Schlagwort: World Music

Loreena McKennitt – Defintive Edition zum 30. Geburtstag von „The Visit“

Das Juno Award Gewinner Album, welches Loreena McKennitt vor 30 Jahren den Zutritt auf die internationale Bühne verschaffte, wird am 24. September 2021 als The Visit: The Definitive Edition wieder veröffentlicht.  Pre-Order hier: https://www.loreenarevisited.com/ Das Original Album wurde 1991 aufgenommen, erzielte den Verkauf von über 2 Millionen Kopien in mehr als 40 Ländern und war…

DOBA – Neues Video zur Single „zehnmal“

Doba haben zu ihrer neuen Single „zehnmal“ ein neues Video veröffentlicht. Es ist bereits die zweite Singleauskopplung aus der neuen EP „zehn“, welche am 16.07.21 in limitierter Auflage erscheint. 1,5 Jahre stand die Welt der Kultur in weiten Teilen still. Die Münchener Band Doba hat diese Zeit genutzt, um einen neuen Tonträger zu produzieren und…

Ferd

Da denkt man sich Kjell Braaten – jo, der hat wohl bei Wardruna Percussion gespielt, das könnte sicherlich gut sein. Das Album wird mit den üblichen Ideen promotet – alte Instrumente, alte Songstrukturen undsoweiter – und der Name Heilung fällt zwangsweise auch, also kann man sein Glück ja mal versuchen.

Wenn man dann dem neue Album „Ferd“ lauscht weiß man nicht so recht, was das soll und was die Aussage ist, die der Künstler hier tätigen will. Orientalische und nordische Elemente werden mehr schlecht als recht zusammengetackert wie Orchester und Band bei Metallica – alles spielt nebeneinander, nacheinander, durcheinander. Kohärenz, Eingängigkeit und Struktur sind absolute Mangelware. Lediglich „Østawind“ erinnert entfernt an instrumentale Dead Can Dance und kann zumindest etwas ähnliches wie Stimmung aufkommen lassen – der Track ist allerdings im Gegensatz zu allen anderen Songs des Albums viel zu kurz.Selbst wenn bestimmte Elemente stellenweise an Heilung erinnern (was sie nur äußerst selten und nur sehr bedingt tun) – deren Genialität und Atmosphäre werden auf „Ferd“ nicht einmal im Entferntesten erreicht. Chaotische Gesänge, die klingen, als hätte der Musiker wenigstens drei Dutzend Fliegenpilze zuviel eingeworfen, treffen auf arabisch-afrikanisch anmutendes Schamanengejaule, das nicht nur einmal unfreiwillig komisch wirkt. Etwa 60 Minuten lang wird alles, was an World Music so existiert geplündert, unzusammenhängend zusammengerührt und mit offensichtlich tiefstem Ernst wieder ausgewürgt. Das ist weder atmosphärisch, noch schön, noch spannend, sondern in 90% des Albums einfach nur nervtötend. Ein durch und durch überflüssiges Album, das ein zumindest musikalisch vorhandenes Talent mit aller Macht verbergen will.

 

Bluesrocker ULRICH ELLISON AND TRIBE – Exklusive Livetermine im April

Der international preisgekrönte, aus Österreich stammende Bluesrock-Gitarrist und Produzent Ulrich Ellison kommt aus seiner Wahlheimat Texas im April auf Europa-Tour. Neben Konzerten in Norwegen wird es auch einige ausgewählte Live-Auftritte im deutschsprachigen Raum geben. Der für seine fulminanten Shows bekannte Ellison hat mit Bands wie Uriah Heep und Nazareth getourt, Preise abgeräumt und etliche Alben…

THE HU – WS TV Interview (English) & Fotoreport

In dieser Ausgabe von Whiskey-Soda TV spricht Daniel vor ihrem Auftritt in Zürich mit Jaya (Kehlkopfgesang, Flöte, Maultrommel) und Temka (mongolische Laute, Hintergrundgesang) von der mongolischen Rock-Sensation The Hu. Die vier jungen, studierten Musiker von The Hu sind der heißeste Export aus der Mongolei, haben innerhalb eines Jahres drei ausverkaufte Tourneen durch Europa und die…

Klassiker von POPOL VUH endlich wieder erhältlich!

