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Adrian Thaws

Potpourri – was auf französisch ‚verfaulter Topf‘ bedeutet und ursprünglich einen Pflanzenkübel bezeichnet, steht in der Musik für eine Komposition aus vielen verschiedenen Musikstilen, die in der Gänze eine harmonische Einheit ergeben. Potpourri ist das treffende Wort, um Trickys elftes Studioalbum ‚Adrian Thaws‘ auf den Punkt zu bringen: Soul, Reggae, HipHop, Electro, Pop und sogar ansatzweise Rock vereinen sich darauf.

Adrian Thaws alias Tricky aus dem englischen Bristol gilt als Mitbegründer der TripHop-Bewegung Mitte der Neunziger Jahre. Durch seine Beteiligung bei Massive Attack, wo er allerdings nie echtes Mitglied war, wurde er weltbekannt und verdiente sich auch in der Folge mit seinen Soloplatten höchste Lorbeeren der Kritiker. Für den 46-Jährigen war dies jedoch eher Belastung als Ehre. So lehnte der vermeintliche Pionier des TripHops diese Bezeichnung seiner Musik sogar gänzlich ab und verwies darauf, dass er selbst keine Noten lesen zu können und auch musiktheoretisch eher Novize als Experte zu sein. Viel mehr verließe er sich im Studio auf Intuition und Emotion.

Das aktuelle Werk ist sehr vielschichtig geworden. Tricky eröffnet es mit seinem gewohnt tief-brummigen Sprechgesang und fragt im ersten Track ‚Sun Down‘ beinah apathisch ‚Where is the fun?‘ Die Frage wird auf Albumdistanz nicht beantwortet. Launig und ausgelassen wird Tricky zu keiner Sekunde. Die Songs rollen getragen von derben Beats, süßem Piano und souligen Frauenstimmen in die Ohren; düster, hintergründig, basslastig, aber nicht ausbrechend. Mitunter aufwühlende Breaks verleihen den wabernden Bässen unheimliche Spannung.

Das wirkt frisch und innovativ. Zudem spricht Tricky auch aktuelle weltpolitische Themen an. ‚My Palestine Girl‘ beschreibt zwischen Sirenen und Bombeneinschlägen die Tragödie einer nicht zu erfüllenden Liebe im Gazastreifen. Nachdenklichkeit und Tiefe in den Texten sind die Folge. Ob das nun TripHop ist oder nicht – hörenswert ist es allemal!

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