The Sea Within

Supergroups – Neue Bandprojekte, die aus bekannten Musikern anderer Gruppen zusammengesetzt sind. Schwedens Vorzeigeprogger Roine Stolt mag so etwas, hat der Flower Kings Frontmann doch schon bei Transatlantic mit jeder Menge Prog-Prominenz zusammengearbeitet. Sein neues Projekt hört auf den Namen The Sea Within, und hier hat sich Stolt gemeinsam mit seinem Kollegen Jonas Reingold (Bass bei The Flower Kings, Karmakanic und The Tangent), dem Pain Of Salvation Shouter Daniel Gildenlöw sowie den beiden Musikern Tom Brislin und Marco Minnemann zusammengetan.

Man durfte schon vor Release des Albums relativ sicher sein, wie die Musik wohl klingen würde, eben wie eine Mischung der Hauptbands aller Beteiligten. Aber das muss ja nichts Schlechtes sein, und für Überraschungen ist auf dem vom 70er-Jahre-Prog stark beeinflussten Album natürlich dennoch gesorgt. Zunächst einmal fällt auf, dass es schon von Anfang an relativ hart zu Sache geht. Knackige Gitarrenriffs dominieren den Opener ‚Ashes Of Dawn‘. Der Song bietet auch gleich die gelungenste Überraschung der ganzen Platte, wenn der Steve Hakett Saxophonist Rob Townsend ein faszinierendes Heavy-Jazz-Saxophonsolo beisteuert. Gildenlöws charaktischer Gesangsstil erinnert natürlich immer wieder an Pain Of Salvation und passt wunderbar zu den stimmungsvollen Tracks, die alle breit angelegt sind, sich für Prog-Verhältnisse aber fast alle im Rahmen kürzerer Laufzeiten bewegen. Nur ‚Broken Cord‘ fällt da mit einer knappen Viertelstunde etwas aus dem Rahmen. Hier werden auch einige Einflüsse von Bands wie Haken oder Opeth deutlich. Am Beginn des Tracks fühlt man sich sogar ein wenig an The Beatles erinnert.

Hin und wieder schwappen ein paar weitere Jazz- und Fusion-Einflüsse in den gehaltvollen Mix, wie etwa bei den energetischen ausgelassenen Pianopassagen, und die weiteren Gastauftritte von Jon Anderson oder Jordan Rudess sorgen bei den Fans natürlich ebenfalls für leuchtende Augen. The Sea Within bieten eine Stunde hochqualitativen Retro-Prog mit modernen Einflüssen, der allen Fans der Einzelmusiker und ihrer Bands gefallen wird. Hin und wieder wird mit den Erwartungen des Hörers gespielt, wie zum Beispiel bei erwähntem Saxophoneinsatz, aber insgesamt gibt es doch wenig wirkliche Überraschungen. Aber das, was geboten wird, ist natürlich von ausgesprochen hoher Qualität. The Sea Within ist der Zusammenschluss einiger großartiger Musiker, und wir können nur hoffen, dass es nicht bei diesem einzigen Output bleibt.

Live werden Stolt und seine Mannen mit diesem Projekt übrigens am 14. Juli zum ersten Mal gemeinsam auf der Bühne stehen, und zwar beim berühmten Night Of The Prog Festival an der Loreley, von dem wir natürlich wieder berichten werden. Leider wird Gildenlöw aus terminlichen Gründen nicht live mit dabei sein können, aber dafür hat Casey McPherson (Flying Colors) angekündigt, das Projekt mit einer zweiten Gitarre und Gesang zu unterstützen.

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar