Metal ohne Starkstromgitarren? What? Nur mit Bass, Drums und Synthesizer? Was, Synthesizer? No way! Doch! Man muss halt Ir(r)e sein. Synth Metal oder Synthetic Kraut Metal nennen No Spill Blood ihre Musik. Und sie funktioniert bestens! Ihr drittes Album „Eye Of Night“ (Svart Records) – acht Jahre auf das letzte folgend – ist der Beweis.…
Dies wird eine schwierige Rezension. Man muss Musik immer auf verschiedene Arten hören – einfach als Fan, als Kritiker, das Große Ganze betrachtend und das Individuelle verstehend. Und damit stellen Oceans Of Slumber den Hörer vor ein riesiges Problem. Das neue Album „Starlight And Ash“ ist ebenso grandios wie es auf seine eigene Art eine…
Die Zusammenarbeit zwischen James „Perturbator“ Kent and Johannes Persson, Matermind von Cult of Luna, names Final Flight, trägt Früchte, düstere, verzweifelte Früchte. ,In the Void‘ ist ein episches, kaltes Stück aus Doom und Industrial, das uns Red Creek/Season of Mist offeriert. Das selbstbetitelte Gesamtwerk wird uns ab dem 24. Juni die Gedanken schwer werden lassen.…
Die Schweizer Untergrundszene ist eigenwillig, experimentierfreudig und macht aus wenig einen intensiven Sound. Abraham, Cortez, Kehlvin, Ølten, The Old Wind oder Breach stehen stellvertretend für diesen kalten Wind. Aus den drei letztgenannten Bands rekrutieren sich die drei Protagonisten, die unter der Firmierung Norna einen weiteren post-metallischen Brocken namens „Star Is Way Way Is Eye“ (Vinter…
Um den Pandemie bedingten Lagerkoller zu entgehen, lassen viele Musiker ihren kreativen Ideen freien Lauf und bilden überraschende Allianzen. So auch in Fall Absent In Body. Hier haben Scott Kelly (Neurosis), Mathieu Vandekerckhove (Syndrome/Amenra), Colin H Van Eeckhout (Amenra/CHVE) und Iggor Cavalera (Ex-Sepultura/Cavalera Conspiracy) ihre Köpfe zusammengesteckt. Wer richtig rechnen kann, dem ist klar, dass…
Schweden ist das Land der unbegrenzten Post Metaller. Mit Gloson schickt sich eine weitere überdurchschnittliche Band dieses Gente an, ihr zweites Album zu veröffentlichen. Seit Kurzem ist das Quartett beim Spezialisten für ihre Musik, Indie Recordings, unter Vertag, der das Album im Frühjahr 2022 veröffentlichen wird. Damit gehen Gloson schwung- und stimmungsvoll ins letzte Viertel…
Wenn die dunkle Jahreszeit und drei Musiker, die in bekannten Post Metal-Bands wie Breach, Ølten and The Old Wind gewirkt haben, zusammen kommen, dann kann daraus eine herrlich düstere Sache entstehen. Norna heißt die neue multinationale Formation, die ihm Herbst ihr Debütalbum „Star Is Way Way Is Eye“ via Vinter Records veröffentlichen wird. Und tatsächlich…
Die dänischen Post Metal Doomster LLNN feiern mit dem ersten Songs ,Interloper‘ vom kommenden, dritten Album den großen Un-Macher. Was oder wer immer dieser sein mag, wir werden es am 24. September erfahren, wenn „Unmaker“ dank Pelagic Records uns erleuchten wird. Bis dahin bleibt nur, uns mit der Rolle abzufinden, den die da oben für…
Wer Eindruck schinden möchte, fährt für gewöhnlich große Geschütze auf … oder eine Armee an Musikern. Neun Köpfe zählt das französische Post Metal-Orchester Year Of No Light inzwischen. Da ist der sprichwörtliche Wall of Sound vorprogrammiert. Doch so einfach machen es uns die Lärmkünstler nicht. „Consolamentum“ (Pelagic Records) ist kein musikalisch ekstatischer Mahlstrom, sondern ein auf vielen Ebenen mitreißendes Hörerlebnis.
Eine Reise in die Zeit der Ketzerei und Häresie
In fünf Kapiteln erklimmen Year Of No Light die höchsten Berge, durchwandern die tiefsten Täler, werden von den massivsten Kaventsmännern durchgeschleudert und schleppen sich durch die Wüsten der Zivilisation. Die Reise dauert eine gute Stunde. Sie ist mitreißend und niederdrückend, abenteuerlich und emotional kalt. Sie lebt von den Gegensätzen, von der immer wiederkehrenden Abkehr vom Thema, von der allgemeingültigen Lehre. Sie wird als Ketzerei, Häresie oder „Consolamentum“ bezeichnet. Year Of No Light verbinden atmosphärische, post-metallische Wehmut, die sich bis in blanke Verzweiflung steigert mit düster schwerfälligem Doom, der aus einem Schmelztiegel einer entmenschlichten Industrie gewonnen wird. Dabei bedienen sich die Mannen aus Bordeaux sämtlicher Grauschattierungen, die wir hören, fühlen und spüren können.
Die fünf Kompositionen sind ausufernd, zwischen acht und 13 Minuten lang. Da sie einen aber in eine andere Welt entführen, sind die 56 Minuten eine ganzheitliche Erfahrung, die einen entweder fesselt oder abstößt. „Consolamentum“ lässt einen nur die Wahl, in die nervenaufreibende Welt von Year Of No Light einzutauchen und sich möglicherweise darin zu verlieren oder mit Unverständnis nach nur wenigen Klängen die Weiße Flagge zu hissen. Year Of No Light stehen jenseits der Lehre des Strophe-Refrain-Strophe-Refrain-Musters. Und sie kommen gänzlich ohne ein, wie auch immer, artikuliertes Wort aus.
Eine post-metallisch, schwerfällig-industrielle Offenbarung
Year Of No Light zelebrieren die Negierung des Easy-listenings, indem sie mit ihrer Musik den gesamten Körper erfassen, durch bedrohliche Songstrukturen, durch Lautstärke und die audio-visuelle Präsentation der Lieder. In den Aspekten von Intensität, Ausdruckskraft und Geschlossenheit sucht „Consolamentum“ seinesgleichen. „Consolamentum“ ist ein Brocken, der schwer zu schlucken ist und lange nachhallt – für denjenigen, die dies zulassen. Dieses Wagnis wird fast schon mit einer spirituellen Offenbarung belohnt. Traut euch!
Das belgische Post Metal-Kollektiv Amenra geht mit musikalischen als auch künstlerischen Anspruch an jede ihrer Veröffentlichungen. Anspruchsvolle Videos zu ihren durchdachten Songs gehören ebenso dazu wie ein konzeptionelles Artwork. Ein neues Album der Band muss stimmig sein und nicht einfach nur bereit, den Fans präsentiert zu werden. Dies gilt auch für „De Doorn“, dem ersten Album auf Relapse Records.
Die sechs neuen Kompostionen sind wiedermal intensive Kost, wenn auch von der Idee her anders als ihre Vorgänger. „De Doorn“ kommt wie eine Erzählung daher. Lange in der Landessprache gesprochene Einleitungen sorgen für eine ruhige Stimmung bevor Amenra den Mahlstrom los brechen lassen. Mit Ausnahme einer knapp fünfminütigen Überleitung haben die restlichen fünf Stücke Überlänge zwischen acht und fast 13 Minuten, in denen Wiederholung auf Wiederholung die Intensität zu steigern vermag.
Hypnotisch kriechen einem die Songs unter die Haut, selbst wenn im einzelnen nicht viel passiert. Die verzweifelten Vocals und der schwere Rhythmus dazu der scharfe Sound der Gitarren sorgen für eine fast schon schmerzende Atmosphäre. Die narrativen Passagen hingegen nehmen der bedrückenden Stimmung ihr Wucht, indem sie ohne große Effekte und auch ganz ohne übertriebene Betonung und Akzente auskommen.
Sind die leidenschaftlichen 48 Minuten rum, kehrt erst einmal Ruhe ein. Gerne hätten es 60 Minuten sein können, die einen aus dem Alltag entführen. Daran haben Amenra leider zu sehr gespart. Das Konzept hinter „De Doorn“ hätte ein Epilog verdient, um es als Kunstwerk zu verzieren. Ob die Pandemie dies verhindert hat ist schwer zu sagen, auf jeden Fall wirkt „De Doorn“ je abgebrochen, unvollendet.