Schlagwort: Old School Thrash Metal

Let the World Burn (EP)

Darauf hat die Thrash-Szene lange gewartet. VIO-LENCE sind nach 29 Jahren mit neuer Musik zurück! Die in der San-Francisco-Bay-Area 1985 gegründete Band hat bislang drei Studioalben veröffentlicht. Das bisher letzte davon kam im Jahr 1993 heraus. Danach wurde es ruhig um die US-Amerikaner. Zwar gab es nach der Jahrtausendwende ein kurzes Comeback, aber neue Songs…

DESTRUCTION – Neuer Song vom kommenden Album (Update)

Im Jahr 2022 machen die deutschen Thrasher von Destruction bereits 40 Jahre lange die Metal-Szene unsicher. Natürlich muss soll das gebührend gefeiert werden. Deswegen wird am 08. April 2022 eine neue Platte erscheinen, die auf de Namen „Diabolical“ hören wird, wie die Band nun bekanntgab. 13 Songs werden auf dem Longplayer enthalten sein. Um die…

VIO-LENCE – Nächster neuer Song (Update)

Die legendären Thrasher Vio-Lence haben ihren ersten eigenen Song seit 29 Jahren veröffentlicht. Das sehr old-school-lastige „Flesh from the Bone“ ist dabei der erste Track einer für den 04. März 2022 angekündigten EP namens „Let the World Burn“. Diese wird insgesamt fünf neue Lieder enthalten. Gitarrist Phil Demmel sagt über das Lied: „Dies ist der…

Under the Guillotine

Manche Musikfans mögen sich Mitte der 1980er tatsächlich wie unter einer Guillotine vorgekommen sein als sich ein paar aus dem Ruhrgebiet stammende junge Männer mit roher und schneller Musik aufmachten, um die Musikwelt zu erobern. Diese definierten schließlich das, was später als Teutonic Thrash Metal in die Musikgeschichtsbücher eingehen sollte. An der Spitze der Bewegung standen neben Destruction und Sodom auch Kreator. Vor allem der düstere Gesang von Frontmann Mille ging durch Mark und Bein. Kein Wunder also, dass Kreator nicht nur als Wegbereiter des deutschen Thrash Metals gelten, sondern ebenso als Inspiration für die Entwicklung von Death und Black Metal gesehen werden. Um ihre frühen Jahre zu würdigen, haben die Essener nun ein LP-Box-Set mir ihren ersten sechs wegweisenden Alben unter Namen „Under the Guillotine“ (BMG) veröffentlicht.

Vor allem Vinyl-Fans werden sich freuen, dass endlich „Endless Pain“, „Pleasure to Kill“, „Terrible Certainty“, „Extreme Aggression“, „Coma of Souls“ und „Renewal“ wieder auf dem schwarzen Gold erhältlich sind. Besonders schön ist, dass die zwischenzeitlich bei Neuauflagen leicht veränderten Cover wieder das Originaldesign erhalten haben.

Daneben befinden sich in „Under the Guillotine“ ein paar nette Gimmicks für Fans: Eine Reproduktion des 1984 noch unter dem Bandnamen Tormentor veröffentlichten Demos „End of the World“ auf Kassette, ein 40-seitiges Buch mit Fotos und Lyrics sowie eine fast 60-minütige DVD mit unveröffentlichten Livevideos, Interviews und einigen Backstage-Szenen aus den 1980er Jahren. Außerdem sind alle Songs auch digital auf einem USB-Stick in Form eines Dämons beigelegt.

Trotz des saftigen Preises von über 120 € handelt es sich um ein wirklich gelungenes Box-Set. Denn über die musikalische Qualität und Bedeutung des Dargebotenen dürften in der Metal-Szene wohl keine zwei Meinungen herrschen. Was allerdings nach diesen sechs Alben mit Kreator passierte sorgt bis heute immer noch für unterhaltsame Diskussionen bei jedem Metal-Stammtisch. Der Einfluss der für den Metal schwierigen 1990er Jahre machte sich breit. Wobei der Autor dieser Rezension sich an dieser Stelle einmal outen und sagen möchte, dass er selbst einer Platte wie „Outcast“ etwas abgewinnen kann. Doch spätestens seit dem Jahr 2001 und ihrer „Violent Revolution“ sind Kreator zurück auf dem Pfad des Thrash Metals und wieder in der weltweiten Spitze angekommen. Hail to the Hordes!

Für alle, denen das Box-Set „Under The Guillotine“ zu viel des Guten ist, sich aber trotzdem noch nicht mit den bedeutsamen Jahren Kreators auseinandergesetzt haben, gibt es zwei andere Varianten: Eine Doppel-Vinyl mit 18 sowie eine Doppel-CD mit 30 Tracks aus den frühen Kreator Jahren. Nun existiert also keine Ausrede mehr, sich nicht mit dieser großartigen Ära zu befassen. Auf das der Schädel musikalisch gepalten wird!

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Murder Of Crows

Nuclear gehören zu den glücklichen Bands, die es noch geschafft haben. Kurz bevor Corona fast sämtliche Live-Aktivitäten beendet hat, haben die Chilenen ihre gemeinsame Europa-Tour mit Abbas, Vltimas und 1349 über die Bühne gebracht. Deswegen trifft zumindest auf die Südamerikaner der alte Grundsatz zu: Nach der Tour ist vor dem nächsten Album. Somit ist es nur folgerichtig, dass sie nun ihr sechstes Studioalbum „Murder Of Crows“ (Black Lodge) veröffentlichen.

Nach dem akustischen Intro „Pitchblack“ startet der Longplayer direkt mit dem Titeltrack. In diesem nehmen sich Nuclear die Freiheit, nicht gleich den Thrash-Hammer auszupacken, sondern den Song mit harten Riffs im Mid-Tempo beginnen zu lassen. Standesgemäß wird die Geschwindigkeit ab dem Mittelteil schließlich gesteigert. „Murder Of Crows“ so ungewohnt beginnen zu lassen liegt vielleicht daran, dass sie mit Black Lodge ein neues Label haben. Dieses setzt ihnen keine künstlerischen Schranken und geht auf ihre Bedürfnisse ein, wie die Band betont.

Der geneigte Thrash-Metal-Fan muss sich jedoch keine Sorgen machen. Auf große Experimente setzen Nuclear nicht. Einzige Ausnahme ist vielleicht das überraschende Interlude „Blood To Spare“. Ansonsten spielen die Südamerikaner nach wie vor das, was sie seit 1995 am besten können: Old-School-Thrash-Metal mit leichten Hardcore-Einflüssen. Songs wie „No Light After“, „Friendly Sociopath“, „Misery Inc.“, „Hatetrend“ oder das abschließende „Useless To Mankind“ sind formidable Dampfwalzen, die in der Regel nicht viel mehr als drei Minuten benötigen, um auf den Punkt zu kommen.

Dazwischen werden geschickt kleinere Abwechslungen positioniert. Dazu gehören „When Water Thickens Blood“, welches zwar eher langsam, dafür am umso düsterer und stimmungsvoller daherkommt, oder auch „Abusados“, das in Nuclears Mutterspache Spanisch intoniert ist.

Mit „Murder Of Crows“ liefern Nuclear genau das, was Old-School-Thrash-Metal-Fans erfreuen dürfte. Auch wenn die nächste Tour der Chilenen wohl leider noch etwas warten muss, kann man sich mit dieser Scheibe den Nackenmuskelkater wenigstens zu Hause im Wohnzimmer holen.

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Kennt ihr schon…SKELETON PIT?

Auch im beschaulichen Baden-Württemberg kann es laut werden. Genauer gesagt ist dies im Städtchen Aalen der Fall – was übrigens zufällig die Wahlheimat des Berliner Whiskey-Soda-Gründers Sascha ist. Von dort stammen die drei Jungs von Skeleton Pit. Sie spielen Old-School-Thrash-Metal, der den Zuhörer mit in die Hochzeit des Genres in den 1980er Jahren nimmt. Nach…

Lust To Lynch

„Lose Your Mind“ singen Skeleton Pit auf ihrem neuen Album „Lust To Lynch“ (MDD) in „Like Vultures“. Es ist eine Textzeile, die wunderbar herausgepickt werden kann. Denn wie kann besser der Verstand verloren werden als beim Headbanging zu schnellem Thrash-Metal? Nicht umsonst haben Metallica auf ihrem 1983er Debüt „Kill ’em All“ schon genau diese Parole vorgegeben: „Acting Like A Maniac… Whiplash!“

An diese Marschrichtung halten sich auch die deutschen Nachwuchs-Thrasher. Nach einem düsteren Intro, das kurzzeitig ein wenig an SSSLLLAAAYYYYEEEERRRRRSSSSSS „Seasons In The Abyss“ erinnert, geht es gleich voll auf die Zwölf. „Violent Raid“ kommt als geradliniger und kompromissloser Old-School-Kracher daher, der im Refrain die notwendige Mitgröl-Komponente besitzt, um ein starker Live-Song zu werden.

