Schlagwort: Progressive Death Metal

MESHUGGAH – Weiterer Song vom Neuen Album online (UPDATE)

Im 35. Jahr ihres Bestehens veröffentlichen die norwegischen Mit-Pioniere des experimentellen Death-Metals am 1. April ihr neuntes Album mit dem Titel „Immutable“. Es erscheint beim neuen Label Atomic Fire Records und kann bereits vorbestellt werden. Mit der Ankündigung erschien auch der erste Song vom neuen Longplayer. Und wenn der Albumtitel bereits eine klare Ansage war,…

Acid River

Dark Millennium haben anno 1992 mit „Ashore The Celestial Burden“ eines der großartigsten Debutalben veröffentlicht, das jemals in Deutschland das Licht der Welt erblickt hat. Originell, spannend, auf höchstem technischen und songwriterischen Niveau, mit einer düsteren Progressivität, die in diesem Genre zu dieser Zeit noch gänzlich inexistent war. Auch heute ist der Opener „Below the Holy Fatherlands“ immer noch einer der besten Death Metal – Songs aller Zeiten.

Das folgende Album „Diana Read Peace“ übertrieb die progressiven und psychedelischen Augenblicke etwas, und die Band löste sich danach auf. Mit „Midnight In The Void“ und „Where Oceans Collide“ veröffentlichte man zwei neue Album in den 2010er Jahren, beide waren jedoch – trotz immer noch anständigem Niveau – nur in den allerbesten Momenten qualitativ in der Nähe des Debuts.

Das ändert sich mit dem neuen Album „Acid River“ schlagartig.

Eigentlich klingt die Musik, die einem hier um die Ohren fegt, als käme sie von einem direkten Nachfolgealbum zu „Ashore The Celestial Burden“. Der Sound hat wieder dieses in Worte nicht zu fassende, unbeschreibliche Etwas, das jeden Dark Millennium – Song auf einer egal wie großen Masse herausstechen lässt. Die Vielschichtigkeit der Gitarren, die progressiven Elemente und vor allem diese gruseligen, schrägen akustischen Gitarren und horrorfilmähnlichen Keyboardelemente, die das Debut so unvergleichlich machten, sind wieder da – und zwar genau so, wie sie sein sollten. Vermutlich hat das damit zu tun, dass die Band das Originalequip von damals ausgebuddelt hat – das Nostalgische tut der Musik unfassbar gut.

Natürlich wirkt auch „Acid River“ beim ersten Durchlauf etwas seltsam, verschroben, sperrig und unzugänglich – aber das tat das Debut – mal abgesehen vom Opener – ebenfalls. Mit jedem einzelnen Durchlauf öffnet sich das Album mehr und mehr und gibt schließlich die Melodien, die Eingängkeit unter all dem verschrobenen Konstrukt frei.

Atmosphärisch ist das Album ein Gesamtkunstwerk. Die sieben Songs sind – fast auf die Sekunde genau – alle sieben Minuten lang, doch keiner davon ist zu lang oder gar langweilig. Insgesamt ist der Mix und der Sound, der oldschoolige Gitarrenklang und die moderne Elektronik, der Gesang und eigentlich jeder noch so kleine Reglerdreh absolut perfektioniert.

Dark Millennium waren 1992 anders – und sie sind es jetzt wieder, aber anders. Die todesmetallische Version der Filme Ghostbusters und Ghostbusters – Afterlife. Das ist modernisierte Nostalgie in ihrer reinsten Form. 30 Jahre nach dem Debut sind Dark Millennium wieder absolute Spitzenklasse im deutschen Death Metal.

