Schlagwort: Crust

FLOWER – Die heile Welt des Crust Punks ist ein Alptraum

In der Welt des Crust Punks herrscht Krieg, Korruption, Ausbeutung, Seximus und Rassismus immer und überall. Also, im Westen nichts Neues. Doch! Die New Yorker Crust-Kapelle Flower fegt wie ein frischer Wind durch die Straßenschluchten des Big Apples. Ihr Debütalbum „Hardly A Dream“ (Profane Existence) erinnert so wunderbar an die einstigen (1985–1992) Punk-Helden der Stadt,…

OBSCENE EXTREME – Das Spinner-freundliche Festival in der Nachbarschaft

Jeder kennt das Wacken:Open:Air, das Hellfest oder das Dynamo. Aber wer kennt das Obsecene Extreme Festival im tschechichen Trutnov (im Norden Tschechiens, nahe der Grenze zu Polen)? Natürlich jeder, der auf Extreme Metal, Death Metal, Grindcore, Powerviolence, Crust, Hardcore Punk oder noch Schlimmeres steht. Lauschig mitten im Wald wird ganz entspannt den Extremen der Musik…

GROUND – Was Menschen eben so tun „Habitual Self-Abuse“ im Stream

Ground bezeichnen sich selbst als False Grind-Band. Es ist tatsächlich schwer, die Krawallmacher aus New Jersey in eine Schublade zu zwängen. Grindcore, Hardcore und/oder Crust – auf jeden Fall ist ihr aktuelles Abum „Habitual Self-Abuse“ (Hibernation Release), das sich dieser Tage anschickt, ein Lanze über unsere Bequemlichkeit zu brechen, ein Tritt in den Arsch. Alles,…

Viscera

Die zweite Episode des Nachfolgeprojektes von Greg Mackintoshs Death Crust-Walze Vallenfyre heißt „Viscera“ (Season of Mist), was soviel bedeutet wie Eingeweide, also das Innerste des Menschen. Dass Strigoi wieder eine Band ist, die das intensive Innenleben des Paradise Lost-Gründungsgitarristen widerspiegelt, ist kein Geheimnis. Doch die Zerfahrenheit von „Viscera“ ist verblüffend. Die zehn Songs sind für…

VVORSE – Finnische Crust-Punks fragen, wer die Macht hat

Wer hat die Macht? Die Politik, die Industrie, die Straße oder das Volk? Dieser Fragestellung gehen die finnischen Neo-Crusties VVorse mit ihrer neuen Single ,Kenen valta?‘ nach. Der Songs wird auf dem zweiten Longplayer des Quartett aus Jyväskylä „Kurjien Elegia“, der 28. Januar dank Off Records wie ein Donnerhall einschalgen wird. Der vier Minuten lange,…

Hammer The Bastards

Die Welt ist unglaublich kompliziert geworden mit all den möglichen Wahrheiten. Und wir alle tragen selber dazu bei, sie noch verwirrender zu machen. Da kommt eine Combo wie die Manchesteranian Wolfbastard vom Planeten Andromeda wie gerufen mit ihrem simplen, aber deftigen mit D-Beat versifften Black Metal. Bloß keine Antworten anbieten, auf keinen Fall Fragen stellen,…

Satan’s Loss of Son

Satan hat seinen Sohn verloren! Heißt das, dass dieser weg gelaufen, ausgerissen ist oder sich im Labyrinth der Hölle verlaufen hat? Solch philosophische Fragestellungen erörtern Sólstafirs Aðalbjörn Tryggvason und sein Bruder im Verbrechen Birgir Jónsson in ihren Crustpunk-Projekt Bastardur. Schon viele nordländische Kader haben beweisen, dass Crust als Hobby sehr viel Spaß machen kann. Dem steht das isländische Duo mit ihrem Debütalbum „Satan’s Loss of Son“ (Season of Mist) in nichts nach.

Mit einer Menge Wucht und Wut im Bauch ballern Bastardur ohne Umschweife gekonnt los. Polternder D-Beat, niederwalzende Double-bass-Attacken, kratzende Gitarren, heisere und growlige Vocals wechseln sich ab, kurze Solos in Gendenken an Motörhead und dazu ein guter Schuss Death Metal – das klingt nach klassischen Crustpunk. Jawoll! So wie er einem Freude bereitet. Und ohne den gerade bei vielen Bands des Genres angesagten atmospährischen Post Metal-Kram auskommend. Pure icelandig crust!

