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Blackfinger – Trotz Doom wird alles gut


„Im vergangenen September haben wir euch das neue Album von Blackfinger vorgestellt, der Doom-Metal / Heavy-Blues-Rock-Band um den amerikanischen Musiker und Sänger Eric Wagner. Wir waren ganz angetan von der Musik und der Kreativität ihres Schöpfers und wollten schnellst möglichst ein kleines Interview mit dem Kopf einer außergewöhnlichen Band führen. Eric Wagner ist nicht nur der Kopf hinter Blackfinger, sondern auch Gründungsmitglied der Doom Metal Band Trouble. Der heute 59-jährige Sänger hat 2004 für Dave Grohls Projekt Probot einen Song eingesungen und gemeinsam mit dem Trouble Bassisten Ron Holzner die Band The Skull gegründet, nachdem er 2008 bei Trouble ausgestiegen ist, um andere Projekte zu verfolgen. Eines davon hört auf den Namen Blackfinger. Leider ist Eric Wagner derzeit ein viel beschäftigter Mann, so dass er erst vier Monate später Zeit dazu fand, unsere Fragen zu beantworten. Aber lest selbst, ob sich das Warten gelohnt hat:

Whiskey-Soda (W-S): Herzlichen Glückwunsch zum neuen Album ‚When Colors Fade Away‘, ein tolles Stück Musik mit vielen verschiedenen Stilen, großartigem Gesang und – das hat uns am besten gefallen – phantastischen, offenbar sehr persönlichen Texten. Bist du auch zufrieden mit dem Endergebnis?

Eric Wagner (E. W.): Natürlich bin ich das. Das bin ich mit allen Platten.

W-S: Viele werden dich noch von Trouble kennen, was ja schon einige Zeit her ist. Neben anderen Projekten hast du The Skull gegründet. Warum mit Blackfinger jetzt noch eine Band?

E. W. : Ich habe tatsächlich Blackfinger zuerst gegründet. The Skull entstand, als wir in Milwaukee beim Days of Doom Festival gespielt haben. Ron und Oly kamen zu mir auf die Bühne, und wir haben ein paar alte Trouble-Nummern gespielt. Danach hab ich – zunächst als Scherz – Ron angeschrieben und ihn gefragt, ob er Bock auf eine Tribute-Band hätte. Er sah ja aus wie der Bassist von Trouble, und ich sah irgendwie so aus wie deren Sänger, also haben wir uns gedacht, einfach die alten Sachen zu spielen, die Trouble heute nicht mehr auf der Setlist hat. Die Leute haben uns gefragt, ob wir nicht mal eigene Sachen aufnehmen wollten, und so hat sich das alles entwickelt. Manchmal schon komisch, wie sich die Dinge ergeben.

W-S: ‚When Colors Fade Away‘ ist ja das zweite offizielle Blackfinger Album. Seit der ersten Platte hast du das Line-Up komplett ausgetauscht. Was ist passiert, oder war Blackfinger von Anfang an nur als Projekt geplant ohne feste Besetzung?

Blackfinger1.jpg „E. W.: Ich habe nicht wirklich vor gehabt, ein zweites Blackfinger Album zu machen, aber mich verschlug es nach Pittsburgh, und da kam Dave Snyder zu mir, der von dort stammt und bei Trouble zu Zeiten von Plastic Green Head Touringdrummer war. Er kam also her und meinte, wir sollten zusammen was machen. Ich dachte mir, warum nicht, und wir fingen an, eine Band zusammenzustellen. Als wir uns dann entschieden hatten, daraus ein zweites Blackfinger Album zu machen, fand ich das ziemlich cool, dass wir zwar ein komplett unterschiedliches Line-Up haben, aber immer noch wie die selbe Band klingen.

W-S: Im neuen Blackfinger Line-Up spielt Terry Weston die Gitarre. Wie bist du auf ihn gekommen und warum hast du ihn für das Album ausgewählt?

E. W. : Der andere Gitarrist, Matt, hat mir Terry empfohlen, sie haben zusammen auf einem der Penance Alben gespielt. Ich habe ihn also eingeladen, mit uns zu jammen, und das klang gut!

