Schlagwort: Artpop

The Ballad Of The Hammer And The Nail

„The Ballad Of The Hammer And The Nail“ (Crispin Glover Records) ist das vierte Album des Soloprojekts Bladed, hinter dem die norwegische Sängerin Anita Kaasbøll steht.

Die Musikerin setzt mit dem neuen Album ihre begonnenen Reise fort, wobei sich die Instrumentierung noch weiter als bisher zurückhält. Entstanden sind intime, sehr persönliche Songs, die sich fast völlig auf Kaasbølls Stimme konzentrieren, die oft sehr hoch daherkommt und hin und wieder Kate Bush erinnert. Teilweise ist der Gesang schon fast ein wenig zu hoch und wirkt schrill. Das muss man mögen. 

Shoegaze, Indierock und Artpop treffen zusammen und verschmelzen zu einem melodischen, lyrischen Gesamtkunstwerk, dabei enthält die musikalische Begleitung viele Elektronikanteile mit sanften E-Beats und schwellenden Keyboards. Das ist mal mehr Alternative-Rock, mal kunstbetonter Pop und manchmal sogar richtig schmalzig. Die in Zusammenarbeit mit dem Texter Thomas Oxem geschriebenen Texte reichen von naiv über satirisch bis zu Anspielungen auf klassische Literatur, der dazugehörige Gesang ist schwelgerisch, zerbrechlich, stark, durchdringend und auf jeden Fall sehr außergewöhnlich, genau wie das ganze Album.

Der Name „The Ballad Of The Hammer And The Nail“ klingt eher nach brachialem Hau-Drauf-Metal, dahinter steckt aber verspielter, abwechslungsreicher Artpop der ungewöhnlicheren Sorte.

BLADED – Viertes Album im August

Bladed heißt das Soloprojekt der norwegischen Sängerin, Komponistin und Produzentin Anita Kaasbøll, die am 28.08.2020 it „The Ballad Of The Hammer And The Nail“ ihr viertes Album veröffentlichen wird. Die Norwegerin wurde von Kritikern als „weiblicher Nick Cave“ beschrieben. Shoegaze trifft auf Artpop und Indierock. Die Künstlerin scheint es geheimnisvoll zu mögen. Keine Webseite, kein…

Put The Shine On

Seit 15 Jahren steht das Schwestern-Duo Sierra und Bianca Casady als CocoRosie auf der Bühne. Nun präsentieren die beiden mit „Put The Shine On“ (Marathon Artists) ihr inzwischen siebtes Album. Kaum einer Band gelingt es, sich mit jeder Platte neu zu erfinden und dennoch ihrem Stil treu zu bleiben. CocoRosie sind wahre Meisterinnen darin, ihr Publikum immer wieder mit spannenden und gewagten Sound-Kreationen zu begeistern und gleichzeitig stets selbstreferenziell zu arbeiten.

Die beiden Schwestern beschränken sich nicht nur auf Musik als Ausdrucksform. Sie sind Performance-Künstlerinnen, die ihr Werk auf der Bühne in aufwändigen Kostümen präsentieren und so eine einzigartige Version des Musiktheaters kreieren. In ihren Sounds fusionieren sie Musikstile und Stimmungen, die auf den ersten Blick eigentlich nicht zusammenpassen: Pop, Folk, Hip-Hop, Opernhaftes, mal ein wenig Drama, mal Verspieltheit, Wut, Düsternis, Angst, Leichtigkeit – all das verschmilzt zu einer detailreichen, ausgefeilten Klangwelt, die durch verschiedenste ausgefallene Instrumentierungen zum Leben erweckt wird.

So gut durchdacht die Arrangements sind, so wenig kalkuliert wirken sie. Alles ist im Fluss, fügt sich ganz natürlich ineinander und ergibt ein sagenhaftes Ganzes, das schlichtweg fasziniert. Der Wechselgesang von Sierra und Bianca ergänzt den sorgfältig geknüpften Soundteppich wunderbar. Jede der Schwestern hat ihren unverkennbaren Stil und Klang. Zwei starke, unterschiedliche und sich doch so ähnliche Persönlichkeiten verschmelzen mit ihrer Musik zu einem Gesamtkunstwerk, das mit jedem Hören neu entdeckt werden will.

