Schlagwort: Livealbum

Live Aus Der Vergangenheit

Erik Cohen hat während seines Schaffens als Solokünstler in schöner Regelmäßigkeit mittlerweile drei Alben unter das Volk gebracht. Dabei scheint er glatt übersehen zu haben, dass eigentlich die Zweite Platte doch allgemein als die Schwierigste gilt. Aber für „Live Aus Der Vergangenheit“ (RYL NKR Recordings/Rough Trade), hat sich der Sänger etwas ganz Besonderes einfallen lassen: ein Livealbum, das eigentlich keines ist, bzw. ein äußerst spezielles.

Publikumsgesänge, Fanchöre oder Mitklatschparts finden sich auf der Platte keine. Die Aufnahmen entstanden nämlich nicht live mit Publikum, sondern live im Studio. Soll heißen, Erik Cohen hat sich samt Band im Studio verbarrikadiert und die Songs neu eingespielt. Dabei wurden sie ihrer verkopften Instrumentalisierung beraubt und übrig bleiben sollte lediglich die die Live-Essenz und Kraft der Konzerte.

„Live Aus Der Vergangenheit“ wurde mit dem Ziel veröffentlicht, die Live-Werkschau abzubilden, denn außer dem in den Konzerten gefeierten Joachim Witt-Cover „Goldener Reiter“ sind keine neuen oder unveröffentlichten Songs enthalten. Hier und da gibt es ein Aufhorchen, wenn sich die Songs von ihrer Originalform entfernen – etwas Hall hier, ein bisschen Overdub da.

Letztlich bleibt man mit „Live Aus Der Vergangenheit“ etwas unentschieden zurück. Das Engelchen auf der einen Seite freut sich, dass mit der neuen Platte das Sammlerherz bedient wird und eine streng limitierte LP- und CD-Version erscheint. Außerdem ist es eine tolle Ablenkung um abzuwarten, was die im April veröffentlichte Single „Millionenstadt“ für einen Nachfolger bekommen wird. Das Teufelchen hingegen pikst mit seinem Dreizack in das glühende Fanherz und behauptet, die Scheibe ist eigentlich auch nichts anderes als eine Best Of.

Bandhomepage

Erik Cohen bei Facebook

… Und Das Geht So

Nach dem überragenden Erfolg der „Ich Vs. Wir“-Platte und der gleich darauf folgenden EP „Der Süße Duft Der Widersprüchlichkeit“ gönnen sich Kettcar jetzt eine Werkschau. Mit dem Livealbum „…Und Das Geht So“ (Grand Hotel van Cleef) werfen sie einen Blick zurück auf das, was ihnen in den letzten zwei Jahren Tourleben so widerfahren ist. Der Albumtitel ist die vermutlich meist verwendete Songankündigungsphrase bei Kettcar. So verwundert es zunächst, dass ausgerechnet diese in den ersten Songs gar nicht vorkommt, aber danach weiß man, warum die Scheibe so genannt wurde. Leider stört auch genau das ein klein wenig die heavy Rotation der Platte.

Das neue Album bietet im Prinzip eine Setlist der vergangenen Kettcar-Konzerte. Der Opener „Rettung“, dem der Druck der Bläser gleich zu Anfang besonders gut steht, und der das Heldentum des Protagonisten auf eine neue Ebene hebt begeistert den Hörer. Aber bei Kettcar bedeutet der Bläsereinsatz nicht, dass es sich nun nach Ska anhört oder sich die langjährigen Fans gar an Rantanplan-Zeiten erinnert fühlen – Offbeatklänge sucht man hier vergeblich. Vielmehr setzen die Bläser bewusste Akzente, sind aber auch nicht bei allen Songs vertreten. Es gibt kleine Anekdoten, z.B. darüber, warum man politische Lieder („Sommer ‘89“) und Liebeslieder („Balu“) sehr wohl nacheinander spielen kann oder wie „Balkon gegenüber“ nach 18 Jahren nun doch zu einer zweiten Strophe gekommen ist. „Der Tag Wird Kommen“, der einzige Song der Platte der nicht von Kettcar, sondern von Marcus Wiebusch Solo stammt, bekommt in dieser Live-Variante einen zum Spannungsbogen der Geschichte passenden, nahezu apokalyptisch anmutenden Sound spendiert. Gänsehaut pur.

