Schlagwort: Extreme Metal

ELEMENTS OF ROCK komplettiert Line-up mit THEOCRACY und ERIC CLAYTON & THE NINE

Das Schweizer Metalfestival Elements of Rock, das in vier Wochen stattfindet, hat mit der Verpflichtung der beiden Bands Outlaw Radio und Three Elements ihr Line-up komplettiert. Als einen der beiden Headliner der diesjährigen Ausgabe die neue Band des Saviour-Machine-Frontmanns Eric Clayton angekündigt. Der seit einiger Zeit in Deutschland lebende Clayton hat sich mit einer Gruppe…

Monolith

Drottnar aus Norwegen haben sich gewandelt. Nicht nur musikalisch und optisch, sondern auch personell. Die 1996 von vier Brüdern gegründete christliche Extreme-Metal-Band (Eigenbezeichnung „Bunker Metal“), unter anderem bekannt für ihre Auftritte in kommunistischen Uniformen, bringt mit „Monolith“ ihr drittes Studioalbum heraus.

2019 bestehen Drottnar zumindest im Studio (und im Album-Booklet) nur noch aus drei Mitgliedern. Gitarrist Karl-Frederik Lind hat vom seinem im vergangenen Jahr ausgestiegenen Bruder Sven-Erik auch das Mikrofon übernommen. Der bisherige Gitarrist Bengt Olsson kommt in den Album-Credits ebenfalls nicht mehr vor. Die Posten der Rhythmussektion bleiben 2019 unverändert.

„Monolith“ ist die Zusammenfassung eines Veröffentlichungszyklus aus drei durchnummerierten Extended-Plays von 2017 und 2018. Die Songs auf dem Album sind bis auf das Intro ‚Afterglow‘, das Zwischenspiel ‚Ophir‘ und die Scream-Orgie ‚Eschaton‘ als Schlusspunkt mit den Titeln der EP’s identisch.

Bei allen stark ausgeprägten, dissonant-progressiven Elementen hatten Drottnar schon immer auch einen deutlich doomigen Touch, den die Band auf ihrem neuen Album nochmals etwas ausgeweitet hat. Deutlich wird das nicht nur bei einer allgemein druckvolleren Produktion und mehr Tiefen, sondern auch ganz praktisch in musikalischen Sequenzen wie dem schleppenden Intro von ‚Nihilords‘ oder den ebenfalls eher langsamen Riffs bei ‚Pestleid‘. Ebenfalls nach wie vor vorhanden sind die melancholischen Industrial-Elemente, hier taugt der Titeltrack mit seinem maschinellen Beat als wundervolles Beispiel. Der Gesang fusst aber wie der stilistische Gesamteindruck des Albums nach wie vor tief im Black Metal. Die fiesen Screams und Growls hat Karl-Frederik Lind übrigens genauso gut drauf wie sein Bruder.

Technisch bleibt die Band als Trio weiterhin auf hohem Niveau und eine innovative Kraft mit eigenständigem Sound in einer breit aufgestellten Szene. Wer Drottnar noch gar nicht kennt, aber beispielsweise Marduk, Satryricon oder Atheist liebt, sollte die Band auf jeden Fall antesten. Alte Fans bekommen ein sehr solides Album, das dem Ruf der Band gerecht wird.

The Infinite Mirror of Millennial Narcissism

Mick Kenney + Shane Embury = 16 Minuten Grindcore. Dieser Gleichung gibt es eigentlich nichts hinzufügen. Vielleicht ist kurz die ungestüm bombastische Herangehensweise von Born To Murder The World zu erwähnen, die einen schon etwas Angst einflößen kann.

Die zehn Songs ballern einem sämtliche unnützen Gedanken zwischen den Ohren ins Nirvana, wobei einem die beiden kurzen Intros keine Atempausen verschaffen. Dazu kommt noch eine gnadenlos unmenschliche Industrial-Kante, die einem in Verbindung mit den tödlichen Breaks und dem blanken Entsetzen beim Wiedereinsetzung des Lärms den Rest gibt. Inhaltlich sezieren die beiden alten Weggefährten den Überbau unserer Zivilisation, wobei sie in der Kürze der Zeit nicht tiefgreifend analysieren können, sondern Gedanken anstoßen, die es durchaus Wert sind, weitergedacht zu werden. Interessant ist noch zu wissen, dass „The Infinite Mirror of Millennial Narcissism“ auf den neuen Label von Mr. Embury Extrinsic Recordings veröffentlicht wurde. Das wiederum lässt tief blicken in Verbindung mit dem Bandmanen Born To Murder The World und dem mehr als schwerverdaulichen Albumtitel. Der äußere Zwang sich mit den Gedanken die unsere Welt beherrschen auseinanderzusetzen, scheint groß zu sein.

Trotzdem ist dieses Erstlingswerk kein Highlight, eher eine Fingerübung, in der Historie Emburys (Napalm Death) und Kenneys (Anaal Nathrakh). Diese kurze, aber extreme Erfahrung verkürzt die Wartezeiten zwischen den Releases der Hauptbands der beiden Herren auf adäquate Art und Weise. Nicht mehr und nicht weniger.

https://borntomurdertheworld.bandcamp.com/

Heirat aus Hass/Scheidung aus Spass

Welch ein Lärm bricht mit Poostew aus den Lautsprechern, Grindcore der ganz heftigen Sorte. Ohne Platz zum Atmen zu lassen, rasen sie durch die vier Lieder der Split-MCD namens „Heirat aus Hass/Scheidung aus Spass“ mit den Japanische Kampfhörspielen. In sechs Minuten sind Poostew fertig, womit sie fast 60 Prozent des Songmaterials für sich einnehmen. Poostew gehen wie die Kollegen technisch versiert zur Sache, lassen aber die Originalität ein wenig außer Acht. Nicht so schlimm, wäre da nicht der nervtötende Snare-Sound, der sich wie der Boden eines 20-Liter-Farbeimers anhört. Zum Glück fällt das bei dem Geprügel nicht so auf. Trotzdem sind Poostew nicht der Gewinner dieser Split-Veröffentlichung, sind aber wegen der Abwechslung unabdingbar.

