Dass John Porcelly aka Porcell (Youth Of Today, Shelter, Judge), Ray Cappos Bruder in Sachen spiritueller Weltrettung, mal eine eigene Band haben wird, galt bis jetzt als eher abwegig. Aber … Here are Values Here – rotziger Pop Punk mit einer Menge positiven Drive. Der erste Song ,Will Be Tomorrow‘ macht einfach Spaß. Der Sommer-Hits…
Bald ist 10. Jubiläum. „Tomorrow Never Comes“ (Epitaph) ist das neunte Studioalbum der Nachfolgeband der unsterblichen Ska Punk-Legende Operation Ivy. Und wie es sich für eine Punk Band gehört, scheren sich Rancid einen Scheiß um die Erwartungen. Das Album hat gute und schlechte Songs, andere werden sagen gute und sehr gute Tracks, andere wiederum werden…
Keine zwei Töne brauchst es, um gewiss zu sein, dass es Antillectual ist, die aus den Lautsprechern die Ohren schmeicheln. Das akustische Intro, dann der Übergang ins Up-Tempo, die emotionalen Vocals mit den Chören und die positive Message – das ist definitiv das Punkrock-Trio aus Nijmegen. Und dies ist definitiv ein neues Album, das definitiv…
Political positive! Das ist die Einstellung des niederländischen Punkrock-Trios Antillectual. „Isolating the periphery. Disconnected life.“ heißt es im ersten Song ,From City to City’ vom für Anfang Mai geplanten Album „Together“. Wie leben in einer globalen Welt, aber alles was uns stört schließen wir aus. Von Gemeinaschaft, gemeinsamen Handeln ist keine Spur zu erkennen. Trotzdem…
Der Weg und das Ziel sind für die Melodic-Punkrocker von Cold Years klar: Es soll nach oben und letztlich in die großen Arenen gehen. Das wurde bereits bei ihrem Debütalbum „Paradise“ im Jahr 2020 deutlich. Auch wenn der zweite Longplayer traditionell als die schwierigste Platte für Bands gilt, soll „Goodbye to Misery“ (Inside Job) für…
Es ist wohl die schwerste Aufgabe, die eine Band haben kann: Den Sänger ersetzen. Zwar nahmen Ignite ihr erstes Album „Scarred for Life“ im Jahr 1994 noch mit Joe D. Foster am Mirko auf, doch danach wurde Zoltán „Zoli“ Téglás prägend für den Sound der Melodic-Hardcore-Truppe. 2019 erklärte dieser zur Erschütterung vieler, dass er sich…
Die schottischen Punkrocker Cold Years wollen versuchen auf Tour zu kommen. Bereits im kommenden Mai wollen sie durch Europa reisen und dabei unter anderem auch fünf Shows in Deutschland und eine in der Schweiz spielen. Passend dazu hat das Trio nach dem im vergangenen Herbst herausgebrachten Lied „Headstone“ an neuer Musik gearbeitet und den Song…
Wer sehnt sich nicht nach einem wilden Pit vor der Bühne seiner Lieblingsband? Wer möchte sich nicht mal wieder anbrüllen oder anschreinen lassen? Wer möchte nicht seine Lieblingssongs voll Inbrunst mit vielen anderen Fans intonieren? Geht nicht! Vorerst müssen wir uns mit Streaming-Konzerten, DVDs oder den Geschichten von großartigen Konzertabenden begnügen. Die südkalifornische Melodic-Punk-Band Freewill…
Seit dem 1996er-Album „Everything Sucks“ liegen Descendents und seit dem 2000er-Album „Problematic“ liegt All studiotechnisch auf Eis. Was liegt näher, als sich mit den alten Kumpels aus Descendents-Anfangstagen im Proberaum zu treffen und alte, ganz alte, die allersten Songs zu jammen? Bassist Tony Lombardo, Schlagzeuger Bill Stevenson, Gitarrist Frank Navetta (R.I.P.) und Milo Ackermann haben dies 2002 getan. Dabei sind die allersten Songs von Ende der 70er, die nicht auf die beiden ersten Veröffentlichungen gekommen sind gespielt – und auch aufgenommen worden. Diese 18 Lieder, verewigt auf „9th & Walnut“ (Epitaph Records), lassen die Sonne in Punkrock-Farben scheinen.
