Der Kalifornier Robert Jon Burrison und seine Bandkollegen von The Wreck stehen für handgemachten Blues-Südstaaten-Rock vom Feinsten. In den zwölf Jahren seit Bestehen waren die Herren alles andere als untätig, und haben mit „Ride Into The Light“ ihr mittlerweile siebtes Album angekündigt. Vorab gibt es bereits jetzt die Single „West Coast Eyes“. Produziert wurde die…
Israel Nash ist ein Meister der psychedelischen Schwermut. Gut, daß dieses Album im Frühjahr erscheint, wo zumindest die Sonne und sprießende Pflanzen ein wenig Hoffnung verbreitet. Denn Melancholie ist nach wie vor eines der Markenzeichen von Nash, dessen neuestes Album „Topaz“ (Loose Music) jüngst erschienen ist. Dennoch beschreitet der Meister neue Wege:
„“Topaz“ ist technisch gesehen wirklich das erste Album, an dem ich so viel allein gearbeitet habe, und es war nicht nur eine einzige Session, bei der wir uns diverse Freunde und Gastmusiker dazu geholt haben“, sagt Nash. „Diese Platte entstand im Laufe eines Jahres, zwischen den Tourneen, als ich nur für mich allein sein wollte.“
Die zweite offensichtliche Innovation ist der deutliche Ausbau der Streicher und vor allem Bläser. Los geht’s aber mit einer klagenden Steel-Guitar und einem minimalistischen Schlagzeug-Beat in „Driving Lines“. Zärtlich säuselt der bärtige Pastorensohn Nash zur Mundharmonika in „Closer“ über die fehlende Nähe zu seiner Angebeteten. Und dann sind sie da, die Bläser. Eine ganze Sektion zum Auftakt zu „Down In the Country“, akzentuiert von einem Bass-Saxophon. In „Stay“ spielt letzteres nur eine Nebenrolle unter etlichen weiteren Blechbläsern, der Song hat Soul, einen wunderbaren Refrain und ein verträumtes Gitarren-Solo.
Auch in „Indiana“ und „Howling Wind“ verbindet der Singer-Songwriter seinen ohnehin eigenständigen Stil sehr prominent mit Blasinstrumenten. Die Gitarren sind für alle Saiten-Enthusiasten dennoch auch da, auch Orgeln und immer wieder der klagende Gesang. „Topaz“ ist pychedelisch anmutender Bläser-Soul-Folk. Da hat Mr. Nash sich tatsächlich ein wenig neu erfunden.
Im Mai 2019 veröffentlichte der amerikanische Bluesrock-Superstar Kenny Wayne Shepherd sein neuntes Studio Album „The Traveler“. Fünf Grammy-Nominierungen, etliche Platin-Alben und Tourneen mit allem, was im Genre Rang und Namen hat, hat der 43-jährige Schwiegersohn von Schauspieler Mel Gibson in seinem Lebenslauf stehen. Ende November 2019 war der bekennende Verehrer von Stevie Ray Vaughan (dem er mit Hut und Pferdeschwanz hier sehr ähnlich sieht) mit seiner Band auf Deutschland-Tour, die im Frühjahr 2020 wegen der Corona-Pandemie unterbrochen wurde. Die Show während der Leverkusener Jazztage wurde vom WDR Rockpalast aufgezeichnet und nun von Provogue Records als 2er LP, CD + DVD, CD + Blu-ray und natürlich digital veröffentlicht.
Eineinhalb Stunden dauerte der großartige Auftritt, bei dem Shepherd von einer sechsköpfigen Band begleitet wurde. Der gehören neben Sänger/Gitarrist Noah Hunt, Hammond-Organist Joe Krown und Steveie-Ray-Vaughan-Drummer Chris Layton auch zwei Bläser an, die für zusätzliches, spritziges Blues-Ambiente sorgen. Mit vier Songs vom aktuellen Album beginnt der Auftritt, Shepherd lässt Hunt bei „Woman Like You“ und „TMr. Soul“ den Vortritt am Mikrofon und steigt erst ab „Long Time Running“ ebenfalls in den Gesang ein.
Früh hinterlässt Shepherd mit seinen Solisten ein fettes Ausrufezeichen, der sich im Applaus des Publikums widerspiegelt. Beides wird sich im Laufe des Albums noch steigern. Beispielsweise mit dem ohrwurmigen „Diamonds & Gold“ oder dem Blues-Traditional „Talk To Me Baby“ von Elmore James, bei dem die Band wahrlich beeindruckend alle Register an Trompete, Saxophon, Orgel und Gitarre zieht. Auch die ruhigeren Stücke kommen nicht zu kurz, wie die großartig-faszinierende 2011er-Ballade „The Heat Of The Sun“, auf elf Minuten ausgedehnt.