Wenn es um die einflussreichsten Bands des schwammigen Begriffs Krautrock geht, fällt unweigerlich in den ersten Momenten einer Konversation immer auch der Name Popol Vuh. Die Band um Florian Fricke ignorierte bereits Anfang der 1970er die Grenzen zwischen Rock, E-Musik, Elektronik und dem, was später als World Music bekannt wurde. Popol Vuh beeinflussten in den…

Celtic-Folk-Meisterin LOREENA MCKENNITT mit zusätzlichen Konzerten

Die mehrfach ausgezeichnete kanadische Sängerin und Komponistin Loreena McKennitt verkündet fünf zusätzliche Konzerte im Sommer 2019 in Deutschland. Die im März stattfindende Deutschland-Tour ist an vielen Orten bereits ausverkauft. „Wir freuen uns sehr darauf, dass wir auch an Orte zurückkehren werden, die wir länger nicht besucht haben, um uns dort mit unseren Fans zu treffen…

At The Edge Of Night

Steve Hackett ist im Prinzip das einzige der ehemaligen Genesis-Mitglieder, das sich nach wie vor in schöner Regelmäßigkeit kreativ zu Wort meldet. Ja, gelegentlich gibt es auch Neues von Mike & The Mechanics oder ein Klassikalbum von Tony Banks, bis vor ein paar Jahren kam auch Ray Wilson noch regelmäßig mit neuem Stoff um die Ecke. Aber die Verlässlichkeit, mit der Steve die Fans mindestens einmal im Jahr mit einem Soloalbum oder einem Sideproject erfreut, kann keiner seiner Kollegen halten – und auch deutlich jüngere Kollegen tun sich schwer, mit dem Output des 68jährigen mitzuhalten.

Das wäre aber natürlich alles nur halb so viel wert, wenn Hackett nicht auch auf jedem Album Qualitätsarbeit nach Maß abliefern würde. Dabei ist es auch egal, ob er ein Klassikalbum aufnimmt, mit einer Jazzband kooperiert oder einfach nur ein urtypisches Hackett-Soloalbum veröffentlicht. „At The Edge Of Light“ bezeichnete Steve schon im Vorfeld als Bekenntnis zum Rock – und in der Tat findet sich hier diesmal recht viel Uptempo-Material. Auf die klassischen Nylongitarrenstücke muss man diesmal also leider verzichten, aber der Hackettsche Soundkosmos gibt auch so noch genug Stoff für ein feines Stück Progrock. Wie schon auf dem Vorgänger „The Night Siren“ salzt Steve das Material mit jeder Menge Elementen aus der World Music, die Songs wie ‚Shadow And Flame‘ oder den Opener ‚Fallen Walls And Petestals‘ bereichern. Das ist natürlich nichts Neues für Hackett-Fans, schließlich gab es schon auf „Spectral Mornings“ (1979) erste Experimente in diese Richtung. Auch die Liebäugeleien mit Soul und Rhythm’n’Blues, die „Please Don’t Touch“ (1978) und „Blues With A Feeling“ (1994) prägten, lässt er in Form von ‚Underground Railroad‘ wieder aufleben. ‚Under The Eye Of The Sun‘ und ‚Hungry Years‘ sind hingegen reine Pop-/AOR-Songs, die auch auf dem einzigen Squackett-Album oder einer späteren Asia-Scheibe gut ins Konzept gepasst hätten. Und mit ‚Those Golden Wings‘ zieht er in knapp über elf Minuten Spielzeit so ziemlich jede Karte, die ihm musikalisch zur Verfügung steht und erschafft ein Epos im Stil von ‚Sleepers‘ oder ‚There Are Many Sides To The Night‘, das aufgrund des kraftvollen Mittelparts auch durchaus ein wenig an Genesis erinnert. Auch die letzten drei Songs lassen zumindest konzeptionell an Steves Exband denken, bilden bilden sie doch ein Triptychon im Stile des „Wind And Wuthering“-Finales. ‚Descent‘ ist im Prinzip eine freie Adaption von Gustav Holsts ‚Mars‘-Thema, das auch schon von King Crimson und Manfred Mann’s Earth Band aufbereitet wurde, ‚Conflict‘ ein percussiongetragenes, düsteres Gitarrenstück im Stile von ‚Hackett To Pieces‘ oder ‚The Air-Conditioned Nightmare‘ – und ‚Peace‘ der dem Titel gemäß versöhnende Schluss mit schönen Beatles- und Queen-Anleihen.