Den Songs ist anzuhören, dass die Band stark von den frühen Heroen, von den Ramones und den Beach Boys beeinflusst sind. Aber auch einen eigenen Kick besitzen die Stücke schon. Im Schnitt sind die Stücke nur eine gute Minute lang und alles andere als so sauber produziert wie die Alben, die folgen sollten und die Band zur Legende gemacht hat.
Allein schon Aukermans Vocals, die sich von wehmütig melodischen Hymen über wütende Punkrocker bis zu überdrehten Kompositionen erstreckt, drücken den 20 Minuten ihren Stempel auf. Nicht zu vergessen ist das typische Drumming von Bill Stevenson, welches die Songs zu Descendents-Songs macht. Der obskure Albumtitel steht dabei für den ersten Proberaum das Quartett, einer Garage in LA.
Nachdem die Freude über die alten Sachen eingefangen ist, wird einem gewahr, dass einem hier die Originale um die Ohren fliegen. Lagwagon, No Use For An Name, Pennywise – alle haben ihre Lektionen bei den Punkrockern aus Los Angelos gelernt. „9th & Walnut“ kann getrost als Vermächtnis deklariert werden, denn dies sind die Anfänge, die Wurzeln des kalifornischen Melodic Punks. Nicht mehr und nicht weniger.
Vor genau 20 Jahren erschien mit „The Unraveling“ das Debüt von Rise Against. Seitdem ist viel passiert: Aus kleinen, wilden Club-Shows wurden Konzerte in Arenen und Co-Headliner-Slots auf den größten Festivals, von Fat Wreck ging es zum Majorlabel und spätestens ab dem 2008er Album „Appeal to Reason“ erhielten auch poppigere Einflüsse eine immer stärkere Gewichtung. Angesicht des Jubiläums kommt die Frage auf, wieviel wohl von der damaligen Band heute noch in Rise Against und ihrer neuen Scheibe „Nowhere Generation“ (Loma Vista) stecken.
Eine Antwort geben die Chicagoer direkt beim Opener „The Numbers“:
Heavy are the chains // We fasten to ourselves // Gathering the thorns // to shape into a crown // Is this saddle comfortable? // Do these reigns feel tight enough? // Will you gallop when you’re kicked // or throw the rider off? // But they have the power // We have the numbers now // It’s all just a constant illusion of control // They break us like horses // How long will we drag their plow?
Es sind Zeilen, die nicht an Demonstrationen von Verschwörungstheoretikern gerichtet sind, sondern an alle, die sich gegen Rassismus, Unterdrückung und autoritäre Staaten einsetzen. Musikalisch gibt das Quartett Vollgas und Tim McIlrath singt mit solchem Nachdruck, dass ihm jedes Wort geglaubt wird.
Rise Against sind wütend. Das wird auf „Nowhere Generationen“ mehr als deutlich. So viele Ecken und Kanten hat es seit ihrer 2006er Scheibe „The Sufferer & the Witness“ nicht mehr gegeben. Denn auch „Talking to Ourselves“, „Broken Dreams“, „Monarch“ oder „Middle of a Dream“ sind krachende Nummern, die am Vibe früherer Tage ansetzen.
Rise Against wären aber nicht so groß geworden, wenn es nicht die eingängigeren Lieder geben würde. Doch diesmal dominieren Tracks wie „Sudden Urge“, „Sooner or Later“ oder „Nowhere Generation“ im Gegensatz zu den Vorgängeralben nicht die Platte. Trotz ihres Pop-Appeals bleiben jedoch auch diese politisch. Ein Schlüsselmoment ist der Titeltrack. Er handelt von all den Abgehängten, für die der amerikanische Traum immer ein fernes Ziel bleiben wird und die nicht die gleichen Möglichkeiten gesellschaftlicher Partizipation wie die Bessergestellten besitzen.
Trotz ihres Erfolgs sind Rise Against inhaltlich absolut auf der Höhe der Zeit und wollen die Welt zum Besseren verändern. Besonders erfreulich ist, dass sie dies auf „Nowhere Generation“ wieder mit musikalischer Härte verbinden. Während andere große „Punk“-Bands in Richtung Massenunterhaltung abdriften, zeigen Rise Against Zähne. Sie wollen unbedingt lautstark wachrütteln, denn sie zweifeln, ob sie sonst überhaupt noch gehört werden:
I never wanted to disturb the peace // but it feels like no one is listening // are we talking to ourselves?
So sind sie trotz oder gerade wegen ihrer Reichweite sowie musikalischen und inhaltlichen Ausrichtung einer der wichtigsten Vertreter ihrer Zunft. In diesem Sinne bleibt nur zu sagen: