Schlagwort: Indierock

KRAFTKLUB – Konzert ohne Datum angekündigt und VVK gestartet

Kraftklub haben gemeinsam mit Casper und KIZ ein Konzert ohne Datum und Veranstaltungsort angekündigt. Bekannt ist nur, dass es in Berlin stattfinden wird, sobald es die Corona-Pandemie erlaubt. Der Vorverkauf dafür hat bereits begonnen. Hintergrund dieser ungewöhnlichen Ankündigung ist natürlich die aktuelle Situation der Kulturschaffenden, von der auch die Crews der drei Künstler betroffen sind.…

THE WINTER PASSING – Neuer Album-Vorbote

Am 03.07.20 erscheint mit „New Waves Of Living“ das zweite Album der Indie-/Emo-Band The Winter Passing. Passend dazu haben die Iren kurz vor dem Release-Date mit „Melt“ die zweite Single ausgekoppelt. Als Feature ist die aus Dublin stammende Folk-Sängerin Stu Daly mit dabei. The Winter Passing bei Facebook

ITCHY – Musik in Zeiten von Corona

Wir haben den Lockdown genutzt um Bassist Panzer von den Herren Itchy mal auf den Zahl zu fühlen wie das alles so ist mit dem Vermissen, den Finanzen (als leider nicht systemrelevant) und überhaupt der ganzen Krise. So eine Krise könnte schließlich auch für etwas gut sein. Außerdem haben wir uns über das neue Album…

OK Hotel


Raus aus dem Alltag, rein in ein Hotel? Rock’n’Roll pur im „OK Hotel“ (Spinefarm Records) der Broken Witt Rebels?

Das 2015 gegründete Quartett aus dem britischen Birmingham checkt im stylischen Hotel auf dem Coverbild ein und legt von dort seinen zweiten Longplayer vor, der ebenso stylisch aus den Boxen kommt. Aufgenommen haben die Briten ihr neues Album im US-Bundesstaat Texas zwar nicht in einem Hotel, aber doch eben weit genug von der britischen Insel entfernt, um in eine andere Welt einzutauchen.

Die Broken Witt Rebels wandeln auf durchaus bekannten, aber dennoch immer wieder spannenden Genrepfaden zwischen Retro, Blues- und Southern-Rock. Die Mischung stimmt. Musikalische Einflüsse wie The Gaslight Anthem oder Kings Of Leon sind unüberhörbar, was den Sound nicht wirklich originell oder neu macht. Aber wenn die Songs, durch die Bank weg gut geschrieben und richtig groovend, dennoch ein Lächeln in das Gesicht aller Rockfans zaubern, haben die Broken Witt Rebels viel richtig gemacht. Gitarrenlastige Arrangements, lässige, teils leicht melancholisch wirkende Indie-Attitüde, kleine Ausflüge in Pop-Gefilde – und doch wirkt alles homogen.

Der Hotel-Check-In wird besetzt vom Opener ‚Running With The Wolves‘, der wegweisend für die folgenden insgesamt 13 Songs ist. Die Stimme des Frontmannes Danny Core schwebt wohlig zwischen Lebensfreude, Wehmut und manchmal auch Verzweiflung.

In der Hotelbar kann man ‚Love Drunk‘ werden, und zu ‚Save My Life‘ wird (mit stets gesenktem Kopf!) ‚Fearless‘ langsam durch die Lobby getanzt. Am Ende kehren die Broken Witt Rebels zurück nach Europa. Dort steht eine akustische Hommage an die Heimatstadt Birmingham mit Roots- und Folk-Elementen auf dem Programm und beschließt ein Album, dass wirklich retro ist, das viele Erinnerungen weckt, aber zu jeder Minute bestens unterhält. Der Reiseführer sagt: Dieses Hotel ist ok. Mehr sogar. Vier Sterne.

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Lichtjahre Live

Madsen können zweifelsohne und neidlos als eine der erfolgreichsten deutschen Rockbands bezeichnet werden. Doch auch nach 15 Jahren Bandgeschichte ist die Kritik nach wie vor gespalten: Die einen feiern Madsen als die jungen Tocotronic und Hoffnung des deutschen Rock, die anderen ätzen, dass Madsen sich hauptsächlich durch belanglose Texte auszeichnen. Beide Lager dürften sich bei der aktuellen Veröffentlichung „Lichtjahre Live“ (Arising Empire) allerdings darauf einigen, dass Madsen eine ziemlich geile Live-Band ist.

