|

The Mindsweep: Hospitalised

Selten hat eine Posthardcore-Band einen Remix ihres aktuellen Albums so wenig nötig gehabt wie Enter Shikari. Immerhin fehlt es dem Electronicore-Sound ihres vierten Album keineswegs an brummenden Bässen, bepackten Beats und saftigen synthetischen Klängen. Doch zu einem weiteren Leckerbissen sagt man nicht nein. Vor allem wenn er so gut angerichtet ist wie ‚The Mindsweep: Hospitalised‘. Krankenhausreif war das Album allerdings bei weitem nicht. Es lebte, es vibrierte und es wurde geliebt – sowohl von Kritikern als auch den Fans. Das war jedoch kein Grund für die Band, nicht noch einmal an den Songs herumzudoktern. Für diese Operation suchten sie sich die besten Experten: Das Londoner Label Hospital Records gehört seit seiner Gründung 1996 zu den führenden Drum&Bass-Labels weltweit und begeisterte auch schon Enter-Shikari-Frontmann Rou Reynolds lange Zeit.

Jeder Track von ‚The Mindsweep‘ wurde von einigen der angesehensten und innovativsten Drum&Bass-Künstler bearbeitet. Dazu zählen Größen wie Metrik, S.P.Y, Danny Byrd, London Elektricity und Keeno. Pünktlich zur Album-Ankündigung veröffentlichen Enter Shikari mit dem Reso Remix von ‚Anaesthetist‘ den ersten Song mit Video. Kein anderer Song hätte sich hier thematisch auch besser angeboten.

Der Vorgeschmack ließ bereits auf einen guten Ausgang der Operation hoffen. Und tatsächlich lautet die Diagnose, dass alle Songs noch erkennbar sind, aber noch mehr an Wucht gewonnen haben. Kam das Album quasi als gesunder Mensch in den OP-Saal, so verließ er es als kraftstrotzender Cyborg. Ein Cyborg, der alle um sich herum zum Tanz auffordert. Nach mehreren energiegeladenen Minuten bietet Track acht mit dem eher ruhigeren Stück ‚Interlude (The Erised Remix)‘ und einer wunderschönen Frauenstimme eine schöne, wenn auch kurze Verschnaufpause. Dann geht es weiter mit Drum&Bass.

‚The Mindsweep: Hospitalised‘ ist ein Muss für alle Fans der Briten, aber auch eine Möglichkeit für Fans der Drum & Bass Szene, einen Zugang zur Band zu finden, die nicht nur mit guter Musik besticht – sondern vielmehr auch mit ihren soziopolitisch-kritischen Texten.

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar