Neue Besen kehren gut! Große, richtig große aber noch viel besser! Mit „Blaskapelle Bürgermeister Bratwurst Bier Geschenkkorb Bibelstelle Bumskabine Bienensterben Völkermord“ (Bastardized Recordings) haben die Japanische Kampfhörspiele den traditionellen Kehraus der Marke „Deutsches Spießertum“ bemüht, um dem Deutschen Michel gleich 15 Mal die dreckigen Borsten durchs Gesicht zu wischen. Das Sample-Intro ,Eaten by Ehrgeiz‘ leitet…
Deutsche Musik in Mundart-Sprache kennt man in erster Linie bei BAP. Es gibt aber auch Hip-Hop-Sounds gepaart mit Bläsermusik auf niederbayerisch, und zwar von der seit 2014 bestehenden Formation dicht und ergreifend. Nun haben sie nach fünf Jahren Wartezeit mit „Es werde dicht“ den Titel-Track zur neuen Platte rausgehauen, die für den 16.06. angekündigt ist.…
Die Pinnberger Hip-Hopper von Fettes Brot haben nach fast 30 Jahren ihren Abschied angekündigt, und haben zur Trauerfeier in die seit Monaten restlos ausverkaufte Halle Münsterland geladen. Mit HitStory haben sie vor wenigen Wochen eine finale Best-Of-Scheibe vorgelegt, die auch zum Soundtrack des Abends werden soll. Um 20.45 Uhr läuft eine Fotoshow mit Bildern aus…
„Es ist 1996, meine Freundin ist weg und bräunt sich In der Südsee – allein? Ja, mein Budget war klein, Na fein, herein, willkommen im Verein!“ Wer kennt sie nicht, diese magischen Worte der drei Pinneberger und wer hat sich nicht in seiner Jugend bereits einen Knoten in die Zunge gerappt, beim Versuch eines Party-Playbacks.…
Nach zwei Jahren coronabedingter Zwangspause kehrt das Noisehausen Festival in die bayerische Festivallandschaft zurück. Und wie: Ausgedehnt auf zwei Tage, mit einem Headlinerpaket der Extraklasse, aber auch einem Line Up, welches das Publikum bis zum letzten Nachwuchskünstler in Freudentaumel versetzt. Als Location hat sich der Umzug 2019 in das Bauer-Rondell bewährt, und so steigt das…
Summer Breeze, Bang Your Head, Reload oder Wacken: viele Festivals haben vor einer Handvoll musikbegeisterten Zuschauern auf der grünen Wiese oder im Steinbruch begonnen. Während die einen mittlerweile zu millionenschweren Produktionen gewachsen sind, konnten sich die anderen den gemütlichen Charme der Anfangstage erhalten. Eines jedoch eint alle genannten Festivals: Corona-bedingt mussten die Veranstaltungen für…
Die Crossover-Durchstarter von Fever 333 haben ein neues Video zu ihrem Song „Wrong Generation“ veröffentlicht. Mit dabei ist als Gaststar Travis Barker von Blink 182. Bei dem Song „Wrong Generation“ handelt es sich um den Titeltrack der gleichnamigen EP, welche im Oktober erschienen ist. Auf dieser Prügeln sich Fever 333 durch Musikgenres wird HipHop, Crossover…
Unter anderem bekommt derzeit besonders die Kulturbranche die Folgen der Corona-Krise hart zu spüren: Seit Monaten dürfen Konzerte oder Veranstaltungen bestenfalls unter sehr strengen Auflagen stattfinden. Aktuell geht gar nichts, denn das Virus tobt sich gerade so richtig aus. Füße stillhalten ist also weiterhin das Gebot der Stunde, damit dieser ganze Wahnsinn hoffentlich bald ein Ende hat. Um Freiberufler in der Musik- und Veranstaltungsbranche zu unterstützen, haben sich Hirsch von Montreal und Carsten vom Online-Merch-Store Merchcowboy etwas einfallen lassen: den Soli-Sampler „Merchcowboy Mixtape Vol.1“. Die Einnahmen kommen vollständig der Initiative #handforahand zugute.