Skeleton Pit halten auf „Lust To Lynch“ das Tempo grundsätzlich hoch bis sehr hoch. So entsteht beim Instrumental-Part von „Skull Splitting Attack“ tatsächlich kurz die Sorge, dass der Schädel beim Zuhören birst. Das ist dann aber noch nichts im Vergleich zum nachfolgenden „Thrashorcism“. Dieser macht seinem Namen alle Ehre und schraubt die Thrash-Geschwindigkeit nochmal nach oben. Das zum Mitsingen einladende „Woohoo“ im Refrain wirkt allerdings etwas deplatziert.

Beim Anfang von „Awaken The Claw“ gibt es schließlich einen kurzen Schock. Sollte dies tatsächlich eine Mid-Tempo-Nummer werden? Nein, nach kurzer Zeit geht es getreu des ausgerufenen inoffiziellen Thrash-Metal-Mottos weiter. Mit „Last Blood“ und seinen spannenden Rhythmuswechseln folgt anschließend das musikalische Highlight von „Lust To Lynch“. Besser kann Old-School-Thrash-Metal nicht gespielt werden.

Abgeschlossen wird der Longplayer zwar nicht mit den „Hordes Of Chaos“ von Kreator, dafür mit Skeleton Pits „Evil Horde“. Mit fast sieben Minuten ist es der einzige Track des Albums, der die Fünf-Minuten-Marke knackt. Das Gaspedal wird hier sogar ganz sachte gedrosselt. Stattdessen steht durch den instrumentalen Beginn die Atmosphäre des Stückes im Vordergrund. Ein ganz starkes Ende!

Mit „Lust To Lynch“ gelingt Skeleton Pit ein richtig guter Zweitling ohne irgendetwas an ihrer Formel zu verändern. Warum auch? Es ballert von vorne bis hinten auf so hohem Niveau, dass es einfach Spaß macht!


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United States Of Anarchy

Evildead wurde 1986 als Nebenprojekt vom Agent Steel-Gitarristen Juan Garcia gegründet. Eine EP und zwei Alben produzierte die Band bis zu ihrem Abschied 1992. Die Band hat also das Sterben des Thrash Metals in den 90ern am eigenen Leib erfahren. Nichtsdestotrotz sind die Musiker dem Metal über die Jahre treu geblieben, allen voran der Ur-Gitarrist, der noch bei Agent Steel maßgeblich beteiligt war und inzwischen Ice-Ts Bodycount veredelt. Überraschend war die Ankündigung eines neuen Evildead-Albums, was hohe Erwartungen zur Folge hatte. Nun liegt „United States Of Anarchy“ (Steamhammer/SPV) vor und kann durchaus mit dem 1989er-Album „Annihilation Of Civilization“ mithalten.

Wie schon beim eben genannten Album warten Evildead mit einem Stakkato-Riff-Feuerwerk auf, das zum intensiven Headbangen einlädt. Ein weiteres Markenzeichen der Ami-Thrasher sind die aggressiven Vocals, die sich ungewöhnlich stark am Rhythmus orientieren. Somit gehen Riffs, Vocals und Beat Hand in Hand. Dazu kommen noch die hardcore-lastigen Crewshouts. Schon nach dem Opener ,The Descending‘ ist klar, „Annihilation Of Civilization“ ist ein waschechtes Evildead-Album. Der Old School Thrash Metal ist absolut Pit-tauglich im Sinne von Hymnen der Kollegen Exodus wie zum Beispiel ,Bonded by Blood‘ oder ,Toxic Waltz‘. Auch der Sound klingt nach den 90er, nur dass er gehörig entstaubt wurde. Die neun Songs pendeln zwischen Highspeed und Midtempo und sind kompakt auf den Punkt gebracht, so wie es von Evildead zu erwarten war. Darüber hinaus macht der Fünfer keine großen Experimente, eigentlich sogar gar keine.

Keine Experimente – Pit-tauglicher Old School Thrash Metal

Überraschend sind aber die engagierten und kritischen Aussagen, die die Band tätig. Vom Klimawandel bis zur chaotischen politischen Lage in den Staaten beziehen sie klar Stellung. Die Wut, die in ihnen gärt, ist ihnen deutlich anzumerken. Dies ist dann wohl auch der Grund für die Reunion in der letzten Besetzung von 1992. Die fünf Thrashheads möchten sich mitteilen. Dass dabei bester Old School Thrash mit Hardcore-Kante herauskommt war nicht unbedingt mit zu rechnen, ist aber so. Einzig die kurze Spielzeit von 35 Minuten gereicht zu einem Miesepeterpunkt. Abgerundet wird das dritte Album der Bandgeschichte durch ein typisches Artwork von keinem Geringeren als Edward J. Repka.

„United States Of Anarchy“ wird mit Sicherheit keine Preise gewinnen oder zu einen großen Kapitel im gegenwärtigen Metal-Geschehen führen. Evildead sorgen aber für eine kleine Fußnote mit Ausrufezeichen, an der sich nicht nur Fans der Alten Schule freuen dürfen. Es waren schöne Zeiten damals, aber heutzutage ist eine Metal Band, die nicht ausschließlich über Tolkienschen Nonsense oder Piraten sinniert, selten. Daher sind Evildead zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort.

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Titans of Creation

Irgendwo da draußen muss es eine Art Thrash-Metal-Jungbrunnen geben. Es ist schon erstaunlich mit welcher Konstanz ausgerechnet die alten Hasen wie Testament, Kreator oder Destruction in diesem Jahrtausend in regelmäßigen Abständen hervorragende Alben veröffentlichen. So langsam stellt sich jedoch die Frage, wer als erstes wohl das Niveau nicht mehr halten kann. Um die Antwort schon einmal vorwegzunehmen: Testament sind mit „Titans of Creation“ (Nuclear Blast) nicht diejenigen, die nachlassen.

Denn das Quartett galoppiert mit den ersten drei Songs gleich im bandtypischen Thrash Metal los. Dem geneigten Testament-Fan dürfte dabei wohlig warm ums Herz werden. Der Opener „Children Of The Next Level“ samt folgendem „WWIII“ lassen sofort Erinnerungen an Band-Klassiker wie „Practice What You Preach“ aufkommen.

Es gibt aber auch die eher melodischen und ruhigen Momente. Zwar ist auf „Titans of Creation“ keine Ballade im Stil der legendären „The Ballad“ vorhanden, aber „City of Angels“ kommt doch mit gedrosseltem Tempo daher. Dazu ist in einem Lied wie „Dream Deceiver“ der Refrain selbst für Testament-Verhältnisse äußerst eingängig komponiert. Trotz dieser für Thrash-Metaller vielleicht ungewohnten Melodien ist den beiden Songs allerdings eines gemeinsam: Die musikalische Qualität wird keineswegs gemindert.

Neben dieser instrumentalen Klasse muss die Leistung von Sänger Chuck Billy betont werden. Trotz seiner mittlerweile 58 Jahre intoniert er so gut und abwechslungsreich wie schon lange nicht mehr. In „Night Of The Witch“ und „Curse Of Osiris“ wird er dabei von Gitarrist Eric Peterson unterstützt. Dieser liefert vorzügliche Growls ab, die eine unbehagliche Atmosphäre entstehen lassen. Die Growls sind der kleine, aber entscheidende Tick an Innovation, den Testament mit in ihr neuestes Werk einbringen. Auch deswegen gehören die beiden Lieder zu den absoluten Highlights und halten die Spannung bis zum Schluss aufrecht. Denn wer darauf gewartet hat, dass Testament gegen Ende des Albums müde werden, sollte sich nur einmal „Code Of Hammurabi“ anhören. Ein Track wie ein Brett, der vom Songaufbau und der Gitarrenarbeit höchste musikalische Ansprüche erfüllt.

Dennoch könnte man Testament vorhalten, dass sie auf ihrem elften Studioalbum nicht viel Neues zu bieten haben. Möglicherweise ist dies darauf zurückzuführen, dass sie es in derselben Bandbesetzung wie den Vorgänger „Brotherhood of Snake“ aufgenommen haben. Das besitzt in der Bandgeschichte Seltenheitswert. Wieder mit dabei ist übrigens auch Produzent Juan Urteaga.

Die fehlende Veränderung ist allerdings genau das, was „Titans of Creation“ ausmacht. Testament besinnen sich auf ihre Stärken und spielen diese auf einem so hohen Niveau aus, dass keine Fragen offent bleiben und ein äußerst gelungener Longplayer entstanden ist.

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FREAKINGS – WS TV Interview

Was ist der Unterschied zwischen einer christlichen Thrash-Metal-Band und einer Thrash-Metal-Band, die aus Christen besteht? In welcher Kirche spielen Metalbands eine zentrale Rolle? Ist oldschooliger Thrash nicht irgendwann langweilig, zu eintönig? Wie ist es um den Schweizer Metal-Untergrund bestellt? Und können Thrash-Bands 2019 noch genauso politisch und gesellschaftskritisch sein, wie die Urväter des Genres vor…