Kettcar haben mit „…Und Das Geht So“ eine Platte geschaffen, die wie ein Polaroid wirkt. Sie zeigt Kettcar 2019, und im Gegensatz zu der allgegenwärtigen digitalen Bilderflut, die irgendwann doch im Äther verschwindet, bleibt das kleine Polaroid am Kühlschrank hängen – neben all den Postkarten, Einkaufszetteln und Einladungen. Weil man sich gerne erinnert. Erinnert an eine Zeit, in der man zuerst nicht mal wusste, ob es gut oder schlecht war, dass Kettcar wiederkommen. Das kleine Polaroid beantwortet diese Frage mit einem Ausrufezeichen.

Kettcar bei Facebook

Kettcar bei Instagram

Alles Ohne Strom

Mit „Alles Ohne Strom“ (JKP/Warner) präsentieren Die Toten Hosen ihr bandgewordenes Soloprojekt. Während sich andere Künstler zumeist abseits der angestammten musikalischen Pfade kreativ austoben, haben sich die Toten Hosen gemeinsam auf diesen Weg begeben. Am Wegesrand haben sie allerlei Mitmusiker eingesammelt, um ihrer Blaupause einer Big Band zu entsprechen – stets mit dem Ziel, dabei noch immer tourfähig zu bleiben. Denn auf die Bühne soll das Ganze im nächsten Jahr auch kommen. So wurden von den lieb gewonnenen Klassikern bis hin zu den vier neuen Stücken des Albums alles umarrangiert. Dabei geht es weniger um eine Neuauflage ihres Unplugged-Projektes („Nur Zu Besuch: Unplugged Im Wiener Burgtheater“) aus 2005, auch wenn der Titel zu dieser Annahme verleiten mag. Vielmehr gibt es soundgewaltige Unterstützung durch Bläser, Streicher, Percussion und Klavier, was im weitesten Sinne nach Big Band klingt. Da reibt man sich mitunter ungläubig mit beiden Händen die Augen wie anders so manche Stücke klingen können, und der Moment des Erkennens dauert um einiges länger als sonst.

Gleich der Opener „Entschuldigung, Es Tut Uns Leid“ kommt in einer an die Comedian Harmonists angelehnten Fassung daher, die erst tiefes Schmunzeln und dann ordentliches Mitwippen beim Zuhören auslöst. „Urknall“ bekommt durch die skalastige Version einen ganz neuen Drive und wirkt wuchtiger als in der ursprünglichen Form. „Das Ist Der Moment“ als offbeatbetonte Reggae-Nummer lässt jeden noch so ausgeprägten Bewegungslegastheniker ausufernd durch die Wohnung tanzen. Der erste neue Song, „Kamikaze“, beginnt ganz sanft, wird nur von der akustischen Gitarre begleitet, und die Stimmung des Textes von den Streichern untermalt. „Ohne Dich“, ein Rammstein-Cover, ist zuerst nur puristisch mit Klavier und Gesang instrumentiert, bis sich das Lied steigert, die anderen Instrumente mit einsteigen und Campino mit brachialer Gewalt alle Energie in das Finale hineinwirft. In „Schwere (-los)“ geht es um eine Holocaust-Überlebende. Ein atmosphärisch ganz dichtes Stück, das zwar keine Zeigefinger schwingt oder einfach nur anklagt, aber dennoch nicht bedrückender sein könnte. Mit der Variante von „Hier Kommt Alex“, die irgendwo zwischen ZZ Top und schnauzbärtigen Mariachi-Klängen liegt, gibt es nochmal eine völlig ungewohnte Seite zu hören.

Die Toten Hosen haben mit „Alles Ohne Strom“ einen Betriebsausflug auf eine neue musikalische Spielwiese unternommen. Es mag sein, dass sie hierzu nicht jeden mitnehmen werden, ein mit verschränkten Armen gemotztes „Das klingt aber nicht wie sonst!“ lässt sich nicht abstreiten. Wer aber an der Wucht der Bläser, den groovigen Skaklängen und einem enormen Rhythmus, der in sämtliche Gliedmaßen fährt und zum Tanzen animiert, Spaß hat, für den wird die Platte nicht zu toppen sein.

