Schlagwort: Extreme Metal

JAKA vs. OPTIMIST – Pazifisten erwachen, um in den Krieg zu ziehen

Zur Einstimmung auf die Heuchlerei zum Weihnachtsfest beschert uns Bastardized Recordings je einen Songs der Extrem-Kabarettisten von den Japanischen Kampfhörspiele und der Posi-Deather Optimist. ,Krieg der Pazifisten‘ und ,Erwachen‘ sind die Statements zur aktuellen Lage hinter der pandemischen Gefühlsduselei. Pimpt euer Leben mit etwas Lärm! Krieg Der Pazifisten by Japanische KampfhörspieleKrieg Der Pazifisten by Japanische…

Bleed the Future

Es ist nicht leicht, im Extreme-Metal für Aufsehen zu sorgen oder aus der Masse herauszustechen. Egal ob Gore-Splatter-Texte oder Geschwindigkeits-Exzesse – gab es alles schon einmal! Vor vier Jahren sorgten die kanadischen Tech-Death-Metaller von Archspire mit ihrem dritten Album „Relentless Mutation“ dennoch für Staunen. Egal ob die Kombination von ultraschnellen Riffs und Drums in abgefahrenen Jazz-Taktarten, ein schier außerirdisch anmutender Gesang oder die überirdische Power, Fingerfertigkeit und Ausdauer. Scheinbar alles an der Musik und den Fähigkeiten dieser Jungs ließ die Fangemeinde mit heruntergeklappter Kinnlade zurück. Auch den Autor dieser Zeilen. Wenn man in einem Genre, in dem Extreme zum Standard gehören, ein Ausrufezeichen setzen kann, dann sagt das sehr viel aus.

Mit einer umfangreicheren Vorproduktion als je zuvor in ihrer Karriere gingen die kanadischen Virtuosen an ihr neues Werk heran. In das sollte auch das Feedback der Fangemeinde mit einfließen. Die Songs sollten zugänglicher werden, ohne beim Prädikat „extrem“ in irgendeiner Weise Abstriche zu machen. Der Lockdown der Corona-Pandemie mit abgesagten Live-Shows gab der bereits auf einem sehr hohen technischen Niveau agierenden Band zusätzlich die Möglichkeit, noch mehr an den Songs und der Produktion zu feilen. Es entstand eine völlig neue Arbeitsweise, ausgehend von Jam-Sessions nur die besten Ideen weiter zu verfolgen und alles andere gnadenlos auszusortieren. Diesen Perfektionismus merkt man dem Album absolut an. Es ist einmal mehr ein Album, das für sich selbst steht und sich mit nichts anderem vergleichen lässt.

Sicher, hier wird progressiver Death-Metal auf technisch anspruchsvollstem Niveau gespielt. Aber dieses Etikett wird dem Album nicht gerecht, denn es ist so viel mehr. Nicht nur wegen der Stimme von Growler Oli Rae Aleron, die in ihrer Unverwechselbarkeit einem weiteren Instrument wohl näher kommt als in jeder anderen Band. Der Mann ist immer noch sehr schnell, sehr exzentrisch und sehr dominant. Und doch ist er nur ein Meister unter seinesgleichen.

Ausgehend vom super-groovigen Monster „Drone Corpse Aviator“ entspinnt sich der tongewordene Wahnsinn von „Bleed the Future“ über etwas mehr als eine halbe Stunde. „Golden Mouth of Ruin“ glänzt mit einem unfassbaren Groove trotz exzentrischster Polyrhythmik. Die Jungs verbinden das dann mit einem Gitarrensolo, das an Barock-Kompositionen erinnert. Das Bass-Tapping punktet mit Fills, sich überlagernden, unterschiedlichen Harmonien und einer Wahnsinns-Ausdauer. Das setzt sich fort mit dem emotionsgeladenen „Abandon the Linear“ und dem Gemetzel des Titeltracks. „Drain of Incarnation“ hat ein wunderschönes, akustisches Flagolette-Gitarrenintro, das einmal mehr an klassische Klänge erinnert. „Acrid Canon“ ist der vermutlich brutalste Song des Albums – wenn man das bei einem solchen Stil überhaupt sagen kann. Die Growls sind besonders tief und die Riffs erreichen transzendente Sphären.

„Reverie on the Onyx“ verbeugt sich vor Mozart und Paganini – aber auch den modernen Vorbildern Necrophagist oder Cryptopsy. Mit „AUM“ hat die Band ihren bisher schnellsten Song geschrieben, der selbstironisch von einem Audiokommentar eingeleitet wird, der die Band als langweilige „Technik-Fetischisten“ abkanzelt. Danach gibt es nichts mehr zu steigern – weshalb das furiose Album nach 31 Minuten endet.

„Bleed the Future“ ist eines der stärksten Genre-Alben seit langem und wird die hohen Erwartungen der Fans und Musiker noch übertreffen. Dafür gibt es unseren Album-des-Monats-Award.

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OBSCURA – Tour für Herbst verschoben (UPDATE)

Die bayrische Death-Metal-Combo Obscura um Frontmann Steffen Kummerer hat ein neues Album in neuer Besetzung sowie eine Tour angekündigt. Das neue, sechste Studio-Album trägt den Titel „A Valediction“ und soll am 19. November bei Nuclear Blast erscheinen. Es ist das erste Album, bei dem Gitarren-Virtuose Christian Münzner wieder mit von der Partie ist. Daß Münzner…

MEH SUFF!-Festival 2021- Wie in alten Zeiten

„Weisste noch, früher?“ Nur allzu oft hat man den Satz in den letzten Monaten gehört. Er bezog sich auf die Zeit, als Corona nur als Biersorte bekannt war. Als Masken zu Karneval getragen wurden und Festivalbesuche möglich waren. Dieses „früher“ konnte unser Redakteur Andre am vergangenen Wochenende auf dem Meh Suff!-Festival in der Schweiz erleben.…

Meh Suff! – Das Festival findet statt! Änderungen im Lineup

In zwei Wochen ist es soweit! Am 10. und 11. September 2021 findet im schweizerischen Hüttikon das Meh Suff! Metal-Festival 2021 statt. Ihr habt noch nie etwas von dem Festival gehört? Dann wird es Zeit! Im Review von 2019 könnt Ihr Euch einen Eindruck verschaffen. Derzeit ist das gemütliche Underground-Festival auf einer Waldlichtung noch ein…

ENSLAVED, INTRONAUT und OBSIDIAN KINGDOM – Neue Live-Termine für Februar (UPDATE)

Die norwegischen Extreme-Metaller von Enslaved hatten kurz nach dem Release ihres Albums „Utgard“ (Whiskey Soda Album des Monats Oktober 2020) für Mai 2021 eine Europa-Tour angekündigt. Das Album hat unter anderem in den USA, Deutschland, Italien und Großbritannien hohe Charts-Platzierungen erreicht. Durch die Corona-Pandemie mussten die Termine verschoben werden, wir haben nun die aktuellen Daten…

Meh Suff! – Das Festival findet statt!

Heute war wahrlich ein Tag zum Verzweifeln. Zwei namhafte Festivals in Deutschland wurden abgesagt und auf 2022 verschoben. Wenige Stunden später heißt es Aufstehen, Krone richten und nach vorne, beziehungsweise:  Über die Grenze schauen! In der Schweiz findet noch in diesem Jahr das Meh Suff! Metal-Festival statt. Am 10. und 11. September verwandelt sich die…

Perpetual Chaos

Die Mädels von Nervosa haben sich neu aufgestellt. Nur noch Gitarristin und Bandgründerin Prika Amaral ist von der Ur-Besetzung übrig geblieben. Ex-Sängerin/Bassistin Fernanda Lira und Ex-Schlagzeugerin Luana Dametto haben die neue Band Crypta gegründet, die gerade ihr Debüt-Album aufnimmt, auf das man ebenfalls gespannt sein darf.

