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Alpha

Ein treue Fangemeinde haben War of Ages schon länger. Von außen wurden ihre eingängigen Metalcore-Hymnen gelegentlich belächelt und als nicht komplex genug für anspruchsvolle Hörer abgetan. Das könnte sich jetzt ändern.

Natürlich kündigen die meisten Bands ihre neuen Alben als das komplexeste und härteste Material an, das sie bisher veröffentlicht haben. Im Falle von „Alpha“ stimmt es tatsächlich mal. Im Gegensatz zu den sauber eingespielten aber meistens recht gewöhnlich arrangierten Metalcore-Stücken der letzten War-of-Ages-Alben zeigen sich die zehn neuen Songs abwechslungsreicher und vielschichtiger. Gut, mancher cleane Gesangspart biedert sich ein wenig zu offensichtlich bei den Szenestandards der frühen 2000er an, es gibt aber auch positive Beispiele.

Die sind teilweise gut versteckt, lassen sich aber finden. Beginnen wir hinten: Das letzte Lied namens ‚Cut Throat‘ sorgt auf jeden Fall für einen bleibenden Eindruck. Nie haben sich War of Ages so spielfreudig gezeigt wie hier. Drums und Rhythmusgitarren schmettern drauflos, wie es bisher auf keinem anderen Album der Fall war. ‚Warrior‘ steigt gleich mit einem hübschen Solo ein, ‚Mind Control‘ lotet Melodien jenseits der bisherigen Songstrukturen aus. Das alles und meistens auch der Rest machen Spaß beim Hören, kleinere Schwächen kann man in der Regel verzeihen.
Inhaltlich bezieht man sich meist auf den Widerstand gegen die Einflüsterung verlockend einfacher Wahrheiten und zitiert außerdem vielfältig christliche Themen wie das Eintreten für den eigenen Glauben. Das wurde auch schonmal unsubtiler gemacht, in der aktuellen Meinungsvielfalt ist es in jedem Fall ein Thema, das gehört werden sollte.

Thematisch und musikalisch bleiben sich War of Ages also in jedem Fall treu, an der musikalischen Front gibt es (vermutlich auch aufgrund einiger Besetzungswechsel) Fortschritte zu verzeichnen.

(geschrieben von Michael Seiler)

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