Für alle, die nicht genug bekommen können: Am 22.11.19 wird „Alles Ohne Strom“ als DVD/Blu-ray mit 31 Liedern und 141 Minuten Spielzeit sowie einem Making Of veröffentlicht. Zeitgleich erscheint ein auf 15.000 Stück limitiertes Earbook mit 152 Seiten Fotos, das neben dem CD-Album auch die DVD und die Blu-ray enthält.

Die Toten Hosen

Die Toten Hosen Facebook

JKP

DIE TOTEN HOSEN – „Feiern Im Regen“ erschienen

Die Toten Hosen haben mit „Feiern Im Regen“ ihre neue Single veröffentlicht. Das dazugehörige Video drehte die Band vor kurzem mitten in Düsseldorf am Rheinufer. Regie führte Johannes Grebert, der schon für einige Clips der Hosen (u.a. „Altes Fieber und „Wannsee“) verantwortlich war. „Feiern im Regen“ erscheint am 18.10. digital in zwei Versionen, einer Studioversion…

KETTCAR – Neues Livealbum samt Tour angekündigt

Kettcar hauen nochmal ordentlich einen raus um dem geneigten Fan möglichst schonend beizubringen, dass nach all dem Trubel erstmal bis auf weiteres eine Bandpause ansteht. Aber zuerst das Positive: Das heißt „…und das geht so“ und ist das am 08.11.19 als Doppel-CD erscheinende neue Livealbum der Hamburger. Die Dreifach-Vinyl dauert noch bis zum 29.11.19. Benannt…

TOTO mit Livealbum von ihrer Jubiläumstour

Im letzten Jahr feierten die AOR-Ikonen Toto ihr Vierzigjähriges – mit einem Greatest-Hits-Doppelalbum und einer Welttour, die sich bis weit ins aktuelle Jahr noch weiterzieht. Wer sich die Wartezeit auf die Deutschland-Gigs im Sommer noch ein wenig verkürzen will, darf sich am 22.März über ein besonderes Schätzchen freuen: da erscheint nämlich der Livemitschnitt „40 Tours…

Screaming Murder Death From Above: Live In Aalburg

Die Energie eines Raven-Gigs muss man einfach selbst erlebt haben. Worte können es gar nicht ausdrücken, welch ein Energie- und Hektik-Level von den einzig wahren Gallagher-Brüdern auch fast 40 Jahre nach Release der „Don’t Need Your Money“-Single auf der Bühne freigesetzt wird. Das aktuelle Livealbum „Screaming Murder Death From Above: Live In Aalborg“ gibt aber diesbezüglich Unbeleckten zumindest eine gute Vermutung der Schutt-und-Asche-Attitude der Band.

Es ist bei Raven auch grundsätzlich schnuppe, was gespielt wird – einen richtigen Stinker hat die Band nämlich auch noch nicht veröffentlicht, und so passen sich die beiden neuen Songs ‚Destroy All Monsters‘ und ‚Tank Treads‘ wunderbar in den Klassikerreigen. ‚All For One‘, ‚Rock Until You Drop‘, ‚Break The Chain‘ (wieder mit fröhlichem Liederraten) und das melodische ‚On And On‘ sind natürlich Pflichtprogramm, dazu gibt’s mit ‚Faster Than The Speed Of Light‘, ‚Hung, Drawn And Quartered‘ und ‚Hell Patrol‘ ein paar lang nicht mehr gehörte Schmankerl und mit ‚A.A.N.S.M.M.G.N.‘ ein garantiert sinnloses, aber schön lärmiges Gitarrensolo, bei dem Mark Gallagher so richtig die Nerven der Zuhörer strapaziert. Bei all dem Lärm sollte man aber nicht übersehen, dass Raven keinesfalls ein talentfreies Lärmkonglomerat wie die einstigen Neat!-Labelkollegen Venom darstellen. Klar, das Geschrei von Bruder John ist Geschmackssache, schon das Rock Hard hat seinerzeit die gemeinsam mit Udo Dirkschneider aufgenommene ‚Born To Be Wild‘-Coverversion ( ‚… ein nervenzerfetzendes Gekreische, aber hundert Prozent authentisch!‘) als quasi ultimativen Voight-Kampff-Test für Möchtegern-Metalfans geadelt. Aber hier sitzt nach wie vor jeder markerschütternde Sirenenschrei, und das Trio klingt jederzeit entenarschtight. Auch Neu-Drummer Mike Heller genießt es, konträr zu seinem Hauptjob bei Fear Factory, endlich einmal ohne Clicktracks und Samples Vollgas zu geben, zu improvisieren und generell einfach, nun ja, Sitzfleisch zu kicken. Wohl keine andere Band der NWOBHM hat die Energie und den Anarcho-Spirit des Punk derart unverfälscht in den Heavy Metal integriert wie Raven, was die Band auch nach wie vor völlig unverwechselbar und eigen klingen lässt.

Der Sound ist, dem Anlass würdig, so professionell und durchsichtig, wie es sein muss, aber gleichzeitig so roh und schmutzig, wie sich das im Genre so gehört. Klar, „Screaming Murder Death From Above: Live In Aalborg“ ist definitiv nichts für HiFi-Fetischisten, die ihre Livemitschnitte nur in Dolby Atmos geniessen, wer aber nach wie vor massive sexuelle Erregung beim Genuss von „No Sleep Till Hammersmith“ verspürt, wird sich hier fraglos wohlfühlen. Einziger Kritikpunkt ist die Länge von nur 54 Minuten – die Band war bei der mitgeschnittenen Show nämlich nicht der Headliner. Da müssen dann doch so einige recht essenzielle Klassiker außen vor bleiben. Aber das ändert nichts daran, dass Raven auch heute noch zu den mitreißendsten und kraftvollsten Liveacts der Metal-Szene gehören und „Screaming Murder Death From Above: Live In Aalborg“ davon mitreißend und kraftvoll Zeugnis ablegt. Nachdem das also geklärt wäre: wann wird endlich der fast komplett vergriffene Backkatalog der Band wiederaufgelegt?

Live At The Symphony Hall

Es ist so sicher wie das „SLAYEEEER!!!“ auf dem Festival: nach jedem Magnum-Studioalbum folgt ein Jahr später entweder eine Compilation oder ein Livealbum. Nachdem 2016 die „Valley Of Tears“-Balladensammlung dran war, ist also nun wieder Zeit für einen Konzertmitschnitt. Unabhängig vom üblichen Release-Schedule macht „Live At The Symphony Hall“, welches das Abschlusskonzert der letzten Europatour doumentiert, aber tatsächlich Sinn. Nach dem Abgang von Langzeit-Keyboarder Mark Stanway, dessen Spiel den Magnum-Sound 42 Jahre lang stark geprägt hatte und Drummer Harry James, der sich künftig auf seine Hauptband Thunder konzentrieren möchte, muss das neue Line-Up hiermit also durchaus ein wenig beweisen, dass es die großen Schuhe der Vorgänger ausfüllen kann.

Soviel kann man vorneweg spoilern, die Neuzugänge machen ohne Frage einen guten Job. Ex-Paradise-Lost-Drummer Lee Morris ist mit seinem progressiveren, gleichzeitig leichtfüssigeren als auch härterem Spiel eine klare Bereicherung für die Band und erinnert erfreulich oft an Mickey Barker, der in der kommerziellen (und nach Meinung Vieler auch kreativen) Hochphase Teil der Band war. Keyboarder Rick Benton leistet durchaus Dienst nach Vorschrift, alle Sounds und Einsätze sind da – aber Mark Stanway ging da doch ein gutes Stück verspielter, eigenwilliger und auch dominanter zur Sache. Vermutlich aber einfach eine Frage der Zeit, bis sich auch Benton komplett eingelebt hat. Über Tony Clarkin und Al Barrow muss man kein Wort mehr verlieren – die Beiden bilden seit Ewigkeiten das grundsolide Rückgrat der Performance, und das ist auch hier nicht anders.