Als Anspieltipps empfehlen sich die groovig-urbane Hip-Hop-Nummer „Mercy“, das poppige „Hell’s Gate“, das melancholisch-atmopshärische „Slow Down Sun Down“ und das beklemmende „Smash My Head“. Letzteres baut durch seine ausgetüftelten Elektrosounds eine derartige Enge auf, dass der Refrain beinahe wie eine Erlösung wirkt.

CocoRosie ist mit „Put The Shine On“ erneut ein fantastisches Album gelungen. Die Schwestern sind facettenreich, ohne überladen zu wirken und schaffen es, jedem Song einen eigenen, individuellen Charakter zu verleihen. Nichts auf der Platte mutet gezwungen oder zu sehr gewollt an. Trotz aller Gegensätzlichkeit in den Arrangements wirkt alles wie aus einem Guss und fügt sich zu einem interessanten, sich ständig verändernden Ganzen. Der Terminus Meisterwerk ist also mehr als angemessen.

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COCOROSIE – Weitere Single vom kommenden Album

Nicht mehr lange, und der neue Longplayer „Put The Shine On“ von CocoRosie steht in den Regalen. Stichtag ist der 13. März. Um die Wartezeit noch ein wenig zu verkürzen, gibt es mit „Aloha Friday“ nun die dritte Singelauskopplung. Bianca Casady über den Song: ‚Aloha Friday‘ wurde in meinem Geburtsort geschrieben, der hawaiianischen Insel Big…

COCOROSIE – Neue Single und Platte

Sierra und Bianca Casady alias CocoRosie melden sich zurück. Im Gepäck: Ihr siebtes Album „Put The Shine On“, das am 6. März 2020 erscheint. Außerdem präsentieren sie ihre neue Single „Smash My Head“. CocoRosie über den Titel: „Für uns ist ‚Smash My Head‘ ein brennender Aufschrei direkt aus dem Herzen eines Teenagers, ein inneres Brüllen,…

ALEX CAMERON – Neue Single

In seiner neuen Single „Far From Born Again“ bricht Alex Cameron eine Lanze für freiwillige Sexarbeiterinnen. Konsequenterweise spielt der zugehörige Clip in einem Strip Club. Das Besondere: Regisseurin Ashley Connor lässt echte Sexarbeiterinnen in kurzen Interview-Sequenzen zu Wort kommen und über ihren Job sprechen. „Far From Born Again“ ist die dritte Singleauskopplung aus Camerons kommenden…

DER BÜRGERMEISTER DER NACHT – Neues Album & Tour

Seit heute ist mit ‚Viel Spaß in der Zukunft‘ (Label: Misitunes) der neueste Wurf des Hamburger Quartetts Der Bürgermeister der Nacht erhältlich. Intellektuelle Dichtkunst trifft auf klare Kompositionen ohne Schnickschnack, feinsinniger Humor geht Hand in Hand mit komplexen Emotionen. Zum Albumrelease hat sich Der Bürgermeister der Nacht ein besonderes Happening ausgedacht: In einem exklusiven 24-Stunden-Live-Konzert,…

Viel Spaß in der Zukunft

Aufgemerkt, es wird anspruchsvoll. Schließlich huldigen Der Bürgermeister der Nacht auch mit ihrem zweiten Album ‚Viel Spaß in der Zukunft‘ der Tradition der Hamburger Schule, die Legenden wie Die Sterne oder Tocotronic hervorbrachte und Bands wie Tomte und Anajo maßgeblich beeinflusste.

Texte, die sich zwischen Poesie und abstrakter Kunst bewegen, treffen auf klare, schnörkellose Akkorde – Chichi mit Schäumchen ist für andere reserviert. Der Sound mutet minimalistisch an, fast nackt, und legt sich doch gleich einem maßgeschneiderten Kleid um Zeilen wie ‚Man kann sicherlich im Leben vieles wagen // Doch was man nicht trinken kann // Kann man auch nicht ertragen‘ (‚Gläser, Kultur und Psychosen‘). Gelegentlich gönnen sich die Klänge ein wenig Exzess, sei es, wenn die Gitarre einen Ausflug in Richtung Surfsound wagt oder wie eine steife Brise gnadenlos durch einen Song schrammelt. Wer genau zuhört, wird wohldosierte Cellopassagen und Orgelklänge identifizieren.

