Schlagwort: Krautrock

ROTOR – Sieben

Bei Rotor weiß man zumindest, wo genau man steht. Das siebte Album heißt – Kenner der Band erahnen es schon – natürlich „Sieben“ (Noisolution). Damit wird die Tradition der bisherigen Albentitel gewahrt. Und auch sonst bleiben sich die vier Berliner treu: Instrumentalrock irgendwo zwischen Kyuss und Monster Magnet (wenn diese eben nicht singen würden), aber…

Kosmo Cure

Future Jesus & The Electric Lucifer legen mit „Kosmo Cure“ (Selbstvertrieb) eine stylische Reise durch de Kosmos vor, das Raumschiff angetrieben von elektronischen Sounds, bemannt mit Gitarren und groovenden Bässen, im Laderaum eine ganze Armee von Robotern, die vocoderartige Sprachsamples durch den Äther schießen. Krautrock trifft Synthwave trifft Experimental. Elektropop verschmilzt mit Minimalsounds, die hin…

COOGANS BLUFF – Im Cadillac zu den Sternen

Coogans Bluff Oldenburg Konzert Live Musik Konzertfotografie 2020

Musik außerhalb jeder Genreschublade in der gemütlichen Atmosphäre eines ausverkauften Clubs. Tanzende Fans und jeden Mege gute Laune zu Saxophon- und Trompeten-Sounds und funkig-fuzzigen Gitarren. Klingt nach einem tollen Abend? War es auch. Wir haben die Details in unserem Konzertbericht zu Coogans Bluff. Bei der Vielzahl von Stilen, welche Coogans Bluff bedienen, müsste das Publikum…

Metronopolis

Funk, Fusion, Jam, Krautrock, Prog, Soul, Blues, Stoner – noch was vergessen? Was nach einem wirren Eintopf viel zu vieler Köche klingt, wird in den Händen der Spezialisten von Coogans Bluff zu einer elektrisierenden und vor allem stimmigen Melange. Musikalischer Stillstand ist ein Fremdwort, das galt für die Band aus Rostock und Berlin schon immer und trifft natürlich auch auf das neue Album „Metronopolis“ (Noisolution) zu.

Es ist das inzwischen schon siebte Album, auf dem Coogans Bluff erneut zu einer Zeitreise durch die 60er und 70er aufbrechen, mit Vintage- und Retrosounds irgendwo zwischen Captain Beefheart, Colloseum, King Zappa und King Crimson. Der Opener ‚Gadfly‘, den es vorab schon als Videoclip zu sehen und hören gab, gibt die Marschrichtung vor. Treibend mit coolen Bläsern, elegant und gleichzeitig herrlich sperrig und ganz bestimmt in keine Genreschublade passend, präsentieren sich Coogans Bluff auf ihrem neuen Album selbstsicher und eingespielt. So setzt es sich auf allen acht Tracks fort.

Stylische Retro-Sounds vom Mellotron, breite Saxophon- und Posaunen(!)-Einlagen (‚The Turn‘ erinnert teilweise an einen 60er-Jahre-Agentenfilm-Soundtrack), zwischendurch auch mal zarte, fast schon verspielte Pop-Einlagen auf ‚Sincerely Yours‘. „Metronopolis“ ist äußerst abwechslungsreich geworden – selbst für Coogans Bluff-Verhältnisse. Mit diesem zielsicheren Mix dürfte die Truppe garantiert noch jede Menge neue Fans dazugewinnen.

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COOGANS BLUFF – Im Januar kommt das neue Album

Coogans Bluff aus Rostock und Berlin melden sich im Januar mit einem neuen Album zurück. Die Band schafft es mit ihrer elektrisierenden Mischung aus Funk, Jam, Krautrock, Prog, Soul, Blues und Stoner (ja, alles zusammen, das ist ja das Coole!) immer wieder, gekonnt alle Genregrenzen zu umschiffen und sieht musikalischen Stillstand als Fremdwort an. Freuen…

In Cauda Veneum

Mikael Åkerfeldt hat es wieder getan. Er hat sämtlichen Hatern, die ihm immer noch seine Abkehr vom Metal nachtragen, einen dicken Mittelfinger gezeigt. Der bekennende Seventies-Music-Nerd macht weiterhin das, worauf ER Bock hat. Und das ist im Falle des vorliegenden, dreizehnten Opeth-Albums „In Cauda Veneum“ (Moderbolaget / Nuclear Blast) eine Menge. Wie immer man darüber denken und ob der psychedelische Prog-Rock gefällt, für den Opeth seit „Heritage“ (2011) stehen: Das muss man zunächst einmal würdigen. Der Mann und seine Mitmusiker sind progressiv im originären Sinne. Kommerzielle Trends scheren ihn nicht, zumal das letzte Album „Sorceress“ (2016) erstmals in der Bandgeschichte Platz 1 der deutschen Albumcharts erreichte. Was zählt, ist die eigene, künstlerische Entfaltung auf dem Hintergrund des eigenen Geschmacks – und nicht dem des „Marktes“. Und der ist nun mal von den Prog- und Psychedelic-Bands der 70er geprägt. Und über Geschmack lässt sich nun mal nicht streiten.

