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The Lover, The Stars & The Citadel

Deleyaman, die amerikanisch-französische Verbindung von Melancholie, Träumerei und Folk veröffentlichen mit „The Lover, The Stars & The Citadel“ ihr neues Album pünktlich zum Herbst – passender geht es wohl kaum. Die wunderschönen, ruhigen Lieder von Aret Madilian und Beatrice Valantin sind der perfekte Soundtrack für dunkle Zeiten. Man verzichtet nie auf Melancholie, hat aber immer Hoffnungsschimmer vor Augen während Songs wie „Autumn Sun“ oder „La Mer Et L’Amour“ vorbeiträumen.

Ruhige, leicht folkloristische Klänge vermengen sich mit hypnotischen Percussions, einem immer tragenden Klavier und vielen Elementen des Shoegaze und des Post-Rock zu einer faszinierenden Klangmischung die man vermutlich am Besten mittig zwischen dem lyrischen Singer-Songwritertum von Leonard Cohen und dem ätherischen World Folk von Dead Can Dance verorten kann. Die tiefe, sehr einlullende Stimme von Aret Madilian ähelt der eines Hynotiseurs, während der Gesang von Beatrice Valantin alle Register der klassischen französischen Chansonkunst zieht. Dezente Blechinstrumente, sehr viel Variabilität – Deleyaman ziehen einem einen Schleier vor Augen, auf dem in jedem neuen Moment Assoziationen auftauchen und wieder verblassen – seien es orientalische Basare, staubige Wüsten, dunkle Höhlen, das weite Meer oder einsame Berge.

Hier vertont jemand das Leben, versucht aber dabei, dasselbe anzuhalten, zu entschleunigen. Jim Jarmusch hätte vermutlich seine helle Freude an dieser Musik. Ein Album zum Fortdriften, zum Dahingleiten. Mit einem Track wie „Summer Flower“ verbeugt man sich auch noch tief vor dem Post Punk und dem Dark Wave der 80er, es gibt tatsächlich Groove und Rhythmus, aber generell ist das Album eher ein langgezogener schöner Traum. Uneingeschränkt empfehlenswert für diejenigen, die eine wohlige, verträumte melancholische Stimmung von monotoner Langeweile unterscheiden können.

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