Schlagwort: Hardcore Punk

MURDER MAIDS – Dance Or Die

Es gibt Alben, da weiß man schon beim Blick auf das Cover, was man bekommt. So auch beim zweiten Longplayer „Dance Or Die“ (Fucking North Pole Records) der norwegischen Formation Murder Maids. Dieses schreit nämlich lauthals „Punk/Hardcore“, vielleicht mit ein paar Einflüssen von Rock und Metal? Genau richtig. Die Murder Maids wurden im Herbst 2019…

TERVEET KÄDET – Kaikki kaikkia vastaan

Den Finnischen Monat bei whiskey-soda.de eröffnet die Hardcore Punk-Legende Terveet Kädet. Seit nunmehr 43 Jahren machen die finnischen Punks die Szene unsicher mit ihrem ureigenen und unvorhersehbaren musikalischen Outputs. Zu Beginn war es zügelloser Punkrock, dann Hardcore, zwischendurch auch mal Metal, dann kurz unter der Fahne Lapin Helvetti unterwegs, mit „Kaikki kaikkia vastaan“ (Svart Records)…

VENOMOUS CONCEPT – Multinationale Truppe spielt jetzt Punk anstatt Grindcore

Die Outlaw Punks Venomous Concept sind wieder da! Dabei variieren sie ihre Mischung aus Hardcore Punk, Grindcore und was auch immer wie immer kreuz und quer durcheinander. Ihr fünftes Album „The Good Ship Lollipop“ (Decibel Records) der Truppe von Shane Embury (Napalm Death, tausend weitere Bands), Kevin Sharp (ex-Brutal Truth), John Cooke (Napalm Death) und…

OBSCENE EXTREME – Das Spinner-freundliche Festival in der Nachbarschaft

Jeder kennt das Wacken:Open:Air, das Hellfest oder das Dynamo. Aber wer kennt das Obsecene Extreme Festival im tschechichen Trutnov (im Norden Tschechiens, nahe der Grenze zu Polen)? Natürlich jeder, der auf Extreme Metal, Death Metal, Grindcore, Powerviolence, Crust, Hardcore Punk oder noch Schlimmeres steht. Lauschig mitten im Wald wird ganz entspannt den Extremen der Musik…

BE WELL – Präsentieren neue Single

Be Well veröffentlichen mit „I Will Leave You With This“ die zweite Single aus ihrer kommenden EP „Hello Sun“, die am 20. Mai auf End Hits Records in Zusammenarbeit mit Revelation Records erscheint. In dem hymnischen „I Will Leave You With This“ zieht Frontmann und lebenslanger Musiker/Produzent Brian McTernan in einem seltenen Moment Bilanz über…

Glow on

Wenn es in den letzten Jahren eine spannende Band im musikalischen Bereich aus Hardcore und Crossover gab, dann sind es Turnstile. Mit ihren EPs und den ersten beiden Alben erregten sie auch über die Szene hinaus Aufsehen. Der Mix war alt bekannt, aber frisch und aufregend verpackt. Irgendwo zwischen Suicidal Tendencies, Bad Brains, Madball und ein wenig At the Drive-In pendeln sich die US-Amerikaner ein. Doch schon auf ihrem Zweitwerk „Time & Space“ kamen deutliche Einflüsse des Alternative-Rocks hinzu.

Diesen Weg setzen sie nun auf „Glow on“ (Roadrunner) auf eine Art und Weise fort, die einen von Beginn an mitreißt. Bereits der Opener „Mystery“ ist kein klassischer Hardcore, sondern geht in die melodische Ausrichtung dieser Sparte á la Ignite und wird mit einer Menge Deftones gepaart. Er fährt direkt in Kopf und Beine. Genauso geht es mit knallenden Gitarren und groovendem Bass weiter, sodass die Platte an allen Ecken und Enden kracht. Man möchte zu Hause durch die Wohnung springen, im Club durchdrehen und auf Konzerten im Moshpit alles zerlegen. Die Songs funktionieren einfach von vorne bis hinten.

Das schöne daran ist, dass Turnstile nicht einfach eine Mischung aus Hardcore und Crossover komponieren, sondern immer wieder abwechslungsreiche Elemente einbauen. „News Heart Design“ besitzt deutliche Funk-Anleihen, „Dance-Off“ hat im Mittelteil bestes quietschendes Gitarrenspiele á la Tom Morello und „Wild World“ beginnt mit einem irritierenden Sound, der an die betörenden Priesterinnen im Film „Asterix erobert Rom“ erinnert, und letztlich im straighten Hardcore mündet.

Das war aber noch nicht alles, was „Glow on“ ausmacht. Mit „Alien Love Call“ wagen es Turnstile eine elektronische Ballade mit Spoken-Word-Anteilen darzubieten. Generell tauchen häufig Synthesizer-Effekte auf und sogar der Voicecoder kommt einmal zum Einsatz. Genregrenzen scheint es nicht zu geben. Trotz allem verliert sich das Quintett nicht in unnötigen Spielereien. Es findet immer den Weg zu seinen musikalischen Wurzeln zurück, rückt von seinem Ursprungssound nicht ab und haut ab und an ganz direkte Nummern wie „T.L.C. (Turnstile Love Connection)“ raus, bei denen gute Melodien nicht auf der Strecke bleiben.

„Glow on“ ist von Anfang bis Ende eine Wucht, die einen nicht loslässt. Fäuste in die Luft recken, sich von den Rhythmen und dem Groove mitreißen lassen und einfach Spaß haben ist das Motto. So sind Turnstile mit dieser Platte nicht nur im Hardcore-/Crossover-Bereich, sondern in der ganzen Rock-Szene derzeit einer der interessantesten Acts.

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DUCHAMP – Neue Band des DONOTS-Frontmanns

Donots-Frontmann Ingo hat die Coronazeit in den vergangenen Monaten genutzt und zusammen mit Kruse von Adam Angst, Benni von Ex-Schrottgrenze und Peter von Ex-Robocop Kraus/Pale eine neue Band gegründet um sich kreativ auszutoben. Stilistisch orientiert man sich an altem East Coast, bzw. 90er Old School Post Hardcore der Marke Lifetime, Kid Dynamite, Dag Nasty, CIV,…

Lament


Was soll jetzt eigentlich noch kommen? Diese Frage haben sich nicht nur die Fans, sondern auch Touché Amoré gestellt, als sie mit den Arbeiten an „Lament“ (Epitaph) begonnen haben.

Rückblick: 2016 veröffentlicht die Post-Hardcore-Gruppe wohl einen der eindringlichsten und emotionalsten Longplayer dieses Jahrtausends. Sänger Jeremy Bolm verarbeitet auf dem Konzeptalbum „Stage Four“ den Krebstod seiner Mutter so intensiv, dass es den Zuhörer schier zerreißt und er den Schmerz seelisch und körperlich nachempfinden kann. Die Band erreicht ihren musikalischen Höhepunkt. Aber wie macht man nach so einem Meisterwerk weiter? Epitaph-Label-Chef und Bad-Religion-Gitarrist Brett Gurewitz gab dem Quintett einen gut gemeinten Rat: Sie sollen einfach das beste Album ihrer Karriere schreiben.

Nun steht „Lament“ im Plattenladen und muss das schwere Erbe antreten. Grundlegend anders ist, dass die Songs nicht durch ein durchgängiges Motiv zusammengehalten werden. Vielmehr stehen diese inhaltlich für sich alleine. Dabei gibt es neue Themen im Touché-Amoré-Kosmos. So zeigen sie sich in „I’ll Be Your Host“ ungewohnt politisch und „Come Heroine“ oder „Savoring“ berichten von menschlicher Geborgenheit. Es sticht ins Auge, dass die Los Angelinos einen ungewohnt positiven Grundton anschlagen. Besonders deutlich wird dies in „Reminders“. Den Track schrieben sie, nachdem das Amtsenthebungsverfahren gegen Donald Trump gescheitert war. Dies frustrierte sie so, dass sie ein Lied machen wollten, das daran erinnert, dass es trotz allem gute Seiten im Leben gibt. Passend dazu wirkt der Song musikalisch, als wäre eine Brise mit Blink-182-Einflüssen vom Strand herübergeweht. Ein Video, in dem fröhliche Freunde und Musikerkollegen gemeinsam mit ihren glücklichen Haustieren zu sehen sind, rundet die Sache ab, macht sie jedoch ebenso skurril.

