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Will To Power

Gut drei Jahre nach dem ausgezeichneten „War Eternal“ legt die Schwedisch-Nordamerikanische Todesmetall-Kooperative mit „Will To Power“ ihr elftes Studioalbum vor. Dass die Kombiation Michael Amott und Alissa White-Gluz ein musikalisch sehr potente Mischung sind, haben die beiden bereits mit ihrer ersten Zusammenarbeit bewiesen. Inzwischen ist auch noch Gitarrero Jeff Loomis an Bord – man hätte beileibe einen schlechteren Lead-Gitarristen als das Ex-Mitglied der Prog-Metaller von Nevermore engagieren können. Hohe Erwartungen also an das neue Arch Enemy Album.

Amott und White-Gluz, die für den Löwenanteil des Songwriting verantwortlich zeichneten, enttäuschen diese nicht und auch die Verkaufszahlen bzw. Chartplatzierungen der ersten Veröffentlichungswoche sind die besten seit Bandgründung. Dabei bewegen sich Arch Enemy für eine Band, die in der ersten Woche nach Veröffentlichung immerhin auf Platz 3 der Albumcharts landete, erstaunlich weit weg vom Metal-Mainstream. Sicher, die Band hat auch Händchen für Melodik und Eingängigkeit, wie beispielsweise der instrumentale Album-Opener ‚The Race‘, der Ohrwurm-Chorus von ‚The Eagle Flies Alone‘ oder das beinahe meditative Instrumental ‚Dream Of Retribution‘ beweisen. Aber in erster Linie geht es nach wie vor um das perfekte Ausbalancieren von Melodik und Härte, ohne dabei allzu simpel und vorhersehbar vorzugehen. ‚Reason To Believe‘ verheiratet diese drei Aspekte beispielhaft in absolut gelungener Art und Weise. Die Riffs und Drums sorgen für den metallischen Unterbau, die Growls von Alissa geben zusätzliche Härte und Würze, Lead-Gitarren und Keyboard-Samples sorgen dafür, dass sich das ganze weiterhin unbescheiden und stolz melodischer Death-Metal nennen darf. White-Gluz kann auch mit Leichtigkeit „richtig“ singen, wie das düster-traurige ‚Murder Scene‘ belegt.

Trotz alledem sind die Songs um einiges kantiger, progressiver als die derzeit populärsten Melodic-Death-Bands – aber das sorgt für sehr lobenswerten Langzeit-Genuss und Tiefgang. Positiv hervorzuheben ist übrigens auch die Inszenierung des Albums als Ganzes: Die Dynamik der Hartbrot-Songs wird immer wieder sehr stimmig aufgelockert und eingerahmt von Instrumentals, die einen leichten Symphonic-Metal-Touch haben. Im Schlusspunkt ‚ Set Flame To The Night‘ gibt’s sogar richtig gute Streicher! Aber keine Sorge: Das hier hat wenig von Nightwish und Konsorten – in erster Linie gibt’s bei aller Variation und Melodik voll auf die Mütze. Kurzum: ‚Will To Power‘ ist ein erstklassiges Melodic-Death-Metal-Album, das zu Recht in vielen relevanten Metal-Medien als eines der besten Alben des Monats eingestuft wurde.

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