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Theories Of Flight

Sie gelten als Mitbegründer eines ganzen Sub-Genres: Ohne Vorreiter wie die 1983 gegründete Band Fates Warning sähe die heutige Progressive-Metal-Szene wohlmöglich ganz anders aus. Die Amerikaner sind seit über 30 Jahren im Geschäft und legen mit „Theories Of Flight“ ihr zwölftes Studioalbum vor. Für ihre Verhältnisse sind Fates Warning schnell damit, mussten die Fans auf den Vorgänger doch rund neun Jahre warten.

Ein Schnellschuss also? Nein, denn was Gitarrist Jim Matheos als Hauptsongwriter und Vokalist Ray Alder hier abliefern, zeigt ganz eindeutig, warum Fates Warning noch immer ihre Vorreiterrolle im Prog Metal innehaben. Neun wunderbare Songs sind es geworden, die hier den schon auf dem Vorgängeralbum Darkness In A Different Light erkennbaren Trend fortsetzen: Weniger Experimente, keine Keyboards, kaum noch düstere Melancholie, dafür griffige Gitarrenriffs, wunderbare Melodien, die sofort ins Ohr gehen, markanter Gesang und beim Songwriting eine gesunde Mischung aus spannendem Gefrickel, epischen Melodienbögen und immer wieder eingebauten Überraschungen. Gerade die Longtracks (gleich bei zwei Titeln wird die Zehn-Minuten-Grenze geknackt) überzeugen durch viel Abwechslung und Breaks.

Der eingängige Song ‚Seven Stars‘ sticht aus dem insgesamt hervorragenden Album noch ein Stück weiter heraus und gehört sicher mit zu den besten Tracks, die Fates Warning je veröffentlicht haben. Hier ist keine Note zu viel, kein Riff fehl am Platz. Genau so muss moderner melodischer Prog-Metal klingen. Schon der Opener ‚From The Rooftops‘ steigert sich von einem eher ruhigen Intro zu einem heavy-melodischen Refrain und lässt die Hoffnungen auf ein wunderbares Album zu wahren Höhenflügen aufsteigen. Sie werden nicht enttäuscht. „Theories of Flight“ ist wesentlich besser als der Vorgänger und lädt zum Verweilen und wiederholten Hören ein.

Wenn ein Track beim ersten Hören etwas abfällt, dann ist es interessanterweise der Titelsong des Albums, der gleichzeitig den Abschluss bildet und weniger Lied als eine Soundcollage mit Radiosamples ist. Dennoch bildet er einen wunderbaren Schlusspunkt und lässt eines der ganz großen Prog-Metal-Alben dieses Jahres entspannt ausklingen. Hut ab vor Fates Warning, die mit „Theories Of Flight“ beweisen, dass sie in diesem unübersichtlich gewordenen Genre immer noch ein fester Fels in der Brandung sind.

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