Schlagwort: Power Pop

ILLEGALE FARBEN – Das Beste aus dem Lockdown machen

Ist das noch Post-Punk? Mit dieser Frage schickten Illegale Farben ihr drittes Album in die Welt hinaus. Die Band aus Köln war mutig genug, die Veröffentlichung nicht nur mitten in den Lockdown zu legen. „unbedeutend ungenau“ präsentiert zudem einen deutlich anderen Sound, als man es bisher von dem Fünfer gewohnt war. Sänger und Texter Thomas…

ILLEGALE FARBEN – Video kündigt drittes Album an

„Alles Explodiert“ ist die neue Single von Illegale Farben und kündigt das neue und dritte Album der Band aus Köln an. Gestartet als Postpunk-Band mit vitalen Wurzeln in der DIY-Szene, ist die Band nun angekommen in einer neuen Zwischenwelt aus Postpunk, Postrock und experimentellem Pop. Das Album ist düster und kompakt und berichtet von existentiellen…

DIET CIG – Weiterer Vorgeschmack auf neues Album

Diet Cig veröffentlichen am 1. Mai 2020 ihr zweites Album „Do You Wonder About Me?“. Als weiteren Vorgeschmack hat das Power-Indie-Duo nun die Leadsingle des Albums veröffentlicht.   Zum Song sagt die Band: Dieser Song ist für jeden, der schonmal eine völlig eigennützige Entschuldigung von jemanden erhalten hat, der einem wehgetan hat. Ich habe gelernt…

ILLEGALE FARBEN – Neue Video-Single „Frankie“

Die Kölner von Illegale Farben haben eine neue Video-Single namens „Frankie“ veröffentlicht. Damit begeben sie sich thematisch auf eine Reise in eine nicht genauer bestimmte Realität. Weg von der “Ich”-Perspektive, rein in die Erzählung. Dort geht es um Identifikation, Rollenbilder, Selbstbild und darum, nicht dazuzugehören, nicht eindeutig zu sein. Wer ist dieser Frankie und warum…

ILLEGALE FARBEN – Neues Video „Unter deiner Haut“

Die Kölner von Illegale Farben haben gerade ein neues Video und damit einen brandneuen Song veröffentlicht. “Unter deiner Haut” beschäftigt sich mit schweren Themen, wie Verlust und der Schwierigkeit einen Schritt vor den anderen zu setzen. Es ist nicht ausweglos aber es ist auch verdammt anstrengend. Im Vergleich erscheint das Tempo für einen Illegale Farben-Song…

NOT SCIENTISTS – Video von der Roosevelt Sessions

Die französische Power-Pop-Kombo Not Scientists war im letzten Dezember in die Studios von Roosevelt Records eingeladen und konnten ,Orientation‘ vom aktuellen Album „Golden Staples“ Album (Rookie Records/Kidnap Records) live aufführen. Das Quartett ist zudem Ende November in den einschlägigen Clubs live zu erleben. Also, lauscht den stimmungsvollen Klängen und tragt die für euch relevanten Termine…

Surviving

Um die Jahrtausendwende waren Jimmy Eat World aus dem US-Bundesstaat Arizona eine der großen Nummern im Indie-Emo-Rock. Vor allem das Platin-Album „Bleed American“ von 2001, randvoll mit Hits, machte die Band international bekannt. Seither veröffentlicht der rockige Vierer mit dem ultimativen Gespür für tolle Melodien und Gesangsharmonien regelmäßig alle drei Jahre einen neuen Longplayer.

„Surviving“ (RCA/Sony Music) im 25. Jahr der Veröffentlichung des selbstbetitelten Debütalbums ist inzwischen Opus Nummer Zehn der Truppe, die nach wie vor Hallen ausverkauft und Top-Ten-Hits produziert. Wie von den Herren Atkins, Lind, Linton und Burch gewohnt, ist es ein rundum schön geschliffener Edelstein mit vielen Facetten.

Das Album beginnt mit dem Titeltrack und einem geradlinigen Riff. Kein Hit, aber ein gelungener Song. ‚Criminal Energy‘ hat einen dezenten Pop-Punk-Anstrich, ‚Delivery‘ erinnert ein wenig an den Titelsong von ‚Futures‘. Die melancholische Ballade ‚555‘ flirtet inklusive ihres Videos mit Synthie-Wave und wächst von Hördurchgang zu Hördurchgang.

‚One Mill‘ eröffnet mit Akustik-Gitarren und einem reduzierten Drum-Beat à la Weezer, der sich in den kommenden Strophen wiederholt. Der ohrwurmige Chorus dazwischen knallt simpel, aber effektiv verzerrte Riffs raus. ‚All The Way (Stay)‘ wurde bereits vier Wochen vor dem Album als Musikvideo als typische, launige JEW-Powerpop-Hymne auf die Welt losgelassen. Bei ‚Diamond‘ kommen die gezähmten Punk-Wurzeln genauso schön zur Geltung wie die allseits beliebten, mehrstimmgen Vocals. ‚Recommit‘ hat eine nachdenkliche Note, ist aber dennoch eine typische Jimmy-Eat-World-Ballade mit einem kraftvollen Refrain.

Typisch. Das beschreibt das Album hervorragend. Wie etlichen anderen Bands könnte man Jimmy Eat World vorwerfen, alle drei Jahre die gleichen Zutaten zur gleichen Geschmacksrichtung zusammenzumischen. Nur: Warum etwas am Rezept verändern, wenn es so schmeckt? Denn „Surviving“ ist nicht nur „typisch“. Sondern es ist „typisch gut“.

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Born Hot

Drei Jahre hat sich Chris Farren Zeit gelassen, um seinem 2016er Debüt „Can’t Die“ einen Nachfolger zu bescheren. Nun präsentiert er mit „Born Hot“ (Big Scary Monsters) eine aufs erste Hören locker-flockig-fluffige Indie-Power-Pop-Scheibe. Doch wie so oft steckt der Teufel im Detail.

Die leichtfüßigen Melodien, deren Seele fast ausnahmslos ein Synthesizer ist, nahm Farren im Alleingang in seiner Wohnung in Los Angeles auf. „Born Hot“ verbreitet ab Track eins Gute-Laune-Atmosphäre – zumindest, wenn die geneigte Hörerschaft die Texte ignoriert. Diese handeln meist von Dingen, die schief liefen und nun kaum bis gar nicht mehr zu kitten sind. Paradebeispiel hierfür ist die erste Single „Search 4 Me“, in der der Songwriter fröhlich mit sich und seiner eigenen Unzulänglichkeit abrechnet.

Farren betreibt gnadenlose Selbstentblößung, ohne dabei peinlich zu werden oder Fremdscham auszulösen. Sein Stilmittel ist die Ironie, die er virtuos einzusetzen weiß – selbst, wenn er über die Heimtücke von Depressionen singt („Does The Good Outweigh The Bad“). Überhaupt scheut sich Chris Farren nicht, schwierige Themen in Angriff zu nehmen: Mit „R U Still There“ liefert er einen einfühlsamen Song darüber, wie er mit der Trauer seiner Frau umging, nachdem ihr Vater gestorben war. 

Selbst solch harten Tobak bringt der Musiker so rüber, dass man danach nicht das Bedürfnis verspürt, erst einmal eine Runde heulen zu gehen. Chris Farren versteht es, mit starken Kontrasten zu arbeiten und gekonnt auf der Klaviatur sämtlicher Emotionen zu spielen, ohne pathetisch zu wirken. Mit „Born Hot“ ist ihm definitiv ein künstlerisch anspruchsvolles, dabei aber sehr zugängliches Album gelungen. 

Chris Farren Home

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Big Scary Monsters Home

 

Kalte Wände

„Gut und dir“, so stellten sich Keele vor gut zwei Jahren dem geneigten Publikum vor. Schnell ließ sich aber feststellen, dass bei dem Fünfer aus Norddeutschland gar nicht alles eitel Sonnenschein, sondern eine gewisse Melancholie sein treuer Begleiter ist. Die Frage nach dem Wohlbefinden beantwortete sich anhand des gerade erschienenen zweiten Albums nun mit noch mehr gemischten Gefühlen. In „Kalte Wände“ (Rookie Records) sind elf neue Geschichten gebettet, die erneut wort- und bildreich erzählt werden, von Tragischem und Schönem, von Wut, Verzweiflung, Hoffnung und Freude.

Verkopfter noch als das Debüt kommt dieser Zweitling daher. Das liegt an Textkonstrukten wie: „Das war so abzusehen. Wir wollen im Aufwärtstrend liegen, ohne aufzustehen. Denn da ist mehr Wort als Halt.“ („Nullpunkt“) Oder etwa: „Wir liegen im Schatten, in der Unsichtbarkeit. Eingekreist von Konturen deiner Brust, angeschwollen vor Stolz.“ („Hypertonie“) Oder auch diesem: „In diesem Grenzbereich ist kein Platz für ein Vielleicht. Denn hier ist viel zu wenig Zeit. Kein Schmerz ohne Widerstand.“ („Grenzbereich“)

Wenn sich der tiefere Sinn mitunter nicht sofort zu erschließen vermag, wird doch zumindest klar, dass es nicht immer fröhlich, geschweige denn leichtfertig zugeht im Keele-Universum. Musikalisch hat das in den vergangenen zwei Jahren eine Differenzierung, auch Vertiefung erfahren. „Kalte Wände“ lässt sich nicht mehr einfach so durchtanzen, wie es noch beim Debüt der Fall war. Jetzt wird die Hörerschaft öfter zum Innehalten gezwungen. Und während so Manche/r noch über eine Textzeile nachgrübelt, ist die Band unaufhaltsam aktionistisch schon zwei Songs weiter.

Es erfordert Einiges an Aufmerksamkeit, aber am Ende verstehen wir wohl doch, was Keele uns mit ihrem Intellektuellen-Emo-Postpunk sagen wollen. Man könnte Lesungen mit ihren Texten veranstalten. Als Ausgleich dazu bedient deren Vertonung eher gut erprobte Allgemeinplätze. Die ist in der Grundlage wieder gitarrenstark, pogo- und mitsingtauglich, erweitert diesmal noch um Shoegaze-artige Noise-Wände („Panem“) und mathrockige Einlagen („Abendland“).

Wenn angesichts der Inhaltsschwere der Kopf anfängt zu schwirren, darf das Album gern unterbrochen und nach einer Verschnaufpause weitergehört werden. Denn so funktionieren Keele-Songs am besten: eher sparsam dosiert, als Impulsgeber für den Moment, Aufpusher oder zum schnellen Abreagieren.

 

www.keele.de

www.rookierecords.de

ILLEGALE FARBEN – Neue Single von kommender EP

Heute erscheint die neue Single „Luft nach unten“ von Illegale Farben. Das Video dazu könnt ihr euch hier anschauen. Zwei Alben, zahlreiche Konzerte und unzählige Autobahnkilometer. Auf dem letzten Album „Grau“ hieß es noch programmatisch „weiter immer weiter“. Dann: Anhalten, durchatmen, Leben passieren lassen. Da ist noch Luft, die Frage ist nur wohin? Mit „Luft…