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Paperweights

An Roo Panes ist einiges Interessantes. Nicht nur, dass er mit seinen 28 Jahren schon drei EPs und zwei Alben vorweisen kann und zwischendurch mal eben zum Burberry-Model avanciert ist. Nein, der Brite ist zudem auch noch studierter Theologe. Und so waren es eher seine Familie und ihr spirituelles Umfeld mit klassischer Musik, die den Heranwachsenden zum Songwriting inspirierten, als andere Bands oder gar Rockmusiker.

Daher wohl die Ernsthaftigkeit, die in Panes‘ Songs steckt. Sein zweites Album ‚Paperweights‘, das im heimatlichen Großbritannien bereits im letzten Jahr erschienen ist und nun dem deutschen Käufer feilgeboten wird, hat etwas sehr Intimes, wirkt wie ein Stück Kammermusik. Hervor sticht des Sängers Kirchenchor-erprobte Stimme, die das gesamte Album selbstbewusst und mit viel Würde trägt. Dazu spielt Panes seine Gitarre so zärtlich, als sei sie die geliebte Frau, von der er ein ums andere Mal singt. Gelegentliche Streicher und verzagte Bläser verleihen den Songs eine zusätzliche Tiefe, während eine in weiter Ferne schwebende weibliche Stimme für eine Spur Leichtigkeit sorgt.

Der einzige emotionale Ausbruch, der dem Hörer vor Rührung die Kehle zuschnüren möchte, bleibt der Titeltrack. Dabei hätte das Album durchaus mehr davon vertragen. Roo Panes zieht es aber vor, mit allen anderen der insgesamt zehn Stücke so vorsichtig umzugehen, als wären sie aus teuerstem chinesischen Porzellan. Mit dieser so großen Umsicht will Panes unterhalten, aber vor allem ernst genommen werden. So ernst, wie er sich und jeden einzelnen seiner Songs selbst nimmt. Das ist mitunter ein bisschen anstrengend, aber in seiner Ehrlichkeit und Zerbrechlichkeit auch wieder sehr reizend.

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