Schlagwort: Fusion

Kosmo Cure

Future Jesus & The Electric Lucifer legen mit „Kosmo Cure“ (Selbstvertrieb) eine stylische Reise durch de Kosmos vor, das Raumschiff angetrieben von elektronischen Sounds, bemannt mit Gitarren und groovenden Bässen, im Laderaum eine ganze Armee von Robotern, die vocoderartige Sprachsamples durch den Äther schießen. Krautrock trifft Synthwave trifft Experimental. Elektropop verschmilzt mit Minimalsounds, die hin…

STEVE VAI – Gitarren-Zauberer mit spektakulärer Signature-Gitarre zum neuen Album (UPDATE)

Der US-amerikanische Gitarren-Virtuose Steve Vai hat für den 28. Januar sein neues Studio-Album „Inviolate“ angekündigt. Es wird bei der Mascot Label Group erscheinen, eine Vinyl-Veröffentlichung ist für den 18. Mätz geplant. Der zweite neue Song nach „Knappsack“ (das Vai nach einer Schulteroperation einhändig spielt) ist „Little Pretty“. Die Aufnahme ist ein dunkel getöntes Fusion-Funk-Workout, das…

Void

Immer besonders erfreulich, wenn potente Bands aus dem Underground es schaffen, ihre in Eigenregie veröffentlichten Alben nachträglich bei einem Label unterbringen können. So geschehen mit dem zweiten Album von Luna’s Call. Das Progressive-Quartett aus Mittelengland hat 2016 sein Debüt „Divinity“ herausgebracht. Der nun beim französischen Indie-Label Listenable Records wiederveröffentlichte Nachfolger „Void“ erschien ursprünglich 2020. Und wäre uns beinahe durch die Lappen gegangen. „Divinity“ enthält bereits alle Zutaten der Band und erhielt bereits viel Lob in der Community.

Mit „Void“ gehen Luna’s Call ihren Weg konsequent weiter und weben einen akustischen Perserteppich aus perfekt verknüpften Prog-Rock-und-Death-Metal-Knoten. Es gibt bekannte Bands, die das in der Vergangenheit ähnlich gemacht haben. Opeth, Gojira oder Ne Obliviscaris aus Australien wären einige Beispiele. Dennoch sind Luna’s Call eigenständig genug, um nicht unmittelbar mit diesen Bands verglichen werden zu können. Ihre Stärke ist die Leichtigkeit, mit der sie klassischen Progressive Rock und technischen Death Metal mit neoklassichen Elementen verbinden.

Bei den ersten Klängen des Album-Openers „Merced’s Footsteps“ kommt Kennern dennoch direkt das Spätwerk von Opeth in den Sinn. Der mehrstimmige Gesang, der vertrackte Schlagzeug-Rhythmus, der psychedelische Seventies-Vibe, die Hammond-Orgel. Nach 1:33 Minute wird das rockige Crescendo von einem Todes-Growl zerrissen, der in den zweiten Track „Signs“ überleitet. Die jazzige Taktart behält die Rhythmus-Sektion bei, aber die Gitarrenriffs und der Gesang ist unverkennbar todesmetallisch. „Solar Immolation“ ist ein dreizehn-minütiges Monster von einem Song, der all das bisher beschriebene ausufernd und lustvoll-verspielt zusammenbringt. Es gibt schicke Metal-Gitarren-Soli, Blastbeats, Vintage-Keyboards, vertrackte Riffs, ungezählte Tempowechsel, mehrstimmigen Klar-Gesang, spacige Synthie-Klänge, asiatische Akzente und, und, und. „Enceleadus & The Life Inside“ eröffnet mit einem verträumten Keyboard und einer Akustikgitarre, versprüht danach den lieblichen Charme einer verzauberten Spieluhr und endet mit einem Streicher-Ensemble. Groß!

Auch „Locus“ stellt in der ersten Hälfte klassischen Prog vor, der zweite Akte zentriert den Death-Metal – vor dem Fall des Vorhangs verflechten die vier versierten Herren von Luna’s Call die beiden Stile grandios miteinander. „In Bile They Bath“ haut dem Hörer in knapp vier Minuten gnadenlos mit der Linken thrashig-groovigen Death auf die Ohren, bevor die Rechte im 7/8-Takt einen Tiefschlag in den Nieren landet. Das lieblich-sanfte Zwischenspiel „Silverfish“ kühlt die Wunden und leitet zum abschließenden, knapp zehnminütigen „Fly Further Astronaut“ über. Hier bieten die Jungs nochmal alles auf, was sie zu bieten haben und fordern dem Hörer mit ihrer manischen Verbeugung vor dem Fusion-Jazz nochmal alles ab. Im positiven Sinne.

Was für ein Album! Wo „Divinity“ noch ein ungeschliffener, schmutziger Rohdiamant war, ist „Void“ ein funkelndes Schmuckstück geworden. Nicht zuletzt wegen dem professionelleren Sound, für den sich Russ Russell (Napalm Death, At The Gates, Amorphis) verantwortlich zeigte, aber auch wegen der noch ausgefeilteren Kompositionen. Mit dem erst zweiten Album stehen Luna’s Call an einem Punkt, der großes für die Zukunft erwarten lässt. In einigen Jahren könnte der exzellente Vierer aus den East Midlands in einem Satz mit Genre-Schwergewichten wie Opeth oder Meshuggah genannt werden. Bis dahin wünschen wir mit dem Album-des-Monats-Award viel Erfolg auf dem Weg nach oben. Er wäre verdient. Und schließlich haben Gojira auch einmal bei Listenable Records begonnen.

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ATOMIC ROCKET SEEDERS – Fusion-Metaller mit Debüt-Album

Atomic Rocket Seeders haben am 30.10.20 ihr selbstbetiteltes Debüt veröffentlicht. Das Trio stammt aus Luxemburg und hat sich selbst das Ziel gesetzt, einen großen Namen in der Welt des Metals zu erspielen. Zumindest in Luxemburg haben sie dies bereits geschafft und wurden 2018 zur besten Metal-Band des Landes gekürt. Musikalisch setzen sie auf Fusion-Metal, der…

EXIST – Prog-Metaller der extremen Art mit neuem Album

Mit ihrem exzentrisch-genialen, ganz eigenen Ansatz des Progressive Metal gehören Exist um Frontmann und Gitarrist Max Phelps (Ex-Cynic, Defeated Sanity) zu den aufregendesten progressiven Bands der letzten Jahre. Leicht zu beschreiben (und auch zu „verdauen“) ist die Musik vom kommenden Album „Egoiista“ allerdings nicht. Gesangs-Elemente von klassischem Progressive Rock treffen auf Growls, Jazz-Elemente auf atmosphärische…

COOGANS BLUFF – Tourfortsetzung im Winter

Von der aktuellen Tour der Band, die wie kaum eine andere Prog, Jazz, Fusion, Funk, Stoner, Psychedelic und Hardrock miteinander kombiniert, haben wir euch bereits in Wort und Bild berichtet. Nachdem die Tour aus bekannten Gründen unterbrochen wurde, gibt es nun für die abgesagten Termine neue. Ein Großteil der bisherigen Shows war ausverkauft, die Single…

COOGANS BLUFF – Exklusive Vinyl EP

Coogans Bluff mit ihrer elektrisierenden Mischung aus Stoner-Rock, Psychedelic, Funk, Prog, Jazz, Fusion und Blues haben wir euch bereits mehrfach vorgestellt, sowohl im Live Review als auch in unserer Rezension zum aktuellen Album „Metronopolis“. Für alle Fans gibt es jetzt einen Nachschlag: Die dritte Seite (!)  von „Metronopolis“ erscheint als limitierte „Record Store Day 12…

COOGANS BLUFF – Im Cadillac zu den Sternen

Coogans Bluff Oldenburg Konzert Live Musik Konzertfotografie 2020

Musik außerhalb jeder Genreschublade in der gemütlichen Atmosphäre eines ausverkauften Clubs. Tanzende Fans und jeden Mege gute Laune zu Saxophon- und Trompeten-Sounds und funkig-fuzzigen Gitarren. Klingt nach einem tollen Abend? War es auch. Wir haben die Details in unserem Konzertbericht zu Coogans Bluff. Bei der Vielzahl von Stilen, welche Coogans Bluff bedienen, müsste das Publikum…

Metronopolis

Funk, Fusion, Jam, Krautrock, Prog, Soul, Blues, Stoner – noch was vergessen? Was nach einem wirren Eintopf viel zu vieler Köche klingt, wird in den Händen der Spezialisten von Coogans Bluff zu einer elektrisierenden und vor allem stimmigen Melange. Musikalischer Stillstand ist ein Fremdwort, das galt für die Band aus Rostock und Berlin schon immer und trifft natürlich auch auf das neue Album „Metronopolis“ (Noisolution) zu.

Es ist das inzwischen schon siebte Album, auf dem Coogans Bluff erneut zu einer Zeitreise durch die 60er und 70er aufbrechen, mit Vintage- und Retrosounds irgendwo zwischen Captain Beefheart, Colloseum, King Zappa und King Crimson. Der Opener ‚Gadfly‘, den es vorab schon als Videoclip zu sehen und hören gab, gibt die Marschrichtung vor. Treibend mit coolen Bläsern, elegant und gleichzeitig herrlich sperrig und ganz bestimmt in keine Genreschublade passend, präsentieren sich Coogans Bluff auf ihrem neuen Album selbstsicher und eingespielt. So setzt es sich auf allen acht Tracks fort.

Stylische Retro-Sounds vom Mellotron, breite Saxophon- und Posaunen(!)-Einlagen (‚The Turn‘ erinnert teilweise an einen 60er-Jahre-Agentenfilm-Soundtrack), zwischendurch auch mal zarte, fast schon verspielte Pop-Einlagen auf ‚Sincerely Yours‘. „Metronopolis“ ist äußerst abwechslungsreich geworden – selbst für Coogans Bluff-Verhältnisse. Mit diesem zielsicheren Mix dürfte die Truppe garantiert noch jede Menge neue Fans dazugewinnen.

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Live In France

Nachdem das letzte Album „The Fold“ für eine ganze Menge Wirbel im Prog-Underground gesorgt hatte und auch der Auftritt auf der Night Of The Prog 2018 begeistern konnte, ist das Timing für ein Livealbum der Band absolut exzellent. Zu diesem Zweck hat die Band ihren Auftritt auf dem Crescendo Festival für eine BluRay mitgeschnitten, die ab sofort für die Fans der Kanadier erhältlich ist.

Wo im Studio offenbar Gitarrist Simon L’Esperance Mainman der Band ist, steht live ganz klar Bassist/Sänger Sylvain Auclair im Mittelpunkt. Der kommt optisch nämlich wie eine coolere 2019-Hipster-Version von Sting ‚rüber und kann über den ganzen Gig mit viel Charisma und abwechslungsreichen, gefühl- und kraftvollen Vocals punkten. Auch Keyboarder Sebastien Cloutier kann mit extravagantem bis gelegentlich etwas übermotiviertem Stageacting punkten, während L’Esperance eher den introvertierten Gitarren-Maestro gibt und Drummer Thomas Brodeur hochkonzentriert in seinem Spiel aufgeht. Die Setlist beinhaltet das komplette „The Fold“-Album, allerdings in zwei Parts aufgeteilt, die durch ein Set von älteren Songs getrennt werden. Das tut der Sache keinen Abbruch – im Gegenteil, da meine (milde) Kritik an „The Fold“ ja hauptsächlich an der fehlenden Abwechslung lag, kommt dieser Break sogar sehr willkommen. ‚Sol‘, ‚The Incident‘ und ‚Purple King‘ stammen dabei noch aus der instrumentalen, fusionlastigen Frühphase der Band und machen allesamt auch trotz der fehlenden Vocals richtig Laune und balancieren zusammen mit den beiden Songs von „The First Day“ die finstere Stimmung von „The Fold“ perfekt aus. Speziell ‚Water‘ mit seinen Reggae-lastigen Parts und das mit lateinamerikanischen Grooves gespickte ‚Sol‘ sollte man dabei unbedingt erwähnen. Die Zugabe ‚Purple King‘ hingegen geht so richtig zur Sache und lässt erahnen, wie Return To Forever wohl als Prog-Metal-Band geklungen hätten. Sehr fein!

Als Bonus hat die Band übrigens den schon im Vorjahr angekündigten 5.1-Mix von „The Fold“ auf die Disc gepackt. Wer an sowas Spaß hat, wird sich freuen, für alle anderen ist das eben nur eine nette Dreingabe – denn wer sich für „Live In France“ interessiert, wird wohl „The Fold“ auch schon haben. Der schwache Drumsound der Stereofassung ist übrigens auch in der Surroundfassung übernommen worden – auf dem Livepart hingegen klingen die Drums richtig schön kraftvoll, sauber und lebendig, wie generell der ganze Livesound deutlich differenzierter und lebendiger kommt als die Studiofassungen. Alles in Allem also eine sehr feine Live-BluRay, die die Bühnenqualitäten der Band deutlich unterstreicht. Zu beziehen ist das gute Stück im Vertrieb von Just For Kicks.