W-S: Wie würdest du die Musik von Blackfinger beschreiben? Ich denke, dass es nicht nur Doom Metal ist, sondern auch Leuten gefallen wird, die eher Heavy Blues oder Stoner Rock hören. Wolltest du mit dem Album neue Genres betreten?

E. W. : Nein, ich habe noch nie versucht, auf eine bestimmte Art und Weise Songs zu schreiben. Das liegt immer daran, wie ich mich im Moment des Schreibens gerade fühle. Die Jungs in der Band schreiben natürlich auch an der Musik mit, das Ergebnis ist einfach ein Spiegelbild von dem, was und wie wir sind. 

W-S: Gerade die Texte sind immer sehr wichtig bei eurer Musik. Du hast einmal gesagt, dass die schwindenden, verblassenden Farben vom Albumtitel When Colors Fade Away die schwindende Hoffnung sein könnten, und dass man seine eigene innere dunkle Seite konfrontieren muss, um zurück zum Licht zu kommen. Das hört sich so an, als ob viel Persönliches in den Texten steckt, richtig?

E.W. : So etwas ist immer persönlich. Wenn man sich das erste Album anhört, das ich je gemacht habe, und alles bis heute durchhört, wird man erkennen, dass alles ein Leben – mein Leben – ist.

W-S: Muss man Pessimist sein, um Doom Metal zu schreiben? Oder hilft dir das, mit schlechten Gefühlen und negativen Erfahrungen umzugehen und dich danach besser zu fühlen?

E.W.: Ich bin nicht wirklich ein Pessimist, aber introspektiv. Das Songschreiben war für mich immer ein Weg, meine Gefühle auszudrücken. Das ist der einzige Weg, auf dem ich das kann.

W-S: Gibt es Pläne, mit Blackfinger auf Tour zu kommen, vielleicht sogar nach Deutschland?

E. W.: Blackfinger ist nie als Touringband konzipiert gewesen. Aber man weiß ja nie. Wir werden vermutlich hier und da ein paar Gigs spielen. Das wird alles davon abhängen, ob die Leute uns hören wollen.

W-S: Vor kurzem habt ihr im Agora Theater in Cleveland gespielt und wart Teil einer Liveshow für einen Film namens  Death Metal, der dort gedreht wurde. Kannst du uns mehr über den Film verraten?

Eric_Wagner_1.jpg „E.W: Na ja, ich weiß auch nicht viel darüber. Er handelt von einer fiktiven Death Metal Band, und man hatte uns eingeladen, zum Dreh nach Cleveland zu kommen und etwas zu jammen. Ich hab erst vor kurzem erfahren, dass wir tatsächlich im Film zu sehen sein werden, was ziemlich cool ist. Ich freu mich darauf, ihn zu sehen.

W-S: When Colors Fade Away ist auch als limitierte Sonderausgabe auf farbigem Vinyl erschienen. Magst du solche Specials und Vinyl Veröffentlichungen?

Blackfinger_when_colors_fade_away.jpg „E.W.: Ich liebe Vinyl. Ich bin damit aufgewachsen und finde es cool, dass wieder mehr Leute Vinyl hören. Die Ausgabe ist erhältlich über meine Webseite. 

W-S: Wie läuft denn bei euch das Songwriting so ab?

E.W.: Wenn ich nicht gerade an einem bestimmten Album arbeite, schreibe ich Ideen in mein Notizbuch, wie ich mich gerade fühle und was ich so gesehen habe. Die Jungs aus der Band schicken mir dann ihre Riffs, und ich suche nach Texten oder Ideen, die ich notiert habe, welche zu der jeweiligen Musik passen.

W-S: Hast du noch etwas auf dem Herzen, das du unseren Lesern mit auf den Weg geben möchtest?

E.W.: Ich verspreche euch, alles wird gut.

W-S: Alles Gute und vielen Dank für das Interview, ich hoffe, wir sehen dich bald live!

E. W. Cool, vielen Dank.

Danke, Eric Wagner und Blackfinger!

Fotos: Offizielle Pressefotos

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