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The Best

Michael Monroe ist hierzulande immer noch ein Insidertipp. In seiner Heimat Finnland hingegen ist er schon seit seinen Tagen als Sänger von Hanoi Rocks ein Superstar, aufgrund seiner exaltierten Persönlichkeit bekannt wie ein bunter Hund und beinahe ein Nationalheld. Wer nachhören will, warum das so ist, kann das mit der etwas fantasielos „The Best“ betitelten, vorliegenden Zusammenstellung nun für relativ kleines Geld tun.

Die nach wie vor populäre Mischung aus punkiger Attitude, Glamrock-Riffs und -Outfits, Hardrock-Power und Rolling Stones-Rotz hat Meister Monroe nämlich mit den erwähnten Hanoi Rocks im Prinzip miterfunden- wenn auch das Fundament bereits zuvor von den New York Dolls gelegt worden war. Und auch in seiner Solokarriere hat er bislang keine Ausfälle produziert, weshalb man sich die 105 Minuten hier auch geben kann, ohne nur einmal Richtung Skiptaste zu greifen. Mal dominiert der Punk, mal gibt’s eher melancholische Singer-Songwriter-Klänge, aber durchweg gibt’s ordentlich Schmackes, packende Refrains, heulende Mundharmonika- und röhrende Saxophonklänge (beides von Monroe selbst gespielt) und die dreckig-coolen Vocals des Mainman. An der Zusammenstellung gibt’s wenig zu meckern, von den zahlreichen Soloalben bis zu Songs vom leider sehr kurzlebigen Demolition 23-Projekt ist alles vertreten, lediglich das Michaels zweiten Album sogar den Titel gebende, kongeniale Nazareth-Cover ‚Not Fakin‘ It‘ wurde leider nicht berücksichtigt. Dafür gibt’s mit ‚Magic Carpet Ride‘ (mit Slash) und ‚It’s A Lie‘ (mit dem 1990 verstorbenen Dead Boys/Lords Of The New Church-Fronter Stiv Bators), einigen Outtakes und der schweinegeilen neuen Single ‚One Foot Outta The Grave‘ auch genügend unveröffentlichte Stücke, die das Niveau der bekannten Songs übrigens problemlos halten.

Kurz gesagt: so muss eine Best Of-Scheibe aussehen, dann klappt’s auch mit dem Nachbarn. Und der komplette Glamrock-Nachwuchs bekommt noch eine exzellente Geschichtsstunde obendrauf. Passt!

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