Mit der Highspeed-Nummer ,Neonlight Blitzkrieg‘ ist mit der Unterstützung von Marc Grewe sogar ein mörderischer Smash-Hit entstanden. Im Übrigen haben sich viele Freunde und Bekannte der beiden Hauptprotagonisten auf „Satan’s Loss of Son“ verewigt. Den Spaß beim Zocken ist den acht Songs anzuhören. Selbst die monotonen Instrumentalpassagen haben Charme. Uptempo und massiver Midtempo-Beat wechseln schablonenhaftig ab, was den Punch Bastardurs aber nicht mindert. Fast alle Songs sind jenseits der Drei-Minuten-Grenze angesiedelt, was Platz für ein paar nette Spielereien lässt.

Nachdem das Ding zwischen den Ohren von Bastardur mal wieder gehörig durchgerüttelt und von all dem Müll, der da sonst so herum hallt, frei geblasen ist, kann man sich wieder voll der Pandemie widmen. Masken tragen, andere Menschen belehren und beschimpfen, der Pest anheim fallen und einen elenden Tod sterben. Vielleicht finden wir ja unterwegs den verlorenen Sohn. Oder sind wir das am Ende selber?

Bastardur bei Instagram

Bastardur bei Bandcamp

BASTARÐUR – Isländische Crusties beschwören den ,Viral Tumor‘

Viele Metal-Musiker haben neben ihrer Hauptband ein Faible für Abwegiges. Bei Todesmetallern ist es oft der Crust Punk, weil er ebenso düster, aber einfacher, ebenso energiegeladen ist, aber auch eine ausgeprägte Fuck-you-Attitüde hat. Viele schwedische Kader frönen dieser Neigung, nun auch Aðalbjörn „Addi“ Tryggvason, seines Zeichen Singer und Gitarrist der isländischen Kapelle Sólstafir. Zusammen mit…

Envenom

Age Of Woe ist eine von unendlich vielen schwedischen Bands, die den Schmelztiegel zwischen Crust, Doom und Death Metal befeuern. Schon zwei Mal hat die Formation aus Göteborg unter Beweis gestellt, dass sie hochveranlagt ist, wenn es um treibende, düstere und massive Sounds geht. Auf „Envenom“ (Lifeforce Records) gehen sie ihren Weg weiter, dieses Mal angereichert durch die Dienste von Rotten Sound-Schreihals Keijo Niinimaa.

Der Finne ist sogleich derjenige, der die Messlatte für „Envenom“ extrem hoch legt. Aber keine Bange, seine vier Mitstreiter unterstützen sein Debüt mit aller Kraft. Wie schon der grandiose Vorgänger „An Ill Wind Blowing“, erzeugen die elf Kompositionen ein stimmungsvolles Hörerlebnis. Die Songs führen einen mal rhythmisch groovend, mal schwerfällig schleppend, mal wütend nach vorn treibend und dann aufbrausend wie ein Orkan in eine finstere Welt. Es ist eine Welt voller Schatten, Verrat und Betrug. Der Soundtrack dazu kann dem entsprechend kein melodischer Singsang sein. Trotzdem schaffen es Age Of Woe immer wieder, Melodien und Harmonien in ihre Songs einzuflechten. Sie fallen zwar nicht so stark auf, geben den Stücken neben die akustischen Zwischenspielen aber den notwendigen Raum, sich zu entfalten. Und die 41 Minuten bieten viele Gelegenheiten, sich mitreißen zu lassen, im Grunde genommen die gesamte Spieldauer über.

Im Vergleich zu „An Ill Wind Blowing“ ist der Sound von „Envenom“ ungewohnt sauber und modern, was beim ersten Hören für Irritationen sorgen kann. Im Verlauf intensiver Beschäftigung, taucht kann man immer tiefer in den Sound und somit das Gesamtwerk ein. Ist dies geschehen, dann ist es schwer die Finger von „Envenom“ zu lassen. Hat das Album erst einmal seine Vorzüge ausgespielt, verflüchtigen sich schnell jegliche Ansätze von Kritik. Songs wie das zermalmende ,A Feral Swarm‘ oder das stampfende ,Ghosts Who Hunt Alone‘ sind schlicht und ergreifend große metallische Handwerkskunst, was ebenso für alle weiteren Lieder gilt.

Age Of Woe haben es einem dieses Mal nicht leicht gemacht, aber der Kelch mit dem Gift tut sein Werk. Er macht süchtig. „Envenom“ ist ein packendes Album geworden, das in jeder Faser, in jeder Zelle, in jedem Gedanken wirkt. Bleibt nur zu hoffen, dass die Skandinavier uns live auf der Bühne mit ihren Songs vergiften können.

Homepage von Age Of Woe

Age Of Woe bei Bandcamp

Age Of Woe bei Facebook

Homepage von Lifeforce Records