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The Last Stand

Geliebt und gehasst, verdammt und vergöttert. Hier sind nicht die Onkelz gemeint, sondern die Tarnhosenliebhaber Sabaton, die sich, das müssen auch die Kritiker zugeben, mit knallhartem, permanenten Touren und durchweg hochklassigen Alben zu einem der derzeit wichtigsten Metal-Acts gespielt haben.

Etwas mehr als zwei Jahre nach dem straff komponiertem „Heroes“ kommt die mittlerweile nicht mehr so Line Up-technisch stabile Band mit „The Last Stand“ daher, das den Status der Schweden weiter untermauern und alle Fans satisfizieren wird, allerdings auch die Kritiker bedient – gleichzeitig. Geradlinige Kompositionen treffen auf Schlagerbeats mit Helden-Fanfaren, dazu gibt es wieder spannende Kriegsthemen, die die Fanbase in dieser Kombination verzücken. Auch wenn sich Sabaton als historische Erzähler sehen und weder glorifizieren noch bewerten, das Konzept gefällt nicht jedem. Doch genügend Fans werden die erneut konsequent kurz gehaltenen Songs zu recht abfeiern.

„Sparta“ zeigt Sabaton so cineastisch wie noch nie, martialische Keyboardwälle, grandiose „Uhh – Ahh“-Chöre zelebrieren Hellas und dürfte nicht nur Griechenland live in Schutt und Asche legen. Mit einem brillantem Chorus und dramatischer Bridge avanciert dieser hochmelodische Brecher zu einem perfekten Auftakt durch die folgende Schlachteplatte der Menschheit bzw. Geschichtsreise.

Klassischer fällt „Last Dying Breath“ aus, zwar tickert hier der Sequenzer, doch ansonsten haben die Fans eine klassische hymnenhafte Granate, bei der wie beim Vorgänger beim genauen Hinhören man die Entwicklung der Band bei den Übergängen zwischen Strophe und Refrain bemerkt. Aufmerksame Hörer entdecken in „Blood Of Bannockburn“ Grave Digger Gedächtnis-Dudelsäcke, die bei Sabaton aber erstaunlicherweise nach Sabaton-Melodieführung klingen. Klangfetischisten werden sich in die gesampelten MGs von „The Lost Battalion“ verlieben und den Sound von Patronengurten entdecken, die zurückgefahrenen Gitarren sorgen bei ihren Einsätzen für noch mehr Druck und lassen Raum für die massiven Chöre.

„Rorke’s Drift“ gibt danach wieder richtig Gas und nistet sich im Ohr ein, der Titeltrack fährt das Tempo etwas zurück, lässt dafür aber Platz für den extrem eingängigen Refrain, der live einfach funktionieren wird.

„Hill 3234“, „Shiroyama“, „Winged Hussars“ als auch „The Last Battle“ sind um Abwechslung bemüht, variieren Tempo, Instrumentierung und Melodieansätze, ohne zu weit vom Erfolgsrezept abzuweichen und beenden „The Last Stand“ glorreich.

Sabaton verfolgen weiter ihre eigene Spur und fokussieren sich auf kompakte, abwechslungsreiche Hymnen, die neben den zwingend notwendigen Elementen auch Platz für Neuerungen lassen. Großes Kino, nur wäre mal wieder ein ausufernderer Song, der sich langsam aufbaut, auch mal wieder nett. Ansonsten aber ein Volltreffer.

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