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T O G O B A N

Loops und Samples sind im instrumentalen Rock nicht mehr wegzudenken. Bereits From Monument To Masses haben ihre Songs mit Sprachsamples gefüllt, um auf musikalischen Höhepunkten Botschaften von Malcom X oder Noam Chomsky an den Hörer zu tragen. Samples und Loops werden auch als musikalische Stütze genutzt, um den Sound voluminöser erscheinen zu lassen. Das bietet sich vor allem an, wenn eine Band aus zwei Menschen besteht. Die französische Band Quadrupède nutzt diese Eigenschaft so gut, dass der Eindruck entsteht, dass mehr als eine Gitarre und ein Schlagzeug hinter dem Duo stecken. Bereits auf der ersten und selbstbetitelten EP, die Anfang des Jahres 2013 erschien, nutzte der Gitarrist mehrere Loopgeräte, um eine Collage aus verschiedenen Gitarrenriffs zu schaffen. Diese werden meistens getappt und erinnern mit der Kombination hippliger Schlagzeugbeats an diverse Math-Rock-Bands.

Diese Grundstruktur des Songsaufbaus wird auch auf dem Debütalbum weitergeführt. Die meisten Stücke beginnen mit einem Gitarrenriff, das einmal gespielt, als Loop gespeichert wird und sich dauerhaft wiederholt. Darüber legen sich weitere Riffs, die mit Effektgeräten andere Klangfarben bekommen. Dadurch scheint es, als würde sich die Gitarre zum Synthesizer transformieren, der mit jeder Programmierung einen neuen Sound bekommt. Unterbrochen wird das Spiel, indem entweder alle Riffs gelöscht und von neuem begonnen oder mit einem verzerrtem Rockriff über die Collage gefahren wird. Komplementiert wird der Sound durch Samples, die zu Beginn eines Songs vom Keyboard gespielt und immer wieder auftauchen oder via elektronischen Schlagzeugpad gesteuert werden und die Dynamik der jeweiligen Stücke unterstreichen.

Durch diese Vielzahl an unterschiedlichen Sounds vermitteln die Songs das Gefühl eines musikalischen Kaleidoskops, das sich mal schnell, mal langsam dreht und dabei an mancher Stelle an den verrückten Sound von Battles erinnert. Der Band erweisen Quadrupède mit dem Song ‚Rhododendron‘ eine Hommage, in den bekannten Sounds der Band in ihren Song eingebaut werden. Des Weiteren sind die verwendeten Samples und Sounds in den anderen Stücken nicht monoton, sondern unlinear und erinnern an die Federführung eines IDM-Künstlers und verleihen dem Album einen interessanten Charakter.

Einmal die Struktur des musikalischen Musters durchschaut, kommen bei Quadrupède leider keine weiteren interessanten Details zum Vorschein. Selbst im Vergleich zur Vorgänger-EP bleibt das Muster des Songaufbaus gleich. Hinzu kommt der Versuch mit technischer Virtuosität einen ernsthaften Sound zu kreieren, der vergisst, dass dieser nur aus der Konserve kommt und keiner Selbstironie zulässt. Vielleicht ist deswegen ‚T O G O B A N‘ mit sieben Songs recht kurz gehalten, das zwar mit vielen Effekten auffährt, versucht eine Ernsthaftigkeit durch technische Finesse ausstrahlt, aber sich damit aufgrund fehlenden Charmes etwas lächerlich macht.

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