Dennoch kann die neue Scheibe musikalisch überzeugen. Die zuletzt vorhandenen Indie-Einflüsse sind leicht zurückgeschraubt worden. Dafür ist die eine oder andere Kante wieder vorhanden, was Fans der ersten Stunde freuen dürfte. Auch die Gesangsversuche von Jeremy Bolm haben ein Ende genommen. Er konzentriert sich lieber wieder auf das ausdrucksstarke Schreien und schafft es dennoch, Melodien zu vermitteln. Dies können nicht viele Frontmänner von sich behaupten.

Es wäre wahnwitzig, „Lament“ tatsächlich mit seinem Vorgänger „Stage Four“ vergleichen zu wollen. Dies würde nur schief gehen und dem neuesten Werk von Touché Amoré nicht gerecht werden. Denn ihr neuer Longplayer ist für sich gesehen wieder eine starke Post-Hardcore-Scheibe geworden. Sie besitzt zwar nicht mehr die Intensität früherer Alben, weist dafür aber die ein oder andere frische Nuance auf.


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DREGG – Neuer Song „I’m Done“

Die australische Punkrock- und Hardcore-Szene bringt derzeit viele hoch interessante Bands hervor. Aus dieser stammen auch DREGG, die ihren Hardcore mit Rap kombinieren und nun bei Epitaph gesigned sowie mit „I’m Done“ einen spannenden ersten Song veröffentlicht haben. BandhomepageDREGG bei FacebookDREGG bei Instagram Foto: Brittany Jayne

Politics Versus the Erection

Volle Deckung! Shane Embury ist zurück! Der britische Extrem-Basser ballert ein weiteres Mal mit einem seiner Projekte wild um sich. Dieses Mal handelt es sich um Venomous Concept, mit denen der Workaholic das sechste Release seit der Gründung 2004 von der Kette lässt. Dabei teilen sich die Grind-Institutionen Napalm Death und Brutal Truth nicht mehr ganz so brüderlich die Aufgaben auf „Politics Versus the Erection“ (Season of Mist) – Embury und Herrera an den tiefen Saiten und der Schlagbude, Kevin Sharp am Mikro und wieder dabei ist John Cooke von Corrupt Moral Altar an der Gitarre. Thrash-Legende Danny Lilker nimmt eine Auszeit.

Oft als Grindcore-Kapelle schubladisiert, zeigen Venomous Concept ihr wahres Gesicht: Outlaw Punk. Und dies bedeutet Punk versus Hardcore versus Crust versus Grindcore, all die feinen Leckereien in einem Feuerball vereint. Dreckig, wütend und ohne Umschweife gehen die alten Recken zu Werke. So sticht Punk-Faktor den metallischen Anteil unüberhörbar aus. Die Ohren schlackern, der Puls rast und das Adrenalin pumpt.

Sharp keift und faucht sich mit seinem gutturalen Organ völlig aufgeputscht die Seele aus dem Leib, während Herrara seine Mitstreiter in seiner unnachgiebigen Art antreibt. Ob fies grindend, treibend im Midtempo, rasend schnell oder noisig depressiv, Venomous Concept unterstreichen ihre – oftmals unterschätzte – Vielseitigkeit. Bei all den Gegensätzen, die sich oft perfekt, mal eher holprig ergänzen, ist den 13 Songs eins gemein, sie sind nicht leicht verdaulich und werden Puristen übel aufstoßen. Schließlich wirken Stücke sehr spontan, teilweise passen sie nicht recht zu einander und verbreiten eine Atmosphäre der Unstetigkeit, der Uneinheitlichkeit und der Orientierungslosigkeit. Unterstreichen tut die der ungeschönte und raue Sound. Venomous Concept setzen sich auf ihrem vierten Longplayer über die stereotypen Hörgewohnheiten der Masse hinweg, was zur Folge hat, dass „Politics Versus the Erection“ nicht in jeder Lebenssituation ein Hörgenuss ist. Wessen Geist aber gerade völlig durch den Wind ist, der wird jeden Song lieben.

Wer es sich leisten kann, auf Trademarks und Hörgewohnheiten zu scheißen, der muss eine zufriedene Band sein. Venomous Concept machen partout nicht das, was von ihnen erwartet wird, sondern wonach ihnen der Sinn steht. Ihr Credo scheint zu sein, Hauptsache so oft und viel wie möglich anzuecken. Mit „Politics Versus the Erection“ haben sie dieses Vorhaben erfolgreich umgesetzt.

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