In den acht Jahren des Bestehens der Japanische Kampfhörspiele sind aus den zwei Lärmfetischisten Christof und Klaus eine sechsköpfige Familie geworden. Immer wieder begeistern JaKa mit technischem als auch eingängigem Lärm. Ihre Songs sind kurz und prägnant und bleiben ausnahmslos im Gehör hängen. Wild drauf los prügeln ist nicht die Sache JaKas, sondern originelle Ideen in ihre Musik einzubauen, um ja nicht ein Teil der Masse zu sein ist ihr Ding. Auf der einen Seite möchte man sofort alles in Schutt und Asche legen, doch dann würde man die vielen kleinen Dinge, die JaKa ausmachen, nicht mitkriegen. Also den Lautstärkeregler bis zum Anschlag aufdrehen und konzentriert lauschen. Der wieder mal absolut großartige Sound erlaubt dies ohne weiteres. Nur so entfalten die Kompositionen ihr facettenreiches Licht.

http://www.japanischekampfhoerspiele.de

http://www.silentstagnationrecords.com/

Anomalies

Highspeed, Breaks und Akustikgitarren sind die Bestandteile des Cocktails, den uns Relapse Records regelmäßig anpreisen. Oft bedeutet dies aber außer Hektik und fehlenden Songstrukturen nicht viel mehr. Cephalic Carnage bedienen sich zwar genau dieser Versatzstücke, doch schaffen sie es, auf „Anomalies“ (Relapse Records) richtige Songs daraus zu machen

Insgesamt bedeutet das, dass der Hörer die zwölf Songs ohne weiteres auch unterscheiden kann. Dabei fallen sogar Parts auf, die man als sehr gelungen bezeichnen kann. So haben zwei, drei Stücke richtig gute Riffs, mal hyperschnell, dann langsam, aber treibend. Das andere Mal sind diese hoch musikalisch, aber selten übertrieben hektisch oder gar aufgesetzt. Weniger ist halt doch meistens mehr. Bestes Beispiel ist „Piecemaker“ mit seinem treibenden Riffs

Herausragend strukturiert ist der letzte Track „Ontogony of Behavior“, der eine bedrohliche Atmosphäre mit passend abgestimmten Blast-parts verbindet. Hier haben Cephalic Carnage ihre Lektion bei Neurosis gelernt. Death hört man ebenfalls des öfteren heraus. Allgemein nervt aber das verzerrte, gutturale Grunzen. Das passt nicht zum ansonsten hohen Niveau von Cephalic Carnage. Dafür ist das Cover-Artwork recht gelungen und fängt die musikalisch Stimmung bestens ein und kommt doch ohne Blut und Kadaver aus.

Als gelungen kann ist der vierte Longplayer von Cephalic Carnage trotzdem bezeichnen. Er spielt mit vielen Versatzstücken des Extreme Metals, bleibt aber nachvollziehbar und genießbar. „Anomalies“ ist anstrengend, im positiven Sinne.

Homepage von Cephalic Carnage

Fertigmensch

Wer im Presseinfo Slayer und A-ha als Einflüsse angibt, kann nicht ganz richtig im Kopf sein. Und siehe da, dort steht es doch in derselben Mitteilung, der Junge nahm Drogen und hat Probleme im Kopf. Und was kommt dann dabei heraus, wenn man solchen Typen Instrumente in die Hände gibt? Na? Ganz richtig! Ziemlich fieser, metallischer Grindcore mit einen komischen Namen: Japanische Kampfhörspiele.

Gerade aber das macht die Japanische Kampfhörspiele aus. Ihre kaputte Psyche, mit der sie bestes Verständnis für die Neurosen dieser Gesellschaft haben, setzen sie in höllischen Lärm um. Konsumwahn, Leistungsdruck und der tägliche Gruppenzwang, den unsere Gesellschaft auf uns ausübt, machen uns krank. Unsere Gesellschaft ist krank! Genau diese Auswüchse reflektieren die Japanische Kampfhörspiele mit atemberaubend, heftigem Grindcore, der niemals in sinnloses Prügeln abgleitet.

Ablehnung wird zur Bestätigung und symbolisiert Zuneigung. Zerstört eure Spiegel und holt euch den „Fertigmensch“ von Ikea oder gebt euer selbsteigenes Ich zugunsten von Boy Groups auf. Werdet „Fan von gar nichts“! Denn „Alle Wollen Gut Aussehen (Und Tun Es Nicht)“! Dann holen wir aus zum „Amokschlaf“! Und zum guten Schluss „Verbrennt Euer Geld“!

Die Japanische Kampfhörspiele stehen für kranke Genialität, ohne Kompromisse, sei es musikalisch, textlich oder beim genialen Artwork. Wenn Lärm, dann nur so!

Homepage der JaKas

Batsardized Records bei Bandcamp