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Ein Ende

Captain Planets viertes Album nennt sich ‚Ein Ende‘. Was schwer nach Abschied klingt, aber eigentlich einen Neuanfang bedeutet. Nach der Gründung der Hamburger Emopunks im Jahr 2003 und drei bahnbrechenden Alben im Genre macht der Zahn der Zeit auch nicht an den jugendgierigsten Punks Halt. Irgendwann wird jeder erwachsen und gesetzter.

Ausdruck dieses Prozesses ist bereits das Plattencover von ‚Ein Ende‘. Biederste Reihenhausromantik, Stein an Stein, das Ende von Spaß und Aufregung. Von hier aus gibt es nur noch einen Weg: Entweder ins Altenheim oder gleich in der Kiste hinein ins Grab. Captain Planet arrangiert sich quasi mit diesen Entwicklungen des Lebens. Statt um wilde Nächte geht es in den Texten inhaltlich um Fragen und Zukunftsvisionen. Ja, sogar Ängste werden teilweise formuliert und besungen.

‚Niemals die Kraft, doch es geht weiter bis die Stimme aufgibt, bis alles zerfällt, bis der Vorhang wieder aufgeht, bis uns nicht mehr hier hält‘

, heißt es beispielsweise in der Single ‚Vom Ende an‘.

Der Trotz ist also immer noch da und führt sich auch in der Musik fort. Zehn Lieder in einer halben Stunden Spielzeit zeugen von Tatendrang und Tempo. Beides wird emotional in Power-Pop-Gitarren-Rhythmen vorgetragen. Das macht Spaß, ist aber an der ein oder anderen Stelle gefährdet, sich zu überschlagen und zu verhaspeln. Es geht nach vorn und soll es in diesem Genre natürlich auch, nur ist die Frage, ob die nachdenklicheren Texte in dieser Intensität tatsächlich Platz zum Nachdenken erlauben. Schließlich wird ja nicht nur die Band erwachsener, sondern auch ihre Fans.

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