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The Devil And The Almighty Blues

Bei der gegenwärtigen Popularität des Bluesrock könnte man meinen, momentan erschienen mehr Alben im Retro-Stil als in den 70ern selbst. Das derzeit gelinde gesagt sehr mit Veröffentlichungen verwöhnte Bluesrock-Klientel bedient auch das Quintett The Devil And The Almighty Blues. Langsam und wuchtig walzt sie daher, die Band aus dem norwegischen Tromsø, bestehend aus Sänger Arnt Andersen, den Gitarristen Petter Svee und Waldemar Engen, Bassist Kim Skaug und Drummer Kenneth Simonsen. Eine raue, leicht verzerrte Stimme, heavy gespielte Riffs, Call&Response-Spielereien und Soli der beiden Gitarristen: Das Stück ‚Distance‘ ist ein Vertreter der klassischen Schule.

Es geht aber auch breiter, mit ‚Storm Coming Down‘, seinen markanten Basslinien und derart ausschweifend, dass man das Stück nahezu zum Stillstand bringt, um es dann in ein Stoner-Rock-Umgetüm zu verwandeln, das dem Schluss nach letztendlich zehn Minuten förmlich entgegenhetzt. Auch in ‚Root To Root‘ wird denkbar weit ausgeholt, die Distanz von knapp 10 Minuten ebenfalls mit ellenlangen Improvisationen genommen und ein eher einfaches Riff wird mit Hingabe gut vier Minuten strapaziert.

Leicht angestaubter, aber handwerklich gut gemachter Bluesrock aus Norwegen im Jahre 2015: Zeit und Raum spielen keine Rolle mehr. Die Zutaten aus Stoner-, Doom- und Bluesrock, songwriterisch ausgefeilt und roh tönend, machen dem Namen des Pattenlabel ‚Blues For The Red Sun‘, wohl nach dem 1996er Album von Kyuss benannt, alle Ehre. Dazu bekommt der Song ‚Never Darken My Door‘ durch den kratzig-verwobenen Klangteppich noch etwas Psychedelisches.

Dermaßen zeitlos, veredelt von einer im positiven Sinne geradezu altbackenen Produktion sollte das Album ‚The Devil And The Almighty Blues‘ die Modewellen überstehen. Fragt sich, ob die Band es dem gleichtut und in der Schwemme an doch sehr ähnlichem Material auch tatsächlich wahrgenommen wird.

Bisher in der Formation noch nicht in Erscheinung getreten haben die passionierten Vollbartträger ihre eigenen musikalischen Vorstellungen kultiviert, einen Sound, der auf dem nun vorliegenden, gleichnamigen Albumdebüt sehr gewachsen und homogen klingt, dem gängigen Hightech-Hochglanz einen rauen Gegenentwurf bietend.

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