Schlagwort: Modern Metal

A Pale Blue Dot

Im melodischen Metalcore oder Modern Metal haben sich in den letzten 20 Jahren vor allem die USA und Großbritannien mit Bands wie Bring Me The Horizon, August Burns Red oder den Architects einen Namen gemacht. Erstmals erfolgreich angewandt haben zur Jahrtausendwende Linkin Park mit „Hybrid Theory“ die Formel aus klarem Gesang und Screams, melodiösen Keyboards und harten Gitarren. Die beschauliche Schweiz dagegen hat wohl selbst heute niemand auf dem Plan, wenn es um das modernste Subgenre der harten Musik geht.

Doch das ist ein Fehler, denn ausgerechnet aus dem italienischsprachigen Tessin stammen Dreamshade, die sich vor den großen Namen des Genres absolut nicht zu verstecken brauchen. Nicht verwunderlich allerdings, denn die fünf Herren feilen seit fünfzehn Jahren an Songideen und Karriere gleichermaßen, unter anderem mit amüsanten Hochglanz-Videos. Das neueste Werk „A Pale Blue Dot“ (Horang Music) ist Album Nummer Vier und bekam von Produzent Jacob Hansen (Amaranthe, Volbeat) den entsprechend modernen Sound verpasst.

Der oszilliert gekonnt zwischen Nu-Metal-Raps, klarem Gesang und deftigen Screams. Ein besonders gutes Beispiel ist hier die Video-Single „Stone Cold Digital“. Auch wenn die Anleihen übergroß sind, schaffen es die fünf Jungs mühelos, hier ordentlich Staub aufzuwirbeln.

Mit vierzehn Songs um die vier Minuten und trotz aller Geradlinigkeit schaffen es die Herren auch noch, abwechslungsreichtum zu bleiben. Bei „Elephant“ sorgen orientalische Streusel für einen etwas anderen Touch. „A Place We Called Home“ kommt mit seinem Sprechgesang nachdenklich und vergleichsweise ruhig daher. Die Keys und Samples ergänzen die Gitarren und den Gesang an den richtigen Stellen – weichgespült klingen Dreamshade dadurch aber nie.

Wer Amaranthe und Linkin Park zwar mag, aber irgendwie auch ein bißchen zu lasch findet, wird Dreamshade für „A Pale Blue Dot“ lieben. Ein wundervolles Modern-Metal-Album, das ein breites Publikum finden dürfte. Grazie Mille, Signori.

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Perfectly Preserved

Korn-Fans anwesend? Aufgepasst! Korn-Gitarrist Brian „Head“ Welch ist zurück mit dem zweiten Album seiner Nebenband Love & Death. Gegründet in der Zeit, in der er kein Mitglied bei Korn war, ging die Band aus seinen Bemühungen hervor, eine Solo-Karriere zu etablieren. Das war ein steiniger Weg, wie Welch in seiner Biografie schreibt, doch das ist eine andere Geschichte. Nach seinem Solo-Album „Save Me From Myself“ (2008) lernte er Jasen Rauch von Breaking Benjamin kennen, der das erste Love & Death Album „Between Here & Lost“ produzierte. Beim nun vorliegenden Nachfolger ist Rauch festes, gleichberechtigtes Bandmitglied (an Gitarre, Bass und Mikrofon) und Co-Autor bei den zehn neuen Songs. Es hat der Band gut getan. „Perfectly Preserved“ (Earache Records) ist ein mal melodisches, mal ordentlich in den Arsch tretendes Alternative Metal Album geworden.

Wer augenrollend findet, daß das Ergebnis genau wie Korn klingt, ist auf dem Holzweg, auch wenn er nicht gänzlich falsch liegt. Sicherlich würde Head kein klassisches Power-Metal-Album aufnehmen. Er ist in den Neunzigern zu Hause, hat mit Korn gar den Sound jener Dekade entscheidend mit geprägt, als Lead-Gitarrist sogar in besonderer Weise. Also ja: Love & Death klingen ähnlich wie Korn, an manchen Stellen mehr, an anderen weniger. Und an etlichen gar nicht. Bei „Let Me Love You“ kommen einem als Vergleich eher die großen Linkin Park in den Sinn, bei „Tragedy“ oder „Down“ die Kollegen von Demon Hunter.

Dazu kommt als entscheidender Unterschied, daß Welch als wiedergeborener Christ seine persönliche Sicht auf die Welt in die Text einbringt: Hoffnung, einen Weg mit Schwierigkeiten umzugehen, einen Ausweg aus der Ausweglosigkeit, die das Leben oft bereit hält. Das unterscheidet die Band wesentlich von zumindest den frühen Werken von Korn. Die Themen, die er höchst energiegeladen besingt, sind natürlich dennoch jene belastenden, die jeden Menschen dann und wann beschäftigen. Einsamkeit und Depressionen, herausfordernde Beziehungen oder Traumata.