 

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Bleed the Future

Es ist nicht leicht, im Extreme-Metal für Aufsehen zu sorgen oder aus der Masse herauszustechen. Egal ob Gore-Splatter-Texte oder Geschwindigkeits-Exzesse – gab es alles schon einmal! Vor vier Jahren sorgten die kanadischen Tech-Death-Metaller von Archspire mit ihrem dritten Album „Relentless Mutation“ dennoch für Staunen. Egal ob die Kombination von ultraschnellen Riffs und Drums in abgefahrenen Jazz-Taktarten, ein schier außerirdisch anmutender Gesang oder die überirdische Power, Fingerfertigkeit und Ausdauer. Scheinbar alles an der Musik und den Fähigkeiten dieser Jungs ließ die Fangemeinde mit heruntergeklappter Kinnlade zurück. Auch den Autor dieser Zeilen. Wenn man in einem Genre, in dem Extreme zum Standard gehören, ein Ausrufezeichen setzen kann, dann sagt das sehr viel aus.

Mit einer umfangreicheren Vorproduktion als je zuvor in ihrer Karriere gingen die kanadischen Virtuosen an ihr neues Werk heran. In das sollte auch das Feedback der Fangemeinde mit einfließen. Die Songs sollten zugänglicher werden, ohne beim Prädikat „extrem“ in irgendeiner Weise Abstriche zu machen. Der Lockdown der Corona-Pandemie mit abgesagten Live-Shows gab der bereits auf einem sehr hohen technischen Niveau agierenden Band zusätzlich die Möglichkeit, noch mehr an den Songs und der Produktion zu feilen. Es entstand eine völlig neue Arbeitsweise, ausgehend von Jam-Sessions nur die besten Ideen weiter zu verfolgen und alles andere gnadenlos auszusortieren. Diesen Perfektionismus merkt man dem Album absolut an. Es ist einmal mehr ein Album, das für sich selbst steht und sich mit nichts anderem vergleichen lässt.

Sicher, hier wird progressiver Death-Metal auf technisch anspruchsvollstem Niveau gespielt. Aber dieses Etikett wird dem Album nicht gerecht, denn es ist so viel mehr. Nicht nur wegen der Stimme von Growler Oli Rae Aleron, die in ihrer Unverwechselbarkeit einem weiteren Instrument wohl näher kommt als in jeder anderen Band. Der Mann ist immer noch sehr schnell, sehr exzentrisch und sehr dominant. Und doch ist er nur ein Meister unter seinesgleichen.

Ausgehend vom super-groovigen Monster „Drone Corpse Aviator“ entspinnt sich der tongewordene Wahnsinn von „Bleed the Future“ über etwas mehr als eine halbe Stunde. „Golden Mouth of Ruin“ glänzt mit einem unfassbaren Groove trotz exzentrischster Polyrhythmik. Die Jungs verbinden das dann mit einem Gitarrensolo, das an Barock-Kompositionen erinnert. Das Bass-Tapping punktet mit Fills, sich überlagernden, unterschiedlichen Harmonien und einer Wahnsinns-Ausdauer. Das setzt sich fort mit dem emotionsgeladenen „Abandon the Linear“ und dem Gemetzel des Titeltracks. „Drain of Incarnation“ hat ein wunderschönes, akustisches Flagolette-Gitarrenintro, das einmal mehr an klassische Klänge erinnert. „Acrid Canon“ ist der vermutlich brutalste Song des Albums – wenn man das bei einem solchen Stil überhaupt sagen kann. Die Growls sind besonders tief und die Riffs erreichen transzendente Sphären.

„Reverie on the Onyx“ verbeugt sich vor Mozart und Paganini – aber auch den modernen Vorbildern Necrophagist oder Cryptopsy. Mit „AUM“ hat die Band ihren bisher schnellsten Song geschrieben, der selbstironisch von einem Audiokommentar eingeleitet wird, der die Band als langweilige „Technik-Fetischisten“ abkanzelt. Danach gibt es nichts mehr zu steigern – weshalb das furiose Album nach 31 Minuten endet.

„Bleed the Future“ ist eines der stärksten Genre-Alben seit langem und wird die hohen Erwartungen der Fans und Musiker noch übertreffen. Dafür gibt es unseren Album-des-Monats-Award.