Doch hier soll es um Nervosa gehen. Von drei auf vier Mitglieder angewachsen versprühen die Brasilianerinnen mit ihrem Death-Thrash rohe, ungezähmte Energie wie eh und je. Nach wie vor kommen dem geneigten Genre-Liebhaber beim Hören Vergleiche wie Slayer oder die frühen, rohen Werke von Kreator, Destruction und anderen Thrash-Ikonen in den Sinn. Wie bei den Veteranen-Vorbildern wird nicht lange gefackelt und es gibt ab der ersten Sekunde von Album Nummer vier mit dem Titel „Perpetual Chaos“ (Napalm Records) voll auf die Zwölf. Die offensichtlichste Veränderung ist natürlich die Dame am Mikrofon, die sich etwas klischeebeladen Diva Satanica nennt. Man mag über den ermüdenden
Okkult-Touch denken was man will, die Diva versteht ihr Geschäft jedenfalls. Irgendwo zwischen thrashigen Shouts, schwarzem Gekeife und Todesgrowls ist der Gesang angesiedelt. Mit dem besten aus jedem Stil und immer richtig schön angepisst.

Bei den Texten kein Wunder. Es geht um keine Elfen und Prinzessinen, sondern um Umweltverschmutzung, Gier nach Macht, Manipulation und Korruption in der Politik. Alles Themen, die in der brasilanischen Heimat der Frauen nochmals deutlich präsenter sind als in Europa. Songtitel wie „Kings of Domination“, „Time to Fight“, „Rebel Soul“ oder „Under Ruins“ sprechen eine unmißverständliche Sprache der Kritik an politischen und wirtschaftlichen Eliten.

Nach dem Album-Auftakt „Venomous“, dessen Riffs an die guten alten Slayer erinnert, lässt die Diva mit „Guided by Evil“ ihre Stimmbänder von der Leine. „People of the Abyss“ knüppelt noch gnadenloser auf das Nervenkostüm des geneigten Hörers ein. Der Titeltrack an vierter Stelle hat einen saugeilen Groove. „Genocidal Command“ ist eine echte Thrash-Hymne für die headbang-und-Refrain-mitgröhl-Fraktion, Großartig. Auch bei allen weiteren Tracks geben die Ladies Vollgas, schaffen es aber dazu noch, mit kleinen Variationen bei Songstruktur, Tempo oder Akzentiuierung der Songs die Zuhörer absolut bei der Schwermetall-Stange zu halten. Ein cooles Beispiel dafür ist „Rebel Soul“, das neben Punk-Rock-Touch auf Anabolika den Gesang mit mehrstimmigen Abschnitten und einer Messerspitze NWOBHM abschmeckt. Der Song klingt, als wären bei Judas Priest nach einer Verjüngskur ein paar mies gelaunte Thrash-Girls in Leder eingestiegen. Hammer.

Wer die frühen, rohen Zeiten des Thrash Metal von vor beinahe 40 Jahren vermisst, findet bei „Perpetual Chaos“ schwermetallischen Trost. Nervosas Stil steht mehr als je zuvor ganz zentral in der Tradition ihrer großen Vorbilder. Die sind inzwischen alte Herren und dürfen trotz aller soliden Arbeit der letzten zehn Jahre den vier Brasilianerinnen beeindruckt zumoshen! So geht fuchsteufelswilder, wütender Death Thrash im Jahr 2021. Abwechslungsreich ist das Album darüber hinaus auch noch.

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Nervosa bei Napalm Records (Label)

JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE – ,Familie fährt im Auto‘ als Hörspiel

JaKa_2020

Die Extrem-Metall-Kabaretisten von JaKa beschreiben mit ,Famile fährt im Auto‘ in 5:23 Minuten das wunderschöne Erlebnis, eine Ausfahrt mit er lieben Familie zu unternehmen. Der Song ist die erste Single vom Album „Neues aus dem Halluzinogenozinozän“, dem am 21. Januar 2021 auf Bastardized Recordings erscheinenden Album. Lauscht der Welt gemäß den Japanische Kampfhörspielen. Familie Fährt…