Die Besonderheit von „In Cauda Veneum“ (lat. „Das Gift sitzt im Stachel“, Metapher für Dinge, die sich zum Ende hin drastisch zuspitzen) ist zunächst vor allem, dass die Band das Album sowohl in Schwedisch und Englisch veröffentlicht. Auch hier ist für Åkerfeldt der zusätzliche Aufwand zweitrangig. Sicherlich ist es für einen Künstler einfacher und emotional authentisch, in seiner Muttersprache Texte zu verfassen. Wer feinfühlig ist, kann das in der ansonsten identischen, schwedischen Version von „In Cauda Veneum“ auch hören.  Der Gesang klingt wärmer, harmonischer, stimmiger.

Stilistisch gehen Opeth den eingeschlagenen Weg konsequent weiter. Waren bereits die letzten Alben Liebhaber-Stücke in puncto Seventies-Prog-Rock, legen die Herren hier nochmals eine Schippe drauf. Es gibt Anklänge von Krautrock, obskures Soundtrack-Feeling, Chöre und Streicher, Spoken-Word-Passagen, Akustikgitarren, Folk- und Jazzelemente. Vor allem letztere sind dazu angetan, den Gedulds-Horizont des letzten Fans aus alten Death-Metal-Tagen zu übersteigen und ihn endgültig zu vergraulen. Musikalisch-technisch ist das alles astrein und mit Liebe zum Detail von jedem Bandmitglied auf höchstem Niveau umgesetzt. Was Stimmungen und Harmonie betrifft, ist das neue Album mit Sicherheit das Vielseitigste im 30-jährigen Opus der Schweden. Nicht mehr nur Wut und Melancholie bringt Herr Åkerfeldt zum Ausdruck, sondern erstmals so deutlich auch politische Anklänge in den Texten. Überhaupt hat sich der Frontmann der Skandinavier was den Gesang betrifft, nochmals deutlich weiterentwickelt. Inzwischen beherrscht er die Stimme als Instrument definitiv besser als die Gitarre.

Dennoch, bei allem objektiven Lob, bei musikalischer Vielseitigkeit und unbestrittener Klasse.  „Watershed“ mündete in sprachlose Ehrfurcht und schauernde Gänsehaut. „In Causa Veneum“ fordert heraus, die eigene Komfort-Zone zu verlassen, ringt jede Menge Respekt und Anerkennung ab. Und eine ordentliche Portion sehnsüchtige Nostalgie in die mittlere Schaffensperiode der Band, als der Progressive Rock nur die zweite Geige spielte.

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Nuclear Blast (Label)

HEAVEN’S CLUB (mit Migliedern von DEAFHEAVEN) – Zwischen Krautrock und New Wave

Shiv Mehra ist niemand, der sich auf seinen Lorbeeren ausruhen und sich eine Auszeit gönnen würde. Darum hat er Heaven’s Club gegründet. Der Deafheaven-Gitarrist begibt sich mit seinem aktuellen Projekt in neues musikalisches Terrain: eine gewagte Mischung aus Krautrock, Jazz-Perkussion, halldurchtränkten Riffs und übersteuertem Gesang. Das Debütalbum ‚Here There and Nowhere‘ erscheint a, 27. September…

VI

Es muss nicht immer alles so kompliziert sein im Leben oder in der Musik. Das dänische Trio Papir hat seine Alben unbetitelt schlicht und einfach durchnumeriert, und auch die einzelnen Songs sind schlicht und einfach mit römischen Ziffern tituliert. Die Jungs aus Kopenhagen legen aktuell „VI“ vor, das sechste Album, auf dem vier Tracks (eben ‚VI.I‘ bis ‚VI.IV‘) zu finden sind, alle rein instrumental und auf den ersten Blick recht minmalistisch aufgemacht.

Doch wenn man etwas tiefer eintaucht in diese vier Songs, jeweils um die zehn Minuten lang, findet man eine doch nicht ganz so simple, elektrisierende Mischung aus Kraut Rock, Jazz, Fusion und ganz viel psychedelischem Rock. Das ist Lounge- oder Fahrstuhlmusik für Psychedelic-Rocker, Minimalismus trifft auf sphärische Klänge, simple Gitarrenmelodien entwickeltn sich langsam immer weiter, laden ein zum Verweilen und überraschen am Ende durch unerwartete Vielschichtigkeit.

An manchen Stellen, so zum Beispiel im letzten Stück ‚IV‘, wird die Gitarre auch gerne mal etwas lauter, windet sich druckvoll durch sphärisch-psychedelisches Wabern, baut einige Zeppelin-Riffs auf, wälzt mit gekonntem Retro-Sound durch die Anlage und sorgt einfach für zustimmendes Nicken. Papir erfinden hier die komplexe Einfachheit, überraschen mit vier außergewöhnlichen Instrumentaltracks, die niemals eintönig oder langweilig werden, sondern trotz der vordergründigen Einfachheit zum Verweilen und Erforschen einladen.

Klassiker von POPOL VUH endlich wieder erhältlich!

Wenn es um die einflussreichsten Bands des schwammigen Begriffs Krautrock geht, fällt unweigerlich in den ersten Momenten einer Konversation immer auch der Name Popol Vuh. Die Band um Florian Fricke ignorierte bereits Anfang der 1970er die Grenzen zwischen Rock, E-Musik, Elektronik und dem, was später als World Music bekannt wurde. Popol Vuh beeinflussten in den…

Grobschnitt – Wenn schon, dann aber auch richtig!

Die letzten Jahre haben im Hause Grobschnitt eine längst überfällige Aufarbeitung des Backkataloges dieser wohl wichtigsten deutschen Progressive Rock-Band erlebt. Wir haben Lupo und Eroc ein paar Fragen zu den aktuellen, höchst aufwändigen Vinyl-Remasters und der generellen Lage im Hause Grobschnitt gestellt.