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Hymns

Die Eröffnungstakte von Bloc Partys neuem Album ‚Hymns‘ erinnern an eine Sirene: Achtung, Achtung! Schüttelt euch schon mal warm, gleich geht’s so richtig los. Tanzbare Songs mit religiösen Texten – das mag so manchem etwas seltsam erscheinen, funktioniert aber erstaunlich gut.

Kele Okerekes Spiritualität schwingt durch wunderschöne Popsongs, die treffsicher instrumentalisiert sind. Die textuelle Substanz erdet die Musik, die eine oder andere Gitarre verhindert, dass die Sache allzu glatt wird. Die neuen Bandmitglieder, Bassist Justin Harris von Menomena und die YouTube-Entdeckung Louise Bartle, bringen genau das mit, wofür sie angeheuert wurden, nämliche eine Infusion frischer Energie, fügen sich aber hervorragend in das Gesamtgefüge ein.

Die Rezensentin tut sich in der Regel mit religiösen Inhalten eher schwer, aber in diesem Fall überzeugt einfach das musikalische Gesamtergebnis im Großen und Ganzen. Das liegt natürlich zum einen daran, dass Kele gottseidank (!) kein Televangelist ist und zum anderen daran, dass die Musik nicht von der Message erschlagen wird.

Der Geist des 80er Jahre Synthie-Pops weht sanft über die Tanzfläche, wirbelt eine fröhliche Runde über unseren Köpfen und löst sich zu guter Letzt irgendwo auf der gerade noch richtigen Seite von New Wave auf.

Bloc Party bringen uns eine Sammlung von Songs mit Seele. Das könnte ein wenig mehr Edge vertragen, ist aber wohltuend, erfrischend und mithin auch überraschend. Und der innere Zyniker wird einfach mal kurzerhand um den Bloc(k) geschickt.

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