehr ungewohnt hohe Gesangsstimme. Der Track gewinnt aber deutlich, wenn man ihm ein paar Durchläufe mehr gönnt. Es bleibt jedoch die einzige Abweichung vom gewohnten Sound.
Etwas ruhiger geht es am Anfang bei „Waiting On A War“ zu. Der Titel setzt sich mit der Angst vorm Krieg auseinander. Er startet im Singer-Songwriter-Stil, um am Ende die ganze Angst vor einem „Big Crash“ herauszuschreien.
Das Album geht mit einem bunten Mix aus gitarrendominierten härteren und gemäßigteren Songs in die zweite Hälfte. Mit „Chasing Birds“ gibt es kurz vor Schluss noch eine ruhige Ballade. Die Weisheit „Love Dies Young“ beendet in Form eines gefälligen Rockers „Medicine At Midnight“.
Neun Lieder in 37 Minuten bedeuten das kürzeste Werk in der Karriere von Grohl und seinen Mannen. Gleichzeitig ist es auch das dichteste Album in mittlerweile mehr als 25 Jahren. Dabei bleibt es ohne große herausstechende Stadion-Hits wie „Everlong“ oder „Monkey Wrench“. Stattdessen servieren die Herren ein abgerundetes Gesamtpaket im bekannten und beliebten Band-Sound aus der Rubrik „All Killer No Filler“.
Jeder der Titel wird sich hervorragend in das nächste Liveprogramm einfügen, so dass niemand im Publikum auf die Idee kommen wird, nach Nirvana-Klassikern zu verlangen.