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The Book of Souls: Live Chapter

Die Welt-Tournee zum Maiden-Album Nummer 16, „The Book of Souls“, war eine der größten und umfangreichsten seit langem in der Bandgeschichte DER britischen Metalband. Mit der von Sänger Bruce Dickinson geflogenen Boeing 747 steuerten die sechs Mannen und ein riesiger Trupp von Bühnentechnikern und sonstigen Helfern 39 Länder auf sechs Kontinenten an, an die 2 Millionen Fans besuchten die Konzerte. Selbstverständlich, daß eine Band von der Relevanz von Iron Maiden dazu ein Live-Album herausbringt. Die Fangemeinde erwartet das wohl, auch wenn die Diskographie nicht eben arm an Live-Veröffentlichungen ist (die vorliegende ist die Neunte seit der Jahrtausendwende). Das Konzept dieses Mal: Fünfzehn Songs auf zwei CDs, jeder Song in einem anderen Stadion der Welt aufgenommen. Spieldauer 102 Minuten. So weit, so gut.

Woran aber macht sich die Relevanz eines solchen Release fest? Eine gar nicht so einfache Frage. Die riesige, frentische Fangemeinde dürfte in vielen Fällen ohnehin zuschlagen, aber hat das Live-Album auch für den „durchschnittlichen Metalhead“ Substanz? Nun, zunächst ist „The Book of Souls: Live Chapter“ ein Zeitdokument einer der bekanntesten Metalbands der Welt im beeindruckenden 42. Jahr ihres Bestehens. Logische Folgerung: Es gehören ordentlich Songs vom neuen Album (sechs von fünfzehn) genauso drauf wie die unverzichtbaren Bandklassiker (‚Number of the Beast‘, ‚Fear of the Dark‘, ‚The Trooper‘ oder ‚Powerslave‘), das Ganze dann nett ausgeschmückt mit ein paar eher seltenen Live-Tracks wie ‚Blood Brothers‘ oder ‚Wrathchild‘. Von daher darf die Tracklist als gelungen bezeichnet werden – jedem Recht machen kann man es ohnehin nie. Die Tatsache, daß es sich hier nicht um ein durchgehend aufgezeichnetes Konzert handelt, tut der Live-Atmosphäre keinen Abbruch und der Sound ist so gut, wie man es zu Recht von einer Band dieser Größenordnung erwarten darf.

Eine gute, runde Sache also durchaus. Ist das hier also eine Veröffentlichung, die sprichwörtlich JEDER Metalhead in seiner Sammlung haben MUSS? Nein. Für einen Überblick über die Bandgeschichte gibt es inzwischen mehrere Best-of-Alben von Maiden, für Live-Fanatiker bessere Alternativen wie das hervorragende „En Vivo!“ oder „Rock in Rio“ vor rund 250.000 Fans in der brasilianischen Metropole. Und wer es gerne noch etwas tiefgreifender mag, der besorgt sich die Band-Dokumentation „Flight 666“, die neben Live-Aufnahmen die Band hinter den Kulissen der „Somewhere Back In Time“-Tour 2008 zeigt.

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