Schlagwort: Blackened Crust

Kurjien Elegia

Ohne wiedermal in das Lied von der eigenwilligen Untergrundszene Finnlands einzustimmen, das Quartett VVorse ist seit acht Jahren Teil dieser Bewegung. In dem Land, in dem die Sonne nicht so oft scheint, ist es naheliegend irgendetwas „Blackened“ zu spielen. Ebenso nahe liegen Genres wie Black Metal, Hardcore oder Crust Punk/D-Beat. VVorse’ zweite Schwarzrille „Kurjien Elegia“…

VVORSE – Finnische Crust-Punks fragen, wer die Macht hat

Wer hat die Macht? Die Politik, die Industrie, die Straße oder das Volk? Dieser Fragestellung gehen die finnischen Neo-Crusties VVorse mit ihrer neuen Single ,Kenen valta?‘ nach. Der Songs wird auf dem zweiten Longplayer des Quartett aus Jyväskylä „Kurjien Elegia“, der 28. Januar dank Off Records wie ein Donnerhall einschalgen wird. Der vier Minuten lange,…

Hammer The Bastards

Die Welt ist unglaublich kompliziert geworden mit all den möglichen Wahrheiten. Und wir alle tragen selber dazu bei, sie noch verwirrender zu machen. Da kommt eine Combo wie die Manchesteranian Wolfbastard vom Planeten Andromeda wie gerufen mit ihrem simplen, aber deftigen mit D-Beat versifften Black Metal. Bloß keine Antworten anbieten, auf keinen Fall Fragen stellen,…

Summits Of Despondency

Immer weniger Metal Bands kommen ohne den Griff in die Klischeekiste aus. Image ist alles! Das Thüringer Flaggschiff Heaven Shall Burn ist da eine angenehme Ausnahme. Sie sind trotz ihres internationalen Erfolges authentisch und bodenständig geblieben. In genau diese Kerbe hauen auch die Extreme Metaller Ancst, die im zehnten Jahr ihres Bestehens mit einer neuen Schwarzrille ihren Ruf als antifaschistische und antisexistische Bastion im Black Metal verteidigen. „Summits Of Despondency“ (Lifeforce Records) ist der sprichwörtliche Dorn in den Augen aller Hater.

Bereits die ersten Töne machen klar, Kompromisse gehen Ancst nicht ein. Die neuen Songs schlagen mit einer solchen Wucht ein, dass einem erst einmal der Atem wegbleibt. Als nächstes spürt man, wie sich die Fäuste ballen und die Kraft, die die folgenden 45 Minuten versprühen, einen durchflutet. Die Zeit für ein Tänzchen Knochenpogo ist gekommen. Gekonnt und souverän steuern die Berliner durch einen ekstatischen Potpourri aus Black Metal, Grindcore, Crust und Metalcore. Lupenrein ist dieser mit Sicherheit nicht, dafür mit kaum zu bändigender Power.

Der enorme Druck, den Ancst mit ihrem Crossover erzeugen, drängt einen unnachgiebig zu Boden, knockt einen regelrecht aus. Doch das Quintett findet immer Zeit, kurze Passagen meditativer Ruhe einkehren zu lassen. Bei ,Razed Eden‘ werden sie sogar extrem atmosphärisch, was einem eine eisige Gänsehaut beschert, nur um diese in zweiten Teil des Songs mit einem Ruck vom Leibe gezerrt zu bekommen. Dabei Ancst geben keinen Schritt nach, ihr Anliegen mit möglichst großem Nachdruck kund zu tun.

Bei aller Energie, die die dabei freisetzen, vergessen sie nie, dass auch Melodiebögen und Harmonien als auch eine effektive Struktur dazu gehören, um sich in solch einem Inferno Gehör zu verschaffen. Nicht einmal der vereinzelte Einsatz von modernen Elemente wie der klare und zugleich druckvolle Sound, die Clean und Classic Vocals oder die stimmungsvollen Keyboards fallen negativ ins Gewicht. Sie schärfen nur die dunkle Klinge, mit der Ancst durch die Reihen gehen.

Es ist ein wahrliches Freudenfest, mit so viel Hingabe verprügelt zu werden. Jeder Schlag, jeder Tritt schmerzt und streichelt einen gleichermaßen. „Summits Of Despondency“ reinigt die Gehörgänge von all dem Mainstream, der uns davon abhält, Standpunkte zu beziehen und den Arsch hoch zu kriegen. Dies macht das Album absolut notwendig und passt in diese aufgewühlte Zeit wie kaum ein anderes.

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ANCST – Im September wird die Welt ein Stück dunkler

Ancst Band Pic 2020

Die Blackened Crustler Ancst lassen dem 2018er-Album „Ghosts Of The Timeless Void“ im Herbst ihr drittes Album folgen. Am 18. September wird „Summits of Despondency“ dank Lifeforce Records die Welt ein Stück dunkler werden lassen, aber mit Sicherheit nicht unwirtlicher. Die Berliner Formation wird ihrer explosiven Mischung aus Black Metal und Crust weiterhin treu bleiben,…

Loyal To The Soil

Ein gehörnter Totenschädel von einer Schlange umschlungen, ein massiver Dolch und ringsherum düstere Wolken in der Qualität einer Illustration eines Studenten im zweiten Semester. Das ist schon mal ein klischeehafter Einstieg nach Maß. Was jetzt noch kommt, kann nur schlechter sein. So macht einem die vierköpfige Blackened-Hardcore-Gang Wolf King aus der Bay Area den Griff zu ihrer zweiten Veröffentlichung nicht gerade leicht. Aber: Es ist doch die Musik, die zählt und nicht der erste Eindruck. Und die rettet das schlechte Artwork, bietet Wiedergutmachung und den direkten Weg in die Hölle.

Wenn sich der Leibhaftige mit Metal-Saitenartisten, mächtig prügelnden Trommlern und einem vor Wut platzenden Schreihals auf widerwärtige Art und Weise paart, dann kommt ein Wolfskönig dabei heraus. „Loyal To The Soil“ ist nichts für seichte Geschmäcker, denn Wolf King entfachen ein höllisches Inferno aus Thrash Metal, Hardcore und Black Metal. Düster und voller Wut bieten sie ihre Ode an die Erde feil. Asche zu Asche, Staub zu Staub. Alles kehrt dahin zurück, woher kam und daran ändert auch Ansehen, Erfolg, Macht und Geld nichts. Kalt und fies sind die elf Songs, die eine ausweglose Endzeitstimmung verbreiten.

Bei aller Brutalität weisen die Stücke groovende Strukturen auf, die die rohe Gewalt in Bahnen lenkt, die nachzuvollziehen sind und die Kraft des Wolfskönig auf den Punkt, nämlich an die Kehle, bringt. Fletschende Zähne graben sich unnachgiebig ins Fleisch und hinterlassen klaffende Wunden. Par excellence vertonen Wolf King das Gefühl, aus dem Leben gerissen zu werden. Vor allem die schwer groovenden Passagen sind ein Hochgenuss und eine Herausforderung für jeden Nackenwirbel. Zwischendurch spielen die Herren auch mit dem Rauschen des Feedbacks, um dem Übergang zum nächsten Song ein Maximum an Spannung zu verleihen, bevor dieser losbricht.

Die Platzhirsche von Trap Them haben wieder mal Zuwachs zu ihrem Gefolge bekommen, das mit ihnen durch die dunkle Realität streunt und ihre räudigen Gedanken in die offenen Wunden unserer Zeit legen. Blackended Hardcore auf dem Weg zum Ende der Welt. Wer ist dabei?

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Näkyjä Helvetistä

Das Land, in dem die Sonne, sich regelmäßig weigert zu scheinen, hat seit jeher eine illustere Untergrund-Musikszene, sei es Heavy Metal oder Punk oder Artverwandtes. In den 80ern waren es die Punk-Bands, die für Furore sorgten, danach schossen Symphonic-Metal-Bands wie Pilze aus dem Boden und als deren Antithese kam Crust und Grindcore wieder zum Leben. Aber in der finnischen Musikerseele scheint keine Sonne, so auch auf der zweiten Schwarzrille der jungen Finnen von VVorse „Näkyjä Helvetistä“ (Inverse Records) aus Jyväskylä.

In den insgesamt acht Visionen der Hölle – so der Albumtitel mit dem Unterschied, es sind neun höllisch räudige Kompositionen – wie sie dem Quartett erscheinen, ist viel Aggression und Frustration gepaart mit wilder Verzweiflung zu spüren. Der donnernde D-Beat kämpft gegen die Black-Metal-Riffs als wären sie unvereinbar, doch in Verbindung mit den gequälten kratzigen Schreien und den atmosphärisch-melancholischen Passagen zeichnet sich ein phantastisches Bild der exquisiten, finnischen Schwermut.

Bei all den Stimmungsschwankungen innerhalb der neun Songs, bleibt der Punk-Faktor das bestimmende Element. Das abwechslungsreiche Songwriting kann nicht darüber hinweg täuschen, dass VVorse, eher Chaos und Untergangsstimmung verbreiten möchten als mit ihrer Musik irgendwelche weiß bemalten Figuren beeindrucken wollen. „Näkyjä Helvetistä“ ist ein nicht gerade zimperlicher Volltreffer auf den Kopf mit einer Flasche billigen Fusel-Wodkas.

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