Melancholie, schräge Gartenpartys, die depressive Seite Hamburgs, innere Konflikte, diffuse Gefühlszustände: All das verpackt Sänger Fynn Steiner in hintersinnige, intelligente Texte, die oft mit doppeltem Boden daherkommen oder mit Perlen wie ‚Sie sind so distinguiert wie ihre zwei Liter Rotwein // Selbst die nächste Sintflut wird ihnen zu seicht sein‘ (‚Die Unterirdischen‘) glänzen. Von der Zuhörerschaft fordert Steiner damit neben ungeteilter Aufmerksamkeit auch den Willen, sich mit seiner Kunst auseinanderzusetzen. Wer dazu nicht bereit ist, wird die Platte recht schnell frustriet in die nächste Ecke feuern.

‚Viel Spaß in der Zukunft‘ ist kein leicht zugängliches Pop-Scheibchen. Die Platte will entdeckt, zerlegt, erarbeitet werden – erst dann gibt sie ihre Schätze frei und offenbart eine vielschichtige Welt voller feinsinnigem Humor und intellektuellen Spitzfindigkeiten, gespickt mit einer Prise Ironie und sprachlichen Kleinoden. Besser kann die Hamburger Schule nicht repräsenteirt werden.

Life Is A Killer

Finally George ist das neue Studioprojekt des Musikers George Hahn, für das er mit Todd Sucherman, der auch bei Styx trommelt, einen bestimmt nicht billigen Weltklasse-Sessionmann verpflichtet hat.

Einerseits ist das Album „Life Is A Killer“ sehr ordentlich und absolut professionell produziert. Auch als Instrumentalist kann Hahn auch durchweg überzeugen, da sitzt alles am richtigen Fleck und passt. Auch gesanglich verfügt Hahn über eine durchaus angenehme, wenn auch unspektakuläre und wenig charismatische Stimme – aber, die Töne sitzen, Fremdschämen ist hier mit Sicherheit nicht angesagt. Wo es bei Finally George aber letztendlich enorm mangelt, sind a. das Songwriting und b. die Originalität. Das komplette Album klingt nach einer radiotauglicheren Version von Blackfield, gemischt mit ein wenig Ray Wilson und den ruhigen Mike & The Mechanics. Mit Prog hat das Ganze also definitiv nichts zu tun, hier gibt’s weder unkonventionelle Arrangements noch komplexe Songstrukturen noch irgendwelche Experimente. Muss ja auch nicht, atmosphärischer und melodischer Soft- bis Artrock hat ja auch seinen Reiz. Der lebt aber von den packenden Melodielinien und den großen Emotionen, auf die sich Hahn ja eigener Aussage nach aber ehedem konzentriert. Leider bleibt das aber reines Wunschdenken, denn genau hier schwächelt das Album am Meisten. Mitreißende Melodien, einprägsame Hooks und emotionale Tiefe bleibt „Life Is A Killer“ nämlich letztlich schuldig, weshalb so ziemlich die ganze Scheibe einfach am Ohr des Hörers vorbeirauscht. Da horcht man nur mal auf, wenn sich in ‚I’ll Be There‘ musikalisch relativ deutlich beim Genesis-Song ‚Fading Lights‘ bedient wird – wie man generell viele Sounds, Melodielinien und Arrangement-Tricks bereits von anderen Bands her wiedererkennt.

Nun, wer auf die erwähnten Bands steht und sich im poppigen Artrock wohlfühlt, kann hier durchaus einmal eine Hörprobe wagen, denn, wie erwähnt, so richtig superschlecht ist das Dargebotene mit Sicherheit nicht. Nur eben auch kein einziges Stück in irgendeiner Form herausragend oder gar annähernd in der Klasse der Referenzbands. „Life Is A Killer“ macht insgesamt den Eindruck eines Vanity-Projektes eines langjährigen Szene-Veteranen, der es „allen beweisen“ will, technisch alles richtig macht, dabei aber das Wichtigste vergessen hat: Gute Musik ist eben nicht zu erzwingen, und eine miese Kellerproduktion mit tollen Songs wird unterm Strich trotzdem immer besser sein als ein Hochglanzprodukt, das doch nur heiße Luft bietet. Vertrieben wird das Album von Just For Kicks.