Problematischer wird es hingegen von Jahr zu Jahr mit den Vocals von Bob Catley. Natürlich erwartet niemand, dass der 71jährige immer noch exakt so klingt wie vor vierzig Jahren. Trotz oft in den Vordergrund gemischter Backings von Al Barrow und vieler tiefer gespielter Songs ist aber mittlerweile deutlich zu hören, das der Zahn der Zeit an Bobs Stimme ganz kräftig geknabbert hat. Ob es da Sinn macht, ausgerechnet den letzten Gig einer Tour mitzuschneiden, bei dem auch jüngere Sänger generell schon ein wenig „müde gesungen“ sind, ist durchaus diskussionswürdig. Keine Frage hingegen, dass Catley gerade in den ruhigen Songs immer noch fantastisch und charismatisch klingt, man nehme nur die tolle Version von ‚When The World Comes Down‘ als Beispiel. Doch in kraftvolleren und hohen Passagen rettet er sich immer öfter in angestrengt wirkendes, nun ja, Gegröle – man vergleiche die entspannt und exzellent gesungenen Strophen von ‚The Spirit‘ mit dem harten Refrain des Songs. Wieso die Band die Setlist nicht an die nach wie vor fraglos vorhandenen Stärken ihres Frontmanns anpasst, bleibt ein Rätsel.

Apropos Setlist. Die ist im Prinzip einmal mehr exakt so ausgefallen, wie man das seit (mindestens) zwanzig Jahren von Magnum kennt. Zur Hälfte gibt’s Songs der letzten beiden Studioalben, dazu einmal mehr die üblichen, immer gespielten Klassiker. Die Songs der letzten beiden Scheiben sind natürlich sehr willkommen. Auf ‚Lost On The Road To Eternity‘ gibt’s wie im Original einen Gastauftritt von Tobias Sammet, und Lee Small und Rebecca Downes unterstützen die Band bei ‚Without Love‘. ‚Crazy Old Mothers‘ bleibt auch live blass, ‚Sacred Blood, Divine Lies‘ und ‚Show Me Your Hands‘ nehmen hingegen live erst so richtig Fahrt auf. Weniger essenziell sind hingegen die gefühlt hundertsten Liveversionen von ‚Vigilante‘, ‚All England’s Eyes‘, ‚Les Morts Dansant‘ und ‚How Far Jerusalem‘, letzteres noch dazu mit über zehn Minuten Spieldauer einmal mehr über seinen Unterhaltungswert hinaus ausgedehnt. Bei einer Band mit derart großem Backkatalog ist es einfach ein wenig unverständlich, warum diesbezüglich nicht mehr Fluktuation herrscht. Schließlich haben Magnum kein ‚Smoke On The Water‘, das sie unbedingt „bringen müssen“, und Songs wie ‚Brand New Morning‘, ‚Just Like An Arrow‘, ‚Midnight‘ oder ‚The Moon King‘ wären dem Fan mit Sicherheit mindestens genauso willkommen wie, sagen wir, ‚All England’s Eyes‘. Immerhin, ‚Kingdom Of Madness‘, ‚On A Storyteller’s Night‘ und ‚Sacred Hour‘ wurden diesmal durch ‚Don’t Wake The Lion‘, ‚When The World Comes Down‘ und ‚When We Were Younger‘ ausgetauscht.

Das absolute Referenzwerk in Sachen Magnum ist „Live At The Symphony Hall“ also nicht geworden, eher ein Zuckerstück für eingefleischte Fans – die dürfen jegliche geäußerte Kritik auch gerne komplett ignorieren. Ein Rohrkrepierer wie die soundtechnisch ziemlich misslungene „Wings Of Heaven Live 2008“ ist das Doppelalbum nämlich auch nicht geworden. Der Sound ist diesmal exzellent, und die Qualität der Songs steht auch – Geschmacksfragen ausgenommen – nicht zur Diskussion. Doch im Vergleich zum letzten, ziemlich feisten Livealbum „Escape From Shadow Garden Live 2014“ und natürlich auch zum legendären „On The Wings Of Heaven“-Video ist Magnums neuster Mitschnitt eher im bandinternen Mittelfeld anzusiedeln. Fans greifen aber ohne Überlegen trotzdem zu.