Die kalifornischen Düster Hardcorer Wolf King werden uns am 05. März mit ihrer zweiten Schwarzrille „The Path of Warth‘ das Leben verdunkeln. Dank Prosthetic Records können wir uns auf zwölf neue Songs zwischen grenzenloser Wut, dunkler Esotherik und notwendiger Nachdenklichkeit freuen. Bis dahin darf unsere Seele wandern, wohin sich möchte. Den audiovisuellen Soundtrack dazu bietet…
Immer mehr Black-Metal-Bands widmen sich ausschließlich der musikalischen Seite dieses Genres, kommen dabei ohne Schminke und die ganzen kindischen Klischees aus. Der einzige gemeinsame Nenner ist das Kreieren extremer, atmosphärischer Musik. Diesem Ziel haben sich Bednja aus Kroatien mit Leib und Seele verschrieben. Genau das erreichen sie mit ihrer Debüt-Schwarzrille „Doline Su Ostale Iza Nas“ (Transcending Obscurity Records).
Aus einem akustischen Gewitter formieren sich schneidende Gitarrenriffs und ein rasend schneller Blastbeat. Was sich zuerst in einem typischen Black-Metal-Gewand darstellt, wird immer wieder durch Passagen modernen Hardcores durchbrochen. Vor allem die auf Kroatisch wütend gebrüllten und gekreischten Vocals aus zwei Kehlen geben den sechs Songs die notwendige Hardcore-Credibility, um Bednja nicht als reine Black-Metal-Band im Regen stehen zu lassen.
Dank des antagonistischen verbal Schlagabtauschs manifestiert sich der Eindruck von verlorenen, gefolterten Seelen, die keine Ruhe finden können. Dem stehen ruhige, atmosphärische post-metallischen Segmente entgegen, die bei aller emotionsloser Aggressivität und allen aufgefahrenen Extremen für die erforderliche Abwechslung sorgen. Leider passen sich diese Teilstücke nicht nahtlos in die Songs ein, sondern sind eher Pausen, weil das Trio Infernale die Übergänge recht abrupt gestaltet. Daher erscheinen diese atmosphärischen Einschübe mehr als eigenständige Zwischenspiele als in die jeweiligen Lieder integriert. Insgesamt strahlt „Doline Su Ostale Iza Nas“ eine klinisch kalte, unangenehm psychotische Stimmung aus, die einen in den verschneiten und ausweglosen Labyrinth-Garten aus Kubricks „Shining“ versetzt.
Die extremen musikalischen Impressionen Bednjas erfahren im Drumherum mit dunklem, verwesendem Artwork und stylisch-bedrohlichen Band-Image – mit verwittertem Logo, schwarzen, unbedruckten T-Shirts und schwarz-weißen Bandfotos – eine logische Weiterführung. Insofern hat das Blackened-Trio aus Varazdin ein stimmiges Debütalbum abgeliefert.
Not drinking – Not smoking – Not drugging – Not vaping – Backin our human & animal friends, and punching Hamburgers out of peoples’ hands… NO MORE! Das sind klare Worte der Vegan-Straight-Edge-Combo Sect. Wer so die Faust ballt, sollte auch musikalisch seinen Aussagen Nachdruck verleihen. Oh ja, das tut das Quintett auf ihrem zweiten Album „Blood Of The Beasts“ (Southern Lord).
Sect schlagen wild um sich und stehen für ihre Ansichten mit einem Maximum an Durchschlagskraft ein. Ihre Musik hat rein gar nichts mit dem klassischen xSxEx-Harcore, wie ihn etwa Minor Threat oder später Strife gespielt haben, zu tun. Der Output auf „Blood Of The Beasts“ ist düster und heavy, da hat eine positive Message oder gar seichte Momente keinen Platz. Sect sprechen Themen an, die Tag täglich um uns herum passieren, wie Massenmord an Tieren, Mobbing und Vergewaltigungen. Dabei lassen sie keinen Zweifel daran, wie verächtlich die darüber denken und wie wütend sie diese Tatsachen machen. Das spiegelt sich natürlich in den zehn Songs wider, die wütend, leidend und verzweifelt auf einen einprasseln. Maximal zweieinhalb Minuten lang sind die Songs, die meisten aber nur knapp über einer Minute.
Blackened Hardcore in Stile von Trap Them und All Pigs Must Die regiert 18 Minuten lang mit einer Atmosphäre, die förmlich zu flirren scheint. Rasende Wutausbrüche wechseln sich mit schwerfälligen Midtempo-Parts ab. Der Sound bollert wir ein Kettenpanzer über einen hinweg, das Schlagzeug poltert, die Gitarren sägen tief ins Fleisch. Die Einschläge sind am ganzen Körper zu spüren. Sect gehen mit der Brechstange zu Werke, sodass sich in den Stücken nur wenig Platz für Feinheiten oder Melodien findet.
„Blood Of The Beasts“ ist der expressive Soundtrack für eine hoffnungslose Epoche. Kann es noch schlimmer werden? Kann es überhaupt besser werden? Sect kämpfen dafür, in dem sie Standpunkte beziehen, die für viele zu klischeehaft anmuten, um sich überhaupt damit zu befassen, etwas zu ändern. Joey Shithead prägte einst die simple Gleichung „Talk – Action = Nothing“. Ob Sect mit ihrem zweiten Album die Welt ändern können, mag bezweifelt werden. Auf jeden Fall stehen sie nicht mit hängenden Schultern herum, jammern und überlassen anderen das Handeln.
Ein gehörnter Totenschädel von einer Schlange umschlungen, ein massiver Dolch und ringsherum düstere Wolken in der Qualität einer Illustration eines Studenten im zweiten Semester. Das ist schon mal ein klischeehafter Einstieg nach Maß. Was jetzt noch kommt, kann nur schlechter sein. So macht einem die vierköpfige Blackened-Hardcore-Gang Wolf King aus der Bay Area den Griff zu ihrer zweiten Veröffentlichung nicht gerade leicht. Aber: Es ist doch die Musik, die zählt und nicht der erste Eindruck. Und die rettet das schlechte Artwork, bietet Wiedergutmachung und den direkten Weg in die Hölle.
Wenn sich der Leibhaftige mit Metal-Saitenartisten, mächtig prügelnden Trommlern und einem vor Wut platzenden Schreihals auf widerwärtige Art und Weise paart, dann kommt ein Wolfskönig dabei heraus. „Loyal To The Soil“ ist nichts für seichte Geschmäcker, denn Wolf King entfachen ein höllisches Inferno aus Thrash Metal, Hardcore und Black Metal. Düster und voller Wut bieten sie ihre Ode an die Erde feil. Asche zu Asche, Staub zu Staub. Alles kehrt dahin zurück, woher kam und daran ändert auch Ansehen, Erfolg, Macht und Geld nichts. Kalt und fies sind die elf Songs, die eine ausweglose Endzeitstimmung verbreiten.
Bei aller Brutalität weisen die Stücke groovende Strukturen auf, die die rohe Gewalt in Bahnen lenkt, die nachzuvollziehen sind und die Kraft des Wolfskönig auf den Punkt, nämlich an die Kehle, bringt. Fletschende Zähne graben sich unnachgiebig ins Fleisch und hinterlassen klaffende Wunden. Par excellence vertonen Wolf King das Gefühl, aus dem Leben gerissen zu werden. Vor allem die schwer groovenden Passagen sind ein Hochgenuss und eine Herausforderung für jeden Nackenwirbel. Zwischendurch spielen die Herren auch mit dem Rauschen des Feedbacks, um dem Übergang zum nächsten Song ein Maximum an Spannung zu verleihen, bevor dieser losbricht.
Die Platzhirsche von Trap Them haben wieder mal Zuwachs zu ihrem Gefolge bekommen, das mit ihnen durch die dunkle Realität streunt und ihre räudigen Gedanken in die offenen Wunden unserer Zeit legen. Blackended Hardcore auf dem Weg zum Ende der Welt. Wer ist dabei?
Wilder, düsterer und metallischer Hardcore ist zu einer eigenen Spielrichtung im Crossover von Hardcore, Grindcore, Thrash Metal und einem dahin siechenden Zeitalter geworden. Trap Them und All Pigs Must Die bilden die Speerspitze dieses kantigen und sehr expressiven Subgenres. All Pigs Must Die liefern in einer Zeit, in welcher derjenige Recht hat, der am lautesten pöbelt oder die dreistesten Lügen verbreitet und wir nur noch als Geiseln der Umstände angesehen werden (wie Tiere in einem Versuchslabor, die zum Leiden und Sterben geboren sind), ein äußerst schwer verdauliches Statement.
Mal rasend, mal schwer stampfend, aber immer polternd und in einem angsteinflößend direkten Sound mit mächtig Hall eingebettet – Kurt Ballous handwerklichem Können sei Dank – lassen All Pigs Must Die ihrer Wut freien Lauf. Das Aggressivitätslevel ist nahe dem Punkt, an dem es kein Halten mehr gibt und man sich seinem aufgestauten Frust hingeben möchte. Songs wie ‚Mediation Of Violence‘ oder ‚End Without End‘ reißen einen in einem Mahlstrom aus intensiven Gefühlen und schaffen es, diese kanalisieren wie derzeit kaum eine andere Scheibe.
Mit ihrem dritten Album machen All Pigs Must Die einen großen Schritt in die Eigenständigkeit und Emanzipation von ihrem Kollegen, obwohl Trap Thems Brian Izzi an der zweiten Gitarre seinen Einstand feiert. Aber vielleicht sind es die Zutaten des kreativen Allround-Musikers, die APMD zu solchen einem mächtigen Brett verholfen haben. Auf jeden Fall tut „Hostage Animal“ mit jeder Note weh und wer auf Schmerzen steht, wird seine höllische Freude daran haben.
„Hostage Animal“ ist kein Easy-Listening-Produkt, denn bei keinem der zehn Songs besteht die Gefahr, als Hintergrundmusik abgestempelt zu werden. All Pigs Must Die verlangen einem alles ab – Blut, Schweiß und Tränen! Aber wer sich auf die fünf Jungs aus Boston einlässt, wird mit einem Energiestoß versorgt, der nahe an der physischen und psychischen Körperverletzung liegt. Eine Wahnsinnsscheibe!