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ARCHSPIRE – Kanadische Tech-Deather verschieben Tour (UPDATE)

Die kanadischen Archspire, eine der spannendsten Vertreter der neueren Welle technisch anspruchsvollen Death-Metals, haben ein neues Album und eine zugehörige Europa-Tour für November angekündigt. Vier Jahre nach dem überragenden, dritten Album „Relentless Mutation“ erscheint Silberling Numero Vier mit dem Titel „Bleed the Future“ am 29. Oktober beim franzöischen Label Season of Mist. Den ersten neuen…

OBSCURA – Tour für Herbst verschoben (UPDATE)

Die bayrische Death-Metal-Combo Obscura um Frontmann Steffen Kummerer hat ein neues Album in neuer Besetzung sowie eine Tour angekündigt. Das neue, sechste Studio-Album trägt den Titel „A Valediction“ und soll am 19. November bei Nuclear Blast erscheinen. Es ist das erste Album, bei dem Gitarren-Virtuose Christian Münzner wieder mit von der Partie ist. Daß Münzner…

ATTACK NOW! – Hallen-Metal-Festival Mitte Oktober in der Schweiz

In Deutschland geht der zweite Festivalsommer ohne die großen Metal-Festivals zu Ende. Alle ausgehungerten Headbanger hoffen nun auf 2022 und daß bis dann endlich das Corona-Virus mit Impfungen unter Kontrolle geraten ist. Und auch wenn man im zu Ende gehenden Sommer einige kleinere Live-Auftritte genießen konnte: Der anstehende Herbst und steigende Corona-Zahlen lassen trotz großer…

BE’LAKOR – Neues Album der australischen Schwermetaller

Mit ihrem ganz eigenen Stil zwischen Melodic-Death-, Symphonic- und Progressive Metal gehören Be’Lakor zur Speerspitze der australischen Metal-Szene. Kürzlich hat das innovative Quintett mit der 8-Minuten-Single „Hidden Window“ sein fünftes Studioalbum mit dem Titel „Coherence“ angekündigt. Das Album erscheint am 29. Oktober bei Napalm Records, unter anderem als Doppel-Vinyl und limitierte CD-Special-Edition in einer Holzbox.…

WHITE STONES – Band von OPETH-Bassist mit Lockdown-Album

Nach der Veröffentlichung ihres Debüt-Albums „Kuarahy“, die mit der weltweiten Pandemie und den daraus resultierenden Folgen einherging, sind White Stones bereit, ihr zweites Album zu veröffentlichen. Die neue Scheibe trägt den Titel „Dancing into Oblivion“, mit „New Age of Dark“ liegt auch bereits ein Lyric-Video vor. Erscheinen wird das Album am 27. August bei Nuclear…

Void

Immer besonders erfreulich, wenn potente Bands aus dem Underground es schaffen, ihre in Eigenregie veröffentlichten Alben nachträglich bei einem Label unterbringen können. So geschehen mit dem zweiten Album von Luna’s Call. Das Progressive-Quartett aus Mittelengland hat 2016 sein Debüt „Divinity“ herausgebracht. Der nun beim französischen Indie-Label Listenable Records wiederveröffentlichte Nachfolger „Void“ erschien ursprünglich 2020. Und wäre uns beinahe durch die Lappen gegangen. „Divinity“ enthält bereits alle Zutaten der Band und erhielt bereits viel Lob in der Community.

Mit „Void“ gehen Luna’s Call ihren Weg konsequent weiter und weben einen akustischen Perserteppich aus perfekt verknüpften Prog-Rock-und-Death-Metal-Knoten. Es gibt bekannte Bands, die das in der Vergangenheit ähnlich gemacht haben. Opeth, Gojira oder Ne Obliviscaris aus Australien wären einige Beispiele. Dennoch sind Luna’s Call eigenständig genug, um nicht unmittelbar mit diesen Bands verglichen werden zu können. Ihre Stärke ist die Leichtigkeit, mit der sie klassischen Progressive Rock und technischen Death Metal mit neoklassichen Elementen verbinden.