MIt diversen Gastmusikern rundet das Quartett um Welch und Rauch das Album in Punkto Abwechslungsreichtum vor allem beim Gesang zusätzlich ab. Lacey Sturm (Ex-Flyleaf) verströmt in ihrem Duett mit Head in „Let Me Love You“) ein wenig Evanescence-Feeling, Keith Wallen (Breaking Benjamin) sorgt in „The Hunter“ und Ryan Hayes (Righteous Vendetta) bei „White Flag“ für Auflockerung durch seine andere Stimmfarbe. Welch hat hier mit seinen Mitstreitern ein launiges, energiegeladenes Album mit vielen Querverweisen auf die 90er- und 2000er-Jahre und ihre Stile produziert. Wer diese Epoche der Rockmusik mit NuMetal, melodischem Alternative Metal und grellen Korn-Riffs und -breakdowns noch immer feiert, dem wird „Perfectly Preserved“ sehr zusagen.

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Erache Records (Label)

DREAMSHADE – Schweizer Modern-Metaller mit zweiter Single (UPDATE)

Wer den modernen Metal-Sound der fünf Signori von Dreamshade erstmals hört, würde niemals denken, dass sie aus dem italienischsprachigen Teil der Schweiz, aus dem Tessin, kommen. Ihre Songs, die großen internationalen Bands wie Linkin Park, Architects, Bury Tomorrow oder Bring Me The Horizon auf Augenhöhe begegnen, sind hart, melodiös, eingängig und modern im besten Sinne.…

WITHERFALL – 2021 als Special Guest mit Evergrey on Tour

Witherfall wird als Special Guest Evergrey auf ihrer „Recharging Europe Tour 2021“ begleiten. Die US-amerikanische Progressive-Metal-Band wird auf der Europa-Tournee Ihr dritte Album „Curse Of Autumn“ promoten. Das neue Werk  Die Band kommentiert: „Nach einem langen und angespannten Jahr freuen wir uns sehr, die ersten Tourdaten bekannt zu geben, um unser bald erscheinendes Album „Curse…

MISTER MISERY – Horror-Metaller kündigen zweites Album an

Die schwedischen Horror-Metaller Mister Misery kündigen nach ihrem erfolgreichen Debüt vom Herbst 2019 mit der Single „Ballad of the Headless Horsemen“ ihr zweites Album „A Brighter Side of Death“ an. Das neue Album soll am 23. April bei Arising Empire erscheinen. Die vier Jungs kommen wie eine energiegeladene Mixtur aus Cradle of Filth und Linkin…

Dealing With Demons I

Vor über zwei Jahren hatten die Mannen von Devildriver bekannt gegeben, an einem Konzept-Doppelalbum zu arbeiten. Nun ist der erste Teil erschienen, die Fortsetzung soll im kommenden Jahr das Licht der Rockmusik-Welt erblicken. Die Mannen um Frontmann Dez Fafara sind mit ihrem Mix aus Thrash- und modernem Death-Metal durchaus gefällig und dementsprechend beliebt als Live-Band. Thematisch geht es um die persönlichen Dämonen, die Haupttexter Fafara zu bekämpfen hat – und die in den vorab erschienenen Musikvideos metaphorisch à la Metal zu sehen waren.

„Keep Away From Me“ beginnt ruhig, schlägt aber schnell mit düsteren Riffs und wütenden Screams eine verstörende Richtung ein. „Vengeance Is Clear“ und „Witches“ haben den Groove, der dem Groove Metal seinen Namen gegeben hat und mit seinen rhythmisch vorgetragenen Reimen daran erinnert, daß die Band Enkel der Nu-Metal-Fraktion sind. „Wishing“ kommt ungewohnt melodisch und eingängig daher, wären die verzerrten Gitarren nicht, könnte man der Band anbiedernde „Lincoln-Park-isierung“ vorwerfen. Zumindest variieren die Kalifornier ihr übliches Songmuster hier etwas, was lobenswert ist.

Der Titeltrack hat einen unbequem treibenden Beat, der verstört, der nach Auflösung schreit und damit einer der besseren Songs ist. „The Damned Don’t Cry“ überrascht mit polyrhythmischen Spielerien und sorgt damit ebenfalls für eine kleine Überraschung.

Devildriver tun mit „Dealing With Demons I“ das, was man von ihnen erwartet. Selbst wenn einige kleinere Experimente auf dem neuen Album zu verzeichnen sind, man wird sicher niemanden aus der Fangemeinde verprellen. Thrashige Riffs, wütende Screams und ein Hauch von Nu-Metal sind die Zutaten, die die California-Boys auch auf ihrem neuen Album zu ihrer eigenen Modern-Metal-Mahlzeit anrichten. Für Freunde von Bands wie Lamb of God, Slipknot, Machine Head oder Parkway Drive dürfte das ein wohlmundendes Gericht sein, das Appetit auf einen Nachschlag macht.

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CMFT

Besitzt Corey Taylor eigentlich eine Bienenmaske? Zumindest als Frontmann von Slipknot sollte er eigentlich eine große Auswahl an Kostümen haben. Das Insekt würde nämlich gut zu ihm passen, da er wohl gemeinsam mit Josh Homme (Queens Of The Stone Age) und Dave Grohl (Foo Fighters) zu den Fleißbienchen unter den großen Rockstars gehört. Denn neben seinem Hauptberuf als Sänger und Frontmann von Slipknot und Stone Sour sowie seiner Tätigkeit als Autor mehrerer Bücher präsentiert er nun sein erstes Soloalbum. Für „CMFT“ (Roadrunner) hatte er angekündigt, dass es anders klingen werde als seine beiden Hauptbands.

Gleich der Opener „HWY 666“ ist eine Tempo-Nummer irgendwo zwischen Hard Rock und Punk mit einer überraschenden, aber hörenswerten Prise Country. Diesen Südstaaten-Einschlag besitzt ebenfalls „Samantha’s Gone“. Allerdings zeigt Taylor hier, wie es eigentlich nicht geht. Der Refrain könnte nämlich aus der Feder von Bon Jovi stammen. Ausgerechnet dieser Part wird dazu noch fast bis zum Erbrechen totgedudelt.

Auch wenn die meisten Tracks insgesamt zwischen ganz okay und gelungen schwanken, sind derartige Vollaussetzer auf „CMFT“ die Ausnahme. Musikalisch setzt Corey Taylor größtenteils auf eine Mischung aus Pop-Rock-Nummern wie „Black Eyes Blue“ oder „Kansas“ und Hard-Rock-Songs wie „Culture Head“ und „Halfway Down“. Gerade bei letzten wird deutlich bemerkbar, dass Taylor ein Gespür für eingängige und gute Gitarrenriffs hat.

Abwechslung bringen das leicht schrille „Meine Lux“ sowie das mit einem tragischen Songtitel versehene „Everybody Dies On My Birthday“, bei denen das Tempo deutlich angezogen wird. Die Gegenstücke hierzu bilden „Silverfish“ und „Home“. Ersteres ist eine sich langsam aufbauende halbakustische Ballade, während zweiteres lediglich mit Klavier und Streichern daherkommt. Es ist der emotionale Höhepunkt des Albums.

Denn anschließend tobt sich Corey Tylor richtig aus. Zunächst holt er sich für „CMFT Must Be Stopped“ Hilfe der beiden Rapper Tech N9ne und Kid Bookie. Dieser äußerst spaßige und unterhaltsame Crossover-Track hat so eine dicke Hose an und schleudert dem Zuhörer so oft ein freundliches „Motherf*cker“ entgegen, dass Kollege Ice-T von Body Count fast schon neidisch herüberschielt. Im dazugehörigen Video gibt es dazu Gastauftritte von Marilyn Manson, Lars Ulrich, Rob Halford, Chris Jericho und ZillaKami.

Zum Abschluss geht es dann aber tatsächlich noch um die wirklich wichtigen Themen: Wer wollte sich nicht schon immer mal mit dem „European Tour Bus Bathroom“ beschäftigen? Der Fantasie sollen an dieser Stelle keine Grenzen gesetzt sein. Als nicht einmal zwei-minütiger Hardcore-Kracher bildet der Song musikalisch ein würdiges Ende der Platte.

Corey Taylor hat Wort gehalten: Kein Track auf „CMFT“ würde zu Stone Sour oder Slipknot passen. Allerdings dürften auch viele Songs einfach nicht den Ansprüchen dieser beiden Bands genügen. Das soll letztlich nicht bedeuten, dass „CMFT“ ein schlechtes Album geworden ist. Corey Taylor hatte bei den Aufnahmen einfach Spaß und ließ Narrenfreiheit walten. Dass dabei nicht jedes Lied ein Highlight wird, darf ihm dabei ruhig zugestanden werden.

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JINJER – Kündigen überraschend Shows an

Der heißeste Metal-Export der Ukraine, Jinjer, hat in einer Zeit, die von steigenden Corona-Fallzahlen geprägt ist, überraschend eine Handvoll Clubshows angekündigt. Die Band kündigte dies am vierten Geburtstag ihres Debüts „King of Everything“ an. Die vier Konzerte sollen bereits Mitte September in Deutschland und der Schweiz stattfinden. Die Band kommentiert: „Wir haben als Band immer…

EVANESCENCE & WITHIN TEMPTATION – Neue Termine zur Stadion-Tour (Update)

Die beiden Alternative-Metal-Bands Evanescence und Within Temptation, beide seit Anfang der 2000er Jahre große Nummern im Metal-Zirkus, haben neue Termine für ihre gemeinsam Tour bekannt gegeben, die wegen der Corona-Krise verschoben werden musste. Die „Worlds Collide“-Tour wird die beiden Bands mit ihren Frontfrauen Amy Lee und Sharon den Adel quer durch Europas größte Hallen führen…

DEVILDRIVER – Kündigen Doppelalbum für Oktober an

Die kalifornischen Groove-Metaller DevilDriver haben für den 9. Oktober den ersten Teil eines neuen Doppelalbums angekündigt. „Dealing with Demons I“ wird bei Napalm Records erscheinen. Die erste Single „Keep Away From Me“ ist seit Mitte Mai online. Im Song thematisiert Frontmann und Sänger Dez Fafara seine persönlichen Unsicherheiten im sozialen Kontakt mit anderen Menschen auf…