Natürlich, einmal mehr bewegt sich Hackett mit seinem Album ganz gemütlich in seiner Komfortzone, und ob das Material des Albums sich auf Dauer mit den ganz großen Klassikern messen kann, zeigt wohl erst die Zeit. Was „At The Edge Of Light“ manchem Hackett-Album aber auf jeden Fall voraus hat, ist die Tatsache, dass diesmal größtenteils ein echtes Schlagzeug zu hören ist und das Material somit rhythmisch deutlich griffiger tönt. Bei Namen wie Simon Phillips (Toto, The Who, Mike Oldfield) und Nick D’Virgilio (Big Big Train, Fates Warning, Spock’s Beard) kein Wunder, aber auch der langjährige und mittlerweile leider ausgeschiedene Hackett-Live-Drummer (und Hobby-Hutmodel) Gary O’Toole durfte sich vermutlich letztmalig verewigen. Auffällig auch, dass Nad Sylvan, an dessen Gesang sich ja durchaus die Geister scheiden, diesmal nicht an dem Album beteiligt ist – wohl aber an der kommenden Tour. Ansonsten hat Hackett die „üblichen Verdächtigen“ im Schlepptau: Roger King, Amanda Lehmann, Benedict Fenner, John Hackett sowie Christine und Rob Townsend sind jedem Hackett-Verehrer natürlich seit Jahren vertraut. Und so ist auch „At The Edge Of Light“ letztendlich „comfort food“ geworden, vielleicht nichts wirklich Neues, aber ein leckeres Mahl, das in dieser Geschmacksnote und Qualität eben nur Hackett höchstselbst zubereiten kann. In diesem Sinne, guten Appetit!

In The Blue Light

Mit seinem aktuellen Studiowerk hat sich Paul Simon eine Handvoll Songs aus seinem Backkatalog vorgenommen, abgestaubt und mit neuen Arrangements versehen. Dabei hat er die „üblichen Verdächtigen“ wie ‚Kodachrome‘, ’50 Ways To Leave Your Lover‘ oder ‚The Boy In The Bubble‘ gleich aussen vor gelassen und widmet sich eher dem Übersehenen oder Unterschätzten. Eingespielt wurde „In The Blue Light“ mit Musikern der New Yorker Jazzszene, und so gibt sich das Ganze auch betont zurückhaltend und, nun ja, dunkel. Das gilt auch für Simons Vortrag: sehr zurückhaltend und sehr intim.

Ob man das nun gut findet oder nicht, hängt hauptsächlich davon ab, ob man die Songs im Original mochte. Gleich vier der zehn Stücke stammen vom „You’re The One“-Album, das ja auch bereits eine ziemlich düstere Angelegenheit war. ‚Love‘ ist nur marginal verändert worden, ‚The Teacher‘ wurden lediglich die Percussions entzogen. ‚Darling Loraine‘ wird mit verringertem Tempo zu klassischem Crooner-Stoff umgedeutet und ‚Pigs, Sheep And Wolves‘ bleibt trotz angedeuteten New Orleans-Bläsern letztendlich doch so minimalistisch wie im Original. Unkaputtbar präsentieren sich ‚One Man’s Celing Is Another Man’s Floor‘, auch wenn der Dion-artige Bronx-Shuffle des Originals schmerzlich vermisst wird, und ‚Rene And Georgette Magritte With Their Dog After the War‘, der wohl bekannteste Song der Zusammenstellung. ‚How The Heart Approaches What It Yearns‘ hingegen wirkt im neuen, Tom-Waits-anno-78-Arrangement bereits überladen und hat nur wenig von der Kloß-im-Hals-Intensität des Originals. Auch das kammermusikartig arrangierte ‚Can’t Run But‘ schießt deutlich über’s Ziel hinaus, was umso schwerer wiegt, da das Original von „Rhythm Of The Saints“ ja eben mehr durch seine rhythmische Struktur und Atmosphäre punkten konnte als durch die für Simon-Verhältnisse eher durchschnittliche Melodieführung. Überhaupt nicht gefallen will nur ‚Some Folks Lives Roll Easy‘, bei dem es Simon mit der stimmlichen Improvisation dann doch etwas übertreibt und von der Melodie des Originals nur wenig durchschimmert. Abgesehen davon gibt sich Simon aber auch im – wieder mal – ungewohnten musikalischen Umfeld keine Blöße. Leider ist auch nicht eine der Neuversionen tatsächlich „besser“ als das Original ausgefallen – auch im Falle der neueren Songs nicht, der ursprüngliche Instinkt war wohl hier immer der Richtigere.

Ja, Paul Simon hat den selben Fluch zu tragen wie Paul McCartney oder Neil Finn. Denn sein größtes Talent liegt in der klassischen Songschreiberkunst, dem Herbeiträumen von wunderbaren Melodien, die bei Millionen zünden, ohne jemals ins Flache zu fallen – aber eigentlich wäre er wohl doch lieber so kryptisch und unberechenbar wie, sagen wir, Bob Dylan, Elvis Costello oder Peter Gabriel. Somit ist auch „In The Blue Light“ ein durchaus achtbarer Versuch, sich als Jazzsänger zu verdingen, und tatsächlich verdreht er die Songs hier weit weniger als er das bei seinen Liveshows seit Jahren mit den teils Dylan-verdächtien Dekonstruktionen der Klassiker macht. Wie alle Simon-Alben nach dem erwähnten „Rhythm Of The Saints“ wird „In The Blue Light“ aber wohl nur langjährige Fans erreichen – die werden sich aber auch hier bestens versorgt fühlen.