Bei den ersten Klängen des Album-Openers „Merced’s Footsteps“ kommt Kennern dennoch direkt das Spätwerk von Opeth in den Sinn. Der mehrstimmige Gesang, der vertrackte Schlagzeug-Rhythmus, der psychedelische Seventies-Vibe, die Hammond-Orgel. Nach 1:33 Minute wird das rockige Crescendo von einem Todes-Growl zerrissen, der in den zweiten Track „Signs“ überleitet. Die jazzige Taktart behält die Rhythmus-Sektion bei, aber die Gitarrenriffs und der Gesang ist unverkennbar todesmetallisch. „Solar Immolation“ ist ein dreizehn-minütiges Monster von einem Song, der all das bisher beschriebene ausufernd und lustvoll-verspielt zusammenbringt. Es gibt schicke Metal-Gitarren-Soli, Blastbeats, Vintage-Keyboards, vertrackte Riffs, ungezählte Tempowechsel, mehrstimmigen Klar-Gesang, spacige Synthie-Klänge, asiatische Akzente und, und, und. „Enceleadus & The Life Inside“ eröffnet mit einem verträumten Keyboard und einer Akustikgitarre, versprüht danach den lieblichen Charme einer verzauberten Spieluhr und endet mit einem Streicher-Ensemble. Groß!

Auch „Locus“ stellt in der ersten Hälfte klassischen Prog vor, der zweite Akte zentriert den Death-Metal – vor dem Fall des Vorhangs verflechten die vier versierten Herren von Luna’s Call die beiden Stile grandios miteinander. „In Bile They Bath“ haut dem Hörer in knapp vier Minuten gnadenlos mit der Linken thrashig-groovigen Death auf die Ohren, bevor die Rechte im 7/8-Takt einen Tiefschlag in den Nieren landet. Das lieblich-sanfte Zwischenspiel „Silverfish“ kühlt die Wunden und leitet zum abschließenden, knapp zehnminütigen „Fly Further Astronaut“ über. Hier bieten die Jungs nochmal alles auf, was sie zu bieten haben und fordern dem Hörer mit ihrer manischen Verbeugung vor dem Fusion-Jazz nochmal alles ab. Im positiven Sinne.

Was für ein Album! Wo „Divinity“ noch ein ungeschliffener, schmutziger Rohdiamant war, ist „Void“ ein funkelndes Schmuckstück geworden. Nicht zuletzt wegen dem professionelleren Sound, für den sich Russ Russell (Napalm Death, At The Gates, Amorphis) verantwortlich zeigte, aber auch wegen der noch ausgefeilteren Kompositionen. Mit dem erst zweiten Album stehen Luna’s Call an einem Punkt, der großes für die Zukunft erwarten lässt. In einigen Jahren könnte der exzellente Vierer aus den East Midlands in einem Satz mit Genre-Schwergewichten wie Opeth oder Meshuggah genannt werden. Bis dahin wünschen wir mit dem Album-des-Monats-Award viel Erfolg auf dem Weg nach oben. Er wäre verdient. Und schließlich haben Gojira auch einmal bei Listenable Records begonnen.

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GOJIRA – Zweiter Song vom neuen Album (UPDATE)

Fünf lange Jahre hat die beste Metal-Band Frankreichs ihre weltweite Fangemeinde auf den Nachfolger von „Magma“ (2016) warten lassen. Nun werden Gojira am 30. April über Roadrunner Records ihr neues Werk „Fortitude“ veröffentlichen. Parallel zur Ankündigung stellt die Band das schicke Video zum neuen Song „Born for One Thing“ vor. „Wir müssen lernen, uns von…