Das zweite Live-Album der Combo erscheint auf CD, DVD und für Liebhaber auf farbigem Vinyl und wurde während der gleichnamigen 2019er Tour an verschiedenen Stationen aufgenommen. Was direkt beim Opener „Wenn es einfach passiert“ auffällt: Frontmann Sebastian Madsens Gesang wurde zu sehr in den Vordergrund gemischt. Es entsteht auf weiten Teilen der Platte das Gefühl, dass seine Mitmusikanten eher im Hintergrund als mit ihm agieren. Eine klare Schwäche bei einer Live-Aufnahme.

Großes Plus hingegen: Das Publikum wurde nicht vergessen und darf dem Quartett nicht nur frenetisch zujubeln, sondern viele Passagen ausführlich und lauthals mitsingen. Das sorgt besonders beim 2006er Hit „Du schreibst Geschichte“ für einen echten Gänsehaut-Moment. So geht Live-Feeling im Wohnzimmer, auch wenn einige Textfetzen unverständlich bleiben. Macht nichts, das ist schließlich gute Konzert-Tradition.

Wie es sich für eine amtliche Live-Scheibe gehört, haben sich Madsen eine Reihe illustrer Gäste eingeladen. Darunter Olli Schulz, Bosse und Ferris MC, dessen kommendes Album Johannes und Sebastian Madsen produziert haben. Allerdings benötigt die Band nicht immer Bühnen-Verstärkung, um ihrem Sound einen neuen Twist zu geben. Frei nach dem Motto „gut geschrien ist halb gesungen“ gibt Drummer Sascha Madsen „Nachtbaden“ von seiner Schießbude aus zum Besten und muss sich direkt von Bandkollege Niko Maurer für seine Gehversuche als Sänger dissen lassen. Das spornt ihn offenbar erst recht an, denn ab sofort sind Vollgas und Eskalation die Devise. Läuft.

Madsen gelingt es mit „Lichtjahre Live“ selbst Skeptiker abzuholen und zum Moshen (ja, das funktioniert!) anzustiften. Zusätzliche Sympathiepunkte sammelt die Combo definitiv mit ihrer klaren und deutlichen Positionierung gegen Rechts, die sich allerdings auf Ansagen beschränkt. Politische Songtexte sind nicht ihr Ding, ist hinlänglich bekannt und ok. Wer live derart abliefert, darf gerne über Liebeskummer, Unsicherheiten, Moped-Trips nach Madrid und die perfekten Sommerferien singen. Um rund zwei Stunden eine richtig gute Zeit zu haben, ist das allemal angemessen.

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SCHMUTZKI aktuell auf Tour – Ticket-Verlosung

Die baden-württembergischen Punkrocker Schmutzki befinden sich aktuell auf Deutschland-Tour zu ihrer aktuellen EP „Crazy“. Wir präsentieren euch den Rest der Tour und verlosen mit der Band 2×2 Tickets zu den verbliebenen Konzerten. 14.02. AT-Wien – Flex 15.02. München – Backstage 28.02. Münster – Sputnikhalle 29.02. Köln – Kantine 06.03. Berlin – Festsaal Kreuzberg 07.03. Dresden…

Kennt Ihr schon… YOUTH OKAY?

Es kostet einiges an Kraft, Ausdauer und vor allen Dingen Mut, die alte Band aufzulösen und mit der frisch gegründeten Band einen kompletten Neustart hinzulegen – trotz erster Aufnahmen für ein Album. Ganz besonders wenn man es mit der alten Band bei über 300 Konzerten zu einer ordentlichen Fanbase gebracht hat. Wir haben bei Youth…

VON DISCO UND PAVIANEN – Christinas Highlights 2019

Bevor ich mich unter dem Tannenbaum mit Plätzchen und Lebkuchen mäste um anschließend dem Jahr 2020 entgegenzurollen, haue ich noch schnell meine Highlights aus 2019 raus. Es wird teils skurril, teils kitschig, und ein bisschen verdientes Eigenlob ist auch dabei – so viel sei verraten. Platz 5: Royal Republic, „Club Majesty“ „I’m a fire-fireman and…

Let Me Know When You Give Up

Auch wenn in letzter Zeit Akustik-Alben von ehemaligen Punk- und Hardcore-Sängern wie Pilze aus dem musikalischen Boden sprießen, ist es doch erstaunlich, dass Joey Cape nun schon sein viertes Werk dieser Machart dem Publikum vorstellt. Diesmal ist es zwar keine reine Akustikplatte geworden, sondern vielmehr eine Lagwagon umspinnende Werkschau.

So startet der Titeltrack „Let Me Know Whey You Give Up“ zwar nahezu gänzlich auf Joey Cape‘s Stimme reduziert, dieses außergewöhnlich scharf klingende, herausstechende und prägnante Organ, nur um zwei Minuten später mit E-Gitarren-Unterstützung loszubrettern. Überhaupt sind diese Stilbrüche auf „Let Me Know Whey You Give Up“ zu einer Lieblingsbeschäftigung des Sängers geworden. Ähnlich verhält sich nämlich auch das folgende „I Know How To Run“. Bei „Fighting Atrophy“ hingegen versucht Joey Cape erst gar nicht mehr, Lagwagon aus den Gehörgängen zu verdrängen, der Song würde sich auch auf der nächsten Lagwagon Platte sehr wohl fühlen. Man fragt sich, ob man Joey Cape‘s vierte Platte als Öffnung oder doch eher das Gegenteil davon betrachten soll. Trotzdem füttert der Sänger seine Hörerschaft mit Texten, die aus dem Blickwinkel eines messerscharfen Chronisten geschrieben sind, der unsere Zeit mit dem Skalpell seziert. Also mindestens. Versöhnliche Töne schlägt Joey Cape mit „The Love Of My Life“ an. Sämtliche Regler stehen auf positiv, und das treffsichere Melodiegespür braucht hier keine extra Erwähnung.

„Let Me Know Whey You Give Up“ lässt den Hörer ein wenig zerrissen zurück. Die Öffnung für neue Einflüsse erweitert klar das musikalische Spektrum, kann aber nicht so ganz an den Zauber anknüpfen, den Joey Cape allein mit der Akustikklampfe zu entfalten vermag.

Club Majesty

Wer das Disco Inferno der 70er Jahre qua leicht verspäteter Geburt nicht live miterleben konnte hat nun die Gelegenheit, dem mutmaßlichen Revival beizuwohnen: Royal Republic graben die Glitzer-Jacketts und Disco-Kugeln aus, um auf ihrem neuen Album ‚Club Majesty‘ (Nuclear Blast) den schillernden Rausch einer durchtanzten Nacht exzessiv zu feiern.

Akustisch mutet das Ganze so an, als hätten Franz Ferdinand im Duracell-Häschen-Modus fatalerweise einen Dance Battle mit Howlin‘ Pelle Almqvist von The Hives angezettelt. Klingt abgefahren, ist es auch, aber auf die allerbeste Art und Weise. Royal Republic übertreiben es mit den Anleihen aus Glamrock – The Sweet lassen bei ‚Like A Lover Like You‘ lieb grüßen – und Disco dermaßen, dass es schon wieder cool ist. Und zwar saucool.

Die vier Schweden feiern Boogie Nights und Disco Lights (‚Can’t Fight The Disco‘) und besingen mehr als einmal die erotischen Spannungen zwischen Männlein und Weiblein, so zu hören im frech-frivolen ‚Under Cover‘ oder im 80er-verliebten ‚Anna Leigh‘. Dabei beherrschen sie die Klaviatur des Indierock ebenso meisterlich wie die eingängigen Beats der 70er. Royal Republic kreieren einen schweißtreibenden musikalischen Bastard, der die Hörerschaft nach allen Regeln der Kunst durch die Mangel dreht und am Ende mit Verachtung auskotzt – nur, damit man sich für diese Tour de Force auch noch demütig und beseelt bedankt.

Ausflippen, abgehen, den inneren John Travolta gepflegt von der Leine lassen – dafür ist ‚Club Majesty‘ der perfekte Soundtrack. Anspruchsvolle Gemüter sollten besser einen Bogen um die Scheibe machen, denn Intellektuelles oder Politisches haben Royal Republic nicht auf der Agenda, Hedonismus ist die Direktive. Bis die Glitzer-Jacketts vor lauter Extase in Fetzen am Leib hängen.

https://www.royalrepublic.net/

www.nuclearblast.de

www.starkult.de