„Keine seiner Shows wäre komplett, ohne den Megahit „Blue on Black“, aus dem zweiten Album der Band. Der Song schaffte es unglaubliche 42 Wochen in den US Billboard Charts zu verbringen und wurde zum Rock Track des Jahres gekürt. 2019 wurde der Song gemeinsam mit Kenny Wayne Shepherd und Brian May von der Band Five Finger Death Punch neu aufgelegt und erneut zum Nummer-1-Hit.“
„Ich spiele diesen Song seit mehr als 20 Jahren und es macht mir immer noch Spaß. Als Songwriter hoffst Du darauf so einen Song zu schreiben“, sagt der Gitarrist aus Louisiana. „Ich glaube es ist sehr selten, zweimal mit demselben Hit auf Platz 1 zu landen. Darauf bin ich sehr stolz.“
Den Abschluss bildet eine wunderbare Cover-Version von Jimi Hendrix „Voodoo Child“. Ein mehr als würdiger Schlusspunkt eines denkwürdigen Live-Happenings. 2020 war an Live-Momenten arm, wer seinen Live-Blues vermisst, findet mit „Straight To You: Live“ eine potenten Trost.
Die beiden Americana-Künstlerinnen Megan und Rebecca Lovell legen nach ihrem grammy-nominierten, weltweiten Erfolgsalbum „Venom & Faith“ (2018) ihr fünftes Album in sechs Jahren vor. Selbst produziert und auf dem eigenen Label (Tricki Woo) veröffentlicht dürfte „Self Made Man“ die gefühlvolle Reinkarnation der Allman Brothers weiter bekannt machen – und das völlig zu Recht. Man spürt das Adrenalin der Ladies bei jedem Ton.
Die in Georgia aufgewachsenen Mädels um die Dreißig haben es einfach drauf und das Momentum der Grammy-Nominierung genutzt. Egal ob mit röhrender Stratocaster oder jaulender Lap Guitar, mit den tiefen Lead-Vocals von Rebecca oder dem harmonierenden Gesang von Megan: die Lovell Schwestern haben den Blues. Und der liegt im Blut und hat rein gar nichts mit der wegen Corona verschobenen Tour zum neuen Album zu tun.
Der Titel der Scheibe fußt offensichtlich auf dem hohen Mass an Unabhängigkeit und Emanzipation der jungen Musikerinnen, der Titeltrack heißt schließlich „She’s a Self Made Man“:
„Auf ihrer selbstbestimmten evolutionären Reise, die zu „Self Made Man“ führte, betreten Larkin Poe als kreative Künstlerinnen, Geschäftsfrauen und Menschen neue Wege. Obwohl sie die Aufrechterhaltung der Tradition schätzen, sind die Lovell-Schwestern entschlossen, die Musik und Kultur voranzutreiben. „
„Für uns als Schwestern und Künstlerinnen war es eine prägende Erfahrung, die kreativen Zügel in der Hand zu behalten. Es war entscheidend für unsere Entwicklung.“, sagt Rebecca. „Es hat uns als Team noch näher zusammengebracht und die Vision, die Megan und ich teilen, herauskristallisiert und destilliert.“ „Es ist sehr wichtig für uns, authentisch zu sein.“, fügt Megan hinzu. „Rebecca und ich sind stark in jede getroffene Entscheidung involviert. Wir sind unabhängige Künstlerinnen und das passt zu alldem, was wir tun.“
Das bemerkenswerte an dem Album ist, daß genau das auch in der Bandweite der Songs spürbar ist. Larkin Poe machen nicht „einfach nur“ Blues oder Blues Rock, sondern ihr ganz eigenes Ding aus Folk (Klasse: „Ex-Con“), Bluesrock („Holy Ghost Fire“), Bluegrass („God Moves On The Water“), Gospel, Country und allem was sonst noch in die vollständige Aufzählung amerikanischer Musikkultur gehört. Und das ist rundum gelungen.
Das wunderbare, kalifornische Southern-Rock-Quintett Robert Jon & The Wreck besteht erst seit sieben Jahren, in denen wir bereits mehrmals über sie berichtet haben. In dieser kurzen Zeit haben die fünf Jungs geackert und geschuftet: Newcomer-Auszeichnungen, erfolgreiche nationale und internationale Touren mit Namen wie Keith Urban oder Billy Sheehan und sage und schreibe vier Studioalben. Die…
Nach ihrem vielbeachteten Debut ‚Gilded‘ (2017) kündigt die US-Singer-Songwriterin Jade Jackson mit ‚Wilderness‘ (ANTI-Records) für den 28. Juni ihre neue Platte an. Produziert wurde das gute Stück von keinem Geringeren als Mike Ness (Social Distortion). Auf dem Album verarbeitet Jackson ihre Gefühle während eines Lebensabschnitts, der von Depressionen und Essstörungen geprägt war – beides Folgen…