Die schwedische Post Metal-Institution Cult Of Luna ist umtriebig wie eh und je. Nicht nur dass sie für den 5. Febraur 2021 eine EP mit fünf neuen Songs ankündigt, „The Raging River“ wird auf dem neu gegründeten Label der Band Red Creek veröffentlicht. Nach der Musik und dem Artwork nehmen Cult Of Luna nicht nur…
Die schwedischen Doom-Post-Metaller Aisumasen haben wir euch bereits im Frühjahr 2019 mit ihrer EP „The Greater Good“ vorgestellt. Unser Düster-Redakteur Kristian war damals mehr als angetan. Vor einigen Wochen hat das skandinavische Underground-Quintett ihr Debüt-Album „Tunguska“ herausgebracht, das wir allen ans Herz legen, die düster Bands wie Ahab, Yob, Neurosis oder Isis mögen. Die Single…
Von den multinationalen Post-Crustler Age Of Woe war lange nichts mehr zu hören. Das letzte Album „An Ill Wind Blowing“ ist immerhin vier Jahre alt. Jetzt hat die Formation in Lifeforce Records ein neues Label gefunden und kündigt zugleich ein neues Album für das Frühjahr 2021 an. Darüber hinaus haben Age Of Woe in Schreihals…
Mit Pferde erschrecken haben die Neuseeländer Spook The Horses weniger am Hut. Mit ihrem vierten Longplayer „Self-Destroyer“ (Pelagic Records) stehen sie eher für ein intensives Hörerlebnis als für kindischen Spaß.
Im zehnten Jahr der Bandgeschichte hat sich die Band nahezu vollständig von ihrem sphärisch verspielten Post Rock/Metal verabschiedet Dafür hauen sie inzwischen viele Spuren derber in die Saiten ohne sich von stimmungsvollen Momenten gänzlich zu verabschieden. Dabei ist dem Sextett eine merkliche Hardcore-Kante zu attestieren, so brachial gehen sie zu Werke. Ganz klar steht in den knapp 40 Minuten die kontrolliert aggressive Instrumentierung im Vordergrund gegen die die Vocals in ihrem verzweifelten Kampf das Nachsehen haben. Meistens treiben Spook The Horses ihre Kompositionen unaufhaltsam nach vorne, wobei die ruhigeren Passagen keine Pausen darstellen. Dazu sind diese zu kalt und schmerzend.
Die unendlich erscheinenden, aber nicht unnötog ausschweifenden Wiederholungen des Themas des jeweiligen Songs gibt diesen einen psychotischen Unterton, der nur allzu gerne in entfesselter Eruption gipfelt. Dem entsprechend fühlen sich die neun Songs so dermaßen packend an, wie es sich anfühlen muss, von einem Mahlstrom aus tosender Musik mitgerissen zu werden. Allein der massive, monolithische Sound, angetrieben von einem unwiderstehlich bollernden Bass, sorgt für kribbelnde Angstzustände. In „Self-Destroyer“ kann man sich für 40 Minuten lang verlieren und am Ende mit einem klaren Kopf dar stehen.
Wie für viele Veröffentlichungen in diesem Genre muss auch in diesem Fall von einem Gesamtwerk gesprochen werden, in dem die einzelnen Songs nur Teil des großen Ganzen sind. Dieses wird auch gebührend mit einem überschäumenden Crescendo beendet. Die Meister des Genres Cult Of Luna haben in diesem Jahr wieder mal ein bärenstarkes Album abgeliefert, trotzdem können sich Spook The Horses mit „Self-Destroyer“ souverän auf Augenhöhen präsentieren.
Die isländischen Post-Rocker Sólstafir haben mit dem Song „Akkeri“ ein neues Album angekündigt. Das neue Werk „Endless Twilight Of Codependent Love“ (erstmals in der Bandgeschichte ein englischer Titel) wird am 6. November bei Season of Mist erscheinen. Das Album ist beim Label bereits vorbestellbar, unter anderem in schicken Spezial-Editionen. Auch Music-Kassetten und Shirts on Demand…
Die beim französischen Label Season of Mist unter Vertrag stehenden Katalanen von Obsidian Kingdom kündigen mit einem opulenten Video ihr neues Album „Meat Machine“ an. Das experimentelle Post-Metal-Album des Quintetts wird am 25. September erscheinen. Das Video zu „Meat Star“ kommt als bizarrer, odyssey-artiger Traum daher, der an die Bildsprache von Regisseuren wie Jodorowsky erinnert.…
Am 26. September werden The Ocean ihren achten Longplayer „Phanerozoic II: Mesozoic / Cenozoic“ via Metal Blade Records und dem Bandeigenen Pelagic Records veröffentlichen. 2018 haben The Ocean Phanerozoic I: Palaeozoic – die erste Hälfte ihres Konzeptalbums – veröffentlicht. Die ursprünglich aus Berlin stammende Post-Metal-Truppe benennt ihre Alben seit jeher nach erdgeschichtlichen Zeitaltern. Das Phanerozoikum…
Vor rund zwei Monaten veröffentlichten die Americana-Post-Metaller Huntsmen ihr zweites Album „Mandala of Fear“, das in unserer Rezension eine glatte Eins erhielt. Die Kombination von Elementen von Gospel, Progressive Rock, Folkrock und Post-Metal ist überaus eigenständig und hatte schon beim Debüt „American Scrap“ für Aufsehen gesorgt. Mitten in der Corona-Krise hat uns Gitarrist Kirill Orlov…
Ulcerate, das Death-Metal-Trio aus Neuseeland, zählt zweifellos zu den unterbewertetsten Gruppen ihres Genres. Wobei schon die Einordnung nicht so leicht sein dürfte. Massentauglichen Extreme-Metal, wie er es inzwischen manchmal sogar in die Charts schafft, finden die Herren Hoggard (Gitarren) und Saint Merat (Schlagzeug) künstlerisch bedeutungslos. Bereits mit ihrem letzten Album „Shrines of Paralysis“ von 2016 hatte die Band sich das Ziel gesetzt, melodiöser zu werden. Auch mit ihrem neuesten, inzwischen sechsten Album „Stare Into Death And Be Still“ (Debemur Morti), gibt es durchaus weitere Entwicklungen in diese Richtung. Aber keine Angst: Ulcerate bleiben einzigartig und unnachahmlich großartig.
Mit „The Lifeless Advance“ als Auftakt setzen die drei Spitzenmusiker ein erstes Ausrufezeichen mit Wiedererkennungswert. Postmetallisch-düstere Riffs von Hoggard, beeindruckende Growls von Paul Kelland mit einer Messerspitze Black Metal und das überirdische Extreme-Metal-Drumming von Jamie Saint Merat. Fürs Headbangen eignen sich Bands mit konventionelleren Taktarten sicher besser. Denn das hier bewegt sich jenseits von Headbanging. Das hier ist dichteste Atmosphäre und gleichzeitig technisch so gut, daß selbst Kennern die Kinnlade herunterklappen dürfte.
Bei „Exhale The Ash“ ist auch die für die Band typische Dissonanz da, gemeinsam mit den häufigen Taktwechseln ist sie irritierend, verstörend. „Wohlfühlen“ kann man sich bei Ulcerate nicht. Die Musik ist so packend wie die Blastbeats von Saint Merat gnadenlos sind. Der Titeltrack ist da keine Ausnahme, auch wenn er mit verhältnismäßig konventionellen, thrashig-doomigen Riffs beginnt. Das Intro von „There Is No Horizon“ ist tatsächlich ruhig auf einer Akustik-Gitarre gespielt, die Gitarren flirten einmal mehr mit dynamischem Thrash, was den nach wie vor experimentell-avantgardistisch aufgebauten Songs mehr Zugänglichkeit verleiht.
„Visceral Ends“ beginnt erstaunlich konventionell und melodisch, für einen Moment könnte man vermuten, daß hier eine atmosphärische Post-Black-Metal-Band am Werk ist. Aber natürlich können die drei Kiwis auch hier ihre dissonanten Spielereien nicht ganz bleiben lassen – was ja auch kein Mensch will. Das Schlagzeugspiel von Saint Merat ist nicht nur technisch in der höchsten Liga, sondern es ist auch so originell, daß es sich immer wieder in den Vordergrund „schiebt“. Es ist eine Freude, sich mit einem guten Kopfhörer und in einem bequemen Sessel auf die Fills der Becken zu fokussieren und der Kreativität von Saint Merat zu lauschen. Dabei ist das Niveau der Drums nie selbstverliebter Exhibitionismus. Im Gegenteil. In nicht vielen Bands tragen Gitarren, Drums und Gesang so gleichberechtigt auf so hohem Niveau zu einem runden Gesamtprodukt bei. Auch deshalb ist das neue Werk von Ulcerate ein exzellentes, absolut eigenständiges Meisterwerk unter den Extreme-Metal-Veröffentlichungen dieses Jahres.
Die Sonne gibt sich dieser Tage Mühe, die Gemüter in dieser schweren Zeit aufzuheitern. Doch gänzlich schafft sie es nicht. Es ist auch eine Zeit, in der es sich lohnt, auch mal in sich zu gehen und das eigene Leben zu reflektieren. Wutschnaubender Hardcore oder unbändig nach vorne preschender Thrash Metal dient mit Sicherheit nicht dazu, die Gedanken zu sortieren. Den meditativen Klangteppich für solch ein Vorhaben offerieren die Briten Telepathy. Ihr neues Album „Burn Embrace“ (Svart Records) besticht durch instrumentale Dramatik und mitreißende Dynamik.
45 Minuten lang schaffen es Telepathy, einen aus den ungewohnten Umständen des täglichen Lebens während einer Pandemie zu reißen. Augen zu, treiben lassen, Gedankenspielen nachhängen und einfach mal die Seele baumeln lassen. „Burn Embrace“ ist die passende musikalische Untermalung. Von ruhig bis aufbrausend, von simpel bis verspielt, von sanft bis hart – das Quartett aus Sussex spielt gekonnt mit Gegensätzen, in dem sie diese zu spannungsgeladenen Kompositionen verflechten. Hektik lassen sie an keiner Stelle zu, auch wenn sie schon mal mit Blastbeats einen musikalischen Mahlstrom kreieren, sondern lassen ihre Musik fließen.
Der Hall in ihrem erdigen Sound gibt einem zudem noch das Gefühl von großen Weiten und endlosen Landschaften, hohen Bergen, weitläufigen Anhöhen und malerischen Tälern. Trotzdem wohnt den sieben Songs eine bedrohliche Dunkelheit in der Tiefe der Arrangements inne, die sich in Titeln wie ,Eternal Silence‘, ,Black Earth‘, ,Pariah‘ oder den Titeltrack widerspiegelt. Von Schwermut kann aber keine Rede sein, es ist eher Wehmut, die einen berührt. Die Lieder, zwischen dreieinhalb bis acht Minuten lang, geben einem viel freien Raum, von einem Gedanken zum nächsten zu springen. Ob man bei einem verharrt oder in schneller Folge die unterschiedlichen Impulse die Oberhand gewinnen lässt, spielt keine Rolle. Zum Sortieren und Pläne daraus schmieden ist im Nachgang bei anpackender Musik noch genügend Zeit.
„Burn Embrace“ bietet Zeit zum Genießen, zum Treiben lassen. An erlesene Werke, wie Red Apollos Abschiedswerk „The Laurels Of Serenity“ können Telepathy aber nicht heranreichen. So stimmungsvoll und ergreifend ihr dritter Longplayer auch ist, die Vielschichtigkeit, den Bombast und die kunstvollen Arrangements Red Apollos sind sie unterlegen. Die Einfachheit der Mittel und die daraus resultierende, durchaus packende Musik lassen Telepathy aber in der Gilde der Post-Metal-Instrumentalisten souverän bestehen.