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Ocean Machine Live At The Ancient Roman Theatre Plovdiv

Am 22. September 2017 spielte das kanadische Multitalent Devin Townsend im alten römischen Theater im bulgarischen Plovdiv eine spektakuläre Show mit von den Fans gewünschten Songs, außerdem war das komplette Album „Ocean Machine“ im Set, das sein 20-Jähriges Jubiläum feierte. Der Auftritt wurde vom Symphonieorchester der Staatsoper von Plovdiv begleitet und natürlich von Kameras aufgezeichnet. Das festgehaltene Ergebnis gibt es jetzt wahlweise als limitiertes Deluxe Artbook mit 3CDs und 2DVDs / Blu Rays oder auch als reine Audioversion auf 3CDs, die uns zur Review vorlag.

Wir waren leider nicht live in Plovdiv mit dabei, aber das Konzert muss großartig gewesen sein, und der Mitschnitt schafft es, eine ganze Menge von der Atmosphäre und Power des Auftritts in die heimischen Boxen zu transportieren. Devin Townsend steht für progressiven und avantgardistischen, teils extremen Metal mit komplexen Melodien, wuchtigen Chören, brachialen Drum- und Gitarrenattacken und eingestreuten Power- und Symphonic-Metal-Elementen, und hier zeigt er wieder einmal, wie perfekt er sein Metier beherrscht. Er wird musikalisch von seiner Band, unter anderem mit dem Original Ocean Machine Bassisten John Squid Harder, und dem großen Orchester unterstützt, und es fällt sofort auf, wie gelungen die Abstimmung zwischen dem Symphonieorchester und der Metalband klappt. Hier gibt es keinen Klangbrei, man kann jederzeit alle Instrumente lokalisieren und freut sich immer wieder über interessante Arrangements und die gelungene Integration des Orchesters in die bestehenden Songs. Der große Chor sorgt zusätzlich für Stimmung und verleiht den ohnehin schon bombastischen Tracks wie ‚Stormbending‘ oder ‚Gaia‘ zusätzliche Wucht.

Townsend arbeitet natürlich auch hier gerne mit Soundscapes, mit Ambientklängen und einigen Effekten, die natürlich auch live vom Sampler kommen, aber dennoch fügen sich alle verwendenten Sounds und die Live-Klänge mühelos zu einem stimmigen Gesamtmix zusammen. Im ersten Teil der Show präsentiert Heavy Dev zudem auch selten bis nie live gespielte Songs wie Om von der  „Christeen“ EP. Ein paar der für den Kanadier so typischen Ansagen sind auch mit enthalten, und Applaus und sonstige Interaktionen des Publikums sind im richtigen Maße in den Mix integriert worden, wie es sich für ein gutes Live-Album gehört. Erwartungsgemäß ist die Produktion dieses Mammutwerkes tadellos und kommt druckvoll aus den Boxen. Die Titelauswahl passt, und so freut man sich schon im hervorragenden ersten Teil der Show, der auf den ersten beiden CDs zu finden ist, auf den noch folgenden Höhepunkt.

Schließlich folgt auf dem dritten Silberling des Pakets das Album „Ocean Machine“ in voller Länge. 13 Tracks von ‚Seventh Wave‘ bis ‚Things Beyond Things‘ werden mitreissend dargeboten, und das alte Album entfaltet insbesondere hier mit Chor und Orchester seine hypnotisch-spacige Wirkung mit den typischen Townsend’schen Klangteppichen und übereinander geschichteten Akkorden. Mühelos und immer passend wurden die orchestralen Parts in die originalen Songstrukturen des Albums integriert und bieten eine atemberaubende Neuinterpretation der klassischen Scheibe. Wer also nicht in Plovdiv dabei sein konnte oder wer dieses Ereignis noch einmal erleben möchte, der kommt eigentlich an „Ocean Machine Live“ nicht vorbei. Er wird dann vielleicht nach dem Hören einen ähnlichen schier endlosen Jubelschrei ausstoßen wie Devin Townsend nach dem Konzert am Ende der dritten CD. Ihm wahrsten Sinne des Wortes: Eine bombastische Show!

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