Schlagwort: Blues

JOE BONAMASSA – Neues Video zum kommenden Album

Erst vor kurzer Zeit haben wir euch darüber informiert, dass Joe Bonamassa sein 13. Studioalbum angekündigt hat. Zuletzt gab es mit der „British Blues Explosion“ ein tolles Live-Paket, und jetzt ist es bald wieder soweit. Am 21.09.2018 erscheint via Provogue / Mascot Label Group das neue Werk des Bluesgitarristen,  das den Titel „Redemption“ tragen wird…

The Clear Lake

Gut zwei Jahre nach ihrem Debütalbum „Big Medicine“ legen die vier Southern-Rocker von Brother Hawk mit ihrem neuen Album nach. Stilistisch hat sich auch auf „The Clear Lake“ nicht viel geändert, aber das ist auch vollkommen okay, da schon der Erstling voll und ganz überzeugen konnte. Auch hier treffen wieder leicht bluesige Southern-Rock-Attitüde auf Folk, es dominieren griffige Hooklines und markante Gitarrenriffs, Rootsrock und Americana verbreiten sommerlich- Intime Lagerfeuerstimmung, die zu jeder Zeit absolut authentisch und ehrlich zu uns herüberschwappt.

Das Quartett aus der US-Metropole Atlanta baut immer wieder wabernde Orgeln und exzellente, leicht jammige Gitarrensoli in die ausgezeichnet geschriebenen Songs ein, und gerade auch die langsameren Stücke oder die rein akustisch gehaltene Ballade ‚White Oak‘. Das Tempo ist bei vielen Stücken eher zurückhaltend, aber gerade das trägt viel zur relaxten Stimmung des Albums bei. Eben ein klarer, ungetrübter See, der im Sommerlicht funkelt. Später wird es etwas kantiger und bluesiger mit der groovenden und sehr starken Nummer ‚The Black Dog‘, gefolgt vom Highlight des Albums, dem unter die Haut gehenden Song ‚West Asheville Sea‘, unserem Anspieltipp für euch. Der Longtrack ‚Weight‘ ist mit seinen zehn Minuten Laufzeit ein wahrer Brocken, den man der Band so gar nicht zugetraut hätte. Sehr schön!

Brother Hawk leugnen mit ihrer Musik keineswegs Einflüsse wie vom Klassenprimus Neil Young, den Black Crowes oder neueren Acts wie The Vegabonds. Auch beim neuen Album erfinden die vier Amerikaner das Southern-Roots-Rad nicht neu, aber das, was sie hier abliefern, ist grundsolide und macht auch beim wiederholten Hören viel Spaß. Eingetütet werden kann die Scheibe zum Beispiel beim Importspezialisten Just For Kicks Music

JOE BONAMASSA kündigt 13. Studioalbum an

Der Mann kennt offenbar keine Pausen. Gerade erst gab es mit der British Blues Explosion ein tolles Live-Paket, steht jetzt schon das nächste (das 13.!) Studioalbum in den Startlöchern. Die Rede ist natürlich vom zweifach für den Grammy nominierten Bluesrocker Joe Bonamassa. Am 21.09.2018 erscheint via Provogue / Mascot Label Group das neue Werk,  das…

Best Of The Bootlegs 2017

Wer bluesigen Gitarrensound à la Peter Frampton oder im Joe Satriani-Stil mag, hat sicher auch schon etwas von Davy Knowles gehört, dem jungen britischen Gitarristen und Sänger, der mit seinen letzten Alben durch treibenden und enthusiastisch vorgetragenen Rock auf sich aufmerksam gemacht hat. Knowles und sein Gitarrenspiel erinnern oft an alte Rory Gallagher Nummern, und Satriani selbst hat Knowles als seinen liebsten „modern Bluesman“ bezeichnet.

Alle, die es im Lauf des Jahres 2017 nicht auf eine der zahlreichen Liveshows geschafft haben, können sich jetzt ein wenig stimmiges Live-Feeling mit Davy Knowles nach Hause holen, denn der Musiker hat auf verschiedenen seiner Konzerte die Bandmaschine mitlaufen lassen und legt auf „Best Of The Bootlegs 2017“ ein 75-Minuten-Livealbum vor, das mit ausgewähltem Material diese Gigs durchaus eindrucksvoll dokumentiert. Der Brite spielt, teils über zehn Minuten ausufernd, eigene Songs und covert ein wenig seine Vorbilder, so zum Beispiel mit dem “Outside Woman Blues” eine alte Clapton Nummer. Er wird von seiner Begleitband tatkräftig unterstützt, schafft es aber auch, zwischendurch mit ruhigen Passagen alleine an der Akustikgitarre Akzente zu setzen. Die Musik ist mitreissend und zeigt, dass Knowles ein Spitzenmusiker ist, wenn es um Old-School-Bluesrock geht.

Die Tonqualität ist für eine Live-Scheibe nicht schlecht, erinnert aber teilweise doch etwas an titelgebende Bootlegs, da fehlt einfach der Druck. Es bleibt offen, ob das so beabsichtigt war oder hier einfach nicht mehr Geld oder Zeit in eine aufwändigere Produktion geflossen ist. Das ist ein wenig schade, sollte aber keinen Bluesrockfan davon abhalten, sich diese Konzerthighlights einmal anzuhören. Gelegenheit dazu gibt’s übrigens derzeit nur via Import, zum Beispiel beim bekannten Spezialversand Just For Kicks Music. Leider stimmt die Titelnummerierung ab dem sechsten Track auf dem Backcover der CD nicht mehr ganz mit den tatsächlichen Stücken des Albums überein. Sei’s drum, von diesen technischen Mankos abgesehen liefert der Gitarrist und Sänger hier ein Live-Album ab, das vor Energie strotzt und damit zu gefallen weiß.

Wir wünschen uns mehr von Davy Knowles, gerne auch live. Er ist eben auch einer unserer liebsten „modern Bluesmen“.

Polyphonic Prayer

Eric Steckel, das aus dem US-Bundesstaat Pennsylvania stammende Multitalent, hat ein neues Album eingespielt – fast im Alleingang. Wieder einmal hat der von Fans und Kritikern schon mit dem legendären Jimi Hendrix verglichene Musiker neben dem Gesang auch Gitarre, Bass, Keyboards und Hammond-Orgel im Alleingang eingespielt und wurde lediglich durch einen Session-Drummer unterstützt. Auf dem „Polyphonic Prayer“ lädt er zum Gebet in Form von zehn anspruchsvollen Bluesrock-Songs mit mächtig viel Groove.

Auf dem neuen Album, das derzeit bei uns nur via Import, zum Beispiel durch den Spezialisten Just For Kicks Music, erhältlich ist, kehrt Steckel zu seinen Wurzeln zurück. Viel mehr noch als beim Vorgänger, widmet er sich fast ausschließlich dem Bluesrock, verschmilzt zeitlose Balladen mit heavy Orgelpower und seiner immer knackigen Gitarre. Dabei zeigt der talentierte Musiker jederzeit eine gehörige Frische und Relaxtheit, mit der er auch bei den zahlreichen Coversongs ans Werk geht.

Wer modernen Bluesrock mag und auch einmal abseits der bekannten, aber auch ausgetrampelten Bonamassa-Pfade interessante Künstler suchen und für sich entdecken möchte, dem sei an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich Eric Steckel ans Herz gelegt.

Playing Chess

Elise LeGrow ist laut Auskunft eine kanadische Sängerin und Songschreiberin. Mit ihrem Debütalbum „Playing Chess“ veröffentlicht die Dreißigjährige nun aber ausgerechnet eine Sammlung von Coversongs, die, der Titel legt es nahe, allesamt aus dem Katalog des Chess-Labels stammen.

Wenn ein Newcomer sich gleich an Legenden wie Bo Diddley, Chuck Berry, Fontella Bass und Etta James versucht, rechnet man eigentlich nicht damit, daß das funktioniert. Doch Fräulein LeGrow hat sich mit Michael Mangini, Betty Wright und Steve Greenberg das Team an Bord geholt, das damals auch aus Joss Stone mit clever ausgewählten Coversongs einen veritablen Soul-Star machte. Elise (schon der Name suggeriert Stil!) posiert im Beatnik-Outfit mit Louise-Brooks-Haarschnitt und blickt den Käufer herausfordernd an, als wolle sie sagen, hier wird nicht einfach nur bewährtes Northern-Soul-Gold gecovert, hier gibt’s was Besonderes. Den größten Stich macht dabei die namensgebende Künstlerin selbst. Denn LeGrow wirft sich mit viel Schmelz, eindringlicher Phrasierung und einer Menge Sinnlichkeit bestens in Schale und macht sofort Lust auf mehr. Besonders positiv, daß LeGrow sich nicht dem Genrediktus unterwirft: trotz gelegentlicher Jazz- und Bluesanleihen (Chess eben!) ist das hier klar die Stimme einer jungen Frau. Wohl einer, die während eines Brunches mit Ginsberg und Kerouac in eine Zeitmaschine oder zumindest aus einem David Lynch-Film herausgestolpert ist, aber eben einer jungen Frau, die nicht mit im „modernen Soul“ oft anzutreffendem Pseudo-Gravitas, sondern voller Lebensfreude und reichlich lustvoll agiert. Eine wirklich begeisterungswürdige Stimme, die ein wenig an die mittlerweile völlig von der Bildfläche verschwundene Aimee Duffy erinnert.

Große Stimme, große Songs, große Namen – also alles bestens? Leider nicht. Denn wo an den ersten beiden Punkten nicht zu rütteln ist, bleiben die teilweise recht radikal uminterpretierten Covers hinter der Klasse der Originale – und der Sängerin! – zurück. Natürlich, es erfordert ein gewisses Mass an Chuzpe, Klassiker wie ‚You Never Can Tell‘ oder ‚Who Do You Love‘ komplett neu aufzuziehen, doch selbst die jederzeit faszinierende Stimme von LeGrow kann beispielsweise die mäandernde instrumentale Umsetzung des Chuck Berry-Hits nicht vor der Langeweile retten. Selten hat ein Ode an Jugendlichkeit und junge Liebe so unleidlich geklungen. ‚Who Do You Love‘ wird zur smoothen Nachtclubnummer und büßt dabei leider all die Kanten, die Gefährlichkeit von Diddleys Machogepöbel ein, ohne dem Song etwas Neues, gleich Intensives abzugewinnen. LeGrow legt sich mustergültig ins Zeug, doch die Musik ist einfach zu gefällig, zu reibungsfrei, zu sauber-professionell, um einen wirklich nachhaltigen Eindruck jenseits von „Hammerstimme!“ zu hinterlassen. So wurde in Etta James‘ Sonnenschein-Goldstück ‚Can’t Shake It‘, das LeGrow respekteinflößend mitreißend darbietet, ausgerechnet der beste Drumbreak der Welt (Fakt!) – der, mit dem der Song sich im Original endgültig gen Himmel schwingt – schlicht ausgelassen, stattdessen gibt’s dynamikfreies, aber unbedingt radiotaugliches 4/4-Getrommel ohne Fantasie. So, wie einst Mark Ronson mehrere Dutzend Acts produzierte. Das mag dem Radio-Programmdirektor gefallen, der Musikfan wünscht sich und LeGrow ein empathischeres Produzententeam.

Elise LeGrow ist definitiv eine beachtliche Neuentdeckung, die das Album fast im Alleingang dann doch zum Tipp für Neo-Northern-Soul-Fans macht – auch trotz der relativ beliebigen, auf Nettigkeit getrimmten musikalischen Umsetzung. Es bleibt zu hoffen, dass die Kanadierin sich zukünftig musikalisch etwas abenteuerlustiger präsentiert, denn das Charisma für eine lange und erfolgreiche Karriere hat sie auf jeden Fall. Gemessen an ihrer Leistung bei den nicht immer ideal umgesetzten Coversongs freue ich mich für meinen Teil jetzt schon darauf, ihre eigenen Songs zu hören – am Besten mit mehr Kanten und Herzblut und mit viel, viel weniger Studiofein.