Was steckt dahinter? #handforahand ist ein Solidaritätsfonds, der Menschen in der Veranstaltungsbranche derzeit finanziell unter die Arme greift. Feine Sache. Daher haben sich ganze 16 mit Merchcowboy verbandelte Bands nicht lumpen lassen und einen Song für das „Merchcowboy Mixtape Vol. 1“ beigesteuert.
Mit vertreten sind selbstverständlich Montreal – wenn Bassist Hirsch schon einer der Mit-Initiatoren des Projekts ist … Weitere prominente Namen: Madsen, Donots, Selig, Itchy, Tim Vantol, Antilopen Gang, Royal Republic, Grossstadtgeflüster, Milliarden, Das Pack, Liedfett, KMPFSPRT. Minimum eine Lieblingsband gefunden? Perfekt! Denn völlig wurscht, welche Songs auf dem Sampler sind: Ohne Tontechniker:Innen, Lichtmenschen, Stage Hands, Booker:Innen, Tourmanager:Innen und all die anderen fleißigen Bienchen im Hintergrund hätte niemand ein Konzerterlebnis. Die Band nicht. Die Fans auch nicht.
Also: 12,99 Euro berappen, dat Dingen im Merch-Store Deiner Lieblingsband vorbestellen und die Menschen in der Veranstaltungsbranche unterstützen. Denn am Ende des Tages wollen wir alle wieder auf Konzerte gehen, sobald das machbar ist. Und dafür brauchen wir Leute, die uns und unseren Lieblingsbands das möglich machen. Solidarität rockt!
When it comes down to the poor – No lives matter! Der Rapper mit der verdammt großen Klappe ist zurück. Ice-Ts neues Opus unter der Flagge Body Count heißt „Carnivore“ (Century Media) und ist der Nachfolger von „Bloodlust“ und „Manslaughter“. Die Welt des wortgewaltigen Rappers schwimmt anscheinend im Blut und besitzt viele Themen, an den sich Ice-fucking-T abarbeitet. Mit seiner Sichtweise muss man nicht übereinstimmen, doch er nutzt seine Popularität um ein ätzender Stachel im Fleisch des Amerikanischen Traums zu sein.
Mit „Carnivore“ gehen Body Count den mit den beiden Alben zuvor eingeschlagenen Weg kompromisslos weiter: Sie paaren Hip Hop mit zeitgenössischen Metal. Und das verdammt gut! Schließlich hat sich der Meister und sein Bruder-im-Verbrechen Ernie C. mit Juan of the Dead (aka Juan Garcia – ex-Abatoir, ex-Agent Steel, ex-Evil Dead) einen der arriviertesten Songwriter im Metal in die Gang geholt. So offerieren Body Count nicht nur Ice-Ts unnachahmliche Reime, sondern sie packen diese in alles, was Metal heutzutage zu bieten hat: Thrash, Nu, Modern, Groove, Hardcore, Metalcore. Der daraus resultierende Crossover ist in Verbindung mit den Lyrics dermaßen explosiv, dass vom ersten Ton an das Adrenalin nicht aufhört aufhört, zu pumpen. Abgerundet wird das Repertoire durch Gäste wie Amy Lee von Evanescence, Jamey Jasta von Hatebreed, Riley Gale von Power Trip und einer tiefen Verbeugung vor Motörhead in Form von ,Ace Of Spades‘.
Social commentary by Ice-fucking-T
Der Opener und Titelsong ist ein gewaltiges Groovemonster, ,Point the Finger‘ ist ein treibender Modern Metal-Track, ,Bum-Rush‘ ist Nu Metal der besseren Sorte, ,Another Level‘ ist hart und emotional, ,Colors‘ groovt und hat einen bitterbösen Nachgeschmack, ,No Remorse‘ ist wütend und hardhitting, ,When I’m Gone‘ ist Symphonic Metal (!), ,Thee Critical Beatdown‘ ist eine fiese Up-Tempo-Nummer und ,The Hate Is Real‘ ist ein aggressiver Hardcore-Thrasher. Für jeden Geschmackstyp hat der Meister eins seiner berüchtigten „Motherfucka“ parat – you fucking asshole! Zusammen mit den drei Bonustracks – ein unveröffentlichte Demo-Version von ,6 In Tha Morning‘ und die beiden Titeltracks der letzten Alben als Live-Version – bieten Body Count knapp 50 Minuten feinsten Crossover, der von vorne bis zur letzten Sekunde zu begeistern und mitreißen weiß. Die Songs sind kompakt wie eine Kugel aus einem M-16 und geschmiedet aus Hochleistungsstahl. Der fette, hart an der Grenze zur Überproduktion pendelnde Sound sorgt für den endgültigen Knockout.
Ice-T macht keinen Hehl daraus, dass er auch im Alter keinen Gedanken daran verschwendet, ruhig zu sein oder gar die Klappe zu halten. Ganz im Gegenteil, er ist wütend, mächtig sauer und hat die Zielscheiben seiner Agitation fest im Blick. Body Count ist sein Ventil, „Carnivore“ seine aktuelle Hasstirade. Motherfucka!
Die Donots habens vorgemacht. ITCHY tuns nun auch: Ihre neue Platte „Ja Als Ob“ (Findaway Records) kommt nicht mehr auf Englisch, sondern auf Deutsch daher. Die Reaktionen auf die ersten Singleauskopplungen „Faust“ und „Ja als ob“ fielen in den Sozialen Medien recht positiv bis frenetisch begeistert aus. Zugegeben, die beiden Tracks verbreiten auch in der Muttersprache den alten ITCHY-Spirit – ein bisschen auf die Fresse, ein bisschen Augenzwinkern, ein bisschen Humor und jede Menge Spaß an der Sache und der ironischen Selbstbetrachtung. Doch leider liefert die Scheibe auch ernüchternde Momente.
Während auf „Lights Out London“ (2010) oder „All We Know“ (2017) noch die politische Haltung und die Wut auf alles, was in der Welt gerade schiefläuft im Vordergrund standen, nimmt jetzt die – hin und wieder leicht selbstmitleidige – Innenschau einen prominenten Platz ein. „Gegen den Wind“ ist so ein Song, der nicht nur durch sein poppiges Dahinplätschern irritiert, sondern auch durch seine larmoyante „Alle sind gegen mich aber ich scheiß voll drauf“-Attitüde. Ja, ITCHY gehen mit „Ja Als Ob“ neue Wege und probieren etwas aus. Diese Abzweigung steht ihnen allerdings nicht gut zu Gesicht.
Anders sieht es mit den Titeln aus, die klare Hip-Hop-Einflüsse mitbringen. Wer ITCHY bereits live gesehen hat weiß, dass das Run-D.M.C.-Cover „It’s Tricky“ der Knaller jeder Show ist. „Herzlich Willkommen“ schließt daran nahtlos an und groovt satt in den Boxen. Offen politisch wird es genau einmal, mit „Nicht weg“ – einer klassischen Uptempo-Punk-Nummer, die eine klare Kampfansage an die Rechtspopulisten und Demagogen unserer Zeit ist: Ich steh direkt vor dir // Werd nie kapitulieren // Du kannst brüllen bis Du verreckst // Ich bleib stehen // Ich geh hier nicht weg.
Zugegeben, beim ersten Hören irritiert die Platte Fans, die ITCHY bereits sehr lange begleiten. Nach mehreren Runden „Ja Als Ob“ freundet man sich zaghaft mit dem neuen Look an, nicht zuletzt wegen einiger sehr starker Nummern und der (musikalischen) Experimentierfreude. Die ist allerdings auch die Krux des Albums: Pop und Larmoyanz wollen sich nicht so recht in den ansonsten spannenden, dem ITCHY-Universum als Thema mit